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Die Sozialtopographie der Schwabenkinder: Eine GIS-gestützte Untersuchung jugendlicher Arbeitsmigration aus Vorarlberg und Tirol nach Oberschwaben 1812-1938

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Inhaltsverzeichnis

1. Ziel des Projekts

Die Freizeitillustrierte 'Die Gartenlaube' berichtete in einer Ausgabe von 1866 von einer seltsamen Begebenheit, die sich in einem Wirtshaus irgendwo zwischen Lindau und Bregenz ereignet hatte: “Da saß eine Schaar rothwangiger Knaben und Mädchen in allen Altersclassen, vom siebenten bis zum fünfzehnten Lebensjahre, still ein Jedes in sich gekehrt [...]” 1 Die Kinder wurden anschließend in Ravensburg dem Hütekindermarkt zugeführt, wo sie unter den kritischen Augen der schwäbischen Bauern und Bäuerinnen auf ihre Leistungsfähigkeit überprüft und in ihre Dienste aufgenommen wurden. “Es ist eben ein Stück Sclavenhandel, man mag sich abmühen, wie man will, die häßliche Sache mit milderem Auge zu betrachten.”1 Szenen wie jene aus dem Jahr 1866 waren vor einem Jahrhundert Alltag im mittleren Alpenraum: stets im März verließen Kinder zwischen sieben und fünfzehn Jahren ihre Heimat in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, um in Süddeutschland landwirtschaftliche Arbeiten zu verrichten.

Genau jenes Phänomen, welches seit dem 17. Jahrhundert schriftlich belegt ist, habe ich Ende 2023 im Rahmen meiner Bachelorarbeit an der Universität Heidelberg bearbeitet. Das Herzstück der Arbeit war die erstmalige vollständige Auswertung der Schwabenkinder-Datenbank, die zwischen 2008 und 2012 durch den Zusammenschluss von Museen und Stadtarchive aus fünf Ländern im Rahmen des EU-Interreg IV-Projekts entstand. Jene Datenbank enthält 7.040 Schwabengänge von insgesamt 5.425 Kindern in einem Zeitraum von 1697 bis 1938, wobei solche zwischen den Jahren 1860 und 1920 über 85% der Datensätze ausmachen. Bei der Lektüre eines beliebigen Datensatzes erfährt man neben biographischen Details wie Name, Geschlecht, Diensteintrittsalter, Herkunftsort und -region auch Informationen zu den Arbeitseinsätzen in Oberschwaben. Dazu gehören Angaben über den Dienstbeginn bzw. -ende, den Einsatzort mit der dazugehörigen Gemeinde, den Namen des Dienstherrn und die Dienstbezeichnung. Zusätzlich sind teils Auskünfte über den Start und das Ende der Schulbefreiung enthalten2.

Sämtliche Geodaten zu Herkunfts- und Arbeitsorten sind jedoch nur in Textform enthalten, was eine Auswertung mittels Geoinformationssystemen (GIS) unmöglich macht. Um jedoch die geographische Verteilung sowie die kumulative Häufigkeit dessen in gewissen Regionen deutlich zu machen, wurden sämtliche Orte georeferenziert. Mithilfe methodischer Erkenntnisse der spatial history und der Geschichte von unten wurden in der Arbeit die Ergebnisse dieser Auswertung präsentiert und kritisch mit der Hinzunahme von vorhandenem Quellenmaterial und wissenschaftlichen Auswertungen eingeordnet. Mittels wirtschaftlicher, demographischer und topographischer Erkenntnisse wurden des Weiteren die Push- und Pullfaktoren der geographischen Verteilung offengelegt, die zu den Migrationsbewegungen geführt haben. Auch wird beleuchtet, wie die Kinder überhaupt von ihren Herkunfts- zu ihren Dienstorten gelangten. Aus diesen Erkenntnissen entstand am Ende eine Sozialtopographie, die das Schwabenkinderwesen auf systemischer Ebene erfasste.

