/
test.csv
We can't make this file beautiful and searchable because it's too large.
250 lines (250 loc) · 648 KB
/
test.csv
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
202
203
204
205
206
207
208
209
210
211
212
213
214
215
216
217
218
219
220
221
222
223
224
225
226
227
228
229
230
231
232
233
234
235
236
237
238
239
240
241
242
243
244
245
246
247
248
249
250
Panorama;Polizeisprecher: "Hätte noch schlimmer kommen können". Arnsberg – Beim Böllern ist ein Schützenkönig in Deutschland von einem Kanonenteil tödlich getroffen worden. Nach Polizeiangaben waren drei gusseiserne Kanonen am Samstag in Marsberg in Nordrhein-Westfalen gezündet worden, um das Fest zu eröffnen. Wegen des Drucks seien Metallteile von zwei Kanonen nach hinten geschleudert worden. Der 30-Jährige wurde getroffen. Noch während der Behandlung im Krankenhaus erlag der Mann seinen Verletzungen. Die Kanonen waren nach ersten Erkenntnissen der Polizei von Mitgliedern eines anderen Vereins gezündet worden. Der Schützenkönig war in einer kleineren Gruppe mit drei, vier Leuten zusammengestanden. Es hätte noch schlimmer kommen können, sagte ein Polizeisprecher einige Stunden nach dem Unfall. Die Polizei ermittelt nun wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung. Weder Staatsanwaltschaft noch Polizei machten am Sonntag Angaben dazu, wann die Vernehmungen beginnen sollen.
Panorama;'"Schmerzen" oder "Unbill" als entscheidende Frage im Entschädigungsverfahren. Wien – Er leide an Panikattacken und Flashbacks, habe Angst, Depression, und es tut mir weh an der Wirbelsäule: So beschrieb Bakary J. am Donnerstag im Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen vor Richterin Julia Kömürcü-Spielbüchler seinen angeschlagenen Gesundheitszustand. Im April 2006 wurde der 42-jährige gebürtige Gambier nach einem gescheiterten Abschiebeversuch von vier Polizisten der Sondereinheit Wega in einer Lagerhalle gefoltert. Er erlitt schwere Verletzungen, der Fall erregte jahrelang Aufsehen. Nun, neun Jahre später, fordert J. wegen fortdauernder Beeinträchtigungen per Amtshaftungsverfahren 384.000 Euro, 1.000 Euro Monatsrente sowie Haftung für künftige Folgen von der Republik; 110.000 Euro hat er schon erhalten. Seit den Misshandlungen mit Todesandrohungen befinde er sich in Psychotherapie, schilderte J. am Donnerstag. Doch ob er diese Behandlung infolge der Folter braucht, ist vor diesem Gericht umstritten. Sechs vorhergehende Gutachterinnen und Gutachter haben bei J. eine als Folterfolge häufige posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Anders der im Amtshaftungsverfahren von Richterin Kömürcü-Spielbüchler bestellte Gutachter Norbert Loimer. In seinem dem STANDARD vorliegenden Gutachten kommt der Waldviertler Psychiater vielmehr zu dem Schluss: Rein neurologisch/psychiatrisch liegt keine Erkrankung vor, die durch die Folterung ausgelöst wurde, die Spätkomplikationen bedingen würde. J. habe Unbill erlitten, weise eine vielschichtige Lebensproblematik sowie Hinweise auf Verbitterung auf. Sollte das Gericht dem Inhalt dieses Gutachtens folgen, ist keine Entschädigung in der geforderten Höhe zu erwarten, sagte J.s Anwältin Susanne Kurtev dem STANDARD vor Verhandlungsbeginn. Vor Gericht wiederholte Loimer seine fachliche Meinung: Mit Schmerzen könne J.s 2006 erlittene Unbill nicht verglichen werden. Seine heutigen Beschwerden wiederum seien als persönliches Erleben zu werten. Dieses sei unter anderem von kulturellen Faktoren abhängig. Vor Loimer hatte der ebenfalls neu bestellte medizinische Gutachter Unfallchirurg Georg Rappold mit der Aussage aufhorchen lassen, J. sei nach der Folter körperlich unzureichend behandelt sowie begutachtet worden. Den Antrag der Verteidigung, einen psychiatrischen Obergutachter zu bestellen, lehnte die Richterin ab. Das Urteil ergeht schriftlich.'
Web;Mit dem VR-Projekt lassen sich Atomkraftwerk und Geisterstadt von Zuhause aus besichtigen. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl jährt sich zum dreißigsten Mal. Aus diesem Anlass gibt es auch Neuigkeiten vom Chernobyl VR Project des polnischen Entwicklerstudios The Farm 51, das eine Virtual Reality-Realisierung der heutigen Region darstellt. Dieses Virtual Reality-Projekt soll es Leuten ermöglichen, eine virtuelle Tour durch das stillgelegte Kernkraftwerk und die Geisterstadt Prypjat zu machen. Das Chernobyl VR Project verbindet dabei Videospiel mit pädagogischen und narrativen Elementen. Im Juni soll die VR-Dokumentation erscheinen und mit verschiedenen VR-Geräten nutzbar sein. Ein neu veröffentlichter 360 Grad-Trailer gibt Einblick, wie diese ungefähr aussehen wird. Ein beträchtlicher Teil der Einnahmen soll dabei an die Opfer der Katastrophe gehen. 20 Prozent der Verkäufe um 19,99 Dollar, 30 Prozent der Verkäufe um 29,99 Dollar und 60 Prozent der Verkäufe um 49,99 Dollar sollen an Organisationen wie Global Ukraine, Ukraine Image Agency oder an das Human Rights Information Center gehen. Durch das enthusiastische Feedback auf unsere Ankündigung des Chernobyl VR Project haben wir realisiert, wie wichtig das Thema war, äußerte Wojciech Pazdur, CEO von The Farm 51. Daher haben wir entschieden, dass dies kein rein kommerzielles Projekt bleiben sollte.
International;Amtsinhaber hat gute Chancen auf zwei Amtszeit – Neben dem Staatschef werden auch Parlament und Senat neu bestimmt – Grund für Helfer-Streik unklar. Santo Domingo – In der Dominikanischen Republik ist am Sonntag ein neuer Präsident gewählt worden. Als Favorit galt der Amtsinhaber Danilo Medina. Der 64-Jährige von der sozialdemokratisch orientierten Partei PLD gab seine Stimme in der Hauptstadt Santo Domingo ab. Sein Rivale Luis Abinader rief die Bürger zur Wahl auf. Es ist ein wichtiger Tag. Geht wählen, sagte der Unternehmer vor dem Kirchgang. Überschattet wurde die Wahl in dem auch bei deutschen Touristen beliebten Urlaubsland in der Karibik vom Streik von fast 3.000 Wahlhelfern. Warum die eigens vom Wahlamt geschulten Leute ihrer Aufgabe nicht nachkamen, war zunächst unklar. Medina sprach von einer unverantwortlichen Aktion. Die Wahlen würden davon aber nicht beeinflusst. Eine Mission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) unter Führung des kolumbianischen Ex-Präsidenten Andrés Pastrana beobachtete die Wahl. Es habe Beschwerden über Verzögerungen gegeben, sagte Pastrana. Es sei aber genug Zeit, dass alle Wähler ihre Stimme abgeben könnten. In letzten Umfragen lag Staatschef Medina mit etwa 57 Prozent deutlich in Führung. Damit wäre er bereits im ersten Wahlgang für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Sein Herausforderer Abinader von der erst 2014 gegründeten Partei PRM kam laut letzten Umfragen auf etwa 34 Prozent der Stimmen. Der 64-jährige Medina kann auf eine erfolgreiche Amtsperiode zurückblicken: Mit einem Wirtschaftswachstum von mehr als sechs Prozent legte die Dominikanische Republik kräftiger zu als jeder andere Staat in Lateinamerika. Rund 6,7 Millionen Dominikaner waren aufgerufen, neben dem Staatschef auch das Parlament und den Senat neu zu bestimmen. Gewählt werden zudem Tausende Kommunalvertreter. Mit ersten Ergebnissen wird im Laufe des Montags gerechnet.
Etat;Sender und Drehstart laut UFA Fiction noch unklar. Potsdam – Hinter die Kulissen des Boulevardjournalismus blickt eine neue Serie mit dem Titel Giftschrank. Die fiktive Geschichte über die Welt eines Boulevard-Magazins und seines mächtigen Chefredakteurs soll in sechs jeweils 45-minütigen Folgen fürs Fernsehen verfilmt werden, teilte die Produktionsfirma UFA Fiction am Freitag in Potsdam mit. Im titelgebenden Giftschrank verschwinden die Geschichten, die das Magazin zunächst lieber nicht drucken will. Sender und Drehstart seien noch unklar, sagte eine Sprecherin. Giftschrank sei eine Mischung aus House of Cards, der US-Serie über Intrigen und Korruption im amerikanischen Politbetrieb, und Kir Royal, einem deutschen Fernsehklassiker von Helmut Dietl über den Boulevardreporter Baby Schimmerlos. Drehbuchautor der neuen Serie von UFA Fiction ist der Journalist Philipp Jessen, der selbst Erfahrung im Boulevard hat. UFA Fiction hat in der Vergangenheit schon eine Reihe von oft preisgekrönten Serien produziert, etwa Deutschland 83 für RTL, die mit dem diesjährigen Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, oder den Dreiteiler Kudamm 56, der im März im ZDF zu sehen war.
International;G-7-Gegner unterwegs. Viel Polizei und eine friedliche Demonstration. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich etwa 3.600 Menschen, nach Angaben des Protestbündnisses Stop G7 Elmau sind es 5000 Teilnehmer. Unsere Korrespondentin Birgit Baumann ist vor Ort und versorgt uns mit Eindrücken und Bildern. Am Sonntag, dem Auftakt des G-7-Gipfels, ist ein weiterer Protestmarsch Richtung Elmau geplant. In direkte Nähe zum Schloss werden - wenn überhaupt - aber nur wenige Demonstranten gelassen.
Sport;Trainer Zoran Barisic hofft auf "Flow" in kommenden Wochen – Unzufriedenheit bei Salzburg nach Nullnummer in Graz. Wien – Rapid hat am Mittwoch erstmals seit der elften Runde wieder die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen. Die Wiener setzten sich im Heimspiel gegen Mattersburg problemlos 3:0 durch und liegen nun mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze, weil Red Bull Salzburg bei Sturm nicht über ein 0:0 hinauskam. Wegen des um zwei Stunden späteren Beginns der Partie in Graz stand Rapids Sprung auf Platz eins nach Schlusspfiff im Happel-Stadion noch nicht fest. Dennoch betonte Trainer Zoran Barisic schon prophylaktisch, dass die Tabellenführung nicht mehr als eine Momentaufnahme sei. Mir geht es nur um unser Spiel. Wir wollen die Fans mit unserem Fußball begeistern. Das gelang gegen Mattersburg weitaus besser als drei Tage zuvor beim 3:2 gegen Grödig. Wir wollten eine Steigerung im Vergleich zum Grödig-Spiel, und das ist uns gelungen, meinte Barisic, dessen Mannschaft gegen den SVM deutlich gefestigter wirkte als noch am vergangenen Sonntag. Fünf Meisterschaftssiege in Folge Ob sich nun ein Lauf einstellt, der zum ersten Titel seit 2008 führt, wagt Barisic nicht zu prophezeien: In einen Flow zu kommen geht nicht auf Knopfdruck. Diese Leichtigkeit muss man sich hart erarbeiten. Zumindest in der Liga befindet sich Rapid bereits auf der Erfolgswelle – zuletzt gelangen fünf Siege in Folge. Am Sonntag wartet das Auswärtsspiel in Altach, wo es für Rapid schon öfter einen Dämpfer setzte. Die Altacher kämpfen mit Rotz und Wasser. Es wird an uns liegen, wie wir dort auftreten, sagt Barisic. Für Salzburg geht es am Samstag zu Hause gegen Grödig weiter. Bis dahin gilt es, die Nullnummer von Graz zu verdauen. Wir können uns nicht beklagen, dass wir nur einen Punkt mitnehmen. Es war kein gutes Spiel von uns. Wir müssen aggressiver sein und mehr Duelle gewinnen, sagte Valentino Lazaro. Auch Trainer Oscar Garcia sah Verbesserungsmöglichkeiten. Mit meiner Mannschaft war ich nur 60 Minuten des Spiels zufrieden, und ich bin nie zufrieden, wenn ich nicht gewinne, erklärte der Spanier. Sturm-Coach Franco Foda war mit dem Remis nicht unglücklich, aber natürlich hätte ich gerne gewonnen. Seine Spieler trauerten einem Sieg nach. Es hätte sich keiner beschweren dürfen, wenn wir gewonnen hätten, meinte Marko Stankovic, und Kristijan Dobras ergänzte: Ein Sieg wäre verdient gewesen, aber das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt. Auf Glück war die Austria nicht angewiesen, um bei der Admira einen 3:0-Sieg einzufahren. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, sind sehr konzentriert zu Werke gegangen, analysierte Trainer Thorsten Fink. Torschütze Alexander Grünwald gab zu Protokoll: Die Welt ist für uns wieder halbwegs in Ordnung, nachdem wir zuletzt kritisiert wurden. In den drei Ligapartien davor hatten die Violetten nur einen Punkt geholt. Durch den Sieg ist Rang drei, der auf jeden Fall zur Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation reicht, mit sieben Zählern Vorsprung auf Sturm abgesichert. Ebenfalls sieben Punkte beträgt der Rückstand auf Rapid.
International;Haare müssen "ordentlich" unter einem Kopftuch zusammengebunden werden. Banjul – Im westafrikanischen Gambia müssen Frauen künftig während ihrer Arbeitszeit Kopftücher tragen, wenn sie für die Regierung arbeiten. Das ordnete die Regierung am Montagabend in einer Anweisung an alle Ministerien und Regierungsbehörden an. Die Haare müssten ordentlich unter einem Kopftuch zusammengebunden werden, hieß es. Mitte Dezember 2015 hatte Präsident Yahya Jammeh das Land zur Islamischen Republik erklärt. Geschätzte 90 Prozent der fast zwei Millionen Einwohner sind Muslime. Zuvor hatte Jammeh, der seit einem Putsch im Jahr 1994 an der Macht ist, bereits strikte Gesetze gegen Homosexualität sowie zur Einschränkung der Medienfreiheit erlassen. Das bei Touristen für seine Strände beliebte Land ist laut Angaben der Weltbank eines der ärmsten Staaten der Welt.
Wirtschaft;"Wall Street Journal": Bundesanwaltschaft erwägt Anklage wegen Betrugs mit Hilfe von Telekommunikationsmitteln. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
International;Versammlungen von mehr als fünf Menschen sind seit dem Militärputsch vor zwei Jahren verboten. Bangkok – Am zweiten Jahrestag des Militärputsches in Thailand haben sich Studenten zu gewagten Protestaktionen getroffen. An der Thammasat-Universität kamen rund 100 Menschen zusammen, die zum Demokratie-Monument ziehen wollten. Dort warteten bereits einige Dutzend Studenten, die auch Aktionen angekündigt hatten. Versammlungen von mehr als fünf Menschen sind seit dem Putsch verboten. Militär und Polizei hatten zuvor angekündigt, sie würden Protestaktionen unterbinden. Das Militär hatte die Macht am 22. Mai 2014 nach jahrelangem Streit zwischen verfeindeten politischen Lagern und monatelangen Straßenprotesten an sich gerissen. Wahlen werden frühestens 2017 erwartet. Ich hoffe, dass (die Regierung) schleunigst die Grundrechte wiederherstellt, damit das Volk sein eigenes Schicksal bestimmen kann, twitterte die damals gestürzte Regierungschefin Yingluck Shinawatra.
Sport;1:2 gegen Salzburger herber Dämpfer für Innsbruck – SKN nun vier Punkte vor dem LASK. Wien – Der SKN St. Pölten hat die Tabellenführung in der Ersten Liga ausgebaut. Während die Niederösterreicher am Dienstagabend einen 1:0-Auswärtserfolg in Kapfenberg holten, ging der bisherige Zweite Wacker Innsbruck zu Hause gegen den FC Liefering als 1:2-Verlierer vom Spielfeld. Nach der 23. Runde liegt St. Pölten nun vier Zähler vor dem LASK, der bereits am Montag in Lustenau siegte. Wacker rutschte dagegen mit nun fünf Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter auf den dritten Platz ab. In der unteren Tabellenhälfte holte Schlusslicht FAC mit einem 1:0 bei Fixabsteiger Austria Salzburg den dritten Saisonsieg. Der SC Wiener Neustadt setzte sich bei Austria Klagenfurt mit 2:0 durch und rückte auf Platz sechs vor. St. Pöltens Erfolg in Kapfenberg war ein hart erarbeiteter. Den Steirern gelang es, den Tabellenführer nicht wirklich ins Spiel kommen zu lassen. Die Niederösterreicher fanden kaum Mittel, die Abwehr der Hausherren in Verlegenheit zu bringen. Fünf Minuten vor der Pause traf Michael Ambichl per Freistoß nur die Stange, auf der Gegenseite musste SKN-Stürmer Daniel Segovia im eigenen Strafraum klären. Eine Standardsituation brachte die Elf von Trainer Karl Daxbacher dann dennoch auf Kurs. Aus einer einstudierten Eckball-Variante traf der stark spielende Lukas Thürauer (51.). Kapfenberg antwortete mit wütenden Angriffen, SKN-Keeper Christoph Riegler machte sich bei einem Gollner-Freistoß erfolgreich lang. Im Finish musste Segovia mit Gelb-Rot (82.) vom Feld, der neunte Auswärtssieg der St. Pöltner kam dennoch nicht mehr in Gefahr. Daxbacher: Mit der spielerischen Leistung kann ich heute nicht zufrieden sein, den Sieg nehmen wir aber gerne mit. Wacker sah gegen die jungen Lieferinger von Beginn an schlecht aus. Die Salzburger kombinierten gefällig und nutzten ihre spielerische Überlegenheit durch Joao Pedro (14.) zur frühen Führung. Smail Prevljak hatte bereits zuvor zwei gute Möglichkeiten für die Gäste vorgefunden. Bei Wacker kam der trotz einer Rippenblessur eingelaufene Thomas Pichlmann kaum zur Geltung. Die spielfreudigen Gäste zogen nach Seitenwechsel durch David Atanga (52.) weiter davon und waren dem dritten Tor dann näher als Wacker dem Anschlusstreffer. Dem eingewechselten Rami Tekir (78.) gelang dieser dann auf glückliche Weise mit einem zweifach abgefälschten Schuss zwar doch noch. Für mehr reichte es aber nicht mehr. Für die Innsbrucker endete damit das achte Heimspiel in Folge ohne Erfolgserlebnis. Abseits des Titelrennens verschaffte sich Wiener Neustadt im Kampf gegen den Abstieg weiter Luft. Die mit Andreas Schicker in der Start-Elf eingelaufenen Blauweißen siegten in Klagenfurt auch dank eines Blitz-Tores von Christoph Saurer. Der Mittelfeldmann war in der ersten Minute mit dem Oberschenkel erfolgreich. Die Austria lief dann vergeblich dem Ausgleich hinterher, Torjäger Patrik Eler musste noch dazu mit einer schweren Schienbeinverletzung vom Spielfeld. Dem nicht genug, schwächten sich die achtplatzierten Kärntner kurz nach der Pause selbst: Dominic Pürcher produzierte einen verhängnisvollen Rückpass, riss Gegenspieler Daniel Maderner nieder und sah zurecht die Rote Karte (49.). Julian Salamon machte kurz vor dem Schlusspfiff (89.) dann alles klar. Klagenfurt ist nun bereits acht Heimspiele ohne vollen Erfolg. Der FAC holte in Maxglan indes alle drei Zähler, liegt aber dennoch noch beachtliche 14 Punkte hinter Klagenfurt. Der 18-jährige Maximilian Entrup (29.) schoss bei tief winterlichen Bedingungen den einzigen Treffer der Partie. Die Salzburger vergaben etliche klare Chancen auf den verdienten Ausgleich. Im Finish gelang es aber auch den Floridsdorfern nicht, den Sack endgültig zuzumachen. (APA, red – 15.3. 2016) Ergebnisse – 23. Runde: Kapfenberger SV – SKN St. Pölten 0:1 (0:0) Franz-Fekete-Stadion, SR Muckenhammer. Tor: Thürauer (51.). Gelb-Rote Karte: Segovia (82./Foul/St. Pölten) Austria Klagenfurt – SC Wr. Neustadt 0:2 (0:1) Wörthersee-Stadion, SR Harkam. Tore: Saurer (1.), J. Salamon (89.). Rote Karte: Pürcher (49./Torraub/Klagenfurt) Wacker Innsbruck – FC Liefering 1:2 (0:1) Tivoli-Stadion, SR Kijas. Tore: Tekir (78.) bzw. Prevljak (14.), Atanga (52.) Austria Salzburg – FAC 0:1 (0:1) MyPhone-Stadion, SR Trattnig. Tor: Entrup (29.)
Kultur;Der neue "King of Pop" soll er sein. Aber reicht es wirklich, wie Michael Jackson an einem trüben Tag zu klingen? Abel Tesfaye veröffentlicht als The Weeknd das Album "Beauty Behind The Madness". Wien – Man kann einen Sänger nicht ersuchen, doch bitte die Goschn zu halten. Also nicht, wenn er vom Tonträger singt. Von Angesicht zu Angesicht ginge das natürlich, Höflichkeit hin, schlechte Nachrede her. Man kennt das Verlangen. Es schleicht sich ein, wenn einen Celine Dion, Britney Spears oder der Bohlen Dieter ansingen. Der aktuelle Anlass für derlei Ausflüge ins Misanthropische heißt Abel Tesfaye. Der hat als The Weeknd, seinem Nome de Schmus, eben das Album Beauty Behind The Madness veröffentlicht. Der Kanadier ist damit drauf und dran, ein neuer globaler Popstar zu werden. So lautet die Prognose der Fachpresse. Womit wir bei der Stimme wären. Dem 25-Jährigen wird allerorts Soul unterstellt. Soul ist ein vielgelittener Begriff und besticht in seinen besten Momenten mit einer universell verständlichen emotionalen Tiefe, transportiert von Sängerinnen und Sängern, die beim Empfänger von der Euphorie bis zur Erschütterung alles auslösen können. Wer das einmal wahrgenommen hat, weiß, was gemeint ist. Gleicht man derlei Anspruch mit dem Gejammer auf Beauty Behind The Madness ab, bleibt wenig mehr übrig als am Laptop nachgebauter Gefühlskitsch. Der hat durchaus seine Berechtigung, es gibt ja auch Klamotten aus Polyester und Möbel von Ikea. In denen kann man ebenfalls schwitzen oder wohnen, Klasse besitzt beides nicht. Abel Tesfaye verließ als Teenager die Schule, um lieber Drogen zu nehmen und Popstar zu werden. Das ist nachvollziehbar und gut. Einen Mann mit einem Ziel, das gibt es nicht nur am Häusl viel zu selten. Tesfaye begann, Tracks zu produzieren und sie übers Netz frei zugänglich zu machen. Dort entdeckte eine einsam vorm Bildschirm sitzende Community seine Schmachtgstanzln und entfachte einen Wirbel um den zurückgezogenen Tonsetzer. 2011 legte der das als Mixtape apostrophierte Album House of Balloons im Netz nach. Es folgten zwei weitere tendenziell düstere Arbeiten, die Ende 2012 als Trilogy erstmals physisch aufgelegt wurden. Seitdem stieg der Stern des Mannes am Popfirmament, doch das Debüt Kiss Land enttäuschte, nun soll Beauty Behind The Madness das Versprechen eines neuen Superstars einlösen. Das allerorts vernehmbare King of Pop-Gewese ist Tesfayes Gesang zuzuschreiben. Der erinnert an Michael Jackson Stimme, an dessen zusehends unwirkliche Versuche, so zu klingen, wie ein kleiner Bub, der seiner Mama ein Vergehen gesteht, sie gleichzeitig begehrt und sich dessen doppelt schämt. Ungesund. Das zeitigt bei The Weeknd einen Sprechgesang, dessen Silben mittels elektronischer Verfremdungseffekte ins Tremolo entsandt werden, wo sie als rachitisches Falsett aus dem letzten Loch beichten. Man kennt das von Justin Bieber und vergleichbaren Kalibern der Brustschwäche. Dergestalt wird bei Ruhepuls geflennt, gelitten oder über regennasse Muschis gesaubartelt. Ja, ja, pfui. Aber nachdem The Weeknd mit dem Track Earned It aus der Verfilmung des Feuchtgebieteromans 50 Shades of Grey im Hausfrauenmilieu von fünf Kontinenten berühmt geworden ist, gehört derlei zur Imagepflege. Earned It ist auf Beauty Behind The Madness selbstredend enthalten, eingebettet in ähnliche akustische Leintuchbeflecker. Diese tropfenden Tracks produzierte Tesfaye teilweise mit Max Martin, dem schwedischen Pop-vom-Reißbrett-Produzenten, dem Mann hinter den Backstreet Boys, Katy Perry, Spears, Dion – dem vollen Gruselkabinett. Wie zur Abgrenzung lud Tesfaye Gastsängerinnen und Gastsänger wie Lana Del Rey oder Ed Sheeran ein. Nennenswerte Spuren hinterließen diese nicht. In Summe offenbart Beauty Behind The Madness nicht viel mehr als über eine Stunde lang Blähungen der Behauptungskunst. In Zeitlupe, angerührt, kunstleidend und so gefühlsecht, dass es einem der gute Ton verbietet, es hier hinzuschreiben.
Wirtschaft;Ohne Einigung droht im Sommer ein Prozess. Wolfsburg – In der Volkswagen-Abgasaffäre hat das Bezirksgericht in Kalifornien dem Konzern vier Wochen Aufschub für einen außergerichtlichen Kompromiss mit den US-Behörden gegeben. Wenn bis zum 21. April zwischen VW, der US-Umweltbehörde EPA und dem US-amerikanischen Justizministerium keine Einigung über die Reparatur, den Rückkauf oder eine andere Lösung für die betroffenen rund 580.000 Dieselfahrzeuge erzielt sei, erwäge das Gericht im Sommer einen Prozess, sagte Bezirksrichter Charles Breyer am Donnerstag. Der Richter, die Anwälte des Autobauers und die des Justizministeriums sagten bei der Anhörung, in den bisherigen Gesprächen seien substanzielle Fortschritte gemacht worden. Es gebe allerdings noch technische Probleme für die Umsetzung einer Einigung. VW hat zugegeben, in Millionen Dieselautos eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese erkennt, ob sich ein Dieselfahrzeug auf dem Prüfstand befindet – und hält nur dann die Stickoxidgrenzwerte ein. Das US-Justizministerium hat den Wolfsburger Konzern Verstößen gegen US-Umweltrecht auf bis zu 46 Mrd. Dollar (41,2 Mrd. Euro) verklagt. Bei einem außergerichtlichen Vergleich würde die Strafe vermutlich geringer ausfallen. Voraussetzung wäre ein Kompromiss mit der EPA. Insider hatten im Vorfeld der Anhörung gesagt, der Wolfsburger Konzern und die EPA bräuchten für eine Einigung noch einige Wochen mehr Zeit. Am Donnerstag lief die Frist aus, die Bezirksrichter Breyer in San Francisco den Parteien gesetzt hatte. VW verhandelt seit Monaten mit der EPA darüber, wie die Verfehlung wieder gutgemacht werden kann. Ein wichtiger Streitpunkt dabei ist, ob die Umweltbehörde akzeptiert, dass die betroffenen Dieselfahrzeuge auch nach einer Reparatur die Abgasgrenzwerte nicht einhalten. Anfang des Monats hatte ein Vertreter Kaliforniens durchblicken lassen, dass dies denkbar wäre. Dann müsste Volkswagen womöglich für den überhöhten Stickstoffausstoß dieser Wagen eine Strafe zahlen. VW hatte auf Druck der EPA im September den Einbau der Betrugssoftware zugegeben. Weltweit sind davon fast elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Während der millionenfache Rückruf in Europa anläuft, zieht sich eine Lösung in den USA hin. Für die Umrüstung der Wagen dort hatte Volkswagen einen neu entwickelten Katalysator vorgeschlagen. Dieser erfüllt aber offenbar die Anforderungen der Behörden nicht voll. Insidern zufolge strebt der Konzern eine Einigung an, bei der alle Fragen geklärt werden – von der Höhe der Strafzahlungen für die Anwendung der illegalen Software, über einen Reparaturplan oder einen Rückkauf der betroffenen Dieselautos bis zu einer Kompensation für den jahrelangen überhöhten Stickstoffausstoß dieser Fahrzeuge. Denkbar sei in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung von Umweltfonds, sagte eine Person mit Kenntnis der Verhandlungen. Bei einer Annäherung mit der EPA wären endlich die finanziellen Risiken abzusehen und VW könnte eine Entschädigung der Autobesitzer und Anleger einleiten. Experten zufolge haben sich die Wolfsburger bei den Gesprächen lange selbst im Weg gestanden, weil sie die US-amerikanischen Behörden falsch eingeschätzt hatten. Diese hätten vor allem auch öffentliche Reue und ein deutliches Schuldeingeständnis erwartet, während Volkswagen seine Ingenieure geschickt habe, um das Problem zu möglichst geringen Kosten technisch zu beheben. Wie viel der Skandal VW am Ende kosten wird, ist noch nicht abzusehen. Analysten gehen von 20 bis 30 Mrd. Euro aus, einige schätzen sogar 40 Mrd. Euro. Nur wenige glauben allerdings, dass die Existenz des finanzstarken Konzerns dadurch in Gefahr gerät.
Panorama;Haftstrafe von zehneinhalb Jahren verhängt. Wellington – Weil sie einen Schüler zwei Jahre lang sexuell missbraucht hat, ist eine Lehrerin in Neuseeland zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Dies berichteten Medien aus der Hauptstadt Wellington am Freitag. Der Bub sei erst zehn gewesen, als die Lehrerin anfing, ihn zu küssen und zu berühren, so die Staatsanwaltschaft. Als er zwölf war, habe sie in einem Motel Geschlechtsverkehr mit ihm gehabt. Das sei Vergewaltigung, meinte der Richter einem Bericht des New Zealand Herald zufolge, auch wenn Frauen nach neuseeländischem Recht nicht wegen Vergewaltigung angeklagt werden könnten. Sie habe den Buben ausgenutzt, als er besonders labil war, weil ein Elternteil zu dem Zeitpunkt sehr krank war. Das war extremer Vertrauensmissbrauch, zitierte die Zeitung den Richter. Die Lehrerin hatte den Buben im Prozess der Lüge bezichtigt. Ihr Anwalt machte geltend, dass die 31-Jährige schwere psychologische Probleme habe.
Kultur;Panama Papers belegen steuerschonende Transaktionen. Verkäufe von Altmeistergemälden und anschließende Überweisungen an Amerop. Wien – Geht es um das Business mit Offshore-Firmen, unterscheidet sich der Kunstmarkt nicht von anderen Branchen. Dass auch österreichische Akteure involviert sind, liegt auf der Hand. In welchem Ausmaß, ist eine andere Frage. Sämtliche zur Verhinderung von Geldwäsche ergangenen gesetzlichen Regelungen, die eine Identifizierungs-, Sorgfalts- und Meldepflicht inkludieren, sind vom Kunsthandel einzuhalten. Allerdings: Wozu man nicht verpflichtet ist, das gibt man auch nicht bekannt. Erlöse aus Kunstverkäufen in Österreich auf das Konto einer in einem Steuerparadies registrierten Firma zu überweisen unterliegt nicht der Meldepflicht. In den Panama Papers tauchten nun Abrechnungen des Dorotheums auf. Recherchen des ORF-Kulturmontag zufolge geht es um Verkäufe von Altmeistergemälden und anschließende Überweisungen an Amerop, eine auf den Britischen Jungferninseln registrierte Firma, die von der Finanzkanzlei Mossack Fonseca gegründet wurde. Laut einem Mossack-Datenbankeintrag werden die zugehörigen Firmendokumente beim Liechtensteiner Sequoia Treuhand Trust aufbewahrt, was dieser in Abrede stellt. Hinter Amerop verbirgt sich Valery Babkin, der Anfang der 1990er-Jahre durch die Privatisierung des Chemiekonzerns Ammophos vermögend wurde. Der 75-Jährige ist auch Kunstsammler und Inhaber der Galerie Modus Vivendi in Moskau sowie der Foundation Fine Art SVB im Schweizerischen Montreux. Eine Interview-Zusage zog Babkin laut ORF zurück, als er erfuhr, dass es um seine Offshore-Geschäfte geht. Sein Firmengeflecht gleicht anderen, die durch die Panama Papers öffentlich wurden. Wer als Einbringer jener acht Gemälde fungierte, die STANDARD-Recherchen zufolge im Oktober 2014 versteigert werden sollten, ist unbekannt. Bei der Provenienz scheinen keine Angaben auf, die Rückschlüsse ermöglichen. Ob auf expliziten Wunsch des Kunden, muss eine Mutmaßung bleiben. Das Auktionshaus gibt hierzu keine Auskunft, betont jedoch, das standardisierte Identifikationsverfahren und einen Backgroundcheck durchgeführt zu haben. Gesichert ist, dass nur ein Teil des Konvoluts verkauft wurde: ein Paar Stillleben von Jan Peeter Brueghel (53.170 Euro), die Allegorie des Wassers von Jan Brueghel II und Jan van Balen (75.000) sowie eine Kreuzigung aus der Rubens-Werkstatt (40.000). Unverkauft blieben Bilder von Jan Brueghel II. Ob diese noch im Dorotheum lagern? Unter Verweis auf Datenschutzbestimmungen gibt es auch dazu keine Auskunft. Wie der STANDARD herausfand, hatte Valery Babkin diese Bilder 2010 und 2012 im Dorotheum ersteigerte. Ob für seine private Sammlung oder namens seiner Galerie, ist unbekannt. Für Letztere gilt es zu vermuten, womit die vom ORF aufgedeckte Transaktion Babkin über seine Amerop Einnahmen bescherte, die er wohl nicht versteuert haben wird. Illegal ist das nicht. Ob das Dorotheum öfter Auktionserlöse an Offshore-Firmen überweist, ohne deren nominellen Eigentümer zu kennen? Man halte sich an die Rechtsvorschriften, lautet die lapidare Antwort.
