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\chapter{Brief des Eusebius von Vercellae an Gregor von Elvira}
\label{ch:BriefEusebGregor}
\begin{praefatio}
\begin{description}
\item[360/361]Dieser Brief ist offenbar von Eusebius von Vercellae\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae}
aus seinem Exil heraus verfaßt worden (vgl. § 2), zu dem er nach der
Synode von Mailand 355\esindex{Mailand!a. 355} verurteilt worden war (vgl. Dok. \ref{ch:ArlesMailand}) und das
erst unter Kaiser Julian\enindex{Julian!Kaiser} endete. Danach reiste er nach Alexandrien,\enindex{Alexandrien} wo er
362 an der »Synode der Bekenner«\esindex{Alexandrien!a. 362} (\rufhe[i]{X 29}) teilnahm (vgl. Dok. \ref{sec:SynAlex362:Euseb}).\\
Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} schrieb seinen Brief \textit{tertio \dots\ exilio}, womit
offenbar der dritte Ort seines Exils gemeint ist. Sicher sind seine
Verbannung nach Scythopolis\enindex{Scythopolis} (von dort schrieb er einen Brief an
seine Kirche [\cite[104--109]{Bulhart:Euseb}]) und sein letzter
Aufenthaltsort in der Thebais (s. Dok. \ref{ch:SynAlex362}, Einleitung). \virill[i]{96}
schreibt von einer Translation von Scythopolis nach
Kappadokien (er kennt keinen weiteren Aufenthaltsort). Vermutlich
muß man diese Angaben dahingehend kombinieren, daß Eusebius nach
Scythopolis und Kappadokien seinen dritten Exilsort in der Thebais
hatte. Von dort wäre dann der Brief an Gregor\enindex{Gregor!Bischof von Elvira} geschrieben. Dies fügt sich
mit dem Abfassungszeitraum zusammen: Eusebius erwähnt die Synode von
Rimini 359.\esindex{Rimini!a. 359} Da diese Erwähnung aber auf einen vorausgehenden Brief
Gregors bezogen ist, der selbst offenbar nicht in Rimini war und
erst nachträglich gegen die dortigen Beschlüsse opponiert hat,
dürfte der Brief nicht mehr 359 entstanden sein. Da der Brief
andererseits auf die Unterstützung der »Arriomaniten«\enindex{Ariomaniten} durch den
Kaiser anspielt, muß der Brief vor dem Tod des Constantius\enindex{Constantius!Kaiser} 361
verfaßt sein. Er entstand damit in der Endphase von Eusebius' Exil
in der Thebais.\\
Adressat ist dem Gruß zufolge ein \textit{sanctissimus episcopus
Gregor}. Das Explicit des Briefes bezeichnet ihn zusätzlich als
Spanensis. Es handelt sich um Gregor, Bischof von \enindex{Gregor!Bischof von Elvira} Illiberis
(heute Elvira bei Granada), der Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} in einem
vorausgehenden Brief über sein Verhalten gegenüber
Ossius von Cordoba\enindex{Ossius!Bischof von Cordoba} und gegenüber den Beschlüssen von Rimini\esindex{Rimini!a. 359}
informiert hatte. Das Anliegen des Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} ist
ein Eintreten Gregors\enindex{Gregor!Bischof von Elvira}
für die Verteidigung des nicaenischen Glaubens. Dazu soll Gregor
einerseits literarisch gegen die \textit{transgressores} vorgehen (vgl. §
1) und andererseits im persönlichen Umgang mit Häretikern
(\textit{mali}), Standhaften und Besserungsbedürftigen die jeweiligen Maßnahmen ergreifen.