Obwohl auch Daten zur Schweiz und Liechtenstein vorliegen, hat sich diese Arbeit auf Vorarlberg und Tirol fokussiert. Tirol wird dabei in seiner ursprünglichen historischen Form begriffen, das aus dem heutigen österreichischen Bundesland Tirol (Nord- und Osttirol) sowie der heutigen italienischen autonomen Region Trentino-Alto Adige (Südtirol und Trentino/Welschtirol) besteht. Da die Idee eines souveränen Südtirol erst in den 1920er-Jahren entstanden ist und von dort viele Schwabenkinder stammten, wird auch die Gegend südlich des Brenner beleuchtet. Das Ziel dieser Migration wird auf die Region Oberschwaben im heutigen Baden-Württemberg beschränkt. Auswanderungen nach Bayern wurden nicht in der Datenbank erfasst. Der Untersuchungszeitraum wird auf die Jahre von 1812 bis 1938 festgesetzt, was den ersten und letzten Eintrag der Datenbank widerspiegelt. Es gab zwar bereits vor 1812 eine lange Tradition dieser Art der Migration, jedoch ist die Quellenlage bis ins 19. Jahrhundert äußerst lückenhaft.

2. Dokumentation der Daten im Repository

Dieses Github-Repository enthält sämtliche Daten, die in dieser Arbeit erstellt wurden. Dieses Datenmaterial reicht von Datenauswertungen in Excel-Tabellen, allen mit QGIS erstellten Karten samt aller Polygone, Tracks und gpkg-Dateien. Auch sind sowohl die in der Arbeit verwendeten Grafiken, die die Datenauswertungen visualisieren, als auch alle Python-Scripte vorhanden, die für diese Arbeit erstellt wurden. Diese Dokumentation soll einen Überblick über die hier veröffentlichten Daten schaffen, damit diese, unter entsprechendem Nachweis, nachgenutzt werden können.

2.1. Auswertung der Schwabenkinder-Datenbank

Die Schwabenkinder-Datenbank ist als Excel-Tabelle unter dem Namen schwabenkinder_datenbank_v3.xlsx herunterladbar. Diese enthält alle, über die offizielle Seite des Interreg-Projektes abrufbaren Datensätze.

2.1.1. Übersicht über die Tabellen

Die Datenbank enthält fünf Tabellen, die über ein komplexes Netz aus Formeln miteinander verbunden sind:

  • #Schwabenkinder-Datenbank enthält Daten zu allen 7.040 Arbeitseinsätzen. Dies ist die Haupttabelle, die alle Daten enthält und auf die die anderen Tabellen referenzieren. Diese ist besonders für die Auswertung der Arbeitsorte von Nutzen.
  • Kinder enthält die Liste aller Kinder, um die Gewichtung der Herkunftsorte bestimmen zu können. Durch Herausnahme mehrfacher Arbeitseinsätze eines Kindes, bleiben hier 5.425 eindeutige Einträge zu Kindern übrig
  • Herkunftsorte listet die Anzahl der Herkunftsorte pro Kind und Dienst auf und enthält zusätzlich alle in der Haupttabelle gespeicherten Ortsinformationen.
  • Arbeitsorte (nach Gemeinden) listet die Anzahl der Arbeitsorte pro Dienst (zusätzlich aufgeteilt auf alle Herkunftsregionen) auf. Diese Auswertung geht nach den damaligen Gemeinden in Oberschwaben und übernimmt alle Ortsinformationen aus der Haupttabelle.
  • Arbeitsorte (nach Orten) macht das gleiche wie oben, nur wird hier die Anzahl der Arbeitsorte nach den einzelnen Gemeindebestandteilen (also Orten) ausgewertet.