International;Eine Straßenschießerei in Latakiya bringt die Ressentiments der Alawiten zum Vorschein. Damaskus/Wien – Mit der Verhaftung seines Cousins versuchte Bashar al-Assad diese Woche die Notbremse zu ziehen: Nachdem Suleiman al-Assad einen Kommandanten der regimetreuen Nationalen Verteidigungskräfte, Hassan Mahmud al-Shaikh, bei einem Streit wegen eines Überholmanövers niedergeschossen und umgebracht hatte, waren alawitische Demonstranten in Latakiya auf die Straße gegangen und hatten die Hinrichtung Suleimans gefordert. Der für seine Gewalttätigkeit berüchtigte 18-Jährige reagierte auf die Proteste und auf eine Internetkampagne gegen ihn mit wüsten Drohungen, bevor er festgenommen wurde. Suleiman ist einer der Söhne des im März 2014 bei Kämpfen mit Rebellen getöteten Hilal al-Assad, eines Enkels des Halbbruders von Hafiz al-Assad, dem Vater Bashars. Hilal und Suleiman al-Assad sind nur zwei Namen von Verwandten des syrischen Präsidenten, die für die Shabiha stehen, ursprünglich Schmuggler und Gangster aus der Familie, die ihre Nähe zur Macht ausnützten, um ungestraft ihren kriminellen Machenschaften nachkommen zu können. Ihr primitives Protzertum stieß schon früher auf Abscheu in einer teils arm gebliebenen Gesellschaft in den alawitischen Kerngebieten. Übergriffe und Gewalt blieben ungestraft. Mit dem Ausbruch des Kriegs in Syrien wurden die Shabiha zu einer gefürchteten Pro-Regime-Miliz, zuerst vorwiegend der Alawiten – der Religionsgemeinschaft, aus der die Assads ursprünglich stammen. Es gibt aber auch durchaus nichtalawitische Shabiha. Später wurde der Begriff von der Opposition nicht ganz exakt allgemein auf Assad-treue paramilitärische Gruppen angewandt. Suleiman al-Assads Ermordung eines alawitischen Kommandanten legte einmal mehr die Bruchstelle zwischen den Shabiha und den normalen Alawiten bloß – aber die Spannungen gehen noch viel tiefer. Überdeutlich wurde das nach der Einnahme der Luftwaffenbasis Tabqa bei Raqqa durch den Islamischen Staat im Dezember 2014, wo mindestens 120 syrische Soldaten, viele davon junge Alawiten, massakriert wurden. Es folgten Proteste und Internetkampagnen, bei denen das Regime beschuldigt wurde, die loyalen Alawiten die Rechnung für das eigene Überleben bezahlen zu lassen. Bei Begräbnissen der Toten von Tabqa wurden in Latakiya Slogans wie So Gott will, werden wir das Begräbnis deines Sohns besuchen gerufen. Alawiten-Demonstrationen gab es auch in Homs und Tartus. Den Assads wird vorgeworfen, nicht die Interessen und das Leben der Alawiten zu schützen, sondern höchstens die ihres eigenen Stamms (der Kalabiya) und engeren Clans. Ressentiments betreffen auch die Tatsache, dass die Assads ja keinesfalls das traditionelle Alawitentum fördern, sondern sich selbst als Sunniten stilisieren: Die Verfassung verlangt einen Sunniten als Staatspräsidenten. Hafiz al-Assad, der Syrien von 1970 bis 2000 regierte, galt trotzdem als Patriarch aller und als quasireligiöse Figur. Bashar ist das nie gelungen. Viele Alawiten hält nur die Angst vor den Jihadisten – für die sie Ketzer und Vogelfreie sind – beim Regime. Für den syrischen Präsidenten kommt die Krise völlig zur Unzeit: In einer Zeit, in der die syrische Armee an Rekrutierungsproblemen leidet – wie Assad selbst jüngst in einer Rede zugab –, muss das Regime darauf schauen, dass die militärischen Subunternehmer funktionieren. Nicht nur die Opposition ist fragmentiert, das gilt auch für die Pro-Assad-Kräfte. Von den Shabiha über die Volkskomitees, Nationale Verteidigungskräfte, die Volksarmee (das ist die Miliz der Baath-Partei), die Küstenschild-Brigade in Latakiya: Die Aufsplitterung des Unterdrückungsapparats straft die Regime-Propaganda, die die Existenz einer starken Zentralmacht vermitteln will, Lügen. Für Assad ist nicht nur wichtig, Kontrolle über alle Gruppen auszuüben – beziehungsweise wiederzuerlangen –, um dem Rebellendruck standhalten zu können. Die Dezentralisierung macht aus den diversen Kräften potenzielle Warlords, die auch auf eigene Rechnung kämpfen könnten, vielleicht einmal auch gegen das Regime.
Inland;Glawischnig will sich 2016 auf Klimaschutz konzentrieren. Die Grünen müssten "an vorderster Front kämpfen". Wien – Die Grünen wollen sich in diesem Jahr auf die Bekämpfung des Klimawandels konzentrieren. Der neue Klimavertrag von Paris soll der Partei dabei Rückenwind bringen. Ich bin davon überzeugt, dass es der Gründungsauftrag der Grünen ist, gegen die Erderhitzung an vorderster Front zu kämpfen, sagte Bundessprecherin Eva Glawischnig am Donnerstag bei einem Impulsreferat zu Beginn der grünen Klubklausur in Wien. Glawischnig fordert ein Ende der Subventionen für fossile Stromerzeugung und einen Neustart beim Ökostromgesetz. Das derzeit geltende Klimaschutzgesetz sei zudem ein zahnloses Papierchen, das keine Maßnahmen enthalte. Das muss neu aufgestellt werden. Die Ziele des Pariser Abkommens – darin ist ein ein Temperaturanstieg um weniger als zwei Grad vorgesehen – müssten auch in Österreich angegangen werden. Glawischnig schlägt vor, sich mit den Bundesländern auf Etappenziele zu einigen. Das zögerliche Handeln muss ein Ende haben. Gerade der trockene Dezember und die vielen Hitzetage im August würden das zeigen. Die grüne Bundessprecherin will zudem eine ökosoziale Steuerreform. Die Mineralölsteuer gehöre angehoben und das Dieselprivileg abgeschafft. Die fixen Sätze betragen derzeit 39,7 Cent je Liter für Diesel und 48,2 Cent für Benzin. Die OMV müsse zudem ihre Strategie ändern. Die OMV will zurück ins fossile Zeitalter, präzisiert Umweltsprecherin Christiane Brunner im Gespräch mit dem STANDARD. Das müsse sich ändern, da die Zukunft in Richtung erneuerbare Energien gehe. Wenn die OMV das nicht erkenne, seien Arbeitsplätze gefährdet. Kritik übte Glawischnig an der bisherigen Umweltpolitik Österreichs. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) bremse beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger. Er schützt die Interessen der Mineralölindustrie. Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) habe keinen einzigen Beitrag geleistet, um die Emissionen zu drosseln. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) – Ich sage bewusst Landwirtschafts- und nicht Umweltminister – habe sich die wichtigsten Finanzierungsinstrumente beim Umweltschutz abräumen lassen wie ein Christbaum am 6. Jänner. Der Scheck für die thermische Sanierung sei halbiert worden, der Klimafonds um ein Drittel zusammengestrichen und bei der Umweltförderung gekürzt worden. Bei der zweitägigen Klausur im Kardinal-König-Haus in Wien-Hietzing will der grüne Parlamentsklub eine Strategie für das neue Jahr ausarbeiten. Umweltsprecherin Brunner wird von ihren Erfahrungen beim Klimaschutzgipfel in Paris berichten. Als wichtige Punkte für 2016 nannte Glawischnig zudem die Verhandlungen zur Bildungsreform und jene zur Pensionsreform. Bei der herausfordernden Flüchtlingssituation wolle sich die Partei weiterhin dafür einsetzen, dass das Miteinander mehr im Vordergrund stehen wird als das Gegeneinander.
Web;Videomacher will besonders empfindliche Stellen gefunden haben – Erneuter Bruchtest. Wochenlang sorgte vergangenes Jahr die vermeintlich besondere Biegsamkeit des iPhone 6 unter dem Titel Bendgate für Schlagzeilen. Das aktuelle Modell des Apple-Smartphones scheint die strukturellen Schwachpunkte des Vorgängers ausgemerzt zu haben, doch einige Leute haben ihre Freude an Bruchtests nun wiederentdeckt. Längst sind auch diverse Flaggschiffe anderer Hersteller ähnlichen Torturen unterzogen worden. Auch die neuen Nexus-Devices wurden nicht verschont. Für Aufheben rund um die Google-Huawei-Coproduktion Nexus 6P sorgt nun ein Youtuber. Er hat das Android-Handy vor laufender Kamera zerbrochen – und zwar gleich zweimal. Im ersten Video prüft JerryRigEverything vorab die Kratzfestigkeit und Hitzebeständigkeit des Gerätes. Dabei konfrontiert er das Telefon unter anderem mit einem Feuerzeug. Am Ende folgt schließlich der Biegsamkeits-Test, bei dem er das Gerät scheinbar mühelos auseinanderbricht. Selbst meine kleine Schwester hätte das hingekriegt, kommentiert er. Sein Vorgehen fand nicht nur viel Publikum, sondern auch zahlreiche Kritiker. Viele Leute zweifelten die Validität des Versuchs an. Weil der Youtuber das Nexus 6P zuvor schon anderen Belastungen und Hitze ausgesetzt habe, sei es leichter zu biegen gewesen, so der Vorwurf. Weitere Videos tauchten auf, in denen das Gerät diversen Einwirkungen ausgesetzt wurde. Die Behauptung, sein Bruchtest sei verfälscht gewesen, wollte der Videomacher, der nach eigenen Angaben Reparaturexperte ist, nicht auf sich sitzen zu lassen. Also ließ er eine zweite Runde folgen, in welcher er ein frisch erworbenes Nexus 6P auspackte und ohne Umschweife dem Biegetest unterzog. Dabei betonte er vorab, dass er allen Geräten neutral gegenüberstehe und sich für Handys verpflichtende Tests zur Stabilität wünsche, so wie auch Autos Sicherheitstests bestehen müssten. Er habe das gleiche Experiment zuvor schon mit vielen anderen Flaggschiffen des heurigen Jahres durchgeführt und bisher seien nur das HTC M9 und das Nexus 6P durchgefallen. Auch in der Wiederholung des Tests gelang es ihm, das Handy einigermaßen mühelos zu zerbrechen. Insgesamt identifiziert er drei strukturelle Probleme, die das 6P so leicht biegbar machen. So fehlt es dem Rahmen an einer stabilen Anbindung zur restlichen Konstruktion des Geräts. Dazu ist er seiner Ansicht nach auch zu dünn, um schwereren Belastungen zu widerstehen. Der größte Schwachpunkt – und in beiden Versuchen auch Ausgangspunkt der Bruchstelle – befinde sich jedoch beim Einschaltknopf. Hier ist nicht nur der Rahmen dünner, sondern auch ein hohler Bereich im Inneren des Gerätes zwischen Akkuhalterung und Mainboard, der gefährlichen Spielraum schafft. Die Erklärung ist nachvollziehbar, weiter umstritten ist freilich die Relevanz im Alltag. Bislang gab es keine gehäuften Berichte über Nexus-Besitzer, die ihr Gerät in der hinteren Hosentasche versehentlich verbogen haben. Und auch beim iPhone 6 hielt sich die Anzahl der Meldungen gemessen am Verkaufsvolumen stark in Grenzen.
Inland;Mitterlehner wünscht sich ein politischeres Verständnis des Amtes und mehr Profil. Wien – Er hatte schon mit einem großartigen Tag gerechnet. Was seit Tagen gemunkelt und Donnerstagfrüh von Peter McDonald zunächst via Twitter angedeutet wurde, war eine halbe Stunde später endlich offiziell: Der bisherige Hauptverbandschef ist neuer Generalsekretär der ÖVP. Vorgänger Gernot Blümel, der nach der schwarzen Schlappe bei der Wien-Wahl die Landespartei übernimmt, überreichte noch schnell einen Handyakku (Das kann man immer brauchen), wollte den von ihm begonnenen Parteierneuerungsprozess als Hinterlassenschaft verstanden wissen – und weg war er. Parteichef Reinhold Mitterlehner freute sich, dass der Neue mit den unkonventionellen Ideen per Umlaufbeschluss vom ÖVP-Vorstand abgesegnet wurde. Damit würde es auch wieder in Richtung eines politischeren Generalsekretariats gehen – eine Entwicklung, die Mitterlehner offensichtlich sehr begrüßt: Wir müssen uns da und dort besser profilieren. McDonald ist derzeit Direktor des Österreichischen Wirtschaftsbunds und trat erst im Oktober 2014 als Nachfolger von Hans Jörg Schelling den Vorsitz im Hauptverband der Sozialversicherungsträger an. Den Job gibt er laut seiner ersten Wortmeldung als neuer ÖVP-General auch nicht leichtfertig auf, aber: Mit einer Stärkung der ÖVP könne er einen wichtigeren und entscheidenderen Beitrag zur Zukunft des Landes leisten. Er wolle mithelfen, dass die ÖVP wieder in der obersten Liga mitspielt, knüpfte McDonald an die verbale Stoßrichtung an, die Schelling bei seiner Budgetrede am Mittwoch vorgegeben hatte. Ich freu mich, heute wird ein großartiger Tag!#einDonnerstagimOktober McDonald ist in der ÖVP gut verankert, er ist seit mehr als zehn Jahren im Wirtschaftsbund, 2013 kandidierte der 42-jährige Oberösterreicher mit irischen Wurzeln bei der Nationalratswahl auf der Bundesliste der ÖVP. Das Engagement begann bereits während seines Studiums, da engagierte sich McDonald als Vorsitzender der Hochschülerschaft der Johannes-Kepler-Universität in Linz. Über sich selbst sagt McDonald, er habe bewiesen, dass ich nicht davor zurückschrecke, heiße Eisen zu schmieden und heilige Kühe zu schlachten. Gemeint ist etwa die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge, die er als Obmann der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft für jene Mitglieder eingeführt hat, die sich zum Erreichen bestimmter Gesundheitsziele verpflichten. Mit Mitterlehner, ebenfalls ein Oberösterreicher, versteht sich McDonald sehr gut, die beiden verbinde ein sehr vertrautes Verhältnis, heißt es. Es sei auch kein Zufall, dass der Herr Vizekanzler auf mich zugekommen ist – er sei bereits beim Auftakt des Evolutionsprozesses für die inhaltliche Erneuerung der Volkspartei dabei gewesen. Mitterlehner betonte, dass die Nominierung McDonalds mit allen bündischen Vertretern abgestimmt ist, und sie haben alle zugestimmt. Nachsatz: Das gilt auch für den ÖAAB. Die Nachfolge McDonalds im Hauptverband ist noch nicht geklärt. Der Wirtschaftsbund werde jemanden nominieren, letztlich muss der neue Kandidat von Trägerkonferenz und Vorstand bestätigt werden, skizzierte der neue VP-General. Sein Vorgänger Blümel war noch von Ex-Parteichef Michael Spindelegger, in dessen Kabinett er arbeitete, in die Parteizentrale geholt worden. Spekulationen über eine Umbildung des ÖVP-Regierungsteams wies Mitterlehner zurück: Wir für unseren Bereich denken nicht daran. Gerüchte über eine Rückkehr von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach Niederösterreich halten sich dennoch hartnäckig. Er habe auch aus der SPÖ keine derartigen Signale vernommen, sagte Mitterlehner. Zuletzt gab es Gerüchte, dass es zu personellen Änderungen bei den Sozialdemokraten kommen könnte, wenn Klubobmann Andreas Schieder in die Wiener Stadtregierung wechseln sollte.
Wirtschaft;Hersteller Diageo verzichtet auf tierisches Filtermittel. London – Veganer und Vegetarier müssen bald nicht mehr auf Guinness-Bier verzichten. Der britische Getränkeriese Diageo kündigte am Dienstag an, ab Ende 2016 keine Fischinnereien mehr beim Filtern des irischen Stout-Biers zu benutzen. Wir hoffen, das neue System Ende 2016 in Betrieb nehmen zu können, sagte eine Unternehmenssprecherin. Bisher werden getrocknete Schwimmblasen bestimmter Fische genutzt, um Trübstoffe aus dem Bier zu filtern. Viele britische Vegetarier trinken deshalb vom Kontinent importierte Biere. Das Nebenprodukt der Fischerei hat keinen Einfluss auf den Geschmack oder die Textur des Biers. Diageo, zu dem die 1759 gegründete Guinness-Brauerei St. James Gate in Dublin gehört, sah sich seit langem den Forderungen von Vegetariern und Veganern ausgesetzt, auf das tierische Produkt zu verzichten.
Web;Ohne Mithilfe der Nutzer – Fehler wurde mit iOS 9.3.1 bereinigt. Vor rund zwei Monaten machte ein besonders bösartiger Hoax die Runde. Wer die Uhrzeit seines iPhones auf den 1. Jänner 1970 zurückstellt, könne damit ein Easter Egg freischalten, so das Versprechen. In Wirklichkeit ging es den Scherzbolden aber um etwas ganz anderes: Einen Bug in iOS auszulösen, der bei der Auswahl eines solch frühen Datums zu einer Beschädigung des Geräts führt. Apple reagierte auf dieses Bedrohung recht flott, und bereinigte dieses Problem mit iOS 9.3. Wie sich nun zeigt, war der ursprüngliche Bugfix unvollständig. Die Sicherheitsforscher Patrick Kelley und Matt Harrigan demonstrieren in einem Youtube-Video wie einfach sich das Ganze unter iOS 9.3 ausnützen lässt – und zwar dieses Mal auch ohne Mithilfe der User. Dabei bestätigt man Befürchtungen, die schon beim ersten Auftauchen des Bugs von Sicherheitsexperten geäußert wurden. Reicht es doch die User dazu zu bringen, sich mit einem manipulierten WLAN zu verbinden, etwa einem Hotspot der an einem öffentlichen Ort platziert wurde. Dieser ist in dem Szenario mit einem eigenen NTP-Server versehen, der sich als time.apple.com ausgibt und dem Gerät die falsche Uhrzeit liefert. Die User dazu zu bringen, sich mit dem Hotspot zu verbinden, klingt ebenfalls schwerer als es in der Praxis tatsächlich ist. Immerhin verbinden sich iOS-Geräte automatisch mit WLAN-Netzen, die sie schon einmal zuvor genutzt haben. Der Abgleich findet hier lediglich über die öffentlich einsehbare SSID statt. Es reicht also diese von irgendeinem populären, am besten stadtweiten Netz zu übernehmen, schon verbinden sich reihenweise Geräte. Den weiteren Verlauf hält das Video ebenfalls fest: Die Zeit beginnt rückwärts zu laufen und das Gerät wird infolge immer heißer, bis der Akku leer ist. Auslöser dafür ist offenbar, dass die Sicherheitszertifikate nicht mehr gültig sind, und das iPhone oder iPad so in einer Endlosschleife landen. Im Test erhitzte sich so ein iPad innerhalb weniger Minuten auf 54 Grad Celsius, womit die Gefahr eine dauerhaften Hardwarebeschädigung – etwa des Akkus – besteht. Reagiert man auf die Hitzeentwicklung mit einem Reboot bleibt das Gerät beim Apple-Logo hängen und lässt sich nicht mehr nutzen, die Wärmeentwicklung setzt ebenfalls umgehend wieder ein. Die Schwere dieses Bugs sowie die Einfachheit der Ausführung eines Angriffs haben die Sicherheitsforscher dazu veranlasst, bis jetzt zuzuwarten. Wurde der Fehler nun doch mit iOS 9.3.1 tatsächlich geschlossen, man wollte zudem warten, bis die meisten User auf dieses aktualisiert haben. Allen die bisher noch auf iOS 9.3 verharren sei insofern angeraten, umgehend das aktuelle Update einzuspielen.
Web;Neuer Transparenzreport veröffentlicht – Über die Hälfte der Informationsanträge kam aus den USA. Die Behörden sind deutlich neugieriger geworden, wenn es um Informationen von Twitter-Nutzern geht. Der Anstieg um die Hälfte ist der größte, den der Kurznachrichtendienst bisher erlebte. Die Zahl der Behördenanfragen nach Nutzerdaten beim Kurznachrichtendienst Twitter ist binnen sechs Monaten um gut 50 Prozent hochgeschossen. Über die Hälfte der insgesamt 4363 Informationsanträge kam im ersten Halbjahr aus den USA. Davon wurden 80 Prozent erfüllt, wie Twitter in dem aktuellen Transparenzbericht am späten Dienstag mitteilte. Im weltweiten Schnitt lag diese Quote bei 58 Prozent. In 442 Fällen wurde Twitter per Gerichtsbeschluss aufgefordert, Inhalte zu entfernen. Davon kamen 408 Anträge aus der Türkei. Die Firma aus San Francisco erweiterte ihre halbjährlichen Berichte um Zahlen zu Löschanträgen wegen Urheberrechtsverletzungen. Es gab dazu knapp 14.700 Anfragen, von denen zwei Drittel erfüllt wurden. Der zu Twitter gehörende Livestreaming-Dienst Periscope bekam binnen drei Monaten nach dem Start knapp 1400 Forderungen von Rechteinhabern, Videos zu entfernen. Periscope wurde unter anderem bei Sport-Events wie einem offiziell nur im Pay-TV gezeigten Boxkampf von Nutzern für nicht erlaubte Übertragungen genutzt. In rund 12.900 Anträgen sahen Marken ihre Rechte verletzt – Twitter reagierte aber nur in sieben Prozent der Fälle.
Inland;Der Zwischenbericht des Islamwissenschafters Ednan Aslan sorgt für Aufregung. Die Aussagekraft der Daten ist allerdings überschaubar. Mit den Ergebnissen seiner Vorstudie zur Evaluierung islamischer Kindergärten/-gruppen in Wien hat Ednan Aslan, Professor am Institut für Islamische Studien der Universität Wien, eine breite Debatte ausgelöst. Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) nahm die Darstellung des Universitätsprofessors zum Anlass, politische Anliegen bei der Integration voranzutreiben. Die Sichtung der Vorstudie, die dem STANDARD vorliegt, zeigt allerdings, dass deren wissenschaftliche Aussagekraft beschränkt ist. Auf Seite drei des gerade einmal 14 Seiten umfassenden Zwischenberichts (ohne Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und Anhang) räumt der Studienautor ein: Die Ergebnisse der Studie in dieser Phase können nur als Vorstudie betrachtet werden, weil nämlich die ideologische, ethnische und theologische Vielfalt der über 150 Kindergärten und 450 Kindergruppen eine auf drei Jahre aufgeteilte ausführliche Studie benötigt, um daraus relevante Daten für die Verbesserung der Situation muslimische Kindergärten und Gruppen ableiten zu können. Das Forschungsprojekt an der Universität Wien ist vom 1. Juli bis 31. Dezember 2015 anberaumt. Fünf Kindergärten nahmen teil Für die Vorstudie wurden ausgewählte Kindergärten einer Analyse unterzogen, um pädagogische Schwerpunkte zu erheben und zu erfahren, welche pädagogischen Zugänge leitend sind. Nach welchen Kriterien diese Kindergärten ausgewählt wurden, macht Aslan nicht transparent. Nur so viel: Bei den angefragten Kindergärten wurde darauf geachtet, Kindergärten mit unterschiedlicher kultureller und religiöser Ausrichtung anzufragen. Drei von 15 angefragten Kindergärten sagten schließlich zu, an dem Projekt mitzuwirken. Zudem wurden Pädagogen und Obmänner von türkischen sowie von arabisch und bosnisch dominierten Kindergärten interviewt. Insgesamt stützt sich Aslan auf Experteninterviews aus fünf Kindergärten. Außerdem wurden Gespräche mit Eltern geführt. Wie viele Eltern befragt wurden, geht aus dem Vorbericht nicht hervor. Außerdem liegt dem Bericht kein verschriftlichtes Protokoll der Gespräche bei. Das Transkript anzufügen ist im Sinne der wissenschaftlichen Nachvollziehbarkeit eine gängige Praxis, auf die in der Vorstudie verzichtet wurde. Weiters wurden Dokumente der Kindergärten, etwa Texte, Webseiten et cetera, analysiert. In seiner Auswertung stellt Aslan fest: Es zeigt sich wenig Offenheit der islamischen Kindergärten, an dem Forschungsprojekt mitzuwirken. In welcher Form Aslan seine Anfrage gestellt hat, geht aus dem Bericht nicht hervor. Genau das wäre allerdings im Sinne der Nachvollziehbarkeit von Relevanz. Mangelnde Nachvollziehbarkeit Die Erwartungen an den islamischen Kindergarten einer nicht genannten Anzahl von Eltern führt Aslan ebenfalls in seiner qualitativen Auswertung an. Darin heißt es etwa: Schutz der Kinder vor dem moralischen Einfluss der Mehrheitsgesellschaft. Zudem seien die Eltern, deren Kinder solche Kindergärten besuchen, überwiegend sehr konservativ eingestellt und bringen ihre Kinder mit entsprechenden Erwartungen in die islamischen Kindergärten. Offenbar sind in den genannten Kindergärten nicht nur Pädagoginnen mit islamischem Religionsbekenntnis tätig. So ist in dem Bericht die Rede von unterschiedlicher Religionszugehörigkeit unter den qualifizierten Erzieherinnnen. Allerdings wird nicht näher darauf eingegangen. Betreuerinnen in Kindergruppen sehen sich in ihrer Rolle als eigentliche Vorbilder für die Kinder und nehmen ihre missionarische Rolle sehr ernst, schreibt Aslan. Aufgrund welcher Quelle er dieser Schluss zieht, ist ebenfalls kaum nachvollziehbar. In weiterer Folge analysiert Aslan das Bildungsangebot (kaum Unterschied von einem Curriculum in Koranschulen), die Sprachförderung (Es ist in diesem Umfeld fast unmöglich, ein Gefühl für die deutsche Sprache zu entwickeln) sowie die religiöse Erziehung in den Kindergärten (Kinder werden mit einem veralteten Sündenverständnis eingeschüchtert, und es wird ihnen die Entwicklung zur Mündigkeit genommen). Zuletzt werden in dem Forschungsbericht Vernetzungen diverser islamischer Vereine mit Kindergärten aufgelistet. Dass für eine tiefere Analyse der Kindergärten Gruppendiskussionen mit Kindern und eine teilnehmende Beobachtung nötig wären, räumt Aslan ebenfalls ein. Auf Anfrage des STANDARD heißt es vonseiten der Universität Wien, man sei prinzipiell an Qualitätssicherung der Forschung interessiert. Dementsprechend fänden regelmäßig Evaluierungen statt. Fazit: Aslan präsentiert in seiner Vorstudie gesellschaftspolitischen Sprengstoff und stützt sich dabei auf wenig Datenmaterial, speziell was den konkreten Einblick in Kindergärten betrifft. Auf die in Studien sonst übliche Gewährleistung der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit, die umfassende Transparenz sowie die Offenlegung und Begründung der einzelnen Untersuchungsschritte wird weitgehend verzichtet. Aslan verteidigt Studie Im Ö1-Mittagsjournal erklärte Aslan, dass er mit seiner Studie nicht Politik machen, sondern den Kindern helfen wolle: Mir geht es nicht darum, dass ich die Politik von Integrationsminister Sebastian Kurz unterstütze oder die Politik der Stadt kritisiere. Man habe die Debatte versachlichen und verstehen wollen, wo Radikalisierung ansetze – nämlich sehr früh, wenn die Betreuungseinrichtungen die Kinder zur Isolation ermutigen. Aslan wies Kritik zurück, dass seine Studie nur sehr oberflächlich durchgeführt wurde. Wir wissen, was wir tun. Er verwies darauf, dass die Arbeit seines Instituts auch international Anerkennung finde. Jedenfalls habe sich herausgestellt, dass viele Kindergärten einiges zu verbergen hätten. Von der Stadt Wien wünsche er sich mehr Kooperation bei der Analyse muslimischer Kindergärten.
Sport;Österreicher besiegt Deutschen Marterer und trifft nun auf Monfils - Thiem verliert gegen Nummer 502 - Melzer erreichte in Hertogenbosch zweite Runde. Stuttgart - Andreas Haider-Maurer hat das Achtelfinale des mit 574.965 Euro dotierten Rasenturniers von Stuttgart erreicht. Der Österreicher bezwang den Deutschen Maximilian Marterer (ATP-Nr. 344) mit 7:6 (5), 6:3 und trifft nun auf den als Nummer 4 gesetzten Franzosen Gael Monfils. Dominic Thiem verlor indes gegen Mischa Zverev (ATP-Nr. 502) mit 6:7 und 2:6. Jürgen Melzer hat in Hertogenbosch die zweite Runde erreicht. Der Niederösterreicher besiegte am Dienstag den Franzosen Kenny de Schepper 6:4,6:7(5),6:3 und trifft im Achtelfinale auf den als Nummer zwei gesetzten Belgier David Goffin. Im Head-to-head steht es 3:1 für Melzer, das bisher letzte Aufeinandertreffen gewann aber Goffin, derzeit Nummer 15 der Welt.
Sport;U20-Teamkeeper hütet fortan das Tor in Floridsdorf. Wien – Österreichs Nachwuchs-Teamtorhüter Tino Casali wird in der kommenden Saison bei Zweitligist FAC im Tor stehen. Der 19-jährige Kärntner wechselte am Montag von der Wiener Austria als Kooperationsspieler nach Wien-Floridsdorf. Casali hatte zuletzt bei der U20-WM in Neuseeland starke Vorstellungen gezeigt. Beim FAC soll er den im Sommer zum SV Grödig abgewanderten Rene Swete beerben. Bereits zuvor war Mittelfeldspieler Bernhard Luxbacher leihweise für eine Saison von der Austria zum FAC gegangen.