Der Brief des Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} dokumentiert damit
die im Vorfeld der Synode von Alexandrien 362\esindex{Alexandrien!a. 362}
versuchte Vernetzung von abendländischen Bischöfen, die in den Konflikten seit 355 »standhaft« geblieben waren.\\
Etwa zeitgleich mit dem Brief des Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae}
entstand Gregors\enindex{Gregor!Bischof von Elvira} antiarianische Schrift
\textit{De fide},\exindex{Gregor von Elvira!De fide} die in ihrer zweiten Fassung eine der ersten lateinischen Übersetzungen des Nicaenums\esindex{Nicaea!a. 325}
bietet und insgesamt die Substanzeinheit von Vater und Sohn verteidigt. Die Verbindung
einer rigoristischen Haltung gegenüber den \textit{lapsi} von Rimini\esindex{Rimini!a. 359}
mit einem strikten Festhalten an einer
»altnicaenischen« Trinitätstheologie ließ Gregor\enindex{Gregor!Bischof von Elvira}
(gestorben nach 392, vgl. \virill[i]{105}) später zu einem Oberhaupt
der Luciferianer\enindex{Luciferianer} werden, wie aus seiner Darstellung im \textit{Libellus precum}\exindex{Faustinus!lib. prec.}
und vor allem aus der in einem Teil der Handschriften daran angehängten \textit{Lex Augusta}
des Theodosius\enindex{Theodosius I.!Kaiser} an den \textit{praefectus praetorio Orientis} des Jahres 384, Cynegius,\enindex{Cynegius!praefectus praetorio Orientis} hervorgeht.
Eusebius'\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} Korrespondenz mit Gregor\enindex{Gregor!Bischof von Elvira}
markiert so auch eine Phase des Konsens unter den
am Nicaenum orientierten abendländischen Bischöfen, der nach den Entscheidungen der
Synode von Alexandrien 362\esindex{Alexandrien!a. 362}
allmählich verloren ging.
\item[Überlieferung] Der Brief ist in Hilarius'\enindex{Hilarius!Bischof von Poitiers} \textit{Collectanea} überliefert, also
anders als die beiden anderen Briefe des Eusebius an Kaiser Constantius\enindex{Constantius!Kaiser} während der Synode von
Mailand 355\esindex{Mailand!a. 355} (vgl. Dok. \ref{sec:ArlesMailand:SynodeEuseb}) und an seine Heimatkirche, die im Kontext
von Heiligenviten, z.T. in der wohl aus dem 8. Jahrhundert stammenden \textit{Vita vel passio Eusebii}
erhalten (vgl. \cite[103--109]{Bulhart:Euseb}) sind.
In seinem langen Brief an die Heimatkirche reagiert Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} auf die regen Besuche
aus der Region um Vercellae und schildert sein Exil in Scythopolis als entbehrungsreichen Gefängnisaufenthalt,
begleitet von heftigen Auseinandersetzungen mit dem Ortsbischof
Patrophilus.\enindex{Patrophilus!Bischof von Scythopolis} Als Konsequenz aus seiner
Selbststilisierung als leidenden Gerechten zieht Eusebius die Auf"|forderung an die Gläubigen in der Heimat, ebenfalls den
»Ariomaniten« zu widerstehen. \\
Während diese beiden Briefe allgemein als authentisch gelten, ist die Echtheit des Briefes an Gregor angezweifelt
worden; man vermutete eine Fälschung aus den Kreisen der
Luciferianer,\enindex{Luciferianer} vgl. CPL 108. Die Fälschungsvermutung stützt sich
dabei vornehmlich auf die angebliche Unvereinbarkeit der
Auf"|fassungen des »moderaten« Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} und des »radikalen« Gregor\enindex{Gregor!Bischof von Elvira}: Der
Brief konstruiere eine unhistorische Situation und
diene ausschließlich einer nachträglichen Aufwertung Gregors\enindex{Gregor!Bischof von Elvira} durch
ein Schreiben des hoch angesehenen Eusebius.\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} \\
Gegen die Annahme einer Fälschung spricht jedoch der Vergleich mit
Eusebius' Brief an seine Kirche und die Betrachtung des angeblich
gefälschten Briefes selbst: Im unbestritten echten Brief an die
Heimatkirche spricht Eusebius sogar noch schärfer über die »Ariomaniten«\enindex{Ariomaniten}
und verhält sich keineswegs moderat gegenüber seinem Gegner
Patrophilus.\enindex{Patrophilus!Bischof von Scythopolis}
Im Vordergrund steht sein Leiden für den Glauben, das
er auch im Brief an Gregor anführt. Umgekehrt spricht Eusebius gerade
im Brief an Gregor von einem sehr differenzierten Umgang mit den
Leuten (scil. Bischöfen) in dessen Umgebung (s.\,o. und § 2). Diese