2.1.2. Übersicht über die Felder der Haupttabelle

Spalte(n) Feldname Beschreibung
A Kind-ID die ID des Kindes, extrahiert durch die Nummer des Datensatzes auf der Webseite
B Arbeit-ID die ID des Arbeitseinsatzes, im CSV-Download der Webseite enthalten
C Nachname Vorname des Kindes
D Vorname Nachname des Kindes
E Herkunft: Ort Name des Herkunftsortes des Kindes
F Herkunft: Region Moderne Region des Herkunftsortes (z.B. Bundesland oder Kanton)
G Herkunft: Ort (G-ID) Geonames-ID des Herkunftsortes
H Herkunft: Ort (Lat.) Längengrad des Herkunftsortes
I Herkunft: Ort (Lon.) Breitengrad des Herkunftsortes
J Herkunft: Gem. heute Heutige Gemeinde des Herkunftsortes
K Herkunft: Gem. heute (G-ID) Geonames-ID der heutigen Gemeinde
L Herkunft: Gem. heute (Lat.) Längengrad der heutigen Gemeinde
M Herkunft: Gem. heute (Lon.) Breitengrad der heutigen Gemeinde
N Herkunft: Bevölkerung 1880 (nur T/VB) Bevölkerung des Herkunftsortes im Jahr 1880 (nur für Vorarlberg, heutiges Tirol und Südtirol)
O/P Herkunft: Lat./Lon. Visualisierung Es wurde nach Gemeinden ausgewertet. Da die Koordinaten der Gemeinden Mittelpunkte darstellen, wurden zur besseren Visualisierung die Koordinaten des Hauptortes verwendet.
Q Herkunft: Kreis/Bezirk/Bezirksgemeinschaft heutiger Kreis, Bezirk oder Bezirksgemeinschaft der Gemeinde
R Tal Tal des Herkunftsortes (nur für Vorarlberg und Tirol)
S Herkunft: Kreis (G-ID) Geonames-ID des heutigen Kreises et.al.
T Herkunft: Kreis (Lat.) Längengrad des heutigen Kreises et.al.
U Herkunft: Kreis (Lon.) Breitengrad des heutigen Kreises et.al.
V Herkunft: Ort (Alternativ) Alternativname des Herkunftsortes
W Geschlecht (angenommenes) Geschlecht des Kindes
X Geburtsort Geburtsort des Kindes (falls unterschiedlich zum Herkunftsort)
Y Geburtsdatum Geburtsdatum des Kindes
Z Geburtsjahr Geburtsjahr des Kindes (zur besseren Auswertung)
AA Arbeit: Alter bei Beginn Alter des Kindes bei dem jeweiligen Arbeitseinsatz
AB Todestag Todestag des Kindes
AC Arbeit: Schulbefreiung Start Beginn der Schulbefreiung für den Arbeitseinsatz
AD Arbeit: Schulbefreiung Ende Ende der Schulbefreiung für den Arbeitseinsatz
AE Arbeit: Beruf (raw) Art der Arbeit, wie ursprünglich in der Datenbank angegeben
AF Arbeit: Beruf Art der Arbeit nach eigener Kategorisierung
AG Arbeit: Dienstantritt Jahr Jahr des Dienstantritts des Arbeitseinsatzes
AH Arbeit: Dienstantritt Datum des Dienstantritts des Arbeitseinsatzes
AI Arbeit: Dienstende Jahr Jahr des Dienstendes des Arbeitseinsatzes
AJ Arbeit: Dienstende Datum des Dienstendes des Arbeitseinsatzes
AK Arbeit: Dienstherr Name des Dienstherrn
AL Arbeit: Ort Name des Arbeitsortes
AM Arbeit: Gem. alt Gemeinde des Arbeitsortes vor der Gemeindereform 1972/73
AN Arbeit: Gem. alt (Lat.) Längengrad der damaligen Gemeinde
AO Arbeit: Gem. alt (Lon.) Breitengrad der damaligen Gemeinde
AP Arbeit: Verwaltungseinheit alt Alte Verwaltungseinheit des Arbeitsortes (bspw. Oberämter im Kngr. Württemberg)
AQ Arbeit: Region alt Region bzw. ehemaliger Staat des Arbeitsortes (bspw. Kngr. Württemberg)
AR Arbeit: Gem. heute Heutige Gemeinde des Arbeitsortes (nach der Gemeindereform 1972/73)
AS Arbeit: Region Heutige Region des Arbeitsortes (bspw. Baden-Württemberg)
AT Arbeit: Gem. heute (G-ID) Geonames-ID der heutigen Gemeinde
AU Arbeit: Gem. heute (Lat.) Längengrad der heutigen Gemeinde
AV Arbeit: Gem. heute (Lon.) Breitengrad der heutigen Gemeinde
AW Arbeit: Kreis Heutiger Kreis des Arbeitsortes
AX Arbeit: Kreis (G-ID) Geonames-ID des heutigen Kreises
AY Arbeit: Kreis (Lat.) Längengrad des heutigen Kreises
AZ Arbeit: Kreis (Lon.) Breitengrad des heutigen Kreises
BA Arbeit: Ort (Alternativ) Alternativname des Arbeitsortes
BB Ehegatte Nachname Vorname des Ehegatten
BC Ehegatte Vorname Nachname des Ehegatten
BD Hochzeitstag Hochzeitstag des Kindes
BE Hochzeitsort Hochzeitsort des Kindes
BF Vater Name Name des Vaters
BG Vater Geburtstag Geburtstag des Vaters
BH Vater Beruf Beruf des Vaters
BI Mutter Name Name der Mutter
BJ Mutter Geburtstag Geburtstag der Mutter
BK Mutter Beruf Beruf der Mutters
BL Geschwister Geschwister des Kindes
BM Nachfahren Nachfahren des Kindes
BN Quellen Museum Quellennachweis
BO Kommentare öffentlich Öffentlicher Kommentar der Datenbankersteller:innen