Panorama;Prognose verheißt ab Dienstag eine deutliche Abkühlung mit Temperaturen unter 20 Grad – Gewitterrisiko steigt ab Samstag. Wien – Am Wochenende wird das sommerliche Wetter seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen und ab Montag von einer Kaltfront, die deutliche Abkühlung mit sich bringt, ersetzt werden. Ab Dienstag sollen dann die Temperaturen nicht einmal mehr 20 Grad Celsius überschreiten, lautet die Prognose der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) vom Donnerstag. Am Freitag dominiert mit Hochdruckeinfluss noch erneut sommerlich warmes und vor allem sonniges Wetter. Lediglich über dem Berg- und Hügelland entstehen während der Nachmittagsstunden lokale Quellwolken. Das Schauer- und Gewitterrisiko bleibt mit auffrischendem Südföhn an der Alpennordseite nur gering. Entlang der Tauern und am Alpenostrand weht mäßiger Wind aus Südost bis Südwest, sonst ist es nur schwach windig. Die Temperaturen liegen in der Früh zwischen 13 und 19 Grad, tagsüber wird es mit 28 bis 33 Grad wieder sehr warm. Auch am Samstag gibt es verbreitet Sonnenschein, oft sogar ungestört. Vor allem über dem westlichen Bergland bilden sich aber während der Vormittagsstunden erste Quellwolken, die in der Folge in teils kräftigen Regenschauern und Gewittern enden. Auch weiter im Osten steigt während der Nachmittagsstunden die Schauer- und Gewitterneigung deutlich. Bis zum Abend erreichen lokale Gewitter sogar das östliche Flachland. Der Wind weht meist schwach, im Süden auch mäßig aus Süd bis West. Am Morgen liegen die Temperaturen zwischen 14 und 21 Grad. Im Tagesverlauf werden sommerliche 28 bis 34 Grad erreicht. Vor allem im östlichen Flachland und im Südosten wird es am Sonntag nochmals für viele Stunden sonnig und sehr heiß. Nur der zeitweise auffrischende Südost- bis Südwind kann die Nachmittagshitze ein wenig lindern. In Westösterreich lockert die Restbewölkung von Nachtgewittern auf, und zumindest zeitweise scheint ebenfalls die Sonne. Nach und nach entstehen regional erneut mächtige Quellwolken, sowohl von Südtirol als auch von Bayern her steigt die Gewittergefahr beträchtlich an. Einzelne Gewitterzellen können schließlich auch das Flachland erreichen. Nach Frühtemperaturen zwischen 15 bis 22 Grad steigen die Tageshöchsttemperaturen auf 26 bis 35 Grad. Am Montag werden die Wetterverhältnisse entlang der Alpennordseite und im Norden im Vorfeld einer Kaltfront sehr labil. Wiederholt ist es zu Wochenbeginn stark bewölkt, und auch teils mächtige Quellwolken entstehen. Immer häufiger gehen Regenschauer und örtlich auch Gewitterregen nieder. Etwas länger kann die Sonne noch im östlichen Flachland mitmischen. Überwiegend sonnig und bis zum Abend weitgehend trocken bleibt es im Südosten Österreichs. Der Wind dreht auf West bis Nordwest und frischt mitunter lebhaft auf. Die Frühtemperaturen liegen zwischen 15 bis 23 Grad und erreichen von Nordwest nach Südost 21 bis 31 Grad. Eine ausgeprägte Tiefdruckrinne beeinträchtigt am Dienstag das Wetter im Großteil von Österreich, die Temperaturen gehen verbreitet und markant zurück. Es regnet wiederholt, am meisten voraussichtlich in Nähe des Alpenhauptkamms und im Süden. Stellenweise sind auch Gewitterzellen eingebettet. Am ehesten kann es ganz im Norden kurze Aufhellungen geben, dort fällt voraussichtlich nur wenig Niederschlag. In den Alpen sinkt hingegen die Schneefallgrenze bis gegen 1.700 Meter Seehöhe. Der Nordwestwind frischt auf und bläst besonders im Wiener Becken und im nördlichen Burgenland oft lebhaft bis stark. Nach zehn bis 17 Grad am Morgen erreichen die Tageshöchsttemperaturen nur noch Werte zwischen elf bis 19 Grad.
Sport;Dreisatz-Niederlage im Achtelfinale gegen US-Aufschlagskanone Isner. Paris – Für Roger Federer ist am Donnerstag im Achtelfinale des Masters-1000-Turniers in Paris-Bercy Endstation gewesen. Der 34-Jährige unterlag dem US-Aufschlagspezialisten John Isner (Nr. 13) nach Abwehr von drei Matchbällen 6:7(3),6:3,6:7(5). Ein Servicewinner des 2,08-Meter-Manns besiegelte nach 2:16 Stunden das Ausscheiden des Schweizers. Auszuscheiden, ohne gebreakt zu werden, ist bitter. Aber gegen John kann dir das passieren, sagte Federer. Dass der 30-Jährige aus North Carolina das siebente Duell zwischen den beiden für sich entschied (5:2 für Federer), lag an der Aufschlagstärke des Amerikaners, der im Viertelfinale auf den Spanier David Ferrer trifft. Das zweite Freitag-Match der unteren Tableau-Hälfte bestreiten der Schotte Andy Murray (2) und der Franzose Richard Gasquet (10). Die Chance zu einem möglichen Sieg verpasste Federer beim Stand von 2:2 und 3:3 im dritten Satz, als sich ihm jeweils ein Breakball bot. Wegen einer leichten Armverletzung, zugezogen in der vergangenen Woche in Basel, nahm Federer während der Partie entzündungshemmende Tabletten ein. Es sei aber nichts Ernsthaftes, versicherte der Weltranglisten-Zweite. Für ihn stehen jetzt noch die World Tour Finals ab 15. November in London aus. Für Federer endete damit das Turnier in Bercy einmal mehr mit einer Enttäuschung. Bei zwölf Teilnahmen erreichte der nunmehr 34-Jährige nur dreimal das Halbfinale. 2011 feierte er dank eines Finalerfolgs gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga seinen bisher einzigen Turniersieg. Meine Vorbereitung für Paris ist wegen des Turniers in Basel, das für mich Priorität genießt, fast nie ideal, erklärte Federer. (APA/Si, 5.11.2015)
Wirtschaft;Der Vizekanzler und Bayerns Ministerpräsident Seehofer gehen für die Wirtschaft ihrer Länder in Russland auf Werbetour. Am Ende wurde es richtig gemütlich: Russlands Premier Dmitri Medwedew empfing Mitterlehner zum Abschluss von dessen zweitägigen Arbeitsbesuch im Kaminzimmer seiner Moskauer Vorstadtresidenz Gorki-3 und überreichte ihm nach einem halbstündigen Plausch den russischen Freundschaftsorden. Ebenso wichtig für den österreichischen Vizekanzler dürfte die Forcierung des Pipelineprojekts Nord Stream 2 sein. In allen seinen Gesprächen mit russischen Regierungsmitgliedern brachte Mitterlehner die geplante Erweiterung der Ostseepipeline auf den Tisch. Österreich wolle nicht abhängig von der Regierung in der Ukraine und deren Leitungssystem sein, versicherte er Medwedew, wenn er auch den bestehenden Transitvertrag bis 2019 als sicher bezeichnete. Kritik übte Mitterlehner nicht nur an Kiew, sondern auch an Brüssel. Schon am Vormittag beim Treffen mit Russlands Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew beklagte er, die einst guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Österreich seien auf anderer Ebene verdorben worden. Politisch hätten die Sanktionen keine Fortschritte gebracht, dafür aber viele Nachteile, schalt er. Dies wiederholte er – eben zurückgekehrt – am Abend auch in der ZiB2 des ORF: Wir haben uns beschädigt. Sein Land könne zwar nicht allein aus der Sanktionspolitik ausscheren, werde aber innerhalb der Europäischen Union darauf hinarbeiten, ein Ende der Sanktionen zu erreichen, versprach Mitterlehner mit Verweis auf das Minsker Abkommen sowohl in Moskau als auch – später – in Wien. Solche Worte kommen gut an in Moskau. Niemandem tun die Sanktionen gut , so Medwedew. Russland werde abwarten, ob es Bewegung bei der EU gebe. Mitterlehners Charmeoffensive wurde dennoch belohnt. Medwedew jedenfalls sagte seinem Gast gemeinsame Anstrengungen beim Vorantreiben von Nord Stream 2 zu und regte an, den Widerstand der osteuropäischen EU-Länder dadurch zu besänftigen, indem sie mit ins Boot geholt und ihre Transitausfälle ersetzt würden. Mitterlehner stellte die Sicherheit der Gasversorgung in den Mittelpunkt, doch es gibt auch handfeste wirtschaftliche Interessen für die Realisierung von Nord Stream 2. Die OMV ist seit September einer der Gesellschafter des Projekts. OMV-Chef Rainer Seele begleitete Mitterlehner auf der Moskau-Reise. Klientelpolitik wird aber nicht nur in Wien betrieben: Mitterlehner war kaum abgereist, da landete schon Horst Seehofer in Moskau. Auch Bayerns Ministerpräsident ist um die eigene Wirtschaft besorgt und ließ sich trotz aller Kritik – auch aus den eigenen Reihen – einen Termin mit Präsident Wladimir Putin geben. Von einer Verschwörung gegen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, als deren Gegner Seehofer gilt, wollte der Kreml allerdings nichts wissen. Das Treffen sei wichtig, um trotz all der Restriktionen im Dialog mit Deutschland zu bleiben, sagte Peskow. Dass auch Seehofer ein Kritiker der Sanktionen ist, habe bei dem Termin aber nicht geschadet, fügte er hinzu. (André Ballin aus Moskau, 3.2.2016)
Web;App-Ergebnisse im neuen Look – Statt Liste Kacheln. Die mobile Google-Suche hat eine Überarbeitung erfahren. Wird nach Apps oder Spielen gesucht, erscheint ab sofort ein Raster mit farblich unterschiedlichen Ergebnissen. Zuvor spuckte die Suche noch eine Liste aus. Zwecks Übersicht wurden die Ergebnisse beim neuen Layout mit der Bewertung und Anzahl der Nutzerwertungen ausgestattet. Mittels der Weitere Apps-Taste können mehr Such-Ergebnisse angezeigt werden. Ein Klick auf die jeweilige App oder das jeweilige Spiel bringt den Nutzer dann in den PlayStore. Die neue Ansicht soll nach und nach freigeschaltet werden. iPhone-Nutzern wird zudem aktuell in der mobilen Google-Suche noch die alte Liste zu den iOS-Apps angezeigt.
International;CNN: 50 Tonnen Munition aus Flugzeugen abgeworfen. Damaskus – Die Kurden im Norden Syriens haben von den USA Waffen für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekommen. Die Lieferung sei vor kurzem bei den Kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) eingetroffen, bestätigte ein Militärvertreter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der US-Fernsehsender CNN berichtet, amerikanische C-17-Transporter hätten 112 Paletten mit insgesamt 50 Tonnen Kleinwaffenmunition und Handgranaten abgeworfen. Alle abgeworfenen Güter seien bei den vorgesehenen Empfängern angekommen. Kurden-Sprecher Idriss Nassan sagte der Deutschen Presse-Agentur: Die USA haben versprochen, Waffen zu liefern und ihre Luftangriffe zu verstärken, um den Kämpfern am Boden zu helfen. Das kurdisch-arabische Bündnis wird von den USA unterstützt wird. Ein Vertreter des US-Militärs sagte Reuters, das Bündnis werde auf die IS-Hochburg Raqqa vorstoßen. Der YPG sind mit amerikanischer Hilfe beträchtliche Geländegewinne gegen den IS im Norden Syriens gelungen. Durch das Bündnis mit den arabischen Gruppen sollen auch Sorgen zerstreut werden, die YPG habe nur kurdische Interessen im Sinn. Das Bündnis und die Waffenhilfe sind das Ergebnis eines amerikanischen Strategiewechsels in der Syrienpolitik. US-Medien hatten berichtet, Washington wolle im Nordosten Syriens eine Truppe von mehr als 20.000 Kurden und bis zu 5.000 Arabern fördern. Das Programm zur Ausbildung moderater Rebellen außerhalb Syriens haben die USA nach mehreren Fehlschlägen hingegen aufgegeben. Der NATO-Partner Türkei sieht die Allianz der USA mit der YPG jedoch kritisch, weil sie die Bildung eines Kurdenstaates an ihrer Südgrenze befürchtet. Sie betrachtet die Volksschutzeinheiten zudem als syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei PKK. Die Kurden kontrollieren mittlerweile einen Großteil der Grenze zur Türkei. Dort haben sie eine selbstverwaltete Zone errichtet. Den IS vertrieben die Kurden unter anderem aus Kobane. Für die Verteidigung der Grenzstadt hatte die YPG zuletzt im Herbst vergangenen Jahres Waffen von den USA erhalten. Die UNO startete unterdessen einen neuen Vermittlungsversuch zwischen den USA und Russland, um den Konflikt zu beenden. UNO-Vermittler Staffan des Mistura sagte bei einer Pressekonferenz in Genf am Montag, er werden in Moskau und in Washington versuchen, die beiden Staaten zu neuen Gesprächen über ein gemeinsames Vorgehen zu bewegen. Die Europäische Union fordert inzwischen von Russland ein sofortiges Ende von Luftschlägen gegen die moderate Opposition in Syrien. Die jüngsten militärischen Angriffe, die nicht auf den Islamischen Staat (IS) und andere Terrorgruppen zielen (...), geben Anlass zu tiefer Besorgnis und müssen sofort eingestellt werden, heißt es in einer Erklärung der EU-Außenminister. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier will gegen Ende der Woche in Teheran und Riad für ein gemeinsames Vorgehen der beiden verfeindeten Regionalmächte werben. Russland wies die Vorwürfe der EU-Staaten erneut zurück. Alle wissen schon lange sehr gut, dass Russland den Islamischen Staat und andere Terrororganisationen bombardiert und nicht die Opposition, betonte Vize-Außenminister Alexej Meschkow der Agentur Interfax zufolge. Russland hatte vor fast zwei Wochen in Syrien mit Luftangriffen begonnen und unterstützt damit eine Offensive des Regimes gegen ein Bündnis moderater und radikaler Rebellen. Die syrische Armee und ihre Verbündeten – darunter Kämpfer der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah – konnten nördlich der Stadt Hama vormarschieren. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle drangen sie in den Süden des strategisch wichtigen Ortes Kafr Nabudah ein. Russische Jets hätten mindestens 40 Angriffe geflogen. Bereits am Wochenende hatten Regimekräfte in der Region zwei Orte eingenommen.
Web;Ein Zehntel weniger Computer und Laptops im zweiten Quartal verkauf. Die Talfahrt im weltweiten PC-Geschäft hat sich Marktforschern zufolge zuletzt wieder beschleunigt. Im zweiten Quartal sei fast ein Zehntel weniger herkömmliche Computer und Laptops verkauft worden als noch ein Jahr zuvor, teilte das US-Institut Gartner am Freitag mit. Nur noch gut 24 Millionen Rechner der herkömmlichen Bauart wurden demnach rund um den Globus verkauft. In Europa sei der Rückgang überproportional stark gewesen. Ein Grund für den neuerlichen Abwärtstrend sei der aktuell starke US-Dollar, erklärten die Gartner-Analysten. Hinzu komme, dass im vergangenen Jahr das Ende des Services für das Microsoft-Betriebsprogramm Windows XP den Kauf neuer PC beflügelt habe. Zudem stehe die Einführung des neuen Systems Windows 10 im dritten Quartal an, die Händler bestellten bis dahin nur noch wenig Neuware. Größter PC-Hersteller blieb der chinesische Lenovo-Konzern vor den US-Konkurrenten Hewlett-Packard und Dell. Ab dem kommenden Jahr werde der PC-Markt wieder langsam, aber stetig wachsen, sagen die Marktforscher voraus. Das Geschäft leidet darunter, dass immer mehr Menschen Smartphones und Tablets als PC-Ersatz nutzen.
Inland;Ändert der Bund die Verfassung nicht, gibt es in Wien auch künftig nicht amtsführende Stadträte. Wien – Johann Gudenus hat gute Aussichten auf einen Posten, den zuletzt Erhard Busek im Jahr 1978 errungen hat: Nach aktuellem Stand der Wiener Landesverfassung und dem Wahlergebnis steht der FPÖ jetzt (wie der ÖVP im Jahr 1978) der Sessel des Vizebürgermeisters zu. Ein Anspruch auf irgendwelche Zuständigkeiten, auf eine exekutive Tätigkeit in der Stadtverwaltung, ist damit allerdings nicht verbunden. Das hat mit einem Kuriosum der Wiener Stadtverfassung zu tun: Deren § 34 sieht vor: Im Gemeinderat vertretene Wahlparteien haben nach Maßgabe ihrer Stärke Anspruch auf Vertretung im Stadtsenat. Die Mitglieder des Stadtsenats, nach derzeitiger Rechtslage zwölf Stadträte, haben in der Gemeindeverwaltung und der Landesregierung Sitz und Stimme. Aber nicht alle haben Anspruch darauf, auch an einer Exekutivfunktion beteiligt zu werden. In der abgelaufenen Legislaturperiode teilten sich sieben rote Regierungsmitglieder unter Führung von Michael Häupl mit der Grünen Maria Vassilakou die Regierungsgeschäfte, die FPÖ stellte drei, die ÖVP einen nicht amtsführenden Stadtrat. Ein Zustand, der schon seit längerer Zeit für Unmut sorgt – wobei alle Anläufe, ihn zu ändern, bisher gescheitert sind. Denn eine Neuregelung bedürfte nicht nur einer Änderung der Wiener Stadtverfassung, sondern auch der Bundesverfassung (BVG). Diese sieht im Artikel 117 nämlich zwingend vor, dass in einem Gemeindevorstand die im Gemeinderat vertretenen Parteien ebenfalls vertreten sein müssen – und das gilt für Kleingemeinden genauso wie für die Bundeshauptstadt, deren Gemeindevorstand gleichzeitig Landesregierung ist. Die grüne Verfassungssprecherin Daniela Moser hat im Frühjahr einen Antrag auf entsprechende Änderung des BVG gestellt, nach kurzer Debatte im Verfassungsausschuss des Nationalrats am 23. Juni wurde die Behandlung auf die Sitzung am 9. November vertagt. Was in die Phase der Bildung der neuen Wiener Stadtregierung fällt. Vor dem Sommer waren jedenfalls nur die Neos auf der Linie der Grünen – die Freiheitlichen, die durch ihren Wahlerfolg nun mehr nicht amtsführende Stadträte bekommen sollten, haben schon im Juni die derzeitige Praxis als gute Tradition bezeichnet, weil sie alle wesentlichen Kräfte einbindet, wie die Parlamentskorrespondenz aufgezeichnet hat. Die ÖVP, die in den vergangenen Jahrzehnten im Wiener Gemeinderat zumeist die Oppositionsbank gedrückt hat, will ebenfalls weiter kontrollierende Stadträte haben – nur durch sie kann nämlich Einblick in Regierungsakten genommen werden. In einem Punkt trifft sie sich mit der SPÖ: Sie will, dass die Gemeinde Wien keinesfalls schlechter als andere Gemeinden gestellt wird.
Web;Der gefährlichste Angriffsvektor ist derzeit wohl MMS. Sicherheitslücken in Googles Betriebssystem Android sorgt für Ungemach. Anfällig ist die Multimedia-Schnittstelle Stagefright, über die Angreifer etwa mit manipulierten MMS Schadcode auf betroffene Mobilgeräte einschleusen können. Stagefright ist seit Version 2.3 (Gingerbread) Teil von Android und kommt zum Abspielen von Multimedia-Dateien zum Einsatz. Auch Apps nutzen die Schnittstelle. Mit der Stagefright Detector App können nun Nutzer prüfen, ob ihr Android-Gerät von den Lücken betroffen ist. Das Programm prüft das mobile Betriebssystem auf insgesamt sieben Sicherheitslücken ab. Programmiert wurde die App von der Securityfirma Zimperium, deren Mitarbeiter Joshua Drake die Lücken gefunden hat. Die Schachstellen können über viele Wege ausgenutzt werden. Der gefährlichste Angriffsvektor ist derzeit wohl MMS – das Programm läuft bei vielen Android-Geräten mit Systemrechten. Ist Googles eigene Hangouts-App als SMS/MMS-Default-Anwendungen definiert, muss die MMS nicht einmal betrachtet werden, da hier die Bilder vom Media Framework automatisch verarbeitet und indiziert werden. In diesem Szenario könnte also ein Angreifer eine Nachricht in der Nacht schicken, auf das Gerät einbrechen, und anschließend die MMS wieder löschen, um seine Spuren zu verwischen. Dementsprechend rät Zimperium das automatisch Abrufen von MMS abschalten, wenn der Stagefright Detector anschlägt. Nach dem Bekanntwerden der Sicherheitslücke hat Google regelmäßige Updates für seine Geräte versprochen. Das betrifft allerdings nur Googles eigene Nexus-Smartphones und Tablets. Die Nexus-Geräte sollen ab sofort monatliche Software-Aktualisierungen erhalten, kündigte Google am Mittwochabend in einem Blogeintrag an. Die Updates sollen automatisch zur Verfügung gestellt werden. Das erste davon gab es am Mittwoch Google hatte bereits ein Sicherheits-Update an die Hersteller von Android-Handys geschickt. Doch die Handybauer entscheiden selbst, ob und wann sie solche Updates an ihre Nutzer weiterleiten. Daher müssen Besitzer von Android-Handys wohl noch auf Sicherheits-Updates warten.
Etat;Großes Ehrenzeichen der Republik für früheren ORF-Korrespondenten Reinhard Frauscher, Silbernes für Stiftungsrat Franz Medwenitsch. Wien – Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) ehrte den früheren ORF-Korrespondenten Reinhard Frauscher sowie den Geschäftsführer des Verbands der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI Austria) und ORF-Stiftungsrat Franz Medwenitsch mit Ehrenzeichen der Republik. Frauscher erhielt das Große Ehrenzeichen, Medwenitsch das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Ostermayer sprach von zwei Persönlichkeiten, die mit ihren Tätigkeiten die nationale wie internationale Medienlandschaft maßgeblich mitgeprägt haben. Frauscher habe – egal ob via Bildschirm oder als schreibender Journalist, ob in Rom, Bozen oder Berlin – die österreichische Bevölkerung jahrelang sachlich und kompetent informiert. Medwenitsch habe in verschiedenen Funktionen zu zukunftsweisenden Entscheidungen im ORF beigetragen, so Ostermayer.
Panorama;Aufwachsen in Armut raubt Zukunftschancen, Bevölkerung ist sich der negativen Auswirkungen bewusst. Wien – 408.000 Kinder und Jugendliche in Österreich sind armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Diese Armut wirkt sich auch auf das spätere Leben dieser Kinder aus. Als Erwachsene sind sie häufiger arbeitslos und armutsgefährdet, sagte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Dabei wurden die Ergebnisse des neuesten Volkshilfe-Sozialbarometers, für den 1.037 Interviews geführt wurden, zum Thema Kinder- und Jugendarmut präsentiert. Diese zeigen, dass sich die österreichische Bevölkerung der massiven negativen Auswirkungen auf den weiteren Lebensweg von Kindern und Jugendlichen, die in Armut aufwachsen, bewusst ist. Eine große Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass armutsbetroffene Kinder in der Schule Nachteile haben und sehen in Folge der Armut massive negative Auswirkungen auf den weiteren Lebensweg, erklärte Fenninger. Der Sozialbarometer zeige, dass jene, die selbst Betroffene kennen, die negativen Auswirkungen klar erkennen. So meinen 87 Prozent, dass die Teilnahme an kostenpflichtigen Aktivitäten für Kinder aus armutsgefährdeten Familien nicht möglich ist. 80 Prozent sind der Meinung, dass arme Kinder Nachteile in der Schule haben und weitere 77 Prozent sehen massive Auswirkungen auf den weiteren Lebensweg. Unterschätzt wird dagegen nach wie vor auch der Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit. Während 58 Prozent jener, die armutsgefährdete Kinder und Jugendliche kennen, glauben, dass Aufwachsen in ökonomischer Knappheit häufiger krank macht, glauben dies nur 47 Prozent jener, die Betroffene nicht kennen. Aktuelle Daten zeigen aber, dass sich Einkommensarmut negativ auf das Sterbealter auswirkt – Arme sterben früher. In mehreren Länderstudien zeigt sich, dass Kinder aus ärmeren Familien schlechter ernährt sind, sich häufiger verletzen, mehr Infektionskrankheiten und mehr Karies als ihre Altersgenossen aus wohlhabenden Familien haben. Diese Zusammenhänge müssen aufgebrochen werden, forderte Fenninger. Ein weiterer wichtiger Zusammenhang besteht zwischen Armut und Bildung. Wir wissen, dass eine gute Bildung das Risiko, in Armut zu geraten, vermindert. Auf der anderen Seite beschränkt Armut die Möglichkeit, eine gute Bildung zu erreichen, erklärte Fenninger. So gehen aktuell 54 Prozent der Kinder aus armutsgefährdeten Haushalten in die Hauptschule, aber nur 22 Prozent der Kinder aus Haushalten mit hohem Einkommen. Ein starker Zusammenhang zeigt sich auch zwischen der Bildung der Eltern und der Schulwahl. Außerdem besuchen Kinder mit Migrationshintergrund seltener eine weiterführende Schule als Kinder mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Um dem Zusammenhang zwischen sozialem Status und Bildung entgegenzuwirken, braucht es ein integratives Bildungssystem, das auf die Stärken aller Kinder ausgerichtet ist. Ein hohes Bildungsniveau bringe ein niedrigeres Arbeitslosenrisiko mit sich, eine höhere Beschäftigungsstabilität und somit höhere Einkommenschancen, so Fenninger.
International;Dass es Saudi-Arabien und dem Iran gelingt, ihre Konkurrenz zu managen, ist Voraussetzung für Lösung der Konflikte im Nahen Osten. Das wird nun schwieriger. Es gibt kaum einen Konflikt im Nahen Osten, der nicht irgendwie von der iranisch-saudischen Konkurrenz betroffen wäre: In den vergangenen Jahren hat sich diese immer mehr zu einem Kalten Krieg – zu dem auch heiße Stellvertreterkriege gehören – entwickelt. Manche Experten schließen nicht mehr aus, dass es in der Zukunft auch zumindest zu punktuellen direkten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Staaten kommen könnte. Dabei waren die letzten Monate des Jahres 2015 internationalen Versuchen gewidmet, die saudisch-iranischen Spannungen wenigstens einzuhegen: Dahinter stand die Einsicht, dass weder der Krieg in Syrien noch jener im Jemen von einer Seite alleine gewonnen beziehungsweise ein militärischer Sieg politisch umgesetzt werden kann. Die in Wien begonnenen Syrien-Gespräche sollten Ende Jänner zu einer ersten Runde zwischen dem – vom Iran und von Russland unterstützten – syrischen Regime und der – von Saudi-Arabien und anderen unterstützten – syrischen Opposition führen. Ob das in der neuen Eiszeit funktionieren wird, ist fraglich. Im Jemen wurde soeben ein Waffenstillstand beendet, auch hier ist die Fortführung der Gespräche gefährdet, bei der sich der – von Saudi-Arabien unterstützte – jemenitische Präsident und die – vom Iran unterstützten – Rebellen gegenübersitzen sollten. Auch in der politischen Blockade im Libanon, die dazu führt, dass sich das Parlament nicht auf einen Staatspräsidenten einigen kann, schien es zuletzt etwas Bewegung zu geben: Weder der Iran noch Saudi-Arabien haben ja ein Interesse daran, dass die verfeindeten politischen Blöcke – der eine geführt von der Syrien-freundlichen und vom Iran abhängigen schiitischen Hisbollah, der andere von Saudi-freundlichen, Syrien-feindlichen Sunniten – in eine echte Konfrontation am Boden abgleiten. Die Hinrichtung Nimrs beziehungsweise die Erstürmung der saudischen Botschaft in Teheran verhärtet nun die Fronten, wie ein Schlagabtausch zwischen den beiden Blockführern – dem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und dem Sunniten Saad Hariri – zeigt. Besonders schlimm erwischt die iranisch-saudische Krise den Irak. Dort hat die Regierung des Schiiten Haidar al-Abadi zuletzt versucht, die eigenen irakischen Sunniten wieder zu versöhnen – und damit dem Islamischen Staat und anderen Radikalen Unterstützung zu entziehen. Dazu gehörte die Verbesserung der Beziehung zu Riad. Mitte Dezember wurde die saudi-arabische Botschaft wiedereröffnet, der Botschafter – der erste seit 1990 – traf erst vor wenigen Tagen in Bagdad ein. Diese arabische Präsenz ist wichtig für den innenpolitischen Ausgleich – aber nun steigt der Druck der mächtigen schiitischen Milizen auf Abadi, sich klar zum Bündnis mit dem Iran zu bekennen. Angriffe auf sunnitische Moscheen gab es auch, und wenn es der Regierung nicht gelingt, diese Vorfälle in den Griff zu bekommen, könnte Riad reagieren. Im Westen fragt man sich, ob im Iran die Hardliner durch die neue Fehde nicht so sehr Aufwind bekommen könnten, dass es ihnen noch gelingt, das verhasste Atomabkommen zu stoppen. Das muss nicht einmal mit dem Blick auf mögliche kriegerische Auseinandersetzungen sein: Das Urananreicherungsprogramm war ja stets auch ein Symbol für die technologische Überlegenheit der Islamischen Republik über die reichen Golfaraber, die sich alles kaufen, aber nichts selbst machen können. Für Riad wäre ein Ende der westlichen Normalisierung mit dem Iran kein ungünstiger Ausgang – kurz gedacht. Auf lange Sicht könnte es für die ganze Region eine neue Katastrophe sein.
Etat;Regisseur und Autor Mario Sixtus schneidet ZDF-Formate zu einer dramatischen Verfolgungsjagd. Am Montag um 23.55 Uhr im ZDF. Wien – Die Menschen im Web, die Masken tragen und Datenbrillen zerstören. Ein schlechter Scherz? Nein, ein TV-Experiment: Regisseur und Autor Mario Sixtus schneidet ZDF-Formate und inszenierte Moderationen zu einer dramatischen Verfolgungsjagd, angeführt von Sarah Rebecca Gerstner. Michelle Spark (Gerstner) hat ein körperliches Handicap: Sie kann Gesichter nicht erkennen. Die Hilfe, die ihr die moderne Computertechnologie stellt, wird zum Fluch. Denn die Datenbrille erkennt nicht nur Antlitze, sondern scannt die ganze Person: Privates wird öffentlich. Die ZDF-Medien sind dabei: Operation Naked am Montag, 23.55 Uhr im ZDF.
Wirtschaft;Gewerkschaft und Sozialministerium streben Lösung mit Banken an. Wien – Der finanziell schwer angeschlagene Personaldienstleister AGO (Akademischer Gästedienst in Österreich) hat für Donnerstag einen Insolvenzantrag angekündigt. Ein Gutteil der 278 Mitarbeiter ist im IT-Bereich von AKH und Krankenanstaltenverbund beschäftigt. Gewerkschaft und Sozialministerium bemühen sich – wie in der Causa Zielpunkt – um einen zinsenfreien Überziehungsrahmen bei ihrer jeweiligen Bank. AGO ist seinen Mitarbeitern noch das aktuelle Gehalt sowie das Weihnachtsgeld schuldig. Wir streben eine Bankenlösung an, sagte eine Sprecherin der Gemeindebediensteten-Gewerkschaft younion am Montag auf Anfrage. Soll heißen: Im Einvernehmen mit den Banken soll es Mitarbeitern möglich sein, ihr Konto zinsenfrei zu überziehen, bis die ausstehenden Gehälter nachbezahlt werden. Bei der Zielpunkt-Pleite wurde in Bezug auf noch offene Löhne eine solche Lösung erreicht. Man sei bereits in Gesprächen mit dem Sozialministerium, hieß es. Im Büro von Minister Rudolf Hundstorfer bestätigte man, dass eine derartige Lösung angestrebt werde. Von der Insolvenz sind 278 Mitarbeiter betroffen, von denen etwas mehr als 100 als IT-Kräfte im städtischen Krankenanstaltenverbund (KAV) beschäftigt sind.
Wirtschaft;Zinszahlung war am Donnerstag fällig. Washington/Athen – Griechenland hat rund 186 Millionen Euro fristgerecht an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgezahlt. Die Zinszahlung sei am Donnerstag eingegangen, teilte der IWF in Washington mit. Das vom Staatsbankrott bedrohte Euroland war im Juli beim Währungsfonds vorübergehend in Zahlungsverzug geraten, nachdem die Europartner ihr bisheriges Hilfsprogramm für Athen auslaufen ließen. Mitte Juli gewährten die EU-Staaten dann jedoch eine Brückenfinanzierung, während die Regierung in Athen mit den internationalen Geldgebern ein drittes Hilfsprogramm aushandelt. Der Währungsfonds will sich nur dann an weiteren Hilfszahlungen beteiligen, wenn Athen die vollständige Umsetzung der von den Kreditgebern geforderten Reformen akzeptiert und die Europäer der griechischen Regierung Schuldenerleichterungen gewähren. Einen klassischen Schuldenschnitt für Athen lehnt vor allem Deutschland ab und verweist zur Begründung darauf, dass die Streichung von Schulden innerhalb der Eurozone rechtlich unmöglich sei. Im Gespräch ist aber eine Art Schuldenschnitt light mit der Streckung von Rückzahlungsfristen und Zinserleichterungen.
Inland;Kanzler und Vizekanzler treten nach dem Ministerrat vor die Medien. Wien – Nach dem Ministerrat am Dienstag traten Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) vor die Medien. Noch vor dem Sommer will die Regierung ein Paket für Start-Ups präsentieren und auch im Bildungsbereich eine Initiative vorlegen, erklärte Kern. Laut Mitterlehner sieht die Regierung vor allem bei der Gewerbeordnung Spielraum, um den Einstieg ins Unternehmertum zu vereinfachen. Kern sprach sich auch für Effizienzsteigerungen bei den Sozialversicherungen aus. Bezüglich der Unregelmäßigkeiten bei der Präsidentschaftswahl warnte er davor, die Misstrauen gegenüber der demokratischen Institutionen zu schüren.