Differenzierung konnte nun aber gerade nicht das Anliegen der
Luciferianer\enindex{Luciferianer} sein und ist nur in der noch völlig offenen Phase des Exils
plausibel. Zudem besteht der Brief keineswegs nur aus Lob
für Gregor,\enindex{Gregor!Bischof von Elvira} sondern vor allem in konkreten Auf"|forderungen zum
Handeln~-- und nicht zuletzt in der Selbstdarstellung des Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae}
als Leidender für den Glauben.\\
Man hat die angebliche Differenz zwischen Eusebius' Brief an seine
Kirche und dem Brief an Gregor auch sprachlich zu erweisen
versucht: Zum einen finden sich im Brief an Gregor zwei
syntaktische Inkonzinnitäten, bei denen das Partizip Präsens ohne
Rücksicht auf die Kasusrektion verwendet wird; zum anderen
überwiegt der akzentuierende \textit{cursus planus} bei den Klauseln. Im
Brief an die Diözese begeht Euseb diesen Fehler nicht und
verwendet primär quantitierende Klauseln. Doch kann dieses
sprachstatistische Argument für sich die Beweislast nicht
tragen. Dafür ist generell die Textbasis zu schmal; vor allem
jedoch finden sich auch im Brief an die Heimatkirche nebeneinander
korrekter und fehlerhafter Umgang mit jeweils demselben
grammatischen Phänomen, ebenso quantitierende und akzentuierende
Klauseln. Angesichts dieser Schwankungsbreite läßt sich keine
entscheidende Differenz zwischen beiden Briefen belegen. Auch die
Überlieferung des Briefs in Hilarius' \textit{Collectanea
antiariana}\exindex{Hilarius!coll. antiar.} macht
eine Fälschung von vornherein unwahrscheinlich, da man von einer
völlig singulären Interpolation ausgehen müßte
(bezeichnenderweise gilt die analoge Fälschungs- und
Interpolationsthese für die vier Exilbriefe des Liberius,\enindex{Liberius!Bischof von Rom} die
ebenfalls bei Hilarius\enindex{Hilarius!Bischof von Poitiers} überliefert sind, seit längerem als erledigt).
Der Brief ist daher als echt anzusehen. Er bildet inhaltlich ein
Bindeglied zwischen dem langen Brief des Eusebius an seine Kirche
(v.\,a. hinsichtlich der Polemik gegen die »Ariomaniten«) und
seiner Zustimmung zu den Beschlüssen zu der Synode von Alexandrien\esindex{Alexandrien!a. 362}
362 (hinsichtlich des differenzierten und dadurch moderaten
Umgangs mit gefallenen, aber besserungsfähigen Bischöfen).
\item[Fundstelle]\hilcoll{A II} (\cite[46~f.]{Hil:coll} = \cite[110]{Bulhart:Euseb}).
\end{description}
\end{praefatio}
\begin{pairs}
\selectlanguage{latin}
\begin{Leftside}
\beginnumbering
\specialindex{quellen}{chapter}{Hilarius!coll.\,antiar.!A II}
\pstart
\bezeugung{ACTS}\kap{pr.}Domino sanctissimo fratri Gregorio\nindex{Gregor!Bischof von Elvira}
episcopo Eusebius\nindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} in domino salutem.
\pend
\pstart
\kap{1}litteras sinceritatis tuae accepi, quibus, ut \varabb{decet}{\sglat{coni. C} det et \sglat{A}} episcopum
et dei sacerdotem, transgressori te Ossio\nindex{Ossius!Bischof von Cordoba} didici restitisse et
\vartr{cadentibus plurimis}{plurimis cadentibus \sglat{coni. C}} Arimino\sindex{Rimini!a. 359}
in communicatione Valentis,\nindex{Valens!Bischof von Mursa}
\var{Ursacii}{et Ursacii \sglat{coni. C}}\nindex{Ursacius!Bischof von Singidunum} et
ceterorum, quos ipsi agnito blasphemiae crimine ante \var{damnaverunt}{damnaverant \sglat{susp. Faber}},
tuum adsensum denegasse, fidem scilicet servans, quam patres
Nicheani\sindex{Nicaea!a. 325} scripserunt. gratulamur tibi in hoc,
\var{gratulamur}{gratulans \sglat{coni. C}} et nobis,
quia hoc \var{vivis}{cuiuis \sglat{S\ts{1}} cuius \sglat{coni. C} cum \sglat{coni. Faber} usus \textit{vel} pius \sglat{susp. Coustant}} proposito et \varabb{hac}{\sglat{coni. C} ac \sglat{A}} fide pollens nostri dignatus es
meminisse. permanenti autem tibi in eadem confessione et nullam cum
ypocritis retinenti societatem nostram tibi communicationem
promitte. quibus \varabb{potes tractatibus}{\sglat{S\ts{1}} potest tractatibis \sglat{A} potes tractabis \sglat{coni. TC}}, quanto labore praevales,
transgressores obiurga, infideles increpa nihil metuens de regno
saeculari, ut fecisti, quia potior est, qui in nobis est, quam qui
in hoc mundo.