2.2. Übersicht über die anderen Auswertungen

Neben der wohl wichtigsten Datei des Gits, der Auswertung der Schwabenkinder-Datenbank, werden im folgenden auch die anderen Auswertungen aufgelistet. Diese Dateien, die im Ordner [GIS] Auswertungen enthalten sind, werden nicht so detailreich dokumentiert, da es sich hierbei primär um Arbeitstabellen handelt, die nicht für eine Nachnutzung geeignet sind.

Name der Datei zur Nachnutzung geeignet? Beschreibung
schwabenkinder_anno_auswertung.xlsx Nein Hierbei handelt es sich um eine Arbeitstabelle für die Zeitungsauswertung, in der basierend auf Zeitungsberichten die Anzahl der Schwabenkinder pro Jahr notiert wurden.
schwabenkinder_bevölkerungsstatistik_1880.xlsx Ja Diese Tabelle enthält alle heutigen Gemeinden Tirol und Vorarlbergs, samt ihrer Regierungsbezirke, Gemeindecodes und der Bevölkerungszahlen der Jahre 1880 und 2001. Zusätzlich wurden Informationen zu Geoname-ID und Koordinaten übernommen. Zur Nachnutzung geeignet.
schwabenkinder_demographische_berechnungen_alt.xlsx Nein Arbeitstabelle zur Berechnung von Demographie, Bevölkerungsdichte, Geburtenrate sowie der Anzahl der Dörfer und Weiler pro Region (hier Vorarlberg, Oberinntal und Etschtal)
schwabenkinder_faessler_appenzell.xlsx Ja Auswertung von Innerrhoder Passregister in einer Studie von Floreana Fässler3. Diese wurde als Vergleich der Daten der Datenbank verwendet.
schwabenkinder_pivot_grafiken.xlsx Nein Arbeitstabelle zur Erstellung von Grafiken über das Excel-interne Pivottool.
schwabenkinder_tagebuch_regina.xlsx Nein Arbeitstabelle zur Notiz der Orte in Regina Lamperts Autobiographie4. Dadurch wurde anschließend eine eigene Karte erstellt. Die Tabelle enthält Daten zu Datum, Tageszeit, Art des Fortbewegungsmittel, den Orten sowie der Seitenangabe.
schwabenkinder_vergleiche.xlsx Ja Diese Datei enthält drei Auswertungen, die als Vergleiche von den Daten der Datenbank herbeigezogen wurden. Tabelle VG Tirol, Uh. 1901-13 zeigt eine Auswertung von Otto Uhlig von Schuldispensen und Passregistern pro Herkunftsort für die Jahre 1901/04/05/09/135. Tabelle VG Tirol, VB 1895 zeigt die Statistik des Tiroler Volksboten vom 25.04.1895, welche 220 Hütekindern zu den einzelnen Gemeinden Tirols zuordnete6. Tabelle VG VB, Uh. 1922-23 umfasst die Herkunftsorte von 161 Kindern aus den Jahren 1922 und 1923, die Uhlig mittels Schulakten ermittelte7.