Sport;Keine Spielerverpflichtungen in nächsten zwei Wechselperioden wegen Verstößen gegen die Transferbestimmungen. Frankfurt/Main – Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbands hat Real und Atlético Madrid mit einem Transferverbot für die kommenden beiden Wechselperioden und somit für ein Jahr belegt. Grund für die drastischen Strafen sind laut Fifa mehrere Verstöße gegen die Transferbestimmungen bei minderjährigen Spielern. Das Verbot bezieht sich auf den gesamten Verein – ausgenommen die Beach-, Futsal- und Frauen-Abteilungen –, beinhaltet jedoch nicht die Abgabe von Spielern. Zudem müssen beide Vereine Geldstrafen von umgerechnet 825.000 (Atlético) beziehungsweise 330.000 Euro (Real) zahlen. Während des aktuellen Transferfensters, das in Spanien am 1. Februar um 23.59 Uhr schließt, dürfen sie aber noch Spieler verpflichten. Die Fifa setzt sich für die Rechte der Spieler unter 18 Jahren ein, ganz egal ob sie weiblich oder männlich, Amateure oder Profis sind, hieß es in der Mitteilung. Die Rechte müssen weiter geschützt werden. Der Verband ahndete mit seinen Sanktionen Reals Vergehen zwischen 2005 und 2014, Atlético wurde für Verstöße in den Jahren 2007 bis 2014 sanktioniert. Den Strafen waren Ermittlungen des Transfer Matching System (TMS) und der Disziplinarkommission vorausgegangen. Die Fifa beruft sich auf Artikel 19 des Reglements bezüglich Status und Transfer von Spielern. Demnach darf ein Spieler international nur dann transferiert werden, wenn er mindestens 18 Jahre alt ist. Der Artikel sieht nur drei Ausnahmen vor, die alle erst nach Prüfung bewilligt werden können. Bereits im April 2014 hatte die Fifa wegen ähnlicher Vergehen hart durchgegriffen und den FC Barcelona mit einem Transferverbot für zwei Perioden belegt. Nach Ablauf der Sperre am 1. Jänner meldeten die Katalanen unlängst auf einen Schlag 77 Neuzugänge beim spanischen Verband an (sid, 14.1.2016)
Web;Event beginnt Mitte Juni in San Francisco. Es ist der wohl am meisten erwartete Apple-Event neben der alljährlichen Vorstellung der neuen iPhone-Generation im September: Die World Wide Developers Conference (WWDC). Auf dieser gibt das Unternehmen vor allem einen Ausblick auf Neues rund um seine Plattformen, also OS X, iOS, TV OS und Watch OS. Auch heuer lädt der Konzern wieder Entwickler und Pressevertreter aus aller Welt nach Kalifornien ein. Wann genau die diesjährige WWDC steigt, das verrät seit kurzem die Sprachassistentin Siri, wie Engadget schreibt. Laut ihrer Auskunft öffnet die Veranstaltung am Montag, dem 13. Juni, ihre Pforten und dauert bis zum folgenden Freitag (17. Juni). Auch zum Veranstaltungsort macht die künstliche Intelligenz Angaben, die allerdings keine Überraschung bergen. Wie schon seit der ersten Apple-Entwicklermesse werden die Gäste auch heuer ins Moscone Center in San Francisco gebeten. Lediglich die Keynote wird ins Bill Graham Civic Auditorium ausgelagert.
Web;Starke Ausstattung zu moderatem Preis – Ehemalige Android-Entwickler und HTCs früherer Chefdesigner federführend. Mit frischen Ideen will Nextbit den Smartphone-Markt erobern: Unter dem Namen Robin hat das von ehemaligen Android-Kernentwicklern aufgebaute Startup nun sein erstes Gerät vorgestellt. Unlimiterter Speicherplatz, viel Hardware um relativ wenig Geld und ein außergewöhnliches Design gehören dabei zu den zentralen Versprechen. Doch im Einzelnen: Hinter dem unbegrenzten Speicherplatz steht eine Cloud first-Strategie, wie es der Hersteller nennt. Bei Robin werden sämtliche Daten automatisch mit einem eigenen Cloud-Service abgeglichen, also nicht nur Einstellungen sondern auch sämtliche Inhalte. Wird es auf dem Smartphone eng mit dem Speicherplatz, löscht das Gerät selbsttätig die am längsten nicht mehr benutzten lokalen Inhalte. Erst bei Bedarf werden diese wieder zurückgeholt. Auch länger nicht mehr benutzte Apps werden auf diesem Weg automatisch aufgeräumt, das Icon erscheint dann grau. Dieser Ansatz hat einen weiteren Vorteil: Die eigenen Daten können praktisch nahtlos auf ein anderes Gerät übernommen werden. Das Robin selbst besitzt übrigens 32 GB lokalen Speicherplatz, der Umfang des Cloud-Speichers wird derzeit mit 100 GB angegeben, wobei das Unternehmen betont, dass man im Bedarfsfall diese Grenze auch anheben würde, wenn sich zeigt, dass die Nutzer mehr benötigen. Die Daten sollen laut dem Hersteller verschlüsselt übertragen und abgelagert werden, konkrete technische Details liefert man hierzu aber nicht. Der Cloud-Ansatz schlägt sich auch im Design des Smartphones nieder, auf der Rückseite sind vier LEDs angebracht, die anzeigen, wann immer das Gerät gerade synchronisiert. Apropos Design: Für dieses zeichnet jemand verantwortlich, der in der Branche kein Unbekannter ist: Scott Croyle war zuvor Chefdesigner bei HTC und hatte dort unter anderem das erste HTC One entworfen. Für Robin geht er jetzt wieder in eine neue Richtung, nicht zuletzt um klare Akzente in einem ziemlich einheitlich gewordenen Umfeld zu setzen, wie Croyle betont: Das Gerät zeichnet sich durch klare Konturen und starke Farben aus. Letzteres gilt vor allem für die Variante Mint, die neben dem klassischeren Midnight (=schwarz) verfügbar ist. Die Stereo-Lautsprecher an der Vorderseite sind rund gehalten und haben so ebenfalls Wiedererkennungswert. Die Hardwareausstattung kann sich ebenfalls durchaus sehen lassen: Es gibt einen 5,2-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel, einen Snapdragon 808-Prozessor, 3 GB RAM und Kameras mit 13 und 5 Megapixel. Der Akku ist mit 2.680 mAh angegeben, ein Fingerprint Reader ist ebenso mit dabei wie ein USB Type C-Anschluss und NFC. Als Softwarebasis verwendet Nextbit Android, das man um die entsprechenden Funktionen für die Cloud-Synchronisierung sowie mit einer eigenen Oberfläche erweitert hat. Dabei handelt es sich um eine offiziell abgesegnete Android-Variante, der Play Store ist hier also vorhanden. Die Finanzierung wird dabei zunächst über eine Kickstarter-Kampagne abgewickelt, wobei das ursprüngliche Ziel von 500.000 Dollar bereits innerhalb weniger Stunden erreicht wurde. Damit ist auch bereits die erste Charge von Geräten vergeben, die um 299 US-Dollar verfügbar waren, und ab Jänner 2016 ausgeliefert werden. Alle die jetzt kommen, müssen 349 US-Dollar zahlen, wobei allerdings nach Österreich noch Lieferkosten von fast weiteren 100 US-Dollar anfallen. Später soll Robin auch jenseits von Kickstarter verkauft werden, dann um einen regulären Preis von 399 US-Dollar.
Etat;'Menschen & Mächte: Der 1. Mai, Oktoskop: Edge Becs, Monty Python – Der Sinn des Lebens, Im Zentrum, The Wolf of Wall Street, Hubert von Goisern: Brenna tuat''s schon lang. 11.05 DOKUMENTATIONMenschen & Mächte: Der 1. Mai – Ein Feiertag macht Geschichte Eine Dokumentation über den illegalen Kampftag der Arbeiterbewegung Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zum Staatsfeiertag mit Volksfestcharakter. Ein Film von Robert Gokl. Bis 12.00, ORF 2 12.00 MAGAZINHohes Haus Patricia Pawlicki präsentiert: 1) Recht und Ordnung: Im Studio diskutiert Patricia Pawlicki mit Wolfgang Gerstl von der ÖVP und Alev Korun von den Grünen. 2) Hoher Besuch: Zu Gast: Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon, der eine lange Beziehung zu Wien hat. 3) Schock und Smoke: Warnhinweis und Schockbilder. Bis 12.30, ORF 2 12.00 DISKUSSIONInternationaler Frühschoppen: Die Stunde der Populisten – Europa driftet nach rechts Was bedeutet der Erfolg der Rechtspopulisten für Europa? Was macht den Reiz der Populisten aus? Versagen die etablierten Parteien? Darüber diskutiert Gastgeber Michael Hirz mit Journalisten aus fünf Ländern. Aus Österreich ist Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid dabei. Bis 13.00, Phoenix 13.30 MAGAZINHeimat, fremde Heimat Silvana Meixner präsentiert: 1) Garten der Begegnung. 2) bockwerk als Ausweg aus dem tristen Alltag. 3) Weitblicke mit dem Unternehmer Heini Staudinger. Bis 14.00, ORF 2 16.45 MAGAZINMetropolis 1) Metropolenreport Rom. 2) Li Edelkoort. 3) Kugelbauten von Antti Lovag. 4) Faada Freddy. 5) Wolfgang Bauer: Die geraubten Mädchen – Boko Haram und der Terror im Herzen Afrikas. 6) Nuit Debout. Bis 17.30, Arte 20.00 THEMENABENDOktoskop: Edge Becs (AT 2013, Harald Huto) Drahdiwaberl-Chef Stefan Weber trifft Falco an der Ecke Drahdiwaberlgasse/Falcogasse. Billy Wilder holt Marilyn Monroe am Heldenplatz ab, und die Kaiserin saust mit Rollerblades über die Donaubrücke. Um 21.35 folgt das Making-of zum Film, der die Grenzen von Raum und Zeit verschwinden lässt. Bis 23.35, Okto 20.15 KOTZEREIMonty Python – Der Sinn des Lebens (GB 1982, Terry Jones, Terry Gilliam) Der Kinofilm macht ein schlichtes menschliches Leben zum Zentrum aggressiven Humors. Zum Zerreißen schräge Gags mit dem kotzenden Lokalgast als unappetitlichem Höhepunkt. Bis 22.25, Tele 5 22.00 DISKUSSIONIm Zentrum: SPÖ vor der Zerreißprobe – Was nun? Zu Gast bei Ingrid Thurnher: Hans Niessl (Landeshauptmann Burgenland, stellvertretender SPÖ-Bundesparteivorsitzender), Michael Schickhofer (Landeshauptmann-Stellvertreter Steiermark, SPÖ), Julia Herr (Vorsitzende der Sozialistischen Jugend), Josef Cap (stellvertretender SPÖ-Klubobmann), Franz Löschnak (ehemaliger Vize-Bundesparteivorsitzender und Innenminister, SPÖ) und Anton Pelinka (Politikwissenschafter). Bis 23.05, ORF 2 22.15 SPEKULANTENThe Wolf of Wall Street (USA 2013, Martin Scorsese) Für 22 Monate ging Banker Belfort (Leonardo DiCaprio) ins Gefängnis. Zuvor hatte er, der in den 90er-Jahren zum Inbegriff des betrügerischen Finanzakrobaten geworden war, ein Sex-und-Drogen-Leben auf Kosten anderer geführt. Sehenswert! Nicht nur wegen Di Caprio. Bis 1.10, SRF 2 23.05 DOKUMENTARFILMHubert von Goisern: Brenna tuats schon lang Hubert von Goisern macht Weltmusik und bleibt dennoch seiner Heimat innig verbunden. Sein Werdegang ist voller Brüche und Widersprüche. Der Film ist die Dokumentation seiner Lebensgeschichte – eines Amalgams zwischen den Welten und Kulturen. Bis 0.35, ORF 2'
Etat;Zeitungen mögen vom Fotografieren absehen. Wien – Dienstag ab 14.20 Uhr überträgt der ORF live vom Wiener Zentralfriedhof von der Beerdigung des langjährigen ORF-Generals Gerd Bacher. Dienstagvormittag übermittelte der Zeitungsverband eine kurzfristige Bitte der ORF-Generaldirektion an die Chefredaktionen der Mitgliedsmedien, vom Einsatz eigener Fotografen Abstand zu nehmen. Aus Rücksicht auf die trauernde Familie, so zitierte der Zeitungsverband, ersuche das Büro des Generaldirektors die Zeitungen, auf das Fotomaterial der APA zurückzugreifen. DER STANDARD wird sich an die Bitte aus der ORF-Generaldirektion halten. Auch wenn eine Liveübertragung im Fernsehen, selbst wenn sie der ORF organisiert, potenziell zumindest so persönliche Bilder von einer Beerdigung liefert wie Zeitungsfotografen – deren Präsenz ORF-Teams übrigens erfahrungsgemäß bei jeder Liveübertragung nervös machen.
International;Amnesty International Deutschland würdigt jahrzehntelangen Kampf gegen Folter und Diskriminierung in Indien. Berlin/Neu-Delhi – Der Rechtsanwalt und Aktivist Henri Tiphagne erhält den mit 10.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis von Amnesty International in Deutschland. Er kämpfe seit Jahrzehnten unermüdlich und mutig gegen Folter und Diskriminierung auf dem Subkontinent, erklärte Amnesty am Montag in Berlin. Der Zeitpunkt hätte kaum besser gewählt sein können, denn die Kastenhierarchie in Indien derzeit heftig diskutiert wird. Wir setzen uns für die Ärmsten der Armen ein, sagte Tiphagne einer Nachrichtenagentur. Die allermeisten davon seien entweder Muslime, Angehörige von Stammesvölkern oder Dalits. Diese stehen ganz am unteren Ende der Kastenhierarchie in dem überwiegend hinduistischen Land – und wurden früher als Unberührbare beschimpft. Je genauer Tiphagne in seinem Heimatland Indien hinschaute, desto tiefere Abgründe taten sich auf. Menschen, die einfach verschwanden, Unruhen zwischen Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften, Gewalt gegen Frauen, Gräueltaten der Polizei, Folter, zählt der 60-Jährige auf. In Indiens Verfassung von 1950 steht, dass niemand aufgrund seiner Kaste diskriminiert werden darf. Doch die Realität sieht oft anders aus, das machte gerade der Selbstmord eines Doktoranden an der Universität von Hyderabad deutlich. Dalit-Studenten beklagen, sie würden von Aktivitäten ausgeschlossen, müssten separat essen und wohnen. Seit mehr als einer Woche demonstrieren Menschen überall in Indien gegen die Herabsetzungen. Leider schaut das Land erst nach seinem Tod hin, beklagt Tiphagne. Der 60-Jährige Tiphagne wurde in Tamil Nadu im Süden Indiens geboren und von einer französischen Ärztin adoptiert. Statt wie geplant Arzt zu werden, studierte er Jus, um den Benachteiligten und Unterdrückten in Indien vor Gericht zu helfen. Seit vier Jahrzehnten engagiert sich Tiphagne für die Menschen, die in der größten Demokratie der Welt ihre Rechte kaum wahrnehmen können. Als Anwalt baute er die Organisation Peoples Watch auf, die Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, Betroffene vor Gericht vertritt und Kinder in Schulen über ihre Rechte informiert. Tiphagne saß mehrfach im Gefängnis. Seine Organisation Peoples Watch werde von den Behörden drangsaliert, erklärte Amnesty. Der Spielraum für die Arbeit von Aktivisten wird derzeit geringer, sagte Tiphagne. Jüngst ließ die Regierung dreimal die Konten seiner Organisation für 180 Tage einfrieren, so dass sie ihre Arbeit einstellen musste.
Sport;'Tiger Woods ebenfalls zur Halbzeit ausgeschieden. Seattle – Bernd Wiesberger hat auch bei seiner zweiten Teilnahme an den US Open der Golfprofis den Sprung ins Wochenende verpasst. Wie im Vorjahr scheiterte der Burgenländer am Cut, am Freitag fehlten Österreichs Paradegolfer bei sieben über Par schlussendlich zwei Schläge. Ebenfalls vorzeitig gescheitert sind der deutsche Titelverteidiger Martin Kaymer sowie nach seiner schwachen Vorstellung am ersten Tag weniger überraschend Altstar Tiger Woods. Die Führung teilen sich die beiden Amerikaner Patrick Reed und Jordan Spieth mit jeweils fünf unter Par. Der Weltranglisten-Erste Rory McIlroy liegt neun Schläge hinter dem Duo. Wiesberger spielte bei seiner 75er-Runde auf dem Par 70-Kurs am Chambers Bay GC nahe Seattle eigentlich passables Golf. Loch 8 und 14 auf dem Linkskurs machten die Bemühungen des 29-Jährigen aber zunichte. Zwei Triple-Bogeys verbuchte der Oberwarter auf den betreffenden Bahnen, neben einem weiteren Bogey waren zwei Birdies dann zu wenig. Das traurige ist, ich habe 33 Löcher richtig gutes Golf gespielt. Aber drei Blackouts mit furchtbaren Breaks helfen einem nicht. Man kann sich Doppel und Triple (Bogeys) bei den US Open nicht leisten, twitterte Wiesberger. Für ihn geht es nun wieder zurück nach Europa zu den BMW International Open in München. Danach folgen die Open de France in Paris. Der ebenfalls in München startende Kaymer verpasste den Cut am Ende um einen Schlag, wobei auch der Deutsche ein Triple-Bogey produzierte. Fast schon Mitleid bekam man indes mit dem früheren Dominator Tiger Woods. Nach 36 Löchern lag der Amerikaner, der 2008 bei den US Open seinen 14. und bisher letzten Major-Sieg feierte, 16 Schläge über Par. Es war das höchste Ergebnis nach zwei Tagen in seiner Karriere bei einem PGA-Turnier. Ich wollte heute eine fünf oder sechs spielen – aber unter Par. Aber nichts hat geklappt, sagte Woods nachdem er den Tag mit einem Bogey begonnen, und mit drei Schlagverlusten in Folge abgeschlossen hatte. Sein Ex-Trainer Butch Harmon fand es traurig und schwer, sich das anzusehen. Gemeinsam hatte das Duo zwischen 1997 und 2004 insgesamt acht Majors gewonnen. Mein Sohn meinte, dass sei als wenn man Wimbledon schaue und Roger Federer keinen Ball übers Netz bekomme, meinte Harmon weiter. In Führung liegen mit Reed und Spieth zwei Profis, die zur neuen US-Golf-Generation gehören. Spieth könnte nach seinem Sieg beim Masters im April mit erst 21 Jahren sein zweites Major gewinnen. Zuletzt gelang das Doppel aus Masters und US Open in einem Jahr Woods anno 2002. Für einige US-Medien ist Spieth auch deshalb dessen legitimer Nachfolger. Spieth ist das, was Tiger einst war, schrieb die Tageszeitung USA Today. Der Jungstar hatte auf seinem letzten Loch auch eine Schrecksekunde zu meistern. Der im gleichen Flight gestartete Australier Jason Day brach auf dem Rasen zusammen und musste minutenlang medizinisch betreut werden. Der neuntklassierte Day konnte die Runde danach zu Ende spielen und schrieb eine 70 an. Nach dem letzten Putt sank er erneut auf die Knie. Im Spital wurde später ein Schwindelanfall diagnostiziert. Day hatte bereits in der Vergangenheit mit diesbezüglichen Problemen zu kämpfen. (APA; 20.6.2015) Ergebnisse vom 115. US Open der Golfprofis in University Place (Washington) – Stand nach zweiter von vier Runden (9 Mio. Dollar, Par 70): 1. Jordan Spieth (USA) 135 Schläge (68/67) und Patrick Reed (USA) 135 (66/69) – 3. Dustin Johnson (USA) 136 (67/71) und Branden Grace (RSA) 136 (69/67) – 5. Joost Luiten (NED) 137 (68/69), Tony Finau (USA) 137 (69/68), Ben Martin (USA) 137 (67/70) und Daniel Summerhays (USA) 137 (70/67) – 9. u.a. Jason Day (AUS) 138 (68/70). Weiter: 12. Henrik Stenson (SWE) 139 (65/74) – 44. Rory McIlroy (NIR) 144 (72/72) – am Cut gescheitert: 76. Martin Kaymer (GER/TV) 146 (72/74) – 85. Bernd Wiesberger (AUT) 147 (72/75) – 150. Tiger Woods (USA) 156 (80/76)'
Wirtschaft;Ikea sucht einen Standort in Vorarlberg. Lustenau hätte ein passendes Grundstück. Grüne und FPÖ befürchten zusätzliche Verkehrsbelastung.. Lustenau – Lebst du noch oder staust du schon?. Besorgte Bürgerinnen und Bürger in der Vorarlberger Gemeinde Lustenau haben einen bekannten Werbeslogan abgewandelt. Der Grund: Ikea möchte sich in ihrer Nachbarschaft ansiedeln. Die Anrainerinnen und Anrainer befürchten noch mehr Durchzugsverkehr in der durch den Schweizer Einkaufsverkehr arg geplagten Grenzgemeinde. Die Grünen führen ein weiteres Argument gegen den Konzern ins Treffen: Ikea zahle aufgrund ausgeklügelter Finanzkonstruktionen kaum Gewinnsteuern in Österreich, die Kommunalsteuer für 124 geplante Arbeitsplätze könnte ein kleinerer Betrieb mit hochwertigen Arbeitsplätzen und geringem Flächenverbrauch locker einspielen. Für den Möbelriesen wäre das Grundstück an der Dornbirnerstraße, wenige Autominuten vom Autobahnknoten Dornbirn-Süd entfernt, ein Glücksgriff. Seit Jahren versucht Ikea einen Standort im westlichsten Bundesland zu finden. Bisher vergeblich. Vorarlberger Ikea-Fans fahren zum Möbelkauf nach Ulm (Deutschland) oder St. Gallen (Schweiz). Mit dem Standort Lustenau könnte Ikea den Bodenseeraum, Liechtenstein, das Schweizer Rheintal bis Graubünden abdecken. Ikea bestätigt Verhandlungen mit der Gemeinde, will jedoch keine Details bekannt geben. In die Diskussion um Verkehrsaufkommen mische man sich nicht ein, sagt Pressesprecherin Barbara Riedl, das zu klären sei Sache der Gemeinde. Bürgermeister Kurt Fischer (VP) verhandelt seit einem Jahr mit Ikea. Er sieht das Interesse der Schweden als langfristige Möglichkeit, den Einkaufszentren in den Nachbargemeinden Paroli bieten zu können. Dass in seiner Gemeinde der Landesraumplan noch 20.000 Quadratmeter Handelsfläche vorsehe, sei ein Glücksfall. Lustenau müsse sich entscheiden, ob es weiter Transitroute für den Einkaufsverkehrs sein wollte, oder selbst durch einen großen Handelsbetrieb Kaufkraft am Ort binden möchte. Sollte sich Lustenau für Ikea entscheiden, wird man nur die Hälfte der gewidmeten Fläche nutzen. Fischer: Die anderen 10.000 Quadratmeter geben wir zurück. Damit will Fischer verhindern, dass sich im Umkreis von Ikea weitere Billiganbieter ansiedeln. Bei der Genehmigung von Verkaufsflächen will Fischer äußerste Genauigkeit: Wir werden darauf achten, dass die Flächen für den Verkauf anderer Güter, vor allem für den Lebensmittelverkauf, genau ausgewiesen werden. Beispielhaft möchte Lustenau hier sein, betont Fischer und lässt durchblicken, dass er Zweifel hat, ob Möbelhäuser und Baumärkte in der Nachbarschaft entsprechende Widmungen für den dort üblichen Lebensmittelverkauf hätten. Ein weiteres Argument gegen Ikea in Lustenau ist das Corporate Design des Möbelhauses. Ein blau-gelber Blechkasten passe nicht neben den Millennium Park, sagen Kritiker. Das Betriebsgebiet ist durch seine gestalteten Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe ein Showroom für neue Vorarlberger Gewerbe- und Industriearchitektur. Die Nachbarn im Millennium Park sind durchaus offen, zerstreut Bürgermeister Kurt Fischer (VP), der seit einem Jahr mit Ikea verhandelt, die Bedenken. Außerdem werde man mit Ikea über die Außengestaltung reden. Gesprächsbereitschaft über die Architektur zeigt auch Ikea. Barbara Riedl stellt aber klar: Über die Architektur kann man diskutieren, Ikea wird aber immer erkennbar sein. Sollte Lustenau nicht an Ikea verkaufen, werde sich das Unternehmen einen anderen Standort in Vorarlberg suchen, sagt Fischer. Der könnte in der Nachbargemeinde Dornbirn sein, und dann hätten wir wieder nur den Schweizer Durchzugsverkehr.
Wirtschaft;Österreich wächst weiterhin langsamer als die Eurozone, Entspannung am Arbeitsmarkt ist damit weit und breit nicht in Sicht. Wien/Athen – In Österreich bleibt mittelfristig vieles wie es ist. Aus ökonomischer Sicht kein Grund zum Jubeln, wie Helmut Hofer, Experte am Institut für Höhere Studien (IHS) lapidar konstatiert. In der neuen mittelfristigen Konjunkturprognose von 2015 bis 2019 sieht das IHS für Österreich ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,6 Prozent pro Jahr voraus. In der Eurozone soll es im Vergleichszeitraum bei immerhin 1,8 Prozent liegen. Verglichen mit der Mittelfrist-Progrnose aus dem Vorjahr wurde damit die Erwartung für Österreich noch einmal gestutzt – und zwar um einen Viertelprozentpunkt. Einen kleinen Lichtblick gibt es aber doch. Mit den 1,6 Prozent fällt das Wachstum immerhin um rund 0,4 Prozentpunkte stärker aus, als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Beschleunigung erfolgt nach Einschätzung des IHS schrittweise – auf einen Turbo wartet Österreich vergeblich: Ausgehend von 0,7 Prozent und 1,8 Prozent in den Jahren 2015 und 2015 erwartet das IHS für den restlichen Prognosezeitraum bis 2019 jeweils Wachstumsraten von gut 1,75 Prozent. 2017 werden wir wohl an der Zwei-Prozent-Marke kratzen, hofft Hofer. Keine Entspannung am Arbeitsmarkt Für den Arbeitsmarkt bedeutet dieser Ausblick keine Entspannung: Er bleibt ein großes Problemfeld, so Hofer. Das Beschäftigungswachstum verortet er bei einem Prozent. Weil aber weiterhin mehr Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt strömen als neue Jobs entstehen, bleibt auch die Arbeitslosigkeit hoch, und das über Jahre. Optimistisch gerechnet – also vorausgesetzt die die Konjunktur beschleunigt sich im prognostizierten Ausmaß – geht die Quote im Jahr 2019 nur auf 8,75 Prozent zurück. Nächstes Jahr rechnet das IHS gar mit 9,1 Prozent. Für Österreich hält der IHS-Forscher nun – wie andere auch – ein Offensivprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes für angesagt. Es liege viel am Tisch, werde viel diskutiert, aber hierzulande dauert alles zu lange. Die Steuerreform sei der erste Schritt gewesen. Insgesamt hält Hofer nun aber mehr Flexibilität für notwendig vielleicht auch bei der Arbeitszeit, wenn auch eine generelle Arbeitszeitverkürzung nicht besonders sinnvoll sei – vor allem nicht mit vollem Lohnausgleich, denn das mache den Faktor Arbeit teurer. Und ein Bündel an weiteren Schritten – mehr oder weniger bekannt. Stärkung der Grundlagenforschung, Senkung der Lohnnebenkosten, Ausbau der frühkindlichen Förderung. Viele der Arbeitslosen hätten nur einen Pflichtschulabschluss. Das ist wie vor zwanzig Jahren – erschreckend. Chinas Wachstum geht zurück Der IHS-Prognose liegt die Annahme einer moderaten Belebung der Weltkonjunktur zugrunde. Das IHS geht hier davon aus, dass das Wachstum im Gegensatz zur jüngeren Vergangenheit im Prognosezeitraum von den Industriestaaten getragen wird. Die Dynamik in den Schwellenländern werde sich hingegen abschwächen. Die US-Wirtschaft befinde sich weiter auf einem stabilen Wachstumspfad und sollte im Prognosezeitraum ein Durchschnittswachstum von 2,5 Prozent erreichen. In China dürfte sich die Tendenz zur Verlangsamung des Wachstums fortsetzen – auf ein Plus von rund 6,25 Prozent. Das IHS geht beim Rohölpreis von im Schnitt 70 US-Dollar je Barrel aus. Hinsichtlich des Euro-Dollar-Wechselkurses wird ein Wert von 1,10 unterstellt. Mit der Länge des Prognosezeitraums steigen die Prognoseunsicherheiten. Die Weltwirtschaft bleibe anfällig für Störungen durch geopolitische Entwicklungen und Turbulenzen an den Finanzmärkten. Eine Verschärfung der politischen Krisen wie zwischen der Ukraine und Russland, im Irak oder Syrien könnte die Entwicklung des Welthandels bremsen und wohl auch zu einer Erhöhung der Energiepreise führen. Die konjunkturellen Auswirkungen eines Staatsbankrotts Griechenlands auf die übrigen Euroländer werden wegen institutioneller Reformen wie der Bankenunion eher gering eingeschätzt. Allerdings würde ein Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion die Unsicherheiten auf den Finanzmärkten erhöhen und könnte die Erholung in den Peripheriestaaten der Eurozone wegen höherer Risikoaufschläge belasten.
Web;Windows nur am Desktop sehr stark – Im Mobilen Bereich bestimmen IOS und Android. Handfeste Statistiken zur Verbreitung einzelner Betriebssysteme in Österreich sind eher selten zu finden. Einige Anhaltspunkte können die Leser und Leserinnen von derStandard.at geben, die weiterhin mehrheitlich (63,5 Prozent) mit ihrem Desktop-Rechner die Seite besuchen. Smartphone oder Tablet nutzen 36.6 Prozent. Bei den Zahlen handelt es sich um Unique Clients der letzten zwei Wochen, also der Anzahl von Geräten (Clients), von denen auf eine Website zugegriffen wurde. Laut der österreichischen Webanalyse (ÖWA) haben im September 4.839.576 Unique Clients aus Österreich auf die Angebote von derStandard.at zugegriffen. Die Mehrheit nutzt am Desktop Windows (82 Prozent), gefolgt von Apples OS X (13,1 Prozent) und Linux (4,5 Prozent). Der Rest teilt sich auf verschiedene Systeme wie ChromeOS oder Unix-Versionen auf. Die Verteilung der Desktop-Betriebssysteme scheint hingegen mittlerweile recht festgefahren, hier hat sich in den letzten Jahren also kaum etwas getan. Deutlich mehr Dynamik gibt es bei mobilen Betriebssystemen: Hier kommen mittlerweile 52.5 Prozent aller Zugriffe von iOS-Geräten. Gefolgt von Android mit 45.4 Prozent. Das Apple-System hat in den letzten Monaten deutlich an Fahrt gewonnen und konnte Android wieder einholen. Windows Phone spielt hingegen nur eine sehr geringe Rolle und zeichnet lediglich für 1,5 Prozent aller Zugriffe verantwortlich. Mit einem BlackBerry surfen immerhin noch 0,6 Prozent der Leser.