\pend
\pstart
\kap{2}nos vero tui consacerdotes tertio laborantes exilio hoc
dicimus, quod manifestum esse putavimus, quoniam omnis spes
Arriomanitarum\nindex{Ariomaniten} non \varabb{in suo haud unito}{\sglat{coni. Feder} in sua (a \textit{ex} o \sglat{A}) aut linito \sglat{A} in \Ladd{vi} sua aut unito \sglat{susp. Faber} in suavi et unito \sglat{coni. Coustant}} consensu, sed in protectione
pendet regni saecularis, ignorantes \varabb{scripta}{\sglat{coni. C} scriba \sglat{A} scribi \textit{coni.}
\sglat{Engelbrecht}}, quia »\bibel{maledicti
sunt, qui spem habent in hominem. nostrum autem adiutorium in
nomine domini, qui fecit caelum et
terram}{Ier 17,5;\bindex{Jeremia!17,5} Ps 123,8\bindex{Psalmen!123,8}}«. in passionibus perdurare cupimus,
ut, secundum quod dictum est, in regno glorificari possimus. dignare
nobis scribere, quid malos corrigendo \varabb{profeceris}{\sglat{coni. C} profeteris \sglat{A}} vel \varabb{quantos}{\sglat{coni. C\corr} quanto \sglat{A}} fratres
aut \varabb{stantes}{\sglat{coni. C} stanter \sglat{A}} agnoveris aut ipse monendo correxeris. salutant te omnes
qui mecum sunt, maxime \varabb{\Ladd{\dots}}{\sglat{lac. susp. Erl.}}
\var{diaconus}{diacones \sglat{coni. Feder (ex
Euseb. Verc. epist. 2,11,2)}}, simulque petunt, ut cunctos
lateri tuo fideliter adhaerentes nostro digneris obsequio salutare.\kap{}
% \pend
% \pstart
% EXPLICIT EPISTULA EUSEBI AD GREGORIUM EPISCOPUM SPANENSEM.
\pend
\endnumbering
\end{Leftside}
\begin{Rightside}
\begin{translatio}
\beginnumbering
\pstart
Eusebius grüßt den hochheiligen Herrn und Bruder Bischof Gregor im Herrn.
\pend
\pstart
Ich habe den Brief Deiner Lauterkeit erhalten,\hist{Dieser Brief Gregors
ist nicht erhalten. Offenbar ging die Initiative zur Korrespondenz
von ihm aus. Aus Eusebius' Brief an seine Kirche geht hervor, daß er
im Exil \textit{e diversis \dots provinciis} Besuche und Nachrichten erhielt
(vgl. \cite[104,12--13]{Bulhart:Euseb}).} aus dem ich erfahren
habe, daß Du, wie es sich für einen Bischof und Priester Gottes
gehört, dem Sünder Ossius widerstanden hast\hist{Ossius hatte 357 die
zweite sirmische Formel unterschrieben (vgl. Dok. \ref{ch:Sirmium357:2Formel},\esindex{Sirmium!a. 357} Einleitung).
Nach seiner Rückkehr nach
Spanien scheint Gregor deswegen mit ihm in Konflikt geraten zu sein.