Daneben gibt es in dem Ordner CSV-Dateien eine Reihe von CSV-Dateien, die die Daten der bereits genannten Auswertungen in ein Format konvertieren, das von QGIS gelesen werden kann. Ohne diese Karten hätte das Kartenmaterial dieser Arbeit nicht erstellt werden können.

2.3. Übersicht über die Grafiken

Die Grafiken, die für diese Arbeit erstellt wurden, sollen die Auswertungen der Daten aus der Datenbank anschaulich visualieren. Die Grafiken, die im Ordner [GIS] Grafiken vorhanden sind, werden im folgenden in Gänze abgebildet. Beim Klicken auf eines der Bilder gelangt man auf den Speicherort, wo die Datei in höherer Auflösung betrachtet werden kann.

Grafik, Alter.png
Grafik, Alter
Grafik, Alterspyramide.png
Grafik, Alterspyramide
Grafik, Dienstbeginne und enden.png
Grafik, Dienstbeginne und enden
Grafik, Dienste.png
Grafik, Dienste
Grafik, Geschlecht.png
Grafik, Geschlecht
Grafik, Hütekindermärkte.png
Grafik, Hütekindermärkte
Grafik, Zeitliche Verteilung.png
Grafik, Zeitliche Verteilung

2.4. Übersicht über die Karten, Polygone, Tracks und QGIS-Layer

Da im Rahmen dieser Arbeit eine Datenbank mittels GIS-Methoden ausgewertet und visualiert wurde, lag es nahe, das Phänomen der Schwabenkinder auch mithilfe von Karten darzustellen. Für die Darstellung der Daten wurde das Open-Source-Programm QGIS verwendet.

2.4.1. Polygone, Tracks und QGIS-Layer

Um die in der CSV-Datei (s.o.) gespeicherten Auswertungen in übersichtlichen Karten darzustellen, braucht es Polygone und Tracks. Tracks sind Linien, während Polygone eine geographische Fläche darstellen. Ich brauchte eine Menge unterschiedlicher Polygone und Tracks, um meine Karten so zu gestalten, wie ich sie gerne haben möchte.

Tracks (wie etwa Täler und Bahnlinien) habe ich mithilfe des freien Tools Overpass Turbo extrahiert: Beispiel Arlbergbahn. Die Arlbergbahn hat in OpenStreetMap (OSM) die Relation 1623486. Diese kann herausgefunden werden, indem man die Bahnlinie in der Karte sucht und auf die rechte Maustaste klickt. Es öffnet sich ein kleines Menü, wo man dann auf “Objektabfrage” klicken muss. Es öffnet sich ein Seitenfenster, wo man die Bahn und anschließend ganz unten die Relation auswählen muss. Anschließend wurde mithilfe eines kurzen Skriptes in Overpass Turbo die Relation-ID in eine herunterladbare GPX-Datei umgewandelt. Manche Tracks (wie etwa Ländergrenzen) können in QGIS in Polygone umgewandelt werden.