Wissenschaft;Der Soziologe und Kulturanthropologe Andreas Obrecht hat eine lehrreiche Abenteuerreise durch den gegenwärtigen Wissenskosmos unternommen.. Jeden Herbst pilgern tausende junge Menschen in die Hochschulen, um als Mitglied dieser Wissensindustrie vom Zauberlehrling zum Meister oder gar zum Hohepriester (Professor) mit absoluter Deutungsmacht aufzusteigen. Davor liegt die Hürde der sinnvollen Entscheidung für die richtige Richtung, denn nach der Prägung durch die schulische Behütungs-, Normierungs- und Disziplinierungsindustrie erweist sich die Vielfalt der Studienmöglichkeiten als nicht zu unterschätzende Herausforderung. Sobald sie endlich einmal inskribiert sind, wird den Erstsemestrigen versichert, ihr Schulwissen sei veraltet und das zu bewältigende Universitätswissen bis Studienende überholt. Wozu dann Jahre hinter Schulbänken kauern, wenn am Ende statt der Aussicht auf ein erfolgreiches Leben der Zwang zu weiterem Lernen steht? Auf einem allgemeineren Niveau stellen sich weitere wichtige Fragen: Gibt es überhaupt sinnvolles Wissen? Und woran bemisst sich dieses? An Entscheidungen des Nobelpreiskomitees? An Publikationsindizes? An der Zahl entdeckter schwarzer Löcher oder verbesserter Nuklearsprengköpfe? Mit solchen Fragen hat sich der Kulturanthropologe und ORF-Ö1-Moderator Andreas J. Obrecht gleichsam an eine Vermessung des gesamten bekannten Universums herangewagt. Auf seiner philosophisch-literarischen Odyssee auf den Spuren von Geistesgrößen wie Galileo Galilei, Alexander von Humboldt, Charles Darwin oder Ivan Illich und Stephen Hawking geleitet Obrecht seine Leser durch den Kosmos beherrschender Wissenssphären, von Astro- und Kernphysik, Evolutions- und Hirntheorie, Globalisierungs- und Chaosforschung. Ihren Ausgangspunkt nimmt diese Abenteuerreise in den Grenzgebieten unserer modernen Welt, wo trotz Jahrzehnten einer wissenschaftsbasierten Entwicklungspolitik der Erfolg ausbleibt. Hier sterben täglich 20.000 Kinder an schmutzigem Wasser und flüchten 100 Millionen vor Hunger und Krieg. Persönlich konfrontiert mit solch beschämenden Erfahrungen im Rahmen zahlloser Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um den Globus sucht der habilitierte Soziologe nach Antworten, warum es wenigen immer besser gehe, den meisten aber immer schlechter, wofür der wissende Westen die wachsenden Probleme wie Klimakollaps, Ozeanvergiftung, Waldvernichtung und Verelendung hinzunehmen scheint. Die Antwort ist für den Autor erschreckend einfach, aber tragisch paradox: Wir machen alles richtig – gemäß unseren Antworten von gestern, während die Probleme längst von morgen sind. Eine Ursache dieses Teufelskreises liege in unserer Forschungskultur, die weitgehend von der Konkurrenz um Projektgelder, Ansehen und Einfluss geprägt ist. Als Ausweg aus dieser unbefriedigenden Situation plädiert Obrecht für kooperatives Forschen und Lernen, das sich an lebensweltlichen Problemen orientiere. Dies würde aber von Wissenschaftern erfordern, sich den in der Wissenschaftswelt herrschenden Zwängen zu widersetzen und somit auf Karrierechancen zu verzichten. Einblicke in die vielschichtigen Folgen eines solchen Verzichts erlaubt der Autor mit amüsanten autobiografischen Exkursen, die dem 480 Seiten schweren Opus magnum eine erfrischende Leichtigkeit verleihen. So forschte der Wissensrebell in den frühen 90er-Jahren auf eigene Faust nach alternativen Antworten in außereuropäischen Lebenswelten, etwa bei Zauberern in der Karibik oder bei Stammeskriegern im Hochland von Papua Neuguinea. In diesen vormodernen Kulturen wurde über Generationen sinnvolles Wissen als hilfreiche Technik zur Bewältigung einer dauerhaften Lebenswelt verstanden. Zeit galt dort als Kreislauf, wodurch sich die Welt wiederkehrend erneuert. Vorkommnisse wurden nicht als zufällig interpretiert, sondern als sinnvolle Erscheinungen notwendiger überirdischer Zusammenhänge, deren Offenbarung den Magiern, gleichsam vorwestlichen Wissenschaftern, oblag. Wer eine solche ganzheitliche Kultur verlässt, um sich einer modernen, pulsierenden Stadt anzuschließen, unterwirft sich einer von Uhren und unerklärlichen Zufällen beherrschten Welt, in der die alten, sinnstiftenden Götter für immer verstummen. Hier wird der einstige Stammeskrieger unumkehrbar zum modernen Wissensmigranten zwischen dynamischen, um Vormachtstellung konkurrierenden Wissenswelten. Diesem Schicksal unterliegen alle Angehörigen der modernen Welt, ob assimilierter Kopfjäger, Studentin, Finanzminister oder Wissenssoziologe. Dies mag erklären, warum dem Autor die elegante Verknüpfung der durchwanderten, hochkomplexen Wissensbereiche zu eindeutigen Schlüssen mit bestechender Überzeugungskraft gelingt, während seine abschließenden Lösungsvorschläge grundlegende Fragen aufwerfen. Denn auf eine fundamentale Transformation des menschlichen Denkens hin zu globaler Kooperation und nachhaltiger Lösungsorientierung zu hoffen, ist zwar menschlich, widerspricht aber systemischen Erklärungsansätzen über den Wandel von Verhaltensmustern, wonach veränderte Rahmenbedingungen unverzichtbar wären. Wer aber sollte diese Rahmenbedingungen verändern und nach welchem richtigen Wissen, wenn wir alle Teil dieses Systems sind? Wie es scheint, gibt es aus dem forschenden Suchprozess der Moderne vorerst noch keinen Ausweg.
Panorama;Bundespräsident zu Starmoderatorin Amanpour: Annahme von Iran-Einladung "lange abgewogen". Wien – Bundespräsident Heinz Fischer hat den Plan von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker für die Verteilung von insgesamt 160.000 Flüchtlingen auf alle EU-Staaten als gut gelobt. Es sei fair und gerecht, wenn Österreich 2,5 bis drei Prozent der an der EU-Außengrenze ankommenden Flüchtlinge aus Konfliktgebieten aufnehme, sagte Fischer am Donnerstag gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN . In dem am Donnerstagabend (MESZ) ausgestrahlten Interview meinte Fischer, solche Quoten seien notwendig. Die von der EU vorgesehene Zahl könne entsprechend der österreichischen Bevölkerung und der Wirtschaftsleistung bewältigt werden. Österreich soll laut dem Plan 3.640 Menschen aufnehmen, den Löwenanteil schultern Deutschland mit 31.443 und Frankreich mit 24.031 Menschen. Fischer lobte auch die Hilfsbereitschaft und das Engagement der Zivilbevölkerung. Auf den Verweis von CNN-Starmoderatorin Christiane Amanpour, dass die österreichische anti-immigration party FPÖ in Umfragen sogar an der Spitze liege, meinte Fischer, die Regierungskoalition aus SPÖ und ÖVP würde andererseits von weiteren Oppositionsparteien wie den Grünen in ihrer Flüchtlingspolitik unterstützt. Wir haben da einen positiven und humanen Zugang, der die Ablehnung der Freiheitlichen Partei hoffentlich übertrifft. Österreich wird dieses schwierige Problem bewältigen, gab sich der Bundespräsident zuversichtlich und verwies auch auf ähnliche Situationen in den Jahren 1956 während des Ungarn-Aufstands und 1968 während des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei. Diesmal handle es sich aber um weltweite oder europaweite Katastrophen, die viel menschliches Leid verursachen würden. Fischer hob auch das Engagement der ÖBB bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms hervor. Die Ursachen der Migrationsströme müssten aber bekämpft werden. Wir müssen alles tun, um den Krieg in Syrien zu stoppen oder die Turbulenzen im Irak und im Libanon. Die Flüchtlinge sind Opfer der Bürgerkriege im Nahen Osten. Auf seinem jüngsten Besuch im Iran angesprochen, berichtete Fischer dem US-Sender, er habe die Annahme der Einladung lange abgewogen. Der als moderat geltende iranische Präsident Hassan Rohani habe auf ihn den Eindruck eines verhandlungsbereiten Politikers gemacht. Er hat gesagt, er setzt sich mit jedem zusammen, das ist meiner Meinung nach wichtig.
International;Mann soll Informationen über Streitkräfte gesammelt haben. St. Petersburg – Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat einen mutmaßlichen Spion aus Estland festgenommen. Der Mann habe auf Anweisung des estnischen Innenministeriums Informationen über die russischen Streitkräfte gesammelt und weitergegeben, teilte der FSB am Freitag der Agentur Interfax zufolge mit. Der Verdächtige habe damit mutmaßlich der Sicherheit Russlands Schaden zugefügt. Der Agent sei in St. Petersburg festgenommen worden. Der 1969 geborene Mann wohne zwar in Estland, besitze jedoch nicht die estnische Staatsbürgerschaft. Ihm drohen in Russland bis zu 20 Jahre Haft.
International;Opposition hält Gesetz für verfassungswidrig – Asselborn: EU-Kommission muss Polen vorladen. Warschau – Das polnische Unterhaus hat mit der Mehrheit der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) eine umstrittene Neuordnung des Verfassungsgerichts verabschiedet. Nach einer stürmischen Debatte stimmten am Dienstag 235 Abgeordnete für das Gesetz und 181 dagegen, berichtete die Agentur PAP. Die zweite Parlamentskammer, der Senat, hat nun 30 Tage Zeit, sich mit der Vorlage zu befassen. Sie sieht vor, dass das Verfassungsgericht Entscheidungen nur mehr mit Zweidrittel- statt mit einfacher Mehrheit fällen kann, 13 von 15 Richtern müssten beteiligt sein. Das Gericht würde damit praktisch handlungsunfähig, befürchten Kritiker. Zudem entfällt der bisherige Paragraf über die Unabhängigkeit des Gerichts. Die Opposition hält das Gesetz für verfassungswidrig und einen Versuch, das Gericht in seiner Arbeitsfähigkeit zu beschneiden und zu zerstören. Ex-Minister Andrzej Halicki von der liberalen Bürgerplattform (PO) sagte: Heute ist mit bloßem Auge zu erkennen, dass wir es mit einem schleichenden Staatsstreich zu tun haben. Anne Brasseur, die Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, hatte Polen noch vor übereilten Schritten gewarnt, die weitreichende Einschränkungen der Justizgewalt zur Folge hätten. Zuvor hatte sich bereits Präsident Andrzej Duda geweigert, mehrere Verfassungsrichter zu vereidigen, die noch vom früheren liberalkonservativ dominierten Parlament gewählt worden waren. Er ernannte stattdessen fünf andere Richter, die als Gefolgsleute der PiS gelten. An den vergangenen zwei Wochenenden waren Zehntausende Polen auf die Straße gegangen, um gegen den Rechtsruck unter Ministerpräsidentin Beata Szydlo zu demonstrieren. Die PiS von Ex-Regierungschef Jarosław Kaczyński verfügt seit der Wahl im Oktober über die absolute Mehrheit in beiden Kammern. Der ehemalige Präsident Lech Walesa hat die neue Regierung als eine Gefahr für die Demokratie kritisiert und zu Neuwahlen aufgerufen. Diese Regierung handelt gegen Polen, gegen das, was wir erreicht haben, Freiheit, Demokratie, ganz zu schweigen davon, dass sie uns in der ganzen Welt lächerlich macht, sagte Walesa am Mittwoch dem Sender Zet. Er rief dazu auf, ein Referendum zu organisieren, in dem die Bevölkerung ihren Unmut über die Regierung manifestieren und vorgezogene Parlamentswahlen fordern solle. Auch der Ton des derzeitigen EU-Ratsvorsitzenden Luxemburg wurde schärfer. Die Ratspräsidentschaft forderte die EU-Kommission auf, die polnische Regierung nach Brüssel vorzuladen. Die Einschränkung der Rechte des Verfassungsgerichts ist nicht akzeptabel, sagte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn am Mittwoch im Reuters-Interview. Es geht um die Grundrechte nicht nur Polens, sondern der EU, die hier verletzt werden. Deshalb müssen die EU-Kommission, das Europäische Parlament und notfalls auch der EU-Rat handeln, sagte Asselborn. Zuvor hatte er den Rechtsruck bereits als furchterregend bezeichnet, Parallelen zu sowjetischen Methoden gezogen und offen mit einem Stimmrechtsentzug auf EU-Ebene für Polen gedroht.
Wirtschaft;Während die Erlöse beim Handyverkauf steigen, fällt der Umsatz pro Kunde im Mobilfunk immer dürftiger aus. Wien – Die Telekom Austria hat im 1. Quartal 2016 deutlich weniger verdient, hält aber am bisherigen Ausblick fest. Das Betriebsergebnis (Ebit) gab um 15,6 Prozent auf 334,4 Mio. Euro nach. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 2,5 Prozent auf 334,4 Mio. Euro, der Umsatz gab um 2,2 Prozent auf 1,009 Mrd. Euro nach. Insgesamt führte dies im 1. Quartal 2016 zu einem Nettoergebnis in Höhe von 81,0 Mio. Euro gegenüber 92,7 Mio. im 1. Quartal 2015. Der Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit gab um 22,4 Prozent auf 307,1 Mio. Euro nach. Dies teilte der börsenotierte teilstaatliche Betrieb Mittwochabend mit – und verwies gleichzeitig darauf, dass die Quartalszahlen nur bedingt mit den Zahlen des 1. Quartals 2015 vergleichbar seien, da die Bilanzlegung an den Mutterkonzern, die mexikanische America Movil, angepasst wurde. Ohne diese Umstellung würden die Zahlen viel besser aussehen, so der Konzern. Die Vergleichswerte für die Vorjahresperioden werden so dargestellt, als wären die in den letzten zwölf Monaten erfolgten M&A-Transaktionen schon in den gesamten Vergleichsperiode voll konsolidiert sind, so Sprecherin Ingrid Spörk zur APA. Und zur operativen Darstellung hielt sie fest: Um die reine operative Leistung des Unternehmens herauszuarbeiten, werden in der Darstellung underlying Effekte aus M&A-Transaktionen, Fremdwährungsschwankungen, sonstige betriebliche Erträge sowie Sondereffekte ausgeklammert. Für das Gesamtjahr wird weiterhin ein Plus bei den Umsatzerlösen von einem Prozent angestrebt, das Dividendenziel bleibt bei 5 Cent je Aktie. In Österreich sei die Ertragslage aufgrund höherer Erlöse beim Handyverkauf verbessert. Das Betriebsergebnis legte um 25,6 Prozent auf 108,6 Mio. Euro zu, der Umsatz erhöhte sich um 1,2 Prozent. Allerdings gab der Durchschnittsumsatz pro Kunde im Mobilfunk um 3,6 Prozent auf 14,9 Euro nach. Zur Geschäftsentwicklung am Heimatmarkt betonte der Konzern: Die hohe Wettbewerbsintensität hielt in Österreich auch im 1. Quartal 2016 an und wurde nach wie vor von No-Frills-Angeboten im Mobilfunk angetrieben. Dank ihrer Mehrmarkenstrategie konnte die A1 Telekom Austria ihre Wettbewerbsfähigkeit über ihre No-Frills-Marken bob und YESSS! in diesem Segment beibehalten. Gleichzeitig lag der Fokus von A1 auch weiterhin auf dem Premiumkundensegment. In Bulgarien, Kroatien, Slowenien und die Republik Mazedonien gab es Umsatzanstiege, beim Sorgenkind Weißrussland und Slowenien hingegen Rückgänge.
Sport;Ex-Concacaf-Chef Webb einer der sieben vor dem Kongress des Weltverbandes verhafteten Funktionäre. Zürich – Einer der am 27. Mai in der Schweiz festgenommenen sieben hochrangigen Funktionäre des Fußball-Weltverbandes FIFA hat einer Auslieferung an die USA zugestimmt. Das gab das Schweizer Bundesamt für Justiz (BJ) am Freitag bekannt. Es handelt sich dabei um Jeffrey Webb, den bisherigen Chef des Kontinentalverbandes CONCACAF. Das bestätigte eine mit dem Fall vertraute, anonyme Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Webb war auch FIFA-Vizepräsident und galt bis zu seiner Verhaftung am 27. Mai als möglicher Nachfolger von FIFA-Chef Joseph Blatter. Der 72-Jährige stammt von den Cayman-Inseln. Vor dem FIFA-Kongress waren die sieben Personen in einer spektakulären Nacht- und Nebelaktion festgenommen worden. Die USA hatten am 2. Juli die Schweiz ersucht, alle Festgenommenen auszuliefern. Die Kantonspolizei Zürich musste alle FIFA-Funktionäre zu dem Ersuchen anhören. Den Betroffenen wurde anschließend eine Frist von mindestens 14 Tagen gewährt, um dazu Stellung zu nehmen. Am 20. Mai hatte die zuständige Staatsanwaltschaft für den Bezirk Ost von New York entsprechende Haftbefehle ausgestellt. Es geht um Annahme von Bestechungsgeldern in Höhe von über 100 Millionen Dollar (rund 90 Millionen Euro). Als Gegenleistung sollen die mutmaßlichen Bestecher – Vertreter von Sportmedien und von Sportvermarktungsunternehmen – bei der Austragung von Fußballturnieren in den USA und Lateinamerika die Medien-, Vermarktungs- und Sponsoringrechte erhalten haben, heißt es in dem Justiz-Schreiben. Diese Straftaten sollen in den USA abgesprochen und vorbereitet worden sein. Auch die Abwicklung der Zahlungen seien über US-Banken abgewickelt worden. Die USA hatten Ende Mai ein Verhaftungsersuchen gestellt, worauf die Verdächtigen festgenommen und in Auslieferungshaft gesetzt wurden. Am 1. Juli 2015 übermittelte die US-Botschaft in Bern innerhalb der vom bilateralen Auslieferungsvertrag vorgesehenen Frist die formellen Auslieferungsanträge. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt unterdessen auf Betreiben der FIFA zudem wegen Unregelmäßigkeiten bei den WM-Vergaben an Russland (2018) und Katar (2022). Blatter hatte im Zuge des Skandals knapp 100 Stunden nach seiner Wiederwahl auf dem FIFA-Kongress seinen Rücktritt angekündigt. Am 20. Juli wird das Exekutivkomitee des Weltverbandes über den Termin eines außerordentlichen Kongresses entscheiden. Als möglicher Termin ist der 16. Dezember dieses Jahres im Gespräch. (sid/red – 10.7. 2015)
Panorama;20 Zivilklagen mit Forderungen zwischen 30.000 und 150.000 Euro liegen bisher vor. Duisburg - Rund fünf Jahre nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg mit 21 Toten und mehr als 500 Verletzten ist der Start erster Zivilprozesse in Sicht. Es wird voraussichtlich in diesem Jahr in mehreren Zivilprozessen Termine geben, sagte der Sprecher des Landgerichts Duisburg, Bernhard Kuchler, am Freitag. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen. Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus soll das erste Verfahren im September oder Oktober beginnen. Insgesamt liegen dem Gericht bisher 20 Zivilklagen vor. Sie richten sich gegen die Stadt Duisburg, den Veranstalter Lopavent, dessen Geschäftsführer sowie das Land Nordrhein-Westfalen. Die meisten Kläger führten an, dass sie im Gedränge bei der Veranstaltung am 24. Juli 2010 eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten hätten, sagte Kuchler. Die Schmerzensgeldforderungen lägen zwischen 30.000 und 150.000 Euro. Weiter offen ist, ob und wann es zum Strafprozess kommt. Das Gericht wartet noch auf ein nachgebessertes Gutachten. Es soll bis Ende Juni Vorliegen. Das Landgericht prüft seit Februar 2014 die Zulassung der Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Beschuldigt sind insgesamt zehn Mitarbeiter der Stadt und des Veranstalters.
Web;Plater-Kür nur mehr Routine. Der derzeitige Technik-Vorstand der Telekom Austria, der gebürtige Argentinier Alejandro Plater, dürfte heute zum Nachfolger des scheidenden Telekom-Generaldirektors, Hannes Ametsreiter bestellt, werden. Seine Kür zum neuen Konzernchef sei praktisch nur mehr Routine, berichten mehrere Tageszeitungen, darunter auch DER STANDARD, am Freitag. Unterschiede gibt es dagegen in der Einschätzung einer weiteren Kapitalerhöhung. Der Telekom-Aufsichtsrat wird heute ab dem späteren Vormittag über die Personalia und eventuell auch über eine Kapitalerhöhung entscheiden. Im Match zwischen Mexiko und Österreich bei der Nachbesetzung des Generaldirektorpostens in derTelekom deute vieles auf einen typischen österreichischen Kompromiss hin. Die mit knapp 60 Prozent des Aktienkapitals dominierende América Móvil (Amov) des Mexikaners Carlos Slim bekomme interimistisch den laut Syndikatsvertrag Österreich zustehenden TA-Chef überlassen. Im Gegenzug soll das mit dem Mobilfunk fusionierte Festnetz, also die Österreich-Tochter A1 Telekom Austria AG, aus der TA heraus nachbesetzt werden. Auf diese Variante hätten sich die ÖBIB – sie ist für den 28,4-Prozentanteil des Staates zuständig – und Amov gestern in einer Syndikatssitzung verständigt. Bisher war der A1-Chefposten in Personalunion von Ametsreiter ausgeübt worden. Gleichzeitig soll auch der Syndikatsvertrag mit Amov nachjustiert werden. Hinsichtlich einer weiteren Kapitalerhöhung, die die Mexikaner offenbar für notwendig halten, hat es gestern laut Presse ein Treffen zwischen Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und dem Amov-Finanzchef Carlos Garcia Moreno gegeben. Schelling sei dabei bei seiner Meinung geblieben, dafür kein Staatsgeld einsetzen zu wollen. Laut Kurier ist eine weitere Kapitalerhöhung für die nächste Zeit kein Thema. Dafür werde außerdem eine Dreiviertelmehrheit in der Hauptversammlung gebraucht, die die Amov ohne ÖBIB nicht habe, so der Standard. Inzwischen macht auch TA-Betriebsratschef Walter Holtz für den Erhalt einer Sperrminorität von 25 Prozent plus 1 Aktie mobil. Sollte die ÖBIB nämlich unter 25 Prozent fallen, könnte die Gewerkschaft die Telekom als KV-Partner verlieren. Das wäre ein Wahnsinn, wird Holtz zitiert. Außerdem könne der Bund sein TA-Paket laut ÖBIB-Gesetz auch nicht so einfach abschmelzen, da sie auf öffentliches Interesse, Arbeitsplätze und Wertsteigerung Bedacht zu nehmen und jenen Einfluss aufrechtzuerhalten habe, der es ermögliche, eine Sperrminorität zu erhalten. Laut Presse geht es dabei auch darum, ob der lukrative Kollektivvertrag der Telekom aufrecht bleiben kann. Er drohe verloren zu gehen, wenn die ÖBIB unter die Sperrminorität falle. Die Gewerkschaft sei deswegen schon in Alarmstimmung und hätten schon ÖGB-Präsident Erich Foglar und Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ) auf einen Kampf eingeschworen.
International;Generalstaatsanwaltschaft prüft mögliche Auflösung von Kotlebas Volkspartei – Unsere Slowakei. Bratislava – Der rechtsextremen slowakischen Volkspartei-Unsere Slowakei (LS-NS) von Marian Kotleba droht ein Verbot. Wie das Institut für Menschenrechte (ILP) am Donnerstag mitteilte, hat die Generalstaatsanwaltschaft in Bratislava Untersuchungen zur möglichen Auflösung der Gruppierung eingeleitet. Das ILP hatte sich an die Staatsanwaltschaft gewendet, nachdem Kotlebas Volkspartei für einen Schock bei den Parlamentswahlen Anfang März gesorgt hatte. Bei dem Urnengang kam die LS-NS überraschend auf acht Prozent der Stimmen und stellt damit derzeit 14 der insgesamt 150 Abgeordneten im slowakischen Parlament. Einen Aufruf der Menschenrechtler für ein Verbot der rechtsextremen Gruppierung hatten im Internet über 20.000 Menschen unterstützt. Der Fakt, dass diese Partei formell demokratisch ins Parlament gekommen ist, ändert nichts daran, dass sie absolut nicht demokratisch ist, die Wähler belogen hat und ihre Ziele nicht zu vereinbaren sind mit der slowakischen Verfassung, erklärte Peter Weisenbacher, Direktor des Instituts für Menschenrechte. Neben der Initiative des ILP sind bis Mitte März bei der slowakischen Generalstaatsanwaltschaft insgesamt über 160 Anträge zur Auflösung der LS-NS eingegangen, bestätigte eine Sprecherin der Behörde der slowakischen Nachrichtenagentur TASR. Diese würden derzeit geprüft. Die Aktivisten beklagten, dass die LS-NS faktisch identisch sei mit der faschistischen Vorgängerpartei von Kotleba, der Slovenska pospolitost (Slowakische Gemeinsamkeit), die auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft vom slowakischen Höchstgericht bereits 2006 verboten wurde. Die Extremisten von Kotleba hatten daraufhin 2010 die Partei der Weinfreunde übernommen und sie in die Volkspartei-Unsere Slowakei umbenannt. Seit 2013 ist der Extremistenführer Kotleba auch Regionspräsident im slowakischen Banska Bystrica.
International;Aufgebrachte Menge griff Rettungswagen mit zwei Syrern an, einer der beiden Verletzten starb. Jerusalem – Lang aufgestaute Wut und Frustration über die Syrien-Politik der israelischen Regierung unter den Drusen des Landes ist am Montagabend weiter eskaliert. Einwohner eines Drusendorfes auf den von Israel kontrollierten Golan-Höhen griffen ein Ambulanzfahrzeug der israelischen Streitkräfte (IDF) an, das offenbar zwei verletzte syrische Rebellen abtransportieren wollte. Eine Person starb dabei laut israelischen Polizeiangaben. Der zweite verwundete Syrer wird derzeit in einem israelischen Krankenhaus versorgt, seine Verletzungen sind lebensbedrohlich. Zwei Soldaten sind bei dem Angriff laut Haaretz ebenfalls verletzt worden. Laut Behörden warfen die Dorfbewohner Steine und andere Geschoße auf das Fahrzeug, wodurch die beiden bereits Verwundeten noch schwerer verletzt wurden. Laut Haaretz wurden die Syrer auch geschlagen. Es ist der bereits zweite Angriff durch Drusen auf eine israelische Militärambulanz innerhalb von 24 Stunden. Premierminister Benjamin Netanjahu rief die Drusenanführer in seinem Land dazu auf, die Situation zu beruhigen. Sheikh Muwafaq Tarif, geistlicher Führer der israelischen Drusen, verurteilte die Angriffe scharf. Die Drusen sind eine arabische Minderheit, die sowohl in Israel, Syrien als auch im Libanon lebt. Viele der rund 700.000 Drusen Syriens sind derzeit im syrischen Bürgerkrieg von Jihadisten bedroht, die die Mitglieder der geheimnisumwobenen Sekte als Häretiker ansehen. Anfang Juni richteten Mitglieder der radikal-islamischen Jabhat an-Nusra, dem syrischen Ableger der Al-Kaida, ein Massaker an Drusen in der syrischen Stadt Idlib an. Nun rücken Kämpfer der Nusra-Front in die Drusengebiete am Golan vor. Viele Drusen im benachbarten Israel fordern schon seit geraumer Zeit ein Eingreifen der Regierung Netanjahu aufseiten ihrer bedrohten Brüder in Syrien. Eine Forderung, die die Regierung in Jerusalem bisher ablehnte. In Nordisrael leben mehr als 100.000 Drusen, von denen viele als Berufssoldaten in den Streitkräften dienen und wichtige Posten im Militär besetzen. Gleichzeitig leben auf dem von Israel annektierten Teil der Golan-Höhen jedoch Drusen, die nicht die israelische Staatsbürgerschaft besitzen. Die Eskalation kommt nicht überraschend, in den vergangenen Tagen gab es Massendemonstrationen von Drusen in Israel. Einige von ihnen werfen der Regierung vor, mit Islamisten zusammenzuarbeiten.
Web;Neben Google und Verizon – Time-Verlag ebenfalls interessiert. Der Mutterkonzern der britischen Zeitung Daily Mail erwägt einem Medienbericht zufolge eine Übernahme des kriselnden Internet-Pioniers Yahoo. Daily Mail & General Trust führe dazu Gespräche mit mehreren Beteiligungsgesellschaften über eine mögliche Offerte, meldete das Wall Street Journal am Sonntag unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Insidern zufolge können bis zum 18. April Gebote eingereicht werden. Yahoo plant eine Abspaltung des schwächelnden Internet-Kerngeschäfts – darunter die Suchmaschinen-, Mail- und Nachrichtendienste. Der Konzern war angesichts der Dominanz der Rivalen Facebook und Google immer weiter ins Hintertreffen geraten. Zu den Interessenten sollen Medienberichten zufolge unter anderem Google, der US-Telekomkonzern Verizon und der Time -Verlag gehören.
Panorama;Auch UNHCR wirbt für rasche Übergangslösungen. Wien/Traiskirchen – Die Bundesbetreuungsstelle Traiskirchen steht vor einem Aufnahmestopp. Ab kommender Woche dürften in die vollkommen überfüllte Einrichtung in der niederösterreichischen Gemeinde keine neuen Asylwerber mehr aufgenommen werden. Angesichts der unhaltbaren Zustände mit hunderten Obdachlosen auf dem Gelände wird das Innenressort aller Voraussicht nach neue Notquartiere schaffen. Offiziell haben die Länder noch bis Ende des Monats, also bis Samstag, Zeit, genügend Unterkünfte zu schaffen, um eine Entlastung Traiskirchens zu ermöglichen. Immerhin beherbergt die örtliche Aufnahmestelle, die für rund 1.800 Personen ausgelegt ist, mittlerweile etwa 4.500 Flüchtlinge. Doch es gilt als höchst unwahrscheinlich, dass bereits in den kommenden Tagen genug Unterkünfte seitens der Länder angeboten werden, um zu einer echten Entspannung der Lage beizutragen. Druck kommt derweil von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), der gestern in der ZiB 2 kundtat, eine gesundheitspolizeiliche Untersuchung in Traiskirchen angeordnet zu haben. Denn es gebe die latente Gefahr von Epidemien und Seuchen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wiederum kündigte gestern in der ZiB 1 an, Traiskirchen als Anlaufstelle zu stoppen, wenn die Bundesländer bis zum 31. Juli keine tragfähigen Konzepte auf den Tisch legen. Da auch die bereits in Betrieb befindlichen Verteilerquartiere in den Ländern voll sind, müssen wohl seitens des Bunds neue Kapazitäten geschaffen werden. Aus dem Innenministerium hieß es auf Anfrage, dass man an der Bereitstellung von notdürftigen Quartieren arbeite. Auf Details will man sich vorerst nicht einlassen. Als möglich gilt beispielsweise, dass wie beim umstrittenen Quartier in Spital am Semmering im Vorjahr jetzt wieder größere, allenfalls leerstehende Hotels angemietet werden, um dort größere Flüchtlingsgruppen unterbringen zu können. Auch weitere Zeltstädte sind nicht auszuschließen. Eher unwahrscheinlich sind Container-Lösungen, da hier in den meisten Bundesländern die Zustimmung der Gemeinden notwendig wäre. Mit dem sich anbahnenden Aufnahmestopp in Traiskirchen würde das Innenministerium einem Appell des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR entsprechen. Die Situation sei untragbar, gefährlich und menschenunwürdig, meinte Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich, anlässlich eines Besuchs in Traiskirchen. Es brauche äußerst rasch kurzfristige Übergangslösungen, um die Obdachlosigkeit zu beenden. Das UNHCR geht davon aus, dass aufgrund der weltweiten Krisen die Zahlen der Asylsuchenden global und auch in Europa auf hohem Niveau bleiben werden: Wir schlagen vor, eine Taskforce zu gründen, um eine mittel- und langfristige Strategie im Asylbereich zu erarbeiten. Vordringlich erscheint Pinter dabei auch eine Erhöhung der Tagsätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, um adäquate Betreuungsplätze für sie zu finden. Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) hat am Mittwoch gefordert, anlässlich der ungelösten Asylthematik in Österreich und der Europäischen Union schnellstmöglich einen Fünf-Punkte-Plan umzusetzen. Außerdem sei ein Assistenzeinsatz des österreichischen Bundesheeres zur Unterstützung der vielfältigen Aufgaben der Polizei für ihn durchaus denkbar. Die Errichtung eines Erstaufnahmezentrums an der EU-Schengenaußengrenze sei unumgänglich. Wenn der Asylstatus vergeben wird, müssen die Flüchtlinge gemäß einer europäischen Quote auf alle EU-Länder aufgeteilt werden, betonte Niessl. Und es müsse eine Asylobergrenze definiert werden, forderte er. Im Burgenland betrage diese ca. ein Prozent der Bevölkerung. Nur so könne ein gemeinsames Zusammenleben ohne gröbere Konflikte vonstattengehen. Die Asylthematik wieder in komplette Bundeskompetenz zu geben ist ein Vorschlag, den man ohne Tabus diskutieren sollte, meinte der Landeshauptmann. Ich fordere bereits seit längerer Zeit Grenzkontrollen zur stärkeren Bekämpfung von internationalen Schlepperbanden. Dieser Forderung hätte man schon längst nachkommen müssen. Zudem ist ein gezielter Ausbau der Schleierfahndung dringend vonnöten. Dieser Punkt kann nur in Verbindung mit einer Personalaufstockung der Exekutive effektiv umgesetzt werden, so Niessl. Aus den anderen Bundesländern kommt ebenfalls der Wunsch, die Zahl der Flüchtlinge, die nach Österreich dürfen, insgesamt zu begrenzen. Außerdem wird einem zeitlich befristeten Asylstatus das Wort geredet. Nicht nur Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) forderte solches am Mittwoch, auch seine Kärntner Parteifreunde äußerten sich in diesem Sinn. Haslauer will einen Punkt, an dem es genug ist mit Hilfesuchenden in Österreich, definiert haben, schrieben die Salzburger Nachrichten am Mittwoch. Die Bevölkerung frage sich: Wie viele noch?, und das müsse die Regierung rasch beantworten. Erstens: Wie viele Flüchtlinge nimmt Österreich insgesamt auf? Zweitens: Was ist mit dem Konzept von befristetem Asyl? Und drittens: Was ist der Plan auf europäischer Ebene?, so Haslauer in der Zeitung. Die Kärntner ÖVP sprach sich am Mittwoch via Aussendung ebenfalls für Asyl-Obergrenzen aus. Landesparteiobmann Christian Benger bezeichnete Österreich als Sozialschlaraffenland und meinte: Wir brauchen eine klare Obergrenze, denn alles werden wir einfach nicht verkraften können. Die Frage Wie viele denn noch? stehe täglich im Raum. Es sei zu hinterfragen, dass anerkannte Flüchtlinge Zugang zu Sozialleistungen bekommen. Daher brauche es ein Konzept für zeitlich befristetes Asyl.