Die Einzelheiten sind dabei leider unklar. \libprec[i]{32} schildert die Begegnung
von Gregor und Ossius sehr ausführlich, ist jedoch aufgrund der klar
legendarischen Gestaltung der Szene hier ohne historischen
Wert. Erkennbar ist nur, daß Gregors Widerstand auch später von den
Luciferianern\enindex{Luciferianer} als Großtat gerühmt wurde.} und sehr vielen
Deine Zustimmung verweigert hast, die in Rimini bei der Gemeinschaft
mit Valens, Ursacius und den übrigen, die sie selbst vorher verurteilt
hatten, als das Verbrechen ihrer Gotteslästerung bemerkt worden war,
schwach geworden sind,\hist{Auch Gregors\enindex{Gregor!Bischof von Elvira} Reaktion auf die
Beschlüsse von Rimini 359\esindex{Rimini!a. 359} ist nicht genauer bekannt. Offenbar war er
selbst nicht in Rimini, da alle Anwesenden den Beschlüssen
zustimmten. \libprec[i]{33--40} bietet wiederum eine legendarische
Erzählung, der zu entnehmen ist, daß Gregor von Spanien aus gegen
die Beschlüsse protestierte, aber dafür nicht ins Exil gehen
mußte. Mit der Verwendung des Partizip Präsens \textit{cadentibus} scheint
Eusebius Gregors
nachträglichen Protest direkt mit dem Geschehen in
Rimini verbinden zu wollen.} und so natürlich den Glauben bewahrt
hast,\hist{Durch die Verwendung des Nominativs \textit{servans} statt des mit \textit{te}
kongruenten Akkusativs \textit{servantem} fällt Eusebius hier aus der
Konstruktion. Es läßt sich jedoch auch im Brief an die Diözese eine
häufige Verwendung des Partizip Präsens im Nominativ feststellen, die
evtl. das Zustandekommen der Inkonzinnität erklärt; vgl. \cite[104,28.30--31; 105,45.51.53.56.70; 106,92; 107,141; 109,203]{Bulhart:Euseb}.} den die
Väter von Nicaea (fest)geschrieben haben.\hist{Die hier von Eusebius
vertretene Bewertung des Nicaenums\esindex{Nicaea!a. 325} als Maßstab des Glaubens findet
sich nach seinem Exil auch in seiner kommentierenden Zustimmung zu den
Beschlüssen der Synode von Alexandrien 362;\esindex{Alexandrien!a. 362} vgl. Dok. \ref{sec:SynAlex362:Euseb}.}
Wir beglückwünschen Dich darin und wir beglückwünschen auch uns, weil Du nach diesem Vorsatz
lebst und angesichts Deiner Glaubensstärke geruht hast, Dich
unserer zu erinnern. Sei aber Dir, der Du dauerhaft beim selben
Bekenntnis bleibst und keine Gemeinschaft mit den Heuchlern hältst,
unserer Gemeinschaft gewiß. Tadle die Sünder, so gut Du kannst, mit
Abhandlungen, mit soviel Ausdauer, wie Du Kraft hast, fahre die
Ungläubigen hart an und fürchte nichts von weltlicher Herrschaft, wie
Du es getan hast, weil der mächtiger ist, der in uns ist, als der, der
in dieser Welt (herrscht).