[out:xml][timeout:25];
// Relation ID 1623486
relation(1623486);
out meta;
>;
out skel qt;

Das Verzeichnis [GIS] Tracks und Polygone enthält alle Tracks und Polygone, die für diese Arbeit benutzt wurden. Dies umfasst etwa Bahnstrecken aus Österreich und Deutschland, alle Herkunftsregionen (etwa Kantone, Landkreise, Ländergrenzen u.ä.) als auch die für die Arbeit benötigten Täler.

Besonders historische Geodaten konnten jedoch nicht mittels Overpass Turbo extrahiert werden, da OSM schließlich nur aktuelle Daten besitzt. Hierfür mussten auf externe Shapefiles zurückgegriffen werden, etwa für die Verwaltungsbezirke und die historischen Staatsgrenzen im Deutschen Reich8. Für die heutige Schweiz gilt ähnliches9.

Die fertigen Karten mit allen Auswertungen, Grenzen, Bahnlinien etc. wurden mit allen Einstellungen (etwa zu Textgrößen, Schriftarten etc.) in Geopackage-Dateien gespeichert. Diese erlauben eine sekundenschnelle Nachbildung der Karten in QGIS, da durch einen Import alle in der Datei hinterlegten Tracks, Polygone oder CSV-Dateien automatisch geöffnet werden. Dies erlaubt eine genauere Betrachtung der geographischen Verteilung der Orte, die eine statische Karte nicht erlaubt. Im Ordner [GIS] QGIS-Layer sind 12 .gpkg-Dateien vorhanden, die im folgenden aufgelistet werden sollen:

Name der Datei Beschreibung
layer_arbeit_bahnstrecken.gpkg Die Bahnstrecken zu den Arbeitsorten
layer_arbeit_landkreis.gpkg Geolayer der heutigen Landkreise der Arbeitsorte
layer_arbeit_regionen.gpkg Geolayer der ehemaligen Staaten (mit Verwaltungseinheiten) der Arbeitsorte
layer_arbeitsorte.gpkg Die Arbeitsorte nach damaligen Gemeinden, gewichtet nach der Zahl der Einsätze
layer_herkunft_bahnstrecken.gpkg Die Bahnstrecken in den Herkunftsregionen
layer_herkunft_regionen_schweiz_fl.gpkg Geolayer für die Schweiz und Liechtenstein
layer_herkunft_regionen_tirol_vorarlberg.gpkg Geolayer für Tirol und Vorarlberg
layer_herkunft_täler.gpkg Tracks der Täler und Polygone des Bregenzerwalds und Vinschgaus
layer_herkunftsorte.gpkg Die Herkunftsorte nach heutigen Gemeinden, gewichtet nach der Zahl der Kinder
layer_regina_jahr1.gpkg Der Weg von Regina Lampert von Schnifis nach Berg im ersten Jahr
layer_vergleiche.gpkg Die Vergleiche der Daten der Datenbank mit anderen Erhebungen (s.o.)
layer_wege.gpkg Die Wege der Schwabenkinder von den Tirol/Vorlarlberg nach Oberschwaben mit den wichtigsten Orten und Pässen, als auch den Tälern

2.4.2. Übersicht über die Karten

Arbeit, Bahnlinien
Arbeit, Bahnlinien
Arbeit, Landkreise
Arbeit, Landkreise
Arbeit, Verkehrsaufkommen
Arbeit, Verkehrsaufkommen
Arbeitsorte
Arbeitsorte
Grafik, Regina Lampert, Jahr 1
Grafik, Regina Lampert, Jahr 1
Herkunft, Bahnlinien
Herkunft, Bahnlinien
Herkunft, Graubünden
Herkunft, Graubünden
Herkunft, Nordtirol
Herkunft, Nordtirol
Herkunft, Südtirol
Herkunft, Südtirol
Herkunft, St. Gallen, Liecht., Appenzell
Herkunft, St. Gallen, Liecht., Appenzell
Herkunft, Trentino
Herkunft, Trentino
Herkunft, Vorarlberg
Herkunft, Vorarlberg
Herkunft, Wege
Herkunft, Wege
Validität, Tiroler Volksbote 1895
Validität, Tiroler Volksbote 1895
Validität, Uhlig Tirol 1901-13
Validität, Uhlig Tirol 1901-13
Validität, Uhlig VB 1923
Validität, Uhlig VB 1923

2.5. Übersicht über die Python-Scripte

Es folgen sämtliche Python-Scripte, die für diese Arbeit geschrieben wurden. Die Scripte, die sich im Ordner [GIS] Python-Scripte sind historisch gewachsen. Es kann also nicht garantiert werden, dass diese beim ersten Ausführen funktionieren.