Sport;Par-Runde zum Auftakt – Woods mit miserabler Runde, Johnson voran. St. Andrews – Mit großer Zuversicht war Bernd Wiesberger in die 144. British Open der Golf-Profis gestartet. Nach dem ersten Tag auf dem traditionsreichen Old Course im schottischen St. Andrews regierte beim Burgenländer am Donnerstagabend aber der Frust. Nach zwei Bogeys auf den letzten beiden Löchern schrieb Wiesberger zum Auftakt des dritten Major-Turniers des Jahres nur eine Par-Runde an. Mit 72 Schlägen reihte sich der Paris-Sieger damit nur auf Rang 67 ein. In Führung ging der US-Open-Zweite Dustin Johnson (USA) mit sieben unter Par. Einen miserablen ersten Tag lieferte Tiger Woods ab, der 39-Jährige spielte eine 76er-Runde und muss somit um den Cut bangen. Der Weltranglisten-Zweite Jordan Spieth, heuer bereits Sieger des Masters und der US Open, kam mit einer 67 ins Clubhaus. Dummes Finish heute. Habe okay gespielt, aber hatte einige schlechte Breaks und habe praktisch nichts eingelocht. In Summe ziemlich enttäuschend, schrieb Wiesberger auf Facebook. Er blickte bereits auf Freitag, wo er ab 9.00 Uhr wieder auf dem Grün steht: Morgen muss es zum Laufen beginnen. Wiesberger startete bei teils stürmischen Windverhältnissen an der schottischen Nordsee mit Schlaggewinnen auf der 1 und 5 eigentlich nach Maß, auf der Back Nine musste der 29-Jährige aber auch zwei Bogeys anschreiben. Mit zwei anschließenden Birdies arbeitete er sich wieder nach vorne, um am Ende dennoch mit hängendem Kopf dazustehen. Vor allem die Putts fanden ihr Ziel nicht wie erwartet. Einen noch schlechteren Start erwischte Tiger Woods. Der frühere Branchenprimus könnte als erster Profi nach 2000 und 2005 dreimal im Royal and Ancient Golf Club St. Andrews gewinnen – doch davon ist er weit entfernt. Schon sein Start vor Hunderten von Fans misslang mit zwei Bogeys. Auf der ersten Bahn landete sein zweiter Schlag im Wassergraben. Das war entmutigend, ich war ein wenig verärgert, gab der 14-fache Major-Sieger danach zu. Ganz gut lief es dagegen bei Spieth, den viele als Nachfolger von Woods sehen. Dem Texaner gelangen sieben Birdies, auf den zweiten neun Löchern leistete er sich dann zwei Bogeys. Damit strafte er alle Kritiker Lügen, die seinen Turniersieg am Sonntag auf der PGA-Tour hinderlich für die Open einschätzten. Wenn sich der Shootingstar am Sonntag die Claret Jug holt, wird er den verletzten Nordiren Rory McIlroy an der Spitze der Weltrangliste ablösen und als erster Spieler seit Ben Hogan 1953 auch das dritte Major in einem Jahr gewinnen.
Sport;Die Regatta gehört zum Spektakulärsten, auch Gefährlichsten, was Hochseesegeln zu bieten hat. Sechs Menschen kamen 1998 zu Tode. Ein Risiko bleibt immer, sagt Andreas Hanakamp. Sydney/Wien – Andreas Hanakamp neigt nicht zur Mythenbildung. Wasser ist Wasser, sagt der Segler, so trocken, wie man diesen Satz nur aussprechen kann. Versuche, dem Niederösterreicher im Gespräch über die Hochseeregatta Sydney – Hobart Superlative zu entlocken, gestalten sich mühevoll. Aber die Wellen, was ist mit den gefürchteten Wogen vor der Ostküste Australiens? Der 49-Jährige geht in sich, der große Sager rückt näher, da ist er auch schon: Welle ist Welle. Bei der 71. Auflage des Segelklassikers gehen am Samstag 109 Boote ins Rennen, um 628 Seemeilen, also 1.163 Kilometer zu bewältigen. Ziel ist die Insel Tasmanien, die Rekordzeit liegt bei einem Tag, 18 Stunden und 23 Minuten. Genug Zeit also, um auf hoher See in Probleme zu geraten. Auf vielen Booten gibt es Potenzial, dass etwas schiefläuft, sagt Hanakamp. Als Teilnehmer im Jahr 1998 muss er es wissen. Damals kamen sechs Segler zu Tode, ertrunken, verschollen. Hanakamp erinnert sich an unglaublich viel Wind. Einige Kollegen an Bord seien unter den beeindruckenden Bedingungen seekrank geworden. Alles kam anders als geplant: Ich wollte nur eine lässige Regatta segeln, aber irgendwann war das Boot im Überlebensmodus. Sicherheit wird seither größer geschrieben. Ausrüstung, Ausbildung und Wettervorhersagen haben sich verbessert. Vorfälle wie damals sollten nicht mehr passieren, sagt Hanakamp, der zweimal an Olympia (1996, 2004) teilnahm und dem Sport, auch als Manager und Organisator, bis heute treu geblieben ist. Die Risiken einer Hochseeregatta seien nicht zu unterschätzen: Auf See gibt es Gefahren, in denen man umkommen kann. Jeder, der mitmacht, unterschreibt mehrfach, dass er sich dessen bewusst ist. Die Yachten starten am Boxing Day unter unterschiedlichsten Voraussetzungen: Auf den besten Booten mit dem größten Budget sitzen die besten Segler mit der besten Sicherheitsausbildung. Im Heckwasser der Favoriten zählt vor allem der olympische Gedanke: Die Amateure suchen die Herausforderung. Zu den Sieganwärtern zählt auch heuer die Wild Oats XI, achtmal konnte die australische Yacht die Regatta bereits gewinnen. Der Winzer und Multimillionär Robert Oatley stellt als Eigner das nötige Kleingeld zur Verfügung. Das Material ist ein entscheidender Faktor, und im Segelsport benötigt es mehr als ein Paar Laufschuhe. Ohne erfahrene und dementsprechend teure Crew geht es auch nicht: Um bei 65 Knoten am Vordeck ein Sturmfock zu bergen, braucht es einsatzbereite Leute mit viel Können. Wie hoch sollte das Budget also sein, um als Erster anzukommen? Am besten, man hat kein Budget. Am besten, man kann einfach arbeiten. Eine Spazierfahrt zum neunten Erfolg darf man von der Wild Oats XI nicht erwarten. Einerseits gibt es Konkurrenz wie die US-Yacht Comanche, andererseits zitiert Hanakamp eine alte Seglerweisheit: To finish first, first you have to finish. Das Erreichen des Ziels hat auch für die Österreicher Christof Petter und Udo Moser an Bord der Kings Legend oberste Priorität. Mit den Wetterverhältnissen sollten die beiden problemlos zurechtkommen, auch wenn es die Tiefdruckgebiete der Reihe nach reinzieht. Die einfache Erklärung: Wind ist Wind.
Sport;'Beide Clubs erreichten wie im Vorjahr k.o.-Phase – Auslosung des Sechzehntelfinales am Dienstag. Wien – Österreichs Eishockey ist wie im Vorjahr durch Red Bull Salzburg und die Vienna Capitals in der k.o.-Phase der Champions Hockey League vertreten. Die Wiener schafften den Aufstieg dank eines 6:5 (3:2,1:3,2:0) bei den Krefeld Pinguinen, dem ersten CHL-Sieg eines ÖEHV-Clubs gegen einen deutschen. Die Salzburger profitierten vom Sieg Jönköpings gegen Sönderjyske und sind ebenfalls Gruppen-Zweite. Damit stehen beide Clubs schon vor ihren letzten Gruppenspielen im Sechzehntelfinale. Die Auslosung erfolgt am Dienstag (12.00 Uhr) in Helsinki, die Capitals und die Salzburger werden dabei jeweils aus dem zweiten Topf gegen einen Gruppensieger gelost. In der Runde der letzten 32 am 22.9. bzw. 6.10. spielen sie das Hinspiel in der eigenen Halle. Linz und KAC ausgeschieden Für die Black Wings Linz (am Sonntag/17.00 daheim gegen Düsseldorf) und den KAC (Sonntag/16.30 bei Red Bull München) ist der Aufstieg beim CHL-Debüt hingegen bereits vor dem letzten Gruppenspiel außer Reichweite. Beide Teams sind noch sieglos und halten bei je einem Punkt aus einer Overtime-Niederlage. Die Vienna Capitals treffen um Abschluss der Gruppenphase am Samstag (18.30 Uhr) auswärts auf Kärpät Oulu. Gegen den finnischen Meister und CHL-Gruppensieger (3 Spiele, drei Siege) hatten sie im Vorjahr in der ersten k.o.-Runde (damals Achtelfinale) verloren. Nie aufgegeben Heuer wurde der Aufstieg durch einen Kraftakt in Krefeld perfekt gemacht. Wir haben nie aufgegeben. Nach den beiden Gegentoren im Powerplay haben wir uns dank des Timeouts wieder gesammelt. Ein sehr starkes drittes Drittel hat uns schließlich auf die Siegerstraße geführt, lobte Coach Jim Boni sein Team. Für das Duell mit Oulu (die Finnen haben erst einen Gegentreffer erhalten) verlangte er trotz des fixierten Aufstiegs vollen Einsatz. Wir müssen jedes Match voll durchziehen, um in Schwung zu kommen, erklärte Boni, der aber kleinere Umstellungen vornehmen und in der Defensive auch etwas ausprobieren will. Salzburg empfängt in der Eisarena Volksgarten mit Gruppensieger Jönköping. Das erste Duell ging nach 1:0-Führung mit 1:4 verloren. Speziell gegen eine Top-Mannschaft wie Jönköping müssen wir unser Spiel über 60 Minuten durchziehen, sagte Coach Daniel Ratushny. Er will trotz des fixierten Aufstiegs vollen Einsatz sehen, auch im Hinblick auf den EBEL-Auftakt gegen die Capitals in der kommenden Woche. Jedes Spiel auf diesem hohen Level ist gut für die eigene Entwicklung. (APA, 5.9.2015) HC Kosice – EC KAC 2:1 n.P. (0:0,1:0,0:1;0:0;1:0) (Video)Tore: Bicek (35. und entscheidender Penalty) bzw. Kapstad (55.). Krefeld Pinguine – Vienna Capitals 5:6 (2:3,3:1,0:2) (Video)Tore: Pietta (4./PP, 24./SH), Hauner (13., 36.), Schymainski (26./SH) bzw. Whitmore (5., 51./PP), Milam (7.), Sharp (10.), Peter (39./PP), Gamache (44.).'
Inland;Kärntner SPÖ-Chef Kaiser und andere sollen sich bei Geschäften mit parteieigener Werbeagentur der Untreue schuldig gemacht haben – "Format" zitiert aus Abschlussberichten. Klagenfurt – Die Ermittler des Bundesamts zur Korruptionsbekämpfung (BAK) haben in ihren Abschlussberichten zur Kärntner Topteam-Affäre Untreuevorwürfe gegen die frühere SPÖ-eigene Werbeagentur und Parteichef Peter Kaiser als bestätigt angesehen. Das berichtete das Magazin Format am Donnerstag. Kaiser hatte in der Vergangenheit stets betont, dass er von einer Einstellung des Verfahrens ausgehe. Dem Magazin zufolge, das aus den BAK-Berichten zitiert, sahen die Ermittler den Verdacht bestätigt, dass Kärntens nunmehriger Landeshauptmann im Jahr 2009 – damals noch Gesundheitsreferent in einer freiheitlich geführten Landesregierung – mittels sechs gefälschter Rechnungen der Werbeagentur rund 140.000 Euro aus Landesmitteln beiseitegeschafft hatte. Kaiser und seine Mitarbeiter befürchteten offenbar, dass Geld für eine Kampagne im folgenden Jahr vom freiheitlichen Finanzlandesrat Harald Dobernig nicht mehr freigegeben würde. In einem BAK-Bericht heißt es: Die Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen, wurde damit wissentlich missbraucht und das Land Kärnten geschädigt. Außerdem wurde die Differenz zwischen den 140.000 Euro und einer später erstellten Kalkulation, die Kosten von rund 76.000 Euro veranschlagte, nicht für das Land zurückgefordert. Der Betrag wurde gezielt auf sechs Rechnungen aufgeteilt, um eine Genehmigung durch Dobernig zu umgehen. Die Agentur hat die Rechnungen betriebsintern wieder storniert. Der Grund dafür erschließt sich den Ermittlern nicht, allerdings halten sie finanzstrafrechtliche Vergehen in dem Zusammenhang für möglich. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wollte den Bericht auf Anfrage inhaltlich nicht kommentieren. Sprecherin Alexandra Baumann verwies auf den Vorhabensbericht ihrer Behörde, den die Oberstaatsanwaltschaft Wien derzeit prüfe und dann zur weiteren Begutachtung ans Justizministerium weiterreichen werde. Ob im Vorhabensbericht Einstellung oder Anklage empfohlen wird, wird wie üblich nicht bekanntgegeben. Kaiser hatte angekündigt, im Fall einer Anklage zurückzutreten. Die Ermittlungen in der Causa laufen seit 2012. Wir kennen keinen Vorhabensbericht und gehen aufgrund der unsererseits geleisteten Aufklärung im Rahmen der Ermittlungen weiter von einer Einstellung des Verfahrens aus, sagte ein Sprecher Kaisers am Donnerstag. Der Format-Bericht beziehe sich auf den polizeilichen Abschlussbericht und enthält bis auf einige Mutmaßungen und eigenwillige Schlussfolgerungen nichts Neues.
Panorama;'Viele Menschen konnten rechtzeitig aus den Gebäuden fliehen – Soldat und schwangere Frau starben. Kabul/Islamabad – Bei einem schweren Erdbeben in der Grenzregion zwischen Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan sind Dutzende Menschen verletzt worden. Nach Angaben pakistanischer Medien sind ein Soldat und eine schwangere Frau getötet worden. Hunderte Häuser in den Hindukusch-Bergen wurden nach offiziellen Angaben vom Samstag beschädigt oder zerstört. Die Erschütterungen waren bis in die indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren. Erst vor zwei Monaten hatte ein gewaltiges Beben der Stärke 7,5 die Region erschüttert. Damals kamen mehr als 400 Menschen ums Leben. In der Region rund um das Epizentrum im Norden Afghanistans blockierten Schnee und Schlamm die Straßen und erschwerten die Arbeit der Rettungsteams. Schäden oder die genaue Zahl der Opfer können nach Angaben der Behörden wohl erst in einigen Tagen ermittelt werden. Die Zahl der Opfer aber sei gering, sagte Afghanistans Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah. Notfallteams seien unterwegs. Über Tote wurde zunächst nichts bekannt. Da das Beben langsam begann, hätten viele Menschen Zeit gehabt, aus ihren Häusern zu rennen, sagte ein Sprecher des Gouverneurs der afghanischen Provinz Badakhshan. In der Provinz wurden demnach 284 Häuser beschädigt; 20 Gebäude seien völlig zerstört. Auch in der Provinz Nangarhar fielen nach offiziellen Angaben 20 Häuser in sich zusammen. In Afghanistan bewegte sich die Erde fast eine Minute lang, berichteten Augenzeugen. Nach Angaben von Radio Pakistan wurden in den grenznahen pakistanischen Bezirken Peshawar und Hangu 56 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert. Der Leiter der Gesundheitsbehörde in der weiter südlich gelegenen Provinz Nangarhar, Nadschib Kamawal, sagte, Wir hatten zwölf leicht verletzte Patienten heute Nacht. Zehn haben wir wieder entlassen können. In einem Dorf in Bachlan seien vier Häuser von einer durch das Beben ausgelösten Schlammlawine zerstört worden, sagte ein Sprecher der Katastrophenbehörde. Es sei niemand verletzt worden. Zahlreiche Menschen wurden in der afghanischen Stadt Kabul aus dem Schlaf gerissen und rannten auf die Straßen – auch getrieben von ihren Erinnerungen an das jüngste Beben. Das Epizentrum des Bebens in der Nacht zum Samstag lag keine 100 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem das Zentrum des verheerenden Bebens vom Oktober lag. Nach Angaben des Geoforschungsinstituts (GFZ) in Potsdam ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 204 Kilometern. Bei solchen Tiefen sind die Zerstörungen oft nicht so groß, dafür die Erschütterungen auch in größerer Entfernung spürbar. Der Norden Afghanistans ist besonders erdbebengefährdet, weil hier die indische und die asiatische Erdplatte aufeinandertreffen. Beben, die hier ihren Ursprung haben, sind auch in Tadschikistan, Pakistan und Indien spürbar. In der mehr als 400 Kilometer entfernten pakistanischen Hauptstadt Islamabad war es mindestens 30 Sekunden zu spüren. In Krankenhäusern wurden vorsichtshalber der Notstand ausgerufen. Das Beben traf die Region im Winter, wenn die Wände und Dächer von ärmlichen, aus Lehmziegeln konstruierten Behausungen nass und schwer werden. Erdstöße lassen solche Häuser leicht in sich zusammenstürzen. Sie lösen auch tödliche Schlammlawinen aus. Hunderte sind in Badachschan schon von Schlammlawinen getötet worden.'
Web;Will Ende der Beschränkungen durchsetzen – Sieht unzulässige Vereinbarungen im Hintergrund. Die EU-Kommission geht gegen sechs große Hollywood-Filmstudios sowie den britischen Bezahlsender Sky vor, weil sie angeblich gemeinsam Verbraucher in Europa unrechtmäßig von ihrem Angebot fernhalten. Zuschauer außerhalb von Irland und Großbritannien könnten teils weder über Satellit noch über Internet auf zahlungspflichtige Angebote von Sky UK zugreifen, so die Kommission in Brüssel am Donnerstag. Grund seien möglicherweise unzulässige Vereinbarungen zwischen dem Sender und den sechs großen US-amerikanischen Filmstudios Disney, NBCUniversal, Paramount Pictures, Sony, Twentieth Century Fox und Warner Bros. Wir glauben, dass das gegen EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen könnte, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Die Studios und Sky UK haben nun Gelegenheit, zu unseren Vorwürfen Stellung zu nehmen. Sollte sich die Kommission mit ihrer Auffassung durchsetzen, könnte dies weitreichende Auswirkungen auf den europäischen TV-Markt haben. Auch Fernsehsender in Deutschland untersagen zum Teil, dass bestimmte Sendungen oder das komplette Programm außerhalb des Landes frei empfangen oder abonniert werden darf. US-Filmstudios vergeben Lizenzen für die Ausstrahlung etwa von Filmen an Pay-TV-Sender und zwar jeweils für ein Land oder eine Sprachregion. Die EU-Kommission bezweifelt unter anderem die Rechtmäßigkeit bestimmter Klauseln, die Sky UK verpflichten, den Zugang zu Filmen seines Bezahl-Angebots außerhalb von Großbritannien und Irland zu blockieren (Geoblocking). Solche Einschränkungen stellen nach vorläufiger Einschätzung der EU-Kommission einen schweren Verstoß gegen EU-Wettbewerbsvorschriften dar. Sky UK und die Sender können sich nun zu den Vorwürfen äußern. Es gibt keine festen Fristen in dem Verfahren. Die EU-Kommission will mehr legalen Zugriff auf ausländische Inhalte ermöglichen. Dabei betont sie aber, der audiovisuelle Sektor stütze sich für seine Finanzierung auf Gebietsbeschränkungen, dies stelle somit kein ungerechtfertigte Geo-Blockade dar.
Sport;Er stieß einst mit seinem Auftreten und seinem Anspruch, mehr als nur ein Bergsteiger zu sein, beim einschlägigen Establishment auf heftige Ablehnung. Der Salzburger ist immer noch Bergsteiger und ein gefragter Vortragender, in seinem Geburtsland aber kaum noch präsent. Im Grunde sollte Thomas Bubendorfer ein offenes Buch sein. Denn nicht nur in einem Buch, sondern in bisher sieben Bänden hat der Salzburger sein Werden und Wirken als Bergsteiger und seine Gedanken, bei weitem nicht nur zu diesem Thema, ausgebreitet – von Der Alleingänger 1984 bis Life Is Like Mountaineering 2012. Die Bücher haben sich verkauft, manche sogar sehr gut. Dass das vorerst letzte in China erschien, bis dato nicht ins Deutsche übersetzt wurde und also in seinem Geburtsland ohne Widerhall blieb, ist kein Zufall. Denn Thomas Bubendorfer, Profibergsteiger und von internationalen Konzernen weltweit gerngebuchter und ausgezeichnet bezahlter Vortragender in mehreren Sprachen, ist der österreichischen Öffentlichkeit weitgehend entschwunden. Dabei war er einmal sehr präsent, so präsent, dass ihm Mediengeilheit unterstellt wurde, der Wille zum Auffallen um fast jeden Preis – durch seinen für des Laien Auge immer hart am Rand des Runterfallens betriebenen Sport. Durch je nach Sichtweise kluge oder nur klug klingende Sätze über sein Tun. Und durch, ebenfalls je nach Sichtweise, erfrischend anderes oder unerträglich prätentiöses Auftreten. Ich habe nie Absichten gehabt, sagt Bubendorfer heute. Was habe ich denn schon Schlimmes gemacht? Ich bin zum Opernball gegangen, meine erste Frau war 20 Jahre älter – das durfte man nicht machen als guter Bergsteiger. Bei vielen, die selbst von der Vermarktung ihrer bergsteigerischen Abenteuer lebten – durch Bücher, Vorträge, Filme und Werbung -, kam gar nicht gut an, dass Bubendorfer so hervorragend ankam, gutaussehend und behände in Aktion und Wort, wie er war. Völlig arglos kann der gerade 24-Jährige nicht gewesen sein, als er am 20. Mai 1986 einer Einladung des ORF Folge leistete, an der Diskussionssendung Club 2 zum Thema Grenzerfahrungen – Menschen, Helden, Selbstdarsteller mit Gastgeber Adolf Holl teilzunehmen. Reinhold Messner kanzelte den, nun ja, Emporkömmling im Studio ab. Die Attacke des Leitsterns der weltweiten Profibergsteigerei, dem er ursprünglich nachgeeifert hatte, war für Bubendorfer schmerzlich. Schließlich hatte der junge Spund aus St. Johann im Pongau in den Jahren zuvor am Berg quasi keinen Stein auf dem anderen gelassen. Keine der großen Wände und Routen in den Alpen, die er nicht durchstiegen hätte, ungeachtet der Witterung, oft allein auf sich gestellt und ungesichert, meist in Rekordzeit. Im Sommer 1983 stürmte Bubendorfer durch das 1800 Meter hohe Kalkmonument namens Eiger Nordwand im Berner Oberland – binnen vier Stunden und 50 Minuten, wie in Trance. Ab da war der sportlich Erfolgreiche auch berühmt. Das sei acht Jahre zuvor, als ihn die Bergsteigerei gleichsam berief, nicht das Ziel gewesen, sagt Bubendorfer. Der Gymnasiast aus gutbürgerlichem Haus – der Vater ein oft reisender Geschäftsmann, die Mutter eine der ersten AUA-Stewardessen – geriet bei einer eher ziellosen Wanderung, ein Bachbett hinauf, weit oberhalb St. Johanns in ein Gewitter. Diese Erfahrung habe ihm alles gegeben, was ich mir vom Leben vorstellte. Spannend, abwechslungsreich und abenteuerlich sollte es sein. Bubendorfer begann wie besessen zu trainieren, bald waren es täglich Klimmzüge und Laufkilometer sonder Zahl. Gut trainieren ließ sich auch im Pongauer Hotel des aus Wien stammenden Großvaters Otto Knösel, das als erstes in Österreich eine Tennishalle zu bieten hatte. Der O-Vati – als Opa sah sich der bis ins hohe Alter äußerst sportliche Hotelier ungern – riet aber auch zu einem Ausgleich. Und was hast du für deinen Kopf getan?, frug Knösel und verwies auf eine riesige Hotelbibliothek. Bubendorfer, der schon früher Buch um Buch, Abenteuerliteratur wie Karl May, verschlungen hatte, las fortan täglich 100 Seiten – William Faulkner, Saul Bellow, Klassiker, problemlos auch in englischer Sprache, weil er auf O-Vatis Betreiben die vierte Schulstufe in einem Internat in Truro, Cornwall, absolviert hatte. Bubendorfer hat natürlich auch Bergbücher gelesen, das war die hohe Zeit Messners, der hat tolle Sachen gemacht und auch sehr gut geschrieben damals. Und er hat Vorträge gemacht. Und da habe ich mir vorgestellt, so werde ich das auch machen. Die Eltern waren natürlich begeistert. So begeistert, dass Bubendorfer einmal zu Weihnachten mit einem Bücherkonvolut über die Seefahrt beglückt wurde, nur, dass ich nicht auf den Berg gehe. Das hat natürlich gar nichts genutzt. Die elterliche Sorge um das körperliche Wohl des Sohnes hat sich nie gelegt, die Zweifel an seinem Weg schwanden. Spätestens 1984, als er eingeladen wurde, einen Vortrag zu halten. Durch den Großvater habe er erkannt, dass es zu wenig ist, wenn ich nur Sportler bin. Das hat mir in der Folge, wie ich bekannt geworden bin, einen Anruf von IBM beschert. Was geht in Ihrem Kopf vor? Können wir von Ihnen lernen?, hätten Verantwortliche des IT-Unternehmens wissen wollen – in Monaco. Bubendorfer, von der französischsprechenden Mutter begleitet, war vom Fürstentum auf Anhieb begeistert, ein Traumwetter, ein super Klettergarten, und ich schwimme ja so gerne. Da gefällt es mir, da bleibe ich jetzt, habe er gedacht. Bubendorfer nahm die billigste Wohnung, sie kostete 3500 Schilling. Nicht zuletzt auf diese Wohnsitzentscheidung führt er die Fitness zurück, die ihn noch als 53-Jährigen auszeichnet. Das Schwimmen sei im wahrsten Sinne des Wortes ein Ausgleich gewesen, vom Senkrechten in die Waagrechte, der Mensch im Gleichgewicht funktioniert am besten. Ich habe kein Knieweh, ich habe kein Schulterweh. Ich habe nur ein steifes Fußgelenk. Geholt hat sich Bubendorfer das 1988 bei einem Absturz aus gut 20 Metern Höhe in der Liechtensteinklamm, wenige Kilometer von St. Johann entfernt. Der hätte leicht tödlich enden können. Es passierte bei Werbeaufnahmen, eigentlich lächerlich für den Eiger-Alleingänger, der kurz davor in den Dolomiten die insgesamt 3000 Höhenmeter der Nordwände der Drei Zinnen, der Südwand der Marmolada und der Nordwestwand des Sasso Pordoi an einem Tag im seilfreien Alleingang durchstiegen hatte, von einem Hubschrauber jeweils vom Gipfel zum nächsten Wandfuß gebracht. Bubendorfers Lehre aus dem Absturz, der neben einer langen Reha auch eine zweijährige Lebenskrise nach sich zog: Das Gefährlichste ist, wenn man leichte Wege geht. Und wenn man es gemütlich haben will. Du musst immer aus deiner Komfortzone heraus. Am Eiger sei er jedenfalls weniger gefährdet als in der Liechtenstein-klamm gewesen, wo einer gesagt hat, dass ich einmal die Hand herunter- und die Zunge hineingeben soll. La Lingua ist in Italien der Spitzname des Vaters dreier Kinder, sicher auch wegen seiner Sprachgewandtheit, die er in mittlerweile rund 900 Vorträgen nützte. Ein Journalist hieß Bubendorfer einmal Leistungsphilosoph. Damit kann er sich anfreunden. Ich denke darüber nach, wie man intelligent besser wird. Leistung ist das Nebenprodukt von inneren Haltungen. Besser werden, aber nicht um den Preis der Quantität, das interessiere auch seine Auftraggeber. Nach wie vor verbringt Bubendorfer viel Zeit in Wänden, in Eiswasserfällen, auf Expeditionen, arbeitet, wie er sagt, an sich selbst, trainiert Körper und Geist. Wird das immer so weitergehen? Ja, sicher, ich werde bis zum letzten meiner Tage hinaufgehen, irgendwo – wenn ich kann.
Panorama;Der 44-jährige Brasilianer wurde von der vatikanischen Gendarmerie überwältigt. Vatikanstadt – Im Petersdom in Rom hat ein nackter Mann Aufsehen erregt. Der Besucher entkleidete sich offenbar unbemerkt hinter einer Säule oder einem Beichtstuhl und rannte im Adamskostüm zum Hauptaltar der Kirche, wie italienische Medien laut Kathpress am Dienstag berichteten. Demnach trug er nur Turnschuhe und einen Rucksack auf den Schultern. Die vatikanische Gendarmerie überwältigte den Mann am Hauptaltar. Nach Angaben der Gendarmerie handelte es sich um einen 44 Jahre alten Krankenpfleger aus Brasilien. Hintergrund der Tat sind möglicherweise psychische Probleme. Im sozialen Netzwerk Facebook posiert der Brasilianer laut den Berichten als Kardinal. Fotos von dem Vorfall verbreiteten sich binnen kurzer Zeit in den sozialen Netzwerken.
Kultur;Der Komponist feiert am 25. Juni seinen 80er, das Konzerthaus widmet ihm am 15. Juni einen Abend. Ein Gespräch über Provokationen, die Demontage von Dirigenten und das Streben nach Zugänglichkeit. STANDARD: Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden etliche Sicherheiten bezüglich der Kunst erschüttert. Gibt es bei Ihnen Überzeugungen, die gleich geblieben sind? Kurt Schwertsik: Ich glaube, je älter man wird, umso mehr versucht man, zum Wesen dessen vorzudringen, was man macht. Ich habe es immer gehasst, wenn es von jemandem geheißen hat, er sei keiner Mode hörig und gehöre keiner Richtung an. Das sind eigentlich völlig uninteressante Bemerkungen. Nachdem ich ein Jahr in Köln gewesen war und dann bei einem Rom-Stipendium ziemlich auf mich gestellt war, habe ich viel über meine Orientierung nachgedacht. Damals habe ich versucht, mir die Grundzüge eines Wesens der Musik anzuschauen, so wie mir das vorkommt. Ich dachte mir, die Menschen singen und tanzen - sie singen darüber, was sie bedrückt, und tanzen, wenn sie sich freuen. STANDARD: Das ist sehr allgemein formuliert. Schwertsik: Man muss Musik schon als weltweites Phänomen begreifen, das war mir immer wichtig. Damals habe ich mich mit den modernen Komponisten verglichen, die mir damals bekannt waren. Dann bin ich aber draufgekommen, dass man alle Komponisten miteinbeziehen muss, und schließlich, dass es um alle Musiker geht, die es je auf der Welt gegeben hat und geben wird. In dieser Reihe ist man irgendwie. Aber ich bin kein Inder und kein Chinese oder Japaner, sondern ein Wiener. Insofern habe ich eine gewisse Musikkultur im Rücken, die mir zeitweise furchtbar auf den Wecker gegangen ist. STANDARD: Und wieso strapazierte sie Ihre Nerven und wer im Besonderen? Schwertsik: Besonders Arnold Schönberg ist mir auf die Nerven gegangen. Er hat dieses Pathos des Revolutionärs, das er immer herausstellt, und gleichzeitig ist er so kleinbürgerlich, dass es einem wehtut. Das ist bei Anton Webern ähnlich. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er kein einziges Mal gelacht hat, sondern es geht immer nur um den Tod. Furchtbar! STANDARD: Was waren für Sie Orientierungspunkte? Schwertsik: Nach dem Krieg hatten wir Gott sei Dank ein bisserl Marxismus und die 68er-Bewegung. Es hat Utopien gegeben, und die gibt es heute eigentlich überhaupt nicht mehr. Als wir in den 1960er-Jahren eine langsame Lockerung der Atmosphäre und eine Liberalisierung des ganzen Denkens bemerkt haben, waren wir ungeheuer optimistisch und dachten, es gehe aufwärts oder vorwärts. Das ist später eigentlich alles in sich zusammengebrochen. Dazu hat für mich auch die Darmstädter Bewegung gehört - da hatte ich bald das Gefühl, dass alle nur noch dasselbe wie Stockhausen oder Boulez schreiben. STANDARD: Der Serialismus war damals eine Utopie - auch für Sie, oder? Schwertsik: Ja, eine merkwürdige Utopie. Das hat mich unglaublich fasziniert. Wir haben uns damals alle mit Kybernetik und den Systemen in der Biologie auseinandergesetzt. Aber letzten Endes funktioniert die Musik nach musikalischen Grundsätzen. Wenn man sie nach mathematischen oder biologischen Grundsätzen organisieren will, geht das nicht so richtig. Ich glaube, das 20. Jahrhundert war überhaupt ein Utopie-Killer, und jetzt stehen wir ziemlich nackert da, was wohl das Schlimmste überhaupt ist. STANDARD: Führt das dann auch dazu, dass die Kunst nicht mehr so provozieren kann wie zu jenen Zeiten, als sie noch an Tabus gerührt hat? Schwertsik: Das ist innerhalb eines Kulturkreises eine begrenzte Tätigkeit, weil die Tabus begrenzt sind. Wenn sie sinnlos geworden sind, wirft man sie ab. Ich glaube, die Provokationen des 20. Jahrhunderts waren zeitbedingte Phänomene. Nach dem Krieg hat man eigentlich versucht, die Bewegungen des Jahrhundertbeginns zu imitieren. Als wir 1959 das John-Cage-Klavierkonzert in Wien gemacht haben, war das ein Riesen-Trara, aber hauptsächlich, weil ein paar Journale ihre Reporter hingeschickt haben - in der Hoffnung, dass da etwas passieren wird. Das normale Publikum hat halt ein bisschen gelacht, war verblüfft oder hat sich geärgert. Aber sie haben sich damit auseinandergesetzt. Nach 1945 war ja in Wien, besonders im Konzerthaus, immer Neue Musik zu hören, es wurde viel Strawinsky gespielt, Hindemith hat viel im Musikverein dirigiert. Es war eine Aufbruchsstimmung. STANDARD: Sie waren im Orchester tätig, dann am Dirigentenpult und am Schreibtisch. Wie verhalten sich eigentlich diese Rollen zueinander? Schwertsik: Ich glaube, ich bin zu faul, die eigenen Stücke so genau zu studieren, dass ich sie auch aufführen kann. Aber ich habe gern dirigiert. Dirigieren ist schwer. Doch ich hatte einen kollegialen Zugang zum Orchester und habe dementsprechend viele Ratschläge bekommen. Auch als Orchestermusiker habe ich viel von Dirigenten gelernt - zum Beispiel, wie man es nicht machen soll. Einen Dirigenten zu demontie- ren, das war in meiner frühen Zeit ein Vergnügen des Orchesters. Das ist heute Gott sei Dank nicht mehr so. STANDARD: Wie wichtig ist Ihnen als Komponist auch die Zugänglichkeit Ihrer eigenen Musik? Schwertsik: Ich bin zur Überzeugung gekommen, dass die Verantwortung für Kommunikation nicht nur beim Hörer zu suchen ist. Karlheinz Stockhausen hat von den Hörern verlangt, dass sie genauso viel Arbeit ins Hören investieren wie er in die Komposition. Diesen Gefallen haben ihm nicht alle Hörer getan. Ich habe dann eigentlich die Verantwortung, ob meine Musik verständlich ist, nur auf mich genommen. Es ist für mich das Entscheidende, einen musikalischen Raum, eine Landschaft zu durchschreiten, auf verschiedene Ebenen zu kommen. Das interessiert mich am meisten. Letztlich ist es eine technische Frage, wie weit man sich klar ausdrücken kann. Das ist ein Prozess, der nie aufhört. Und das ist für mich eigentlich das Schöne an der Musik.