\pend
\pstart
Wir aber, Dein Mitbischof, die wir (inzwischen) am dritten Ort
unseres Exils\hist{Vgl. die Einleitung. An seinem ersten
Verbannungsort Scythopolis\enindex{Scythopolis} hatte Eusebius\enindex{Eusebius!Bischof von Vercellae} heftige Auseinandersetzungen
mit seinem »Gefängsniswärter« (\textit{custos}) Patrophilus\enindex{Patrophilus!Bischof von Scythopolis}
(vgl. \dok[i]{41.2,2,5}; Dok. \ref{sec:ArlesMailand:Teilnehmer}, Nr. 26
und Dok. \ref{ch:Seleucia359},21), unter
anderem weil er nicht nur Anhänger um sich scharte, sondern sich in
dieser Gemeinschaft offenbar auch liturgisch betätigte (vgl. \cite[107,129--136]{Bulhart:Euseb}). Evtl. bedingte dies seine Verlegung nach
Kappadokien. Der hier angedeutete dritte Exilsort, die Thebais, war
auch die letzte Station im Exil des Lucifer von Calaris.\enindex{Lucifer!Bischof von Calaris}}
leiden, sagen das, wovon wir glauben, daß es offensichtlich ist, weil
ja die ganze Hoffnung der Ariomaniten nicht an ihrer kaum vereinigten
Übereinkunft, sondern an der Beschirmung durch die weltliche
Herrschaft hängt,~-- sie, die die Schriften nicht kennen,\hist{Hier
liegt die zweite Inkonzinnität vor (\textit{ignorantes}). Durch den
Zusammenhang ist klar, daß die »Arriomaniten« gemeint sein müssen:
Sie ignorieren in ihrer Ausrichtung an weltlicher Macht
die Aussagen der heiligen Schriften. Der Verzicht auf das kongruente
\textit{ignorantium} ist vielleicht auch durch die weite Sperrung zu
\textit{Arriomanitarum} bedingt, zumal mit \textit{ignorantes} ein eigener Gedanke
angeschlossen wird.} weil »die
verflucht sind, die ihre Hoffnung auf den Menschen
setzen. Unsere Hilfe\hist{Der Gedanke findet sich in teilweise wörtlicher
Übereinstimmung auch in Eusebius' Brief an seine Diözese (vgl. \cite[109,190--191]{Bulhart:Euseb}). Er ist prägend für Eusebius' Deutung seines Exils: Er
versteht sein Ausharren in der Verbannung als Glaubenstat, während
seine Gegner als Diener des Teufels (vgl. \cite[105,59--65]{Bulhart:Euseb}) nur
durch kaiserliche Unterstützung bestehen können. Diese Deutung ist
bemerkenswert, da der historische Anlaß von Eusebius' Verurteilung
allein die Loyalität gegenüber Athanasius\enindex{Athanasius!Bischof von Alexandrien}
war (vgl. Dok. \ref{ch:ArlesMailand}).} aber
ist beim Herrn, der Himmel und Erde gemacht
hat«. Wir begehren, in unseren Leiden auszuharren, damit wir gemäß dem, was
gesagt ist, im (Himmel)reich verherrlicht werden können. Geruhe, uns
zu schreiben, welche Fortschritte Du beim Zurechtweisen der Bösen
gemacht hast oder wieviele Du als Brüder oder Aufrechte anerkannt hast oder
selbst durch Dein Mahnen gebessert hast.\hist{Offenbar werden hier drei
Gruppen unterschieden. Diese Differenzierung entspricht den
Beschlüssen der nach Eusebius' Exil in Alexandrien stattfindenden Synode
von 362.\esindex{Alexandrien!a. 362} Dort wurde nur für hartnäckige Häretiker die Absetzung
vorgesehen, während reuige Bischöfe (v.\,a. die »Gefallenen« von
Rimini)\esindex{Rimini!a. 359} nach Anerkennung des Nicaenums im Bischofsstand verbleiben
durften. Dies war im übrigen der Grund für Lucifers\enindex{Lucifer!Bischof von Calaris} Bruch mit seinen
Weggefährten sowie der Kritikpunkt der späteren Luciferianer\enindex{Luciferianer} im
\textit{Libellus precum}. Evtl. geht der milde Beschluß über die gefallenen
Bischöfe in Alexandria u.\,a. auf Eusebius zurück.} Es grüßen
Dich alle, die mit mir sind, besonders der Diakon <\dots>,\hist{Da
\textit{diaconus} als Eigenname nicht belegt ist, dürfte hier der Name
eines Diakons ausgefallen sein. Aus Eusebius' Brief an seine Diözese
geht hervor, daß er einen Diakon namens Syrus\enindex{Syrus!Diakon} als Boten zur
Verfügung hatte (vgl. \cite[109,197--205]{Bulhart:Euseb}). Die Hervorhebung des
uns unbekannten Diakons (vielleicht jener Syrus) erklärt sich wohl
dadurch, daß er als Überbringer des Briefes Gregors bekannt war.}
und zugleich bitten
sie, daß Du geruhst, alle, die in treuer Weise nicht von Deiner Seite
weichen, mit unserer Hingabe zu grüßen.
%\pend
%\pstart
%Es endet der Brief des Euseb an den spanischen Bischof Gregor
\pend
\endnumbering
\end{translatio}
\end{Rightside}
\Columns
\end{pairs}
\selectlanguage{german}
%%% Local Variables:
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