Titel mit Link Beschreibung
[SK] #01 DB extrahieren und in XLSX kombinieren.py Dieses Script extrahiert die Datensätze aus der Original-Datenbank und kombiniert diese in eine Excel-Tabelle.
[SK] #02 Geodaten aus Geonames extrahieren.py Dieses Script extrahiert Geodaten aus der Geonames-API. Der Input hierbei sind die Namen der Herkunfts- und Arbeitsorte.
[SK] #03 Geonames-ID extrahieren [Erster Versuch].py Dieses Script hat nicht die gewünschten Ergebnisse gezeigt, siehe Skript 6 und 7. Idee war es, die Geonames-ID via Geonames-API zu extrahieren. Der Input waren die Koordinaten.
[SK] #04 Koordinaten extrahieren.py Dieses Script soll die Koordinaten, die zu dem Zeitpunkt nicht extrahiert wurden, nachfügen.
[SK] #05 Leere Zeilen auffüllen.py Dieses Script soll leere Zeilen im Excel-Dokument mit den fehlenden Daten nachfüllen. Leider hat dies in diesem Fall nicht funktioniert.
[SK] #06 Geonames-ID extrahieren (für Herkunftsorte).py Dieses Script extrahiert die Geonames-ID für die Herkunftsorte via Geonames-API. Input sind der Ort, das Land und der ADM-Code in Geonames.
[SK] #07 Geonames-ID extrahieren (für Arbeitsorte).py Das gleiche Vorgehen wie in Script 7, aber für die Arbeitsorte.
[SK] #08 Wahrheitstest für Ortschaften.py Dieses Script prüft nach, ob die Geonames die Orte auch mit den Ortsnamen findet. Es gab bis dahin ein Problem, dass das Script stattdessen die administrativen Geonames-Einträge übernommen hat. Anschließend können Einträge solche mit den oberen Script wieder befüllt werden.
[SK] #09 ADM-Daten extrahieren.py Dieses Script extrahiert sämtliche administrativen Informationen eines Ortes mit der Geonames-ID. Dies enthält Daten zu Land, Bundesland/Kanton, Regionen, Kreisen und Gemeinden.
[SK] #10 Bevölkerungsstatistik, Geonames-ID und Koordinaten extrahieren.py Dieses Script extrahiert Geonames-ID und Koordinaten für die Bevölkerungsstatistik 1880 (siehe: Datei schwabenkinder_bevölkerungsstatistik_1880.xlsx). Mittels XVERWEIS-Funktion in Excel kann die Haupttabelle mit den Bevölkerungsdaten ergänzt.

2.6. Sonstiges

2.6.1. Zeitungsartikel

Das Repository enthält auch alle Zeitungsartikel, die in dieser Arbeit verwendet wurden. Diese wurden über die das Zeitungsportal ANNO der Österreichischen Nationalbibliothek heruntergeladen10 und sind im Ordner Zeitungsartikel als JPGs abrufbar. Die Daten haben das Format [Zeitungskürzel] Jahr-Monat-Tag, Seite. Im folgenden befindet sich der Schlüssel der Zeitungskürzel:

Zeitungskürzel Name der Zeitung
BTV Bote für Tirol und Vorarlberg
DP Die Presse
IN Innsbrucker Nachrichten
RZ Ravensburger Zeitung
STW Schwäbische Tagwacht
TS Tiroler Stimmen
TVB Tiroler Volksbote
VLZ Vorarlberger Landezeitung
VT Vorarlberger/Bregenzer Tagblatt
VV Vorarlberger Volksblatt
WZ Wiener Zeitung

2.6.2. Archiv

Unter [Archiv] befinden sich alle restlichen Arbeitstabellen sowie Ideen, die nicht umgesetzt werden können.