Wirtschaft;Jobs und Sprachkurse reichen nicht. Für die Integration von Flüchtlingen muss das Schulsystem umgekrempelt werden, sagt Barbara Herzog-Punzenberger. Wie kann Integration gelingen? Darüber berät die Regierung am Dienstag mit den Sozialpartnern. Migrationsexpertin Barbara Herzog-Punzenberger hat Anregungen. STANDARD: Einwanderer aus der Türkei und Exjugoslawien sind öfter arbeitslos als Österreicher und verdienen weniger. Das trifft selbst die Jungen. Man bekommt das Gefühl, Integration funktioniert in Österreich nicht. Stimmt das? Herzog-Punzenberger: Die Integration von Einwanderern am Arbeitsmarkt oder im Schulwesen hängt in Österreich sehr stark mit der Ausgangssituation zusammen, die von der jeweiligen Einwanderungsgruppe mitgebracht wird. Das hat viel damit zu tun, dass Österreichs Schulsystem stark sozial reproduzierend ist. Durch die Halbstagsform der Schule ist es so, dass sehr viel nachmittags im Elternhaus zu bewältigen ist. Dann kommt es eben darauf an, welche Kapazitäten und Ressourcen – Wissen, Zeit, Geld – das Elternhaus hat. Hinzu kommt die frühe Selektion, dass man schon mit acht oder neun Jahren die Entwicklungspotenziale eines Kindes bestimmt haben will und eine Prognose macht, wozu es fähig ist. Das beschränkt die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder. Wir wissen auch, dass in der Vergangenheit das Potenzial der Kindergärten nicht richtig genutzt wurde. STANDARD: Wie meinen Sie das? Herzog-Punzenberger: Kindergärten in den 70er- und 80er-Jahren wurden nicht als Bildungseinrichtungen gesehen, sondern als Notlösung, wenn es nicht anders ging, weil die Mama arbeiten musste. Das war in Frankreich und Belgien anders. Dort gibt es die Tradition, wonach es für Dreijährige gut ist, dass sie in den Kindergarten kommen. Ein Kindergarten fördert die unterschiedlichsten Fähigkeiten. Dazu gibt es eine beeindruckende Langzeitstudie aus England: Selbst mit 15 Jahren sind die Vorteile von Kindern nachweisbar, die ab dem zweiten Lebensjahr in einem Kindergarten mit hoher Qualität waren, etwa was ihre Lesefähigkeit betrifft. STANDARD: Warum wird das Thema dann in Österreich nicht forciert? Herzog-Punzenberger: Die katholische Tradition, dass die Frau sich um Kirche, Küche, Kinder zu kümmern hat, gehört noch immer zur Tiefenstruktur des Landes und steht im Weg. Dabei ist diese Konzentration auf die Familie bei Sozialisation und Bildung für alle Kinder aus benachteiligten Familien schlecht. Bei einem Forschungsprojekt zur erwachsenen zweiten Generation ist uns aufgefallen, dass in Schweden Mütter aus der Türkei oft Bildungsabschlüsse nachgeholt haben – das war in Österreich nicht der Fall. Warum? Mütter und Hausfrauen wurden in Österreich nicht als Zielgruppe für Bildungsmaßnahmen gesehen, schon gar nicht für solche, die über einen Sprachkurs hinausgehen. Da gab es jahrzehntelang große Unterschied zwischen Österreich und Schweden. STANDARD: Gibt es Dinge, die in Österreich gut funktioniert haben? Herzog-Punzenberger: Aktuell ist die Arbeitslosigkeit unter türkischen Migranten doppelt bis 2,5-mal so hoch ist wie unter Österreichern. Das bedeutet, dass 18 Prozent der türkischen Migranten keinen Job haben. Das heißt aber, dass 82 Prozent in Beschäftigung oder Ausbildung sind. Das ist der Normalfall, es ist also nicht alles schlecht. Ein Faktor für die erhöhte Arbeitslosigkeit unter bestimmten Gruppen ist, dass ausländische meist vor inländischen Arbeitskräften entlassen werden, wenn die Firmenzahlen nicht stimmen. Was ich sagen will: Grundsätzlich gilt, dass auch bei der Berichterstattung aufgepasst werden muss. Aus der Analyse von Problemen werden allzu leicht negative Stereotype, die eine ganze Gruppe kennzeichnen. Das ist eine weitgehende Verzerrung, die das Bild der Öffentlichkeit prägt. STANDARD: Als ein Beispiel für gelungene Integration gelten die Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina. Sehen Sie das auch so? Herzog-Punzenberger: Wir haben Ende der 1990er-Jahre eine Studie gemacht und festgestellt, dass Österreich da sicher einiges richtig gemacht hat. Die Menschen wurden schnell und unbürokratisch in den Arbeitsmarkt im Zuge der De-facto-Aktion für die Kriegsflüchtlinge integriert. Das wäre auch in der aktuellen Situation ein ganz wichtiger Punkt für Flüchtlinge: Wer in einem Containerdorf hockt und nichts tun darf, sieht sich früher oder später mit emotionalen, sozialen, bis hin zu kognitiven Probleme konfrontiert. Das ist eine destruktive Situation für die meisten, wie wir von den Studien über österreichische arbeitslose Menschen wissen – nach sechs Monaten kommt die Aussichtslosigkeit. STANDARD: Einige Experten sagen, die Flüchtlinge würden kaum in den Arbeitsmarkt integrierbar sein. Denn selbst wenn diese eine Ausbildung mitbringen, sind Schulen in Syrien oder Afghanistan nicht mit jenen in Österreich vergleichbar. Herzog-Punzenberger: Leicht werden sie es nicht haben. Aber es gibt noch keine offizielle Statistik über den Bildungsgrad der Menschen. Solange diese fehlt, lässt sich wenig sagen. Es gibt jedenfalls einen Teil an mittel- bis hochqualifzierten Flüchtlingen, so viel kann ich auch aus persönlichen Begegnungen sagen. Die Frage ist, wie groß dieser Anteil ist. STANDARD: Tests zeigen aber, dass Schulen in Syrien oder dem Iran vom Niveau her nicht an jene in Österreich rankommen. Herzog-Punzenberger: Österreich liegt beim Pisa-Test, was Lesekompetenzen betrifft, auch weit hinter einigen asiatischen Ländern. Nun könnte man sagen, Österreich ist zurückgeblieben, warum sind wir nicht so gut wie diese Länder mit vielen Hochleistungsschülern? Aber dieser Zugang ist keine Basis für konkrete Maßnahmen. STANDARD: Was schlagen Sie dann vor, um Frustrationen wie im Falle der Gastarbeiter zu vermeiden? Herzog-Punzenberger: Es gibt strukturelle Dinge, die auf dem Tisch liegen: Kindergärten als Bildungsinstitutionen zu begreifen, deren Qualität von höchster Bedeutung ist, also muss mehr in Aus- und Weiterbildung des Personals investiert werden. Eine spätere Trennung der Kinder, etwa nach dem neunten Schuljahr, wäre sinnvoll, ebenso ganztägige Schulformen mit entsprechender Infrastruktur. STANDARD: In Österreich wurde lang darüber diskutiert, die Mindestsicherung für Flüchtlinge zu kürzen. Wie sehen Sie das? Herzog-Punzenberger: Menschen in die Armut abzudrängen ist immer schlecht und hat negative Langzeitfolgen. Damit werden jegliche Optionen gesellschaftlicher Teilhabe eingeschränkt: mal ins Kino zu gehen, ein Museum zu besuchen oder Sport zu betreiben. Auch die Teilnahme an Bildungsaktivitäten wird erschwert. Das geht sogar so weit, dass natürlich aufgrund erhöhter Armut die Kriminalität steigen kann. STANDARD: Und diese Teilhabe kann die Integration erleichtern? Herzog-Punzenberger: Natürlich. Gerade in einer Situation, in der Menschen eine ungewisse Zukunft haben, nicht wissen, ob sie bleiben können, ist es wichtig, Dinge zu finden, die ihnen guttun, die sie in ungezwungene Kommunikation kommen lässt. Das passiert in unserem Alltag meist am Arbeitsplatz. Gerade auch aus diesem Aspekt wäre es wichtig, die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu forcieren. Ein anderes Problem betrifft die Art und Weise, wie die öffentlichen Diskurse zurzeit ablaufen. Standard: Was meinen Sie? Herzog-Punzenberger: Wenn man in den Medien Regierungsmitglieder sagen hört: Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden, wir müssen eine Festung Europa bauen, ist das erschreckend. Die Devise scheint ja zu sein, die Menschen sollen nur nicht zu uns kommen, und wenn das bedeutet, dass sie irgendwo, wie jetzt wieder zu Hunderten im Mittelmeer sterben, das ist ganz egal. Mir scheint, die europäischen Werte – egal ob wir nun von christlichen Werten oder Werten der Aufklärung reden – haben sich in Luft aufgelöst. Nur die eingeborenen Österreicher sind sich selbst die Nächsten. Christliche Nächstenliebe hat sich damit als Idee, die sich gegenüber den Ausgestoßenen manifestiert, erledigt. Jesus hatte diesen Wert ja nicht als neue Verhaltensweise innerhalb von Familien oder Verwandten eingeführt. Standard: Was hieße nun also für Sie, das Problem an der Wurzel zu packen? Herzog-Punzenberger: Die wichtigen Fragen sind jedenfalls, wie kann der Krieg beendet werden, wie kann man die Unterbringung von Flüchtlingen in Jordanien, in der Türkei, im Libanon so gestalten, dass die Menschen nicht weg müssen. Eigenartigerweise hat man jetzt die Bereitschaft in Österreich, exorbitante Summen für das Verteidigungsministerium und die Polizei auszugeben, so als ob die unbewaffneten Flüchtlinge die Feinde Österreichs wären. Das ist absurd. Würde die Hälfte dieses Geldes in Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik gesteckt, wäre sehr viel mehr gewonnen und zwar langfristig. Gelingen werden die Herausforderungen der Gegenwart nur, wenn wir ein gemeinsames Ziel verfolgen, nämlich die österreichische Gesellschaft gemeinsam weiterzuentwickeln.
Inland;Ein Kreuz in einem Kreis ist vorbildlich – bei Irrtum ist ein neuer Stimmzettel möglich. Wien – Ein Kreuz in dem Kreis neben dem gewünschten Bundespräsidenten – so sieht die vorbildliche Stimme für die Wahl am Sonntag aus. Auch andere Varianten sind gültig, so ferne eindeutig zu erkennen ist, welchen Wahlwerber der Wähler wählen wollte. Jedenfalls muss der amtliche Stimmzettel verwendet werden, sonst ist die Stimme ungültig. Als ungültig aus der Zählung genommen werden auch Stimmzettel, bei denen zwei oder mehr Kandidaten gekennzeichnet sind – auch wenn einer angekreuzt und beim anderen nur ein dünner Strich zu sehen ist. Hat man also z.B. beim falschen Kandidaten angesetzt, muss man zum Wahlleiter gehen und sich einen neuen Stimmzettel holen. Briefwähler müssen vorsichtiger sein: Fehlerhaft ausgefüllte Wahlkarten dürfen nicht ersetzt werden. Über die Gültigkeit von Stimmzetteln entscheidet in letzter Konsequenz, wenn die Wahl deshalb angefochten wurde, der Verfassungsgerichtshof (VfGH). Die Höchstrichter urteilen recht streng: So geht es auf ihre Judikatur zurück, dass ein Stimmzettel mit Zeichen bei zwei oder mehr Kandidaten ungültig ist, unabhängig von der Art oder Intensität der Kennzeichnung. Gültig ist nicht nur ein Kreuz, sondern jede andere Kennzeichnung, die klar einem Kandidaten gilt: Striche, Hakerl, dicke Punkte, Ja im Kreis oder beim Namen, aber auch Einkreisen des Namens oder Durchstreichen der fünf anderen Bewerber. Angebracht werden kann das Zeichen – wie im Bundespräsidentenwahlgesetz steht – mit Tinte, Farbstift, Bleistift oder dergleichen. Wer will, kann auch einen Kommentar auf den Stimmzettel schreiben oder etwas zeichnen: Markierungen beeinträchtigen die Gültigkeit nicht, wenn der Wählerwille klar erkennbar bleibt. Aber man sollte den Stimmzettel unversehrt lassen: Ist ein Teil abgerissen und damit der Wählerwille nicht mehr klar erkennbar, ist das ungültig. Auf diesem Stoß landen auch leere Wahlkuverts – wenn jemand den Stimmzettel z.B. mit nach Hause nimmt. Ebenso die leeren Stimmzettel der Weißwähler. Alle ungültigen Stimmen werden jedoch als abgegebene gezählt und erhöhen damit die Wahlbeteiligung. Für die Briefwahl gibt es noch zwei eigene Bestimmungen: Wahlkarten, auf denen die Unterschrift für die eidesstattliche Erklärung fehlt, sind nichtig. Sie werden gar nicht in die Auszählung einbezogen, also nicht einmal als abgegebene Stimme gewertet. Und nichtig ist es auch, wenn die Wahlkarte kein, mehr als eines oder ein falsches Wahlkuvert enthält bzw. das Wahlkuvert beschriftet wurde – oder wenn sie so schwer beschädigt ist, dass eine Manipulation nicht ausgeschlossen werden kann. Wichtig ist für Briefwähler natürlich auch, die Frist einzuhalten: Ihre Stimmen müssen spätestens am Sonntag um 17.00 Uhr bei der zuständigen Bezirkswahlbehörde eingetroffen sein.
Wissenschaft;Wilderer schlugen Rhinozeros vor zwei Wochen in der südlichen Region Kwazulu-Natal das Horn ab. Johannesburg – Ein von Wilderern verletztes Nashorn in Südafrika hat eine Hauttransplantation von einem Elefanten erhalten. Es sei das erste Mal, dass Haut eines Elefanten zur Behandlung einer Wunde bei einem Rhinozeros verwendet worden sei, erklärte der Tierarzt Johan Marais am Samstag. Es sei nicht darum gegangen, das von den Wilderern abgesägte Horn zu ersetzen, vielmehr wollte man mit der Maßnahme die Wunde bedecken. Das weibliche Tier war vor zwei Wochen in der südlichen Region Kwazulu-Natal angegriffen worden. Die Wilderer hatten das Haupthorn abgeschlagen, das in Asien in der traditionellen Medizin verwendet wird, und das Jungtier des Nashorns getötet. Die nun erfolgte Operation wurde durch die Organisation Saving the Survivors ermöglicht, die sich um durch Wilderer verletzte Tiere kümmert. Laut Marais stammte die Elefantenhaut von einem natürlich gestorbenen Tier. Es sei zuvor auch Haut eines Nilpferds getestet worden, doch sei der Versuch gescheitert. Laut dem Tierarzt wird sich binnen zwei oder drei Wochen zeigen, ob die Hauttransplantation erfolgreich war.
Wirtschaft;Wien/Klagenfurt - Der Grüne Rolf Holub hat am Mittwoch im U-Ausschuss betont, dass die vom Landtag beschlossene Haftungsmöglichkeit von der Hypo damals verbrecherisch ausgenutzt worden sei. Wir haben den Rahmen vorgegeben, der von Verbrechern missbraucht wurde. Von Seiten der FPÖ und der ÖVP wurde dem Grünen vorgeworfen, er habe damals zugestimmt und würde sich jetzt aus der Verantwortung stehlen. Eine konkrete Obergrenze für die Haftungen hatte der Landtag damals nicht beschlossen, sondern ein Ende für die Haftungen 2007. Die Höhe der Haftungen, die die Bank ausnützen dürfe, ergebe sich aus einem normalen Rechtsverstand, argumentierte Holub, nämlich dass ich nicht mehr ausgeben darf als ich habe. Ich wusste nicht, dass es Menschen gibt, die das zwanzigfache von dem ausgeben was sie haben. ÖVP, FPÖ und Neos wollten die Rolle der Grünen beim einstimmigen Landtagsbeschluss 2004 zu den Landeshaftungen näher beleuchten. Wir hatten keine Unterlagen, wir hatten nur einen Gesetzestext, sagte Holub im U-Ausschuss auf Fragen des ÖVP-Vertreters Gabriel Obernosterer. Danach wurde der frühere Kärntner Abgeordnete und heutige SPÖ-Landtagsklubchef Herwig Seiser zum einstimmigen Landtags-Beschluss zu den Landeshaftungen für die Bank vom Jahr 2004 befragt. Er rechtfertigte sich damit, dass der Landtag keine Informationen über die Haftungsrisiken erhalten habe: Die Nebelmaschine hat eigentlich sehr gut funktioniert.
International;Paris-Verdächtiger soll in Brüssel an Schießerei mit Polizisten beteiligt gewesen sein. Brüssel/Paris – Der mutmaßliche Paris-Attentäter Salah Abdeslam ist am Mittwoch von Belgien nach Frankreich überstellt worden, berichtete die Zeitung La Dernière Heure. Abdeslam war nach den Anschlägen von Paris am 13. November, bei denen 130 Menschen getötet wurden, als einer der Hauptverdächtigen gesucht worden. Der 26-Jährige stammt aus dem Brüsseler Stadtteil Molenbeek, wo er mit Komplizen die Anschläge von Paris vorbereitet haben soll. Abdeslam wird in Belgien vorgeworfen, als aktiver Schütze oder Helfer an einer Schießerei zwischen drei Männern und Polizisten in der Brüsseler Gemeinde Forest/Vorst beteiligt gewesen zu sein. Bei einer Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris hatten am 15. März drei Verdächtige das Feuer auf die Polizisten eröffnet. Zwei Angreifer konnten in der Folge fliehen, einer wurde von einem Scharfschützen der Polizei getötet. In der Wohnung der Angreifer wurden Fingerabdrücke Abdeslams gefunden. Drei Tage später wurde Abdeslam im Brüsseler Stadtteil Molenbeek gefasst. Vier Tage danach, am 22. März, wurden bei den Selbstmordattentaten von Brüssel 32 Menschen getötet. Frankreich hatte nach der Festnahme Abdeslams dessen Auslieferung beantragt. Belgien stimmte dem Gesuch zu.
Wissenschaft;'Altmetric misst, wie sehr Science-News auf Facebook, Twitter und Co. Verbreitung finden. 2015 dominierte die Biomedizin – und es gab Überraschungen. Die Forschung ist vom Messen besessen. Und am allerliebsten, so scheint es, vermisst sie sich selbst: Die Impact Faktoren von Zeitschriften, die Anzahl der Artikel in solchen Journals oder die Zahl der Zitierungen bestimmen längst darüber, wer in der Wissenschaft Karriere macht und wer nicht. Diese Form des Publizierens, der es in erster Linie um weitere Zitierungen in der Wissenschaft geht, hat mittlerweile etliche Gegner wie etwa den Medizinnobelpreisträger Randy Schekman. An einer alternativen Form der wissenschaftlichen Einfluss-Messung arbeitet hingegen Altmetric, die nicht Zitierungen innerhalb der Wissenschaft zählt. Die britische Firma analysiert, wie sehr wissenschaftliche Artikel in den Medien, aber auch auf Facebook, Twitter und Co. – also mithin in der Öffentlichkeit – Verbreitung finden. Die Idee klingt gut, die Umsetzung ist freilich nicht ganz einfach, wie anhand von Altmetrics Top 100 des Jahres 2015 offensichtlich wird. Angeführt wird die Liste von einem Nature-Artikel über ein neues Antibiotikum, gefolgt von einem Artikel darüber, dass die MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln) bei US-Kindern nicht zu mehr Fällen von Autismus führt (anders als ein gewisser Andrew Wakefield behauptet hatte). Platz drei geht schließlich an einen Aufsatz über das sechste große Artensterben, das gerade läuft und vom Menschen verschuldet ist. Bei allen drei Artikeln ist vor allem die Zahl der Tweets beeindruckend; bei der Messung der Berichte in Massenmedien allerdings tun sich die Bibliometriker von Altmetrics schwer – nicht zuletzt wohl auch wegen der verschiedenen Sprachen; Artikel in österreichischen Medien wie derStandard.at, diePresse.com oder orf.at werden gar nicht erst registriert. Etliche Texte schafften es auf die Liste, die auch auf derStandard.at Resonanz fanden – wie etwa eine Studie über den Bakterienaustausch beim Küssen (Platz 16), die freilich schon Ende 2014 erschien, jene Untersuchung, die erstmals die Gesamtzahl der Bäume unseres Planeten (drei Billionen) ermittelte (Platz 11), oder die erste Anwendung der CRISPR-Technologie bei menschlichen Embryonen (Platz 17). Neben der dominierenden Biomedizin sind auch Studien zum Klimawandel vergleichsweise stark vertreten. Die Liste führt aber auch zur einen oder anderen Entdeckung: etwa zu einem Text, der erst auf dem Preprint-Server arXiv veröffentlicht wurde und es dennoch auf Platz 9 brachte: A Neural Algorithm of Artistic Style stellt eine Software vor, die Fotos in Gemälde umwandelt, die dem Stil berühmter Künstler wie van Gogh entspricht.'
Panorama;60.000 Schutzsuchende sollten über Europa verteilt werden – die Marke wird vorerst nicht erreicht. Österreich beteiligt sich mit 400 Personen. Selbst die von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker als bescheiden bezeichnete Zahl beschert Europa große Probleme: 60.000 Flüchtlinge sollen über die Gemeinschaft verteilt werden – so hat es die Kommission Ende Mai vorgeschlagen, so haben es die Staats- und Regierungschefs Ende Juni beschlossen. Doch die Umsetzung bereitete den EU-Innenministern am Donnerstag in Luxemburg Kopfzerbrechen. Sie verhandelten bis in den Abend darüber, welches Land wie viele Flüchtlinge aufzunehmen bereit ist – und scheiterten dann weitgehend. Am 20. Juli soll es einen neuen Anlauf geben. Konkret geht es um zwei verschiedene Gruppen von Asylwerbern: Eine Einigung gab es für 20.000 Menschen, die direkt aus Flüchtlingslagern in Afrika und Nahost nach Europa geholt werden sollen. Hier sind die EU-Staaten nach Angaben des luxemburgischen Außenministers Jean Asselborn, dessen Land derzeit den EU-Vorsitz innehat, weit über der Zielmarke gelandet. Österreich werde 400 von diesen Personen aufnehmen, heiß es in Brüssel. Zum anderen sollten 40.000 Flüchtlinge den mit dem Zustrom überforderten Ländern Südeuropas abgenommen und auf die EU-Staaten verteilt werden. Dabei geht es um 24.000 in Italien gelandete Migranten und 16.000 aus Griechenland. Und in dieser Frage konnten sich die Innenminister erneut nicht verständigen. Die Vorgeschichte: Beim EU-Gipfel vor zwei Wochen war ein Vorschlag von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zu einer verpflichtenden Quotenlösung gescheitert. Es blieb nur die Zahl übrig, die nun aber auf dem Weg freiwilliger Angebote der Mitgliedstaaten bis Ende Juli erreicht werden soll. Der Widerstand ist groß, vor allem in Mittel- und Osteuropa. Wegen der vereinbarten Freiwilligkeit kann niemand Staaten zur Solidarität zwingen. Österreich hat zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Italien und Griechenland laut Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kein neues Angebot gemacht. Neben den 400 Personen aus den Flüchtlingslagern in Afrika und Nahost sehe man keine weiteren Verpflichtungen, da man schon zuvor der Aufnahme von 1500 Syrern zugestimmt habe, sagte sie am Abend in Brüssel. Vor der Sitzung hatte Deutschlands Innenminister Thomas de Maizière noch einmal eindringlich gewarnt, dass Europa den Einstieg in eine gerechtere Verteilung finden müsse. Nur fünf EU-Länder nehmen derzeit gemeinsam rund 75 Prozent aller Flüchtlinge auf. Sollte es in dieser Frage nicht bald Fortschritte geben, werden wir über kurz oder lang auch über den freien Grenzverkehr reden, so de Maizière.
Wissenschaft;30 Jahre lang blieb die in Südostasien entdeckte Vertreterin der Hufeisennasen unerkannt. London – Seit über 30 Jahren lagerte eine in Konservierungsflüssigkeit eingelegte Fledermaus im Londoner Natural History Museum – nun hat sie sich als Vertreterin einer bisher unbekannten Spezies entpuppt. Die Fledermaus gehöre zur Familie der Hufeisennasen und wurde nach Charles Francis, der das Exemplar im Jahr 1983 in Malaysia gefunden hatte, wurde Rhinolophus francisi getauft. Mittels Computertomographie hätten Experten das tote Tier schonend untersuchen können. Neue Arten von Insekten und Fischen werden recht regelmäßig entdeckt, aber neue Säugetiere sind seltener, sagte der Zoologe des Museums, Roberto Portela Miguez. Die neue Fledermausart soll demnächst in der Fachzeitschrift Acta Chiropterologica beschrieben werden.
Panorama;Danach wird wieder Rückkehr ins Revier ermöglicht – Gemeinsames Projekt mit Vier Pfoten. Wien – Die Stadt Wien hat nun gemeinsam mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten eine Initiative gestartet, das unkontrollierte Wachstum von Streunerkatzen einzudämmen. Die Tiere werden eingefangen, um sie zu Tierärzten zu bringen. Dort werden die Katzen untersucht und kastriert. Danach dürfen sie wieder in ihr Revier zurück. In Wien wurden viele der heimatlosen Exemplare ausgesetzt, obwohl das gesetzlich verboten ist. Bei Freigängern gibt es auch eine gesetzliche Verpflichtung zur Kastration. Wer fixe Standorte von Streunerkatzen kennt, der kann sich nun sogar an eine eigene Hotline wenden, die unter der Nummer 0664/4522430 erreichbar ist.
International;Der Rücktritt des Langzeitpremiers nach dem Abhörskandal soll einen Neustart für das Land bringen. Skopje – Nach dem Rücktritt des mazedonischen Langzeitpremiers Nikola Gruevski am Donnerstag wird Emil Dimitriev Übergangspremier. Seine Übergangsregierung soll die vorgezogenen Parlamentswahlen am 24. April vorbereiten. Der 37-jährige Dimitriev ist Generalsekretär der regierenden nationalkonservativen Partei VMRO-DPMNE und hat dieses Amt seit 2013 inne. Der Soziologe war zuvor stellvertretender Verteidigungsminister gewesen. Mit den vorgezogenen Parlamentswahlen, über die sich die führenden Parteien im vergangenen Sommer geeinigt hatten, soll die tiefe politische Krise im Balkanland überwunden werden. Die Krise hält seit der letzten Parlamentswahl im April 2014 an. Zunächst ging es um den Vorwurf von Wahlmanipulationen. Im Vorjahr spitzte sie sich zu, nachdem die führende Oppositionspartei, der Sozialdemokratische Bund (SDSM), Aufnahmen präsentierte, welche die illegale Abhörung von mehr als 20.000 Bürgern, darunter Journalisten, belegen sollten. Damit befasst sich derzeit eine Sonderstaatsanwältin.
Inland;Die Konkurrenz macht eine angebliche Honorarforderung der Hofburg-Kandidatin zum Thema. Wien – Die Konkurrenz hatte es am Freitag eilig, einem angeblichen Vergehen von Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss, von dem die Tageszeitung Österreich unter dem Titel Griss verlangt 10.000 Euro für Wahl-Auftritt berichtet hatte, zusätzlichen Spin zu geben. Der Vorwurf, der im Raum steht: Die Ex-Höchstrichterin soll für einen Auftritt im Managementclub – dessen Präsident ist Ex-ÖVP-Politiker Herbert Paierl – ein Honorar gefordert haben. Um neun Uhr morgens twitterte Sven Pöllauer, Sprecher von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), bereits: Griss verlangt also € 10.000 für einen Auftritt im Wahlkampf – ob es Präsidentin-Termine dann auch gegen cash gibt? Nur wenig später sprang ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald per Aussendung auf: Ehrlich zu sein schaut anders aus. Er forderte eine umgehende Klarstellung der Kandidatin, wetterte gegen eine Kaufdemokratie, wie man sie aus den USA kenne, und empfahl Griss medienöffentlich: Wer Ehrlichkeit zu seinem Markenzeichen machen will, sollte sich nicht bei kleinen Lügen erwischen lassen. Auftritt als Fundraising-Event Im Büro von Griss wehrt man sich gegen die Vorwürfe. Kampagnenleiter Milo Tesselaar versichert: Irmgard Griss hat noch nie Geld für einen Auftritt im Wahlkampf verlangt, im Gegenteil: Wenn ihre eine Gage angeboten wurde, spendet sie diese für wohltätige Zwecke. Und die 10.000 Euro, die eine Griss-Assistentin in einem Mail an den Managementclub genannt hatte? Tesselaar erklärt die Causa so: Griss könne nicht alle Einladungen wahrnehmen, sie müsse sich auf Veranstaltungen mit großer Reichweite konzentrieren. Wer die Kandidatin dennoch im kleinen Rahmen erleben wolle, dem biete sie eben an, aus dem Auftritt ein Fundraising-Event für den Wahlkampf zu machen – schließlich sei die Kampagne, weil von keiner Partei getragen, auf Spenden angewiesen. Die 10.000 Euro seien ein Richtwert, ab dem sich solch eine Veranstaltung auszahle, sagt Tesselaar: Mit einer Honorarforderung hat das nichts zu tun.