  • im Hauptverzeichnis:
    • [SK] GPX-Dateien aus Komoot.zip: Dieses ZIP enthält die GPX-Dateien, die als Teil des damaligen Interreg-Projektes auf Komoot veröffentlicht wurden.
    • [SK] Rohdaten aus DB.zip: Dieses ZIP enthält alle Einzel-CSV-Dateien, wie sie mit Script 1 von der Datenbank extrahiert wurden.
  • Ordner 'Excel-Tabellen'
    • schwabenkinder_datenbank_v0_raw.xls: Das ist die Rohdatenbank, die sie von dem Script aus einen Einzelteilen zusammengesetzt wurde.
    • schwabenkinder_datenbank_v1/v2.xlsx: Zwei Zwischenzustände der Datenbank. Beide wurden zur Datensicherung angelegt.
    • schwabenkinder_doc_admex[...].xlsx: Diese Dateien sind Arbeitstabellen, die für die Extraktion von den administrativen Einträgen erstellt wurden.
    • schwabenkinder_geonames[...].xlsx: Dies sind auch Arbeitstabellen, die für die Extraktion der ursprünglichen Daten aus Geonames erstellt wurden.
    • schwabenkinder_gephi[...].xlsx/.csv: Abgebrochene Versuche mit Gephi, einem Datenanalyse-Tool. Leider waren die Ergebnisse aus Gephi nicht aussagekräftig und vor allen Dingen konfus.
  • Ordner 'Kartenmaterial': Dieser Ordner enthält ursprüngliches Kartenmaterial, das durch QGIS-Layer ersetzt wurde.
  • Ordner 'Versuche mit Mapbox': Wie der Name sagt, enthält der Ordner Dateien, die für die Visualisierung in Mapbox erstellt wurden. Leider musste dieses Projekt aus Zeitgründen (vorerst) fallen gelassen werden.

Footnotes

  1. [o.A.]: Ein Kinderhandel, in: Die Gartenlaube 4 (1866), S. 55. https://de.wikisource.org/wiki/Ein_Kinderhandel. 2

  2. Bauernhaus-Museum Wolfegg (Hrsg.): Die Schwabenkinder Datenbank, online: Schwabenkinder.eu, https://www.schwabenkinder.eu/de/Datenbank/datenbank-suche/ [22.11.2023].

  3. Fässler, Floreana: Appenzeller Schwabenkinder?, in: Innerrhoder Geschichtsfreund 1 (2013), S. 83–111.

  4. Lampert, Regina: Die Schwabengängerin. Erinnerungen einer jungen Magd aus Vorarlberg 1864-1874, Zürich 2022.

  5. Uhlig, Otto: Die Schwabenkinder aus Tirol und Vorarlberg (Tiroler Wirtschaftsstudien, Bd. 34), Innsbruck/Stuttgart 1983, S. 216/218.

  6. [o.A.]: Der Hütkinderverein, in: Tiroler Volksbote (25.04.1895), S. 4; auch gefunden in: [o.A.]: Die Fahrt der Hütkinder und jugendlichen Arbeiter ins Schwabenland, in: Tiroler Stimmen (23.04.1895), S. 8.

  7. Uhlig, Schwabenkinder, S. 346.

  8. Historical GIS datafiles, online: Censusmosaic, https://censusmosaic.demog.berkeley.edu/data/historical-gis-files [12.12.2023].

  9. swissBOUNDARIES3D, online: Bundesamt für Landestopographie der Schweiz, https://swisstopo.admin.ch/de/geodata/landscape/boundaries3d.html [22.12.2023].

  10. ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften, online: Österreichische Nationalbibliothek, https://anno.onb.ac.at/ [05.11.2023].