Sport;Barcelona und Atletico zu Gast bei Angstgegnern – Real will mit Pflichtsieg im Heimspiel gegen Eibar Druck auf "Barca" erhöhen. Madrid – In der 32. Runde der spanischen Fußball-Meisterschaft geht es für das Spitzentrio gegen Mittelständler. Tabellenführer und Titelverteidiger FC Barcelona gastiert am Samstagabend in San Sebastian beim Zehnten Real Sociedad, der sechs Punkte zurückliegende Verfolger Atletico Madrid in Barcelona beim 13. Espanyol und Real Madrid empfängt bereits am Nachmittag den Neunten Eibar. Wir haben Barcelona oft in den vergangenen Jahren geschlagen und können sie auch am Samstag wieder besiegen, lautete die Kampfansage von Sociedad-Mittelfeldspieler Asier Illarramendi. Barca tut sich in San Sebastian in der Tat schwer, setzte es für den Champions-League-Sieger doch dort in den jüngsten fünf Partien seit dem Wiederaufstieg der Basken im Jahr 2011 gleich vier Niederlagen. Die Gäste müssen außerdem auf Top-Torjäger Luis Suarez (Gelb-Sperre), der zuletzt am Dienstagabend beide Treffer beim 2:1-Champions-League-Heimsieg im Viertelfinal-Hinspiel gegen Atletico Madrid erzielt hatte, verzichten. Atletico bekommt es ebenfalls mit einem Angstgegner zu tun, hat man doch bei Espanyol Barcelona seit September 2012 nicht mehr gewonnen. Stadtrivale Real könnte damit bereits am Samstagabend erster Barca-Jäger sein. Die Königlichen hoffen nach dem 2:1-Auswärtssieg im Clasico am vergangenen Samstag auf den nächsten Punkteverlust des Spitzenreiters und damit den Rückstand von aktuell sieben Zählern weiter reduzieren zu können. Für den angepeilten Pflichtsieg im Heimspiel gegen Eibar ist aber eine deutliche Steigerung von Cristiano Ronaldo und Co. gegenüber der 0:2-Champions-League-Niederlage vom Mittwoch in Wolfsburg nötig. Der gesperrte Kapitän Sergio Ramos und der am Knie verletzten Stürmer Karim Benzema stehen Real-Trainer Zinedine Zidane gegen den Club aus der baskischen Kleinstadt nicht zur Verfügung. Real wird zudem einige Spieler schonen. Nicht in den Kader berufen wurden unter anderem Stammtorhüter Keylor Navas und Mittelfeldmotor Luka Modric, wie der Club am Freitag mitteilte. Auf Fragen zur Begegnung mit den Wolfsburgern, die das Hinspiel überraschend mit 2:0 gewonnen hatten, meinte Trainer Zinedine Zidane: Erst einmal müssen wir das Spiel gegen Eibar gewinnen, wir dürfen in der Liga keine Punkte mehr verlieren. Mit Blick auf das CL-Rückspiel am Dienstag äußerte er sich zuversichtlich. Die Fans werden uns keinen schlechten Empfang bereiten, ich bin sicher, dass sie uns unterstützen werden. Für uns steht die ganze Saison auf dem Spiel, meinte der Franzose. Über seine Zukunft denke er nicht nach, beteuerte der 43-Jährige, der allerdings eine Entlassung für den Fall des Scheiterns in der Königsklasse nicht ausschließen wollte. Wenn wir ausscheiden, kann sich natürlich alles ändern. Das ist Fußball.
Wirtschaft;Nur wer reich ist und genug Geld hat, investiert in Aktien? Nein, sagt die 79-jährige Spätstarterin und Börsenexpertin Beate Sander. Wien – Beate Sander ist eine vielbeschäftigte Frau. Gerade jetzt, nach der EZB-Entscheidung ist die Meinung der 79-jährigen Deutschen gefragt: Ob die hundertprozentige Verabschiedung von Guthabenzinsen für die Finanzmärkte und vor allem die Sparer weitsichtig geplant und gut überlegt ist, da hab ich meine Zweifel. Für Sander ist aber ohnedies klar: Es bleiben nur Aktien als attraktive Geldanlage. Viele Jahre hat die ehemalige Mittelschullehrerin sich theoretisch mit Aktien beschäftigt. Ihre Fächer: Wirtschaft und Sozialwesen. Mit 63 fing sie an zu investieren, nachdem sie eine Börsen-AG für Schüler gegründet hatte. Seitdem ist das meine Leidenschaft. Mittlerweile ist Sander gefragte Börsenexpertin und Autorin von mehr als 50 Fachbüchern. Ihr Bekanntestes ist Der Aktien- und Börsenführerschein. Was sie mit ihrem Engagement erreichen will, ist naturgemäß Geldverdienen. 2003 stieg ich mit Aktien ein. 2008, als die Kurse in den Keller stürzten, habe ich richtig zugegriffen. Alles, was ich an Sparbüchern und Festgeld besaß, schichtete ich in Aktien um. Einige von diesen Titeln verbuchen mittlerweile rund 1000 Prozent Kursgewinn und eine zweistellige Dividendenrendite. Sander will aber auch gegen die weitläufige Einstellung ankämpfen, dass Aktien nur etwas für Reiche sind, die genug wissen und auch Glück haben. Sie findet es richtig schlecht, dass es so viele gibt, die sich nicht herantrauen: Die meisten Menschen halten lieber am Sparbuch fest, auch wenn sie wissen, dass ihr Vermögen ein bisschen weniger wird und eine schleichende Kapitalvernichtung stattfindet. Für all jene, die sich zum ersten Mal in die Finanzwelt wagen, bemüht sie Altbörsenmeister André Kostolany: Ich muss Geld, Geduld und Glück haben. Aber ich muss vor allen Dingen wirklich etwas wissen. Und wenn ich über die Grundlagenkenntnisse verfüge, werde ich schnell merken, dass ich mit ein paar einfachen nachvollziehbaren Grundsätzen mit Aktien durchaus regelmäßig Gewinne erzielen kann. Ansehnliche, wie sie festhält: Wenn man sich mindestens vierzehn Jahre ein breitgestreutes Aktiendepot aufgebaut hat, gab es laut Börsenexperten in diesen 14 Jahren nie Verluste – in keinem einzigen. Je nach Streuung und Aktienauswahl waren im Schnitt fünf Prozent bis 15 Prozent Rendite pro Jahr möglich. Ich schaffe im Durchschnitt über 15 Prozent, und zwar nach Steuern und Transaktionsgebühren, weil ich mich intensiv mit Aktien befasse. Ihre Grundsätze, die sie auch regelmäßig vor Publikum referiert: Grottenschlecht ist: schnell rein, schnell raus. Das eignet sich bestenfalls für Profis, taugt aber nichts für Einsteiger. Wer meint, es sei klar, dass man nicht alles auf eine Karte setzt, der irrt. Mir hat vor kurzem ein Hauptversammlungsteilnehmer stolz berichtet, er habe mit diesem Wert gerade eine Million verdient. Da sagte ich ihm, er habe Glück gehabt. Er hätte auch alles verlieren können. Wer wenig Geld hat – so Sanders Credo – entscheidet sich am besten für ETFs, Fonds, die Entwicklungen eines Index oder einer Branche abbilden. Wer 100 Euro im Monat erübrigt, kann einen ETF- oder Themenfondssparplan abschließen. Wovon sie abrät: In einen Standardaktienfonds mit den großen Werten zu investieren. Solche Fonds schließen zu 80 bis 90 Prozent schlechter ab als der Vergleichsindex. Dazu kommen meist Ausgabeaufschlag und im Jahr rund 1,9 Prozent Verwaltungsgebühren. Ähnlich dumm, aber häufig praktiziert: Stürzen die Kurse ab, kommt Panik auf. Viele Angsthasen werfen all ihre Aktien auf den Markt und erleiden hohe Verluste. Neben der Einwertstrategie und dem totalen Verzicht auf Aktienanlage der größte Geldvernichtungsfehler. Was sie über Nebenwerte und preiswerte ETFs hinaus derzeit im Blick hat, sind die großen Zukunftsmärkte: Autoindustrie im Hinblick auf selbstfahrende Autos und Elektromobilität, Robotik, künstliche Intelligenz. Industrie 4.0, Internet der Dinge, Digitalisierung, Cloud-Computing, Big Data: Da eröffnen sich völlig neue Vorstellungswelten.
Inland;Landesrat Hans Mayr tritt aus der Partei aus, bleibt aber als parteifreier Landesrat in der Regierung. Salzburg – Der Salzburger Landesrat Hans Mayr hat das Streiten satt. Am Montagabend verkündete er per Aussendung seinen Austritt aus dem Team Stronach. Seine Funktion als Landesrat für Verkehr, Wohnbau und Infrastruktur werde er weiter ausüben, aber nicht mehr unter dem Namen der Partei, mit diktatorischen Führungsstil, wie es Mayr nennt. Nachdem in der Vorwoche bereits der ehemalige Torhüter Otto Konrad seinen Austritt aus dem Team Stronach bekanntgegeben hat, verliert das Salzburger Team nun auch seinen einzigen Landesrat. Damit bleiben im Landtagsklub des Team Stronach nur noch Gabriele Fürhapter und Landesparteiobmann Helmut Naderer übrig. Der andauernde Streit mit Naderer ist, wie auch schon bei Konrad, der Anstoß für Mayrs Parteiaustritt: Undemokratische, nicht transparente Entscheidungen der Landesparteispitze unter Helmut Naderer und Missachtung der Anliegen der Bezirkssprecher und Mitglieder dieser Bewegung veranlassen mich zu dieser Entscheidung, schreibt Mayr. Hinzu kommen die skurrilen Medienauftritte von Stronach, verbunden mit dem diktatorischen Führungsstil, welcher nur ansatzweise der Öffentlichkeit bekannt ist. Für diese Art der politischen Arbeit fehle es ihm für jegliches Verständnis. Deshalb ziehe Mayr die Notbremse und verlasse die Partei. Mayr bleibt mit seinem Austritt nicht alleine. Mit ihm gehen der Jugendsprecher Team Stronach für Salzburg, Thomas Faulhaber und vier Bezirkssprecher. Der ehemalige Goldegger Bürgermeister wechselte vor der Landtagswahl 2013 von der ÖVP zum Team Stronach. Nun wird Hans Mayr als parteifreier Landesrat weiterhin in der Regierung sitzen. Die Mehrheit der Landesregierung sei durch das gute Miteinander mit Otto Konrad weiterhin gegeben.
Panorama;28-Jähriger festgenommen. Berlin – Ein 28 Jahre alter Mann soll eine Frau in einer Berliner U-Bahn-Station vor einen Zug gestoßen und dadurch getötet haben. Die 20-Jährige wurde am Dienstagabend in der Haltestelle Ernst-Reuter-Platz von dem einfahrenden Zug überrollt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Zeugen hielten den Mann fest und übergaben ihn alarmierten Beamten. Eine Mordkommission des Landeskriminalamts hat die Ermittlungen übernommen. Warum es zu dem Vorfall im Bahnhof im Stadtteil Berlin-Charlottenburg kam, war zunächst unklar. Die Polizei ging nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass das Opfer und der mutmaßliche Täter einander nicht kannten. Ob der Mann unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, war am Mittwoch nicht bekannt. Das Landeskriminalamt suchte Zeugen.
International;Generalversammlung verabschiedete entsprechende Resolution. New York – Die Wahl des nächsten Generalsekretärs der Vereinten Nationen soll offener und transparenter werden. Künftig sollen beispielsweise alle UNO-Mitgliedsstaaten nach Kandidaten für den Posten gefragt werden, heißt es in einer am Freitag in New York verabschiedeten Resolution der Generalversammlung. Bisher haben die fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats – China, Frankreich, Großbritannien, Russland und die Vereinigten Staaten – einen Kandidaten ausgesucht, der dann von der Generalversammlung bestätigt wurde. Ausdrücklich erwünscht seien auch weibliche Bewerber für den seit Gründung der UNO vor 70 Jahren ausschließlich mit Männern besetzten Posten, hieß es weiter. Die Kampagne 1 für 7 Milliarden begrüßte die Neustrukturierung als wichtige Abkehr von einem geheimen und nicht mehr zeitgemäßen Prozess. Nicht in der Resolution enthalten ist der Vorschlag, dass der Generalsekretär nur eine Amtszeit an der Spitze der Vereinten Nationen stehen darf. Das hatte die Kampagne vorgeschlagen, um Wahlkampfversprechen des Amtsinhabers für eine zweite Amtszeit zu verhindern. Amtsinhaber ist derzeit der Südkoreaner Ban Ki-moon.
Inland;Landwirte und ihre Interessenvertreter sehen die Steuerreform als Erfolg. Rückenwind hätten die neuen Einheitswerte verliehen, sagt Bauernbundchef Jakob Auer. STANDARD: Die Landwirtschaft ist ganz gut ausgestiegen bei der Steuerreform. Viele Vorschläge, gegen die Sie sich vehement ausgesprochen haben, kommen nicht. Auer: Im Großen und Ganzen ja. Es ist ganz akzeptabel für uns, was da herausgekommen ist. Größter unangenehmer Druckpunkt für uns ist die erhöhte Mehrwertsteuer beim Einkauf von Tieren und beim Tierfutter. Die trifft uns hart. Denn die Steuer steigt da von zehn auf 13 Prozent, das ist ein ziemlicher Kostenschub. STANDARD: Auch bei den Registrierkassen müssen die Bauern mitmachen? Auer: Ja. Ich habe mich dafür ausgesprochen, dass die Grenze, ab der Registrierkassen eingeführt werden müssen, höher ist als 7500 Euro Barumsatz im Jahr. Und zwar hätte ich gemeint, ab 30.000 Euro. Da hätte es dann eine Verhältnismäßigkeit zwischen Kosten und Aufwand gegeben. Denn 7500 Euro – das muss man einmal auf den Monatsumsatz umrechnen. Da haben wir uns gegenüber der SPÖ nicht durchgesetzt. Das trifft alle Hofläden und ist für die eine unangenehme Hürde. STANDARD: Bei der Grunderwerbsteuer bleibt dafür alles beim Alten. Auer: Nur bei den Teilen, die die die Land- und Forstwirtschaft selbst betreffen. Hier bildet weiterhin der Einheitswert die Steuerbasis. Wenn man einen Bauernhof übergibt oder verkauft, wird aber der Wohnbereich des Hofes steuerlich genauso behandelt wie alle anderen privaten Immobilien. Hier gilt auch für Bauern ein Staffeltarif für die Grunderwerbsteuer – wie bei den anderen Steuerpflichtigen auch. STANDARD: Die Besteuerung von landwirtschaftlichem Grund und Boden wurde in der Vergangenheit viel kritisiert, da die Einheitswerte, auf denen die Besteuerung aufsetzt, veraltet sind. Da hat sich ja jetzt einiges geändert. Auer: Die Einheitswerte bleiben, und zwar weil sie zum 1. Jänner 2015 reformiert wurden. So wird der einfache Einheitswert weiter als Bemessungsbasis für die Grunderwerbsteuer dienen. Hätte es diese Reform der Einheitswerte nicht gegeben, dann würden die bäuerlichen Betriebe jetzt garantiert nach Verkehrswerten besteuert werden. Deshalb werte ich das, was wir ausverhandelt haben, als Erfolg. Denn vom Verkehrswert kann der Landwirt nicht abbeißen – und der Grund ist das Betriebsvermögen, die Lebensgrundlage der Landwirte. STANDARD: Doch müssen künftig auch die Bauern bei Verkäufen von Immobilien 30 Prozent vom Verkehrswert zahlen? Auer: Ja. Wenn ein Bauer ein Grundstück, zum Beispiel ein Feld, verkauft, das dann als Industriegrund genutzt wird oder für eine Parzellierung vorgesehen ist, dann muss der Verkäufer auch höhere Steuern zahlen als bei einer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Dazu stehe ich auch. In solchen Fällen müssen künftig 30 Prozent des Verkehrswerts gezahlt werden. Bisher waren es 25 Prozent. STANDARD: Warum stemmen Sie sich eigentlich so gegen Vermögensteuern? Auer: Eine Vermögensteuer, das wäre eine Sterbesteuer für die Bauern gewesen. Niemandem würde einfallen, dass er den Wert einer Firma, also ihre Substanz, besteuert, denn das käme einer Enteignung gleich. Das ist bei den Bauern nicht anders. STANDARD: Viele betreiben die Landwirtschaft im Nebenerwerb. Wie sieht es da aus? Auer: Es gibt rund 91.000 Nebenerwerbsbetriebe. Die profitieren von der Steuerreform, so wie jeder andere Steuerzahler bei seinem Einkommen aus unselbstständiger Arbeit profitiert.
Wirtschaft;Die chinesische Führung lässt in der Nähe von Peking einen der größten Flughäfen der Welt errichten. Peking – Der Kampf war hart, die erste Schlacht haben wir aber gewonnen: Projektleiter Zhao Haicuan redet militärisch zackig. Er meint aber nur seine riesige Baustelle 50 Kilometer südlich von Peking. Dort entsteht im Stadtteil Daxing der nach chinesischen Angaben größte zivile Flughafen der Welt. Stolz zeigt der 56-Jährige auf den hektischen Betrieb. Von der Aussichtsplattform sehen selbst Kräne wie Spielzeug aus. Die Fundamente für den neuen Airport sind bereits ausgeschachtet. Er wird an das Verkehrsnetz angebunden. Hochgeschwindigkeitszüge, Stadt- und U-Bahnen werden in den Flughafen einfahren können. Das ist technisch neu für China. Der Bau startete Ende September. Mit Phase 1 waren sie nach nur 100 Tagen fertig, trotz des kältesten Pekinger Winters seit 30 Jahren. Bis zu 2.000 Arbeiter hielten die geplante Zeit ein. Diesmal siegte auch die moderne Technik. Statt Arbeiterheere setzte Pekings Chengjian-Konstruktionsgruppe bei den Ausschachtungs- und Planierungsarbeiten mehr als 600 schwere Baumaschinen ein. Gewaltiger Seestern 5.900 Stützpfeiler mussten bis zu 40 Meter tief in den Boden gerammt werden, um das künftig fünf Stockwerke hohe Flughafengebäude auf feste Fundamente stellen zu können. Der französische Flughafenentwickler ADP und die britische Stararchitektin Zaha Hadid hatten 2015 den Designwettbewerb gewonnen. Nach ihrem Entwurf führen fünf Seitenarme als Gangways von den Ankunft- und Abflugebenen zu den Flugsteigen. Alle Abfluggates sollen so in maximal acht Minuten Fußweg erreichbar sein. Von der Luft aus wird der orangegelb schimmernde Airport aussehen wie ein Seestern. Der Bau hat höchste Priorität. Noch ist vom neuen Flughafen nur eine Riesenbaustelle zu erkennen. Um sie herum liegt eine kilometerweite Schutt- und Trümmerlandschaft. Dort werden die Start- und Landebahnen gebaut, liegen Flächen für künftige Erweiterungen brach. In nur eineinhalb Monaten wurden vergangenen August nach offiziell gemachten Angaben 21 Dörfer für den Airport abgerissen, in denen 16.000 Bauern lebten. Von 2013 an wurden sie über den Abriss informiert und bekamen Entschädigungen angeboten. Einige haben sich davon neue Pkws gekauft. Sie stehen nun an Straßenkreuzungen und bieten ihre Dienste als schwarze Taxis an. Er sei zwar entschädigt worden, sagt einer von ihnen, aber ich habe kein Land mehr. Wie alle anderen wohnt er vorerst in Behelfsunterkünften. Der Staat gibt ihm Mietzuschuss und baut ein paar Kilometer weiter eine große Siedlung. Er wird eine Eigentumswohnung erhalten: Aber erst in drei Jahren. Mit dem Bau des Airports hat Peking es eiliger. Der Flughafen mit seinem auf 1,03 Millionen Quadratmeter Fläche gebauten und 50 Meter hohen Seestern-Terminal sowie mit vier Start- und Landebahnen soll am 15. Juni 2019 betriebsfertig sein. Der Bau des Airports wird nach Angaben der Behörden zwölf Milliarden Euro kosten. Ihm kommt eine wichtige strategische Bedeutung zu. Denn der Baubeginn ist sowohl Startschuss als auch das erste Einzelprojekt, um eine besonders ehrgeizige Gebietsreform von Parteichef Xi Jinping umzusetzen. Bis 2020 will er große Teile der überbevölkerten und ineffizienten Hauptstadt ins Umland auslagern, Industrien, Großhandelszentren und sogar ab 2017 die lokalen Stadtbehörden. Nur die Zentralregierung und die Partei dürfen bleiben. Peking soll dabei das Zentrum des Jingjinxi-Wirtschaftsgroßraums mit 110 Millionen Menschen werden. Der Name leitet sich aus Kurzformen für Peking, der Nachbarstadt Tianjin und für die Umlandsprovinz Hebei ab. Sie werden miteinander verflochten. Es ist eine stille Revolution. Der neue Airport soll Knotenpunkt für den Verkehr und Transport der Region werden. Im Endausbau soll der noch namenlose Flughafen ab 2035 mehr als 120 Millionen Fluggäste verkraften. Für 2015 meldete der Pekinger Großflughafen Shunyi mit seinen drei Terminals eine Rekordzahl von knapp 90 Millionen Fluggästen. Eigentlich ist er nur für 76 Millionen Passagiere ausgelegt. China gilt heute als Luftfahrtnation mit den meisten Flughäfen der Welt. Es gibt kein Land auf der Welt, das so schnell und in so kurzer Zeit so viele Flughäfen erfolgreich gebaut hat, sagt Johannes Dell, China-Geschäftsführer und Planer des Frankfurter Architekturbüros Albert Speer & Partner. Weil sie den größten Bedarf haben und die Ressourcen. Und weil sie solche Großprojekte bauen können. Das beweist Peking nun mit seinem neuen Mega-Airport.
Panorama;Kleinere Delikte wie öffentliches Urinieren sollen nicht mehr vor Gericht verhandelt werden und die Arbeit der Polizisten erleichtern. New York – Urinieren auf der Straße, Alkohol in der Öffentlichkeit, Füße auf dem U-Bahn-Sitz: In New York sollen kleinere Delikte ab nächster Woche nicht mehr automatisch zu Festnahmen und Gerichtsverfahren führen. Die Reform erlaube es der hart arbeitenden Polizei, sich auf schwere Verbrechen zu konzentrieren, sagte Bürgermeister Bill de Blasio am Dienstag. Die Erleichterung gilt ab Montag für Manhattan. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks erklärte, Täter von Bagatelldelikten würden nur noch dann festgenommen, wenn sie die öffentliche Sicherheit gefährdeten. Von der Maßnahme erhoffen sich die Behörden rund 10.000 weniger Festnahmen im Jahr – und damit auch eine deutliche Entlastung der Gerichte und Haftanstalten. Stattdessen soll sich die Polizei nun stärker auf schwere Verbrechen wie Mord, Bandenkriminalität, Vergewaltigung und Raub konzentrieren. Die Zahl dieser Delikte war in New York im vergangenen Jahr angestiegen. (2.3.2016)
International;Die Wirren des Nahen Ostens bestimmen den Diskurs wie schon lange nicht mehr – Mit zunehmend hysterischen Zügen. Sie hat etwas Bizarres, die Flüchtlingsdebatte, wie die Amerikaner sie nach den Pariser Anschlägen führen. Man könnte meinen, der Terror des Islamischen Staats habe nicht die Stadt an der Seine getroffen, sondern New York, Chicago oder Washington. Bei aller verständlichen Angst, auch wenn man nachvollziehen kann, dass Paris das Trauma des 11. September 2001 sofort wieder aufleben ließ, der Tenor der Diskussion macht vor allem eines deutlich: Selten hat isolationistisches Denken solche Triumphe gefeiert. Die Sehnsucht nach der Festung Amerika, geschützt durch zwei Ozeane, fernab der Probleme Europas, der Wirren des Nahen Ostens, bestimmt den Diskurs wie schon lange nicht mehr. David Bowers ist Bürgermeister von Roanoke, einer 100.000-Einwohner-Stadt im westlichen Virginia. Ein Demokrat, kein Republikaner. In einem offenen Brief verglich er die Gefahrenlage im Jahr 2015 mit der des Jahres 1941. Bowers erinnerte an den Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor Zehntausende Bürger japanischer Herkunft in Internierungslagern einsperren ließ. Die Gefahr, die heute von ISIS ausgeht, ist genauso ernst wie jene, die damals von unseren Feinden ausging, dozierte er und suggerierte, sich ein Beispiel an Roosevelt zu nehmen. Prompt meldete sich, neben protestierenden Parteifreunden, einer jener Japanese-Americans zu Wort, die einst in den Lagern einsaßen: George Takei, damals noch ein Kind, später Schauspieler, bekannt aus der Serie Raumschiff Enterprise. So wie man den internierten Feinden seinerzeit keinen einzigen Fall von Spionage oder Sabotage nachweisen konnte, hätten sich die 1854 Syrer, die man im Zuge des Bürgerkrieges bisher hereingelassen habe, keiner einzigen terroristischen Handlung schuldig gemacht, schrieb Takei gegen die um sich greifende Hysterie an. Uns hat man allein danach beurteilt, wie wir aussahen, und das ist so unamerikanisch, wie etwas nur sein kann. Es wäre fatal, diesen Fehler zu wiederholen. Was die Causa Roanoke illustriert, ist der Grad der Verunsicherung, der sich eines Landes bemächtigt, das sich doch mit den Worten am Sockel der Freiheitsstatue als Fluchtburg versteht für die geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren. Eine Novelle des Repräsentantenhauses, vorige Woche verabschiedet von 242 Republikanern und 47 Demokraten, knüpft die Aufnahme syrischer Flüchtlinge an einen bürokratischen Hürdenlauf, der das ohnehin schon komplizierte Verfahren um Jahre verlängern kann. Demnach sollen drei Behördenchefs persönlich garantieren, dass von einem Antragsteller kein Risiko ausgeht. Nicht nur der Minister für Heimatschutz, sondern auch der Direktor des FBI und der Koordinator der Geheimdienste sollen mit ihrer Unterschrift dafür bürgen. Es ist der Ausdruck einer Stimmung, wie sie Donald Trump und Ben Carson, noch immer die Führenden im Feld der republikanischen Präsidentschaftsbewerber, mit ihrer Macht-die-Schotten-dicht-Rhetorik schüren. Trump schlägt neuerdings vor, alle in Amerika lebenden Muslime in einem speziellen Personenregister zu erfassen. Carson vergleicht die Terroristen mit tollwütigen Hunden – und Flüchtinge im gleichen Atemzug mit Hunden – und er bedient sich einer Metapher aus der Welt des Fliegens: Wenn du im Flugzeug sitzt, sagen sie doch immer, du sollst dir in einem Notfall zuerst deine eigene Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor du deinem Nachbarn hilfst. Auch Chris Christie, der Gouverneur von New Jersey, eigentlich kein rechter Populist, stimmte mit schrillen Äußerungen ein in den Chor der Bedenkenträger. Nicht einmal Waisen unter fünf Jahren, betont er, würde er ausnehmen von einem Aufnahmestopp. Wie absurd es ist, sich in der Terrorismusdebatte auf die Vertriebenen des Syrienkonflikts zu konzentrieren, zeigt schon die Vorgeschichte der Marathonbomben von Boston, des Attentats, das schon einmal Erinnerungen an den 9/11-Schock weckte. Die Täter, die Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew, waren 2002 mit Touristenvisa aus Russland in die USA eingereist, der eine 15, der andere acht Jahre alt. Ihre Eltern, der Vater Tschetschene, bekamen Asyl, die Familie durfte bleiben. Welcher Beamte, fragen kühlere Köpfe, habe 2002 schon die Radikalisierung des Bruderpaars voraussehen können – in Boston, nicht in der nahöstlichen Ferne.
Panorama;Im Vergleich zweier Studien zum Frieden und zum Empfinden des persönlichen Wohlergehens gibt es nur wenige Übereinstimmungen. Wien – Ist das Wohlbefinden von Menschen stärker ausgeprägt, wenn sie in friedlicheren Ländern leben? Es klingt nach einer naheliegenden Hypothese. Wenn man den Ergebnissen zweier kürzlich veröffentlichter Studien glaubt, sollte eine simple Gegenüberstellung der Listen diese Frage beantworten können. Für den Global Peace Index (GPI) definierten die Forscher des Institute for Economics and Peace 23 Indikatoren, die die Präsenz von Konflikten und Krisen in 160 Ländern der Welt messen – etwa die Gefahr terroristischer Anschläge, gewaltsame Vertreibungen, eine hohe Rate an Tötungsdelikten, politische Instabilität, Waffenimporte und Kriegshandlungen auf eigenem oder fremdem Territorium. Der am Mittwoch veröffentlichte Well Being-Index (WBI) der Unternehmen Healthways und Gallup wiederum fasst die Ergebnisse von 146.000 Interviews zur Frage nach dem Wohlbefinden der Bewohner von 145 Staaten zusammen. Fünf Elemente wurden abgefragt: die Zufriedenheit mit dem Sinn der Tätigkeiten im Alltag, mit den sozialen Beziehungen, mit dem finanziellen Umfeld, mit der Nachbarschaft beziehungsweise der Wohnumgebung und mit dem körperlichen Wohlergehen. Vor allem im vorderen Bereich der Listen zeigt der Vergleich erwartbare Überschneidungen bei der Platzierung einzelner Länder. So steht Österreich beim GPI an dritter Stelle und erreicht beim WBI mit Platz neun ebenfalls eine Spitzenposition. Auch die Schweizer (Ränge drei und vier) und die Dänen (Ränge sieben und eins) leben in sowohl von Frieden als auch von persönlichem Wohlbefinden geprägten Umfeldern. Auf den hinteren Rängen sind ebenfalls teils deutliche Überlagerungen zu erkennen. Afghanistan liegt in beiden Aufstellungen an letzter, die Demokratische Republik Kongo jeweils an fünftletzter Stelle. Ähnliche Parallelen weisen Simbabwe, die Ukraine, Ägypten und der Tschad auf. Und doch sind nicht die augenfälligen Übereinstimmungen die Norm, sondern die Differenzen in der Platzierung. Mexikaner fühlen sich wohl (Rang zehn), obwohl sie wegen der zehntausenden Toten im Krieg gegen Drogen in einem der unsichersten Länder leben (Rang 145 im GPI). Umgekehrt könnte das Wohlbefinden der Menschen in Bhutan kaum schwächer ausgeprägt sein (Rang 144 im WBI), wiewohl sie ihren Alltag im – hinter Japan – zweitfriedlichsten Staat Asiens verbringen (Rang 18 im GPI). Tendenziell zeigt sich in einem Streudiagramm, dass afrikanische Staaten (gelb) in beiden Indizes weit hinten liegen, während etwa die Bewohner zentralamerikanischer (violett) und südamerikanischer (dunkelblau) Staaten ganz unabhängig von den Friedenswerten häufig positive Antworten auf die Frage nach ihrem Wohlbefinden geben. Umgekehrt führen Bürger europäischer Staaten (grün) trotz einer relativ friedfertigen Umgebung mehrheitlich nur mittlere Werte beim Wohlergehen an. Die Länder Asiens (rot) verteilen sich ohne erkennbare Struktur nahezu über das gesamte Diagramm. Wenn die erhobenen Daten nur annähernd der Realität entsprechen, lässt sich aus der Gegenüberstellung ableiten, dass manche Menschen trotz bewaffneter Konflikte in der unmittelbaren Umgebung hohes Wohlbefinden verspüren, während anderen trotz eines relativ friedlichen Lebensalltags offenbar andere wichtige Faktoren zum Wohlergehen fehlen. Ein detaillierter Blick auf Österreich im neuen Well Being-Index zeigt: Mit den finanziellen Rahmenbedingungen sind die Bewohner im Mittel sehr zufrieden (Rang fünf hinter Norwegen, Schweden, Schweiz und den Niederlanden), in den Top 20 befindet sich Österreich auch bei den Fragen nach dem Sinn der Tätigkeiten im Alltag (Rang elf) und nach der Wohnumgebung (Rang 18). Auf Rang 29 liegen die Österreicher beim körperlichen Wohlergehen, die schlechteste Teilbewertung gab es mit Rang 47 von 145 untersuchten Ländern bei der Zufriedenheit mit den Sozialkontakten. Insgesamt ergibt das Platz neun hinter dem von zentralamerikanischen Staaten dominierten und von Panama angeführten Spitzenfeld. Details zum Abschneiden beim Global Peace Index finden Sie in diesem Artikel.
International;Rousseff sucht mit Kabinettsumbildung Befreiungsschlag. Brasilia – Brasiliens bedrängte Präsidentin Dilma Rousseff hat am Freitag eine umfassende Regierungsumbildung verkündet, in deren Zuge acht von 31 Ministerien geschlossen werden. Heute machen wir einen ersten großen Schritt zur Neuorganisation der öffentlichen Verwaltung, sagte die 67-Jährige in der Hauptstadt Brasilia. Die Schließung der acht Ministerium sei erst der Beginn. Die Regierungsumbildung war erwartet worden. Brasilien ist durch Korruption, wirtschaftliche Rezession und politische Instabilität in eine tiefe Krise gerutscht, Rousseff selbst muss ein Amtsenthebungsverfahren fürchten. Gewinner der Kabinettsumbildung ist die Mitte-rechts-Partei PMDB, der größte Partner in der Koalition mit ihrer linken Arbeiterpartei. Durch die Aufwertung der PMDB-Minister verspricht sich die Präsidentin offenbar Unterstützung, um Wirtschaftsreformen durchs Parlament zu bringen und Amtsenthebungsverfahren auszubremsen. Die Regierung hatte erst vor wenigen Tagen angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise Einsparungen und Steuererhöhungen von umgerechnet 15 Milliarden Euro bekanntgegeben. Zudem sollen im öffentlichen Dienst Löhne eingefroren werden, und es soll einen Einstellungsstopp geben. Auch soziale Ausgaben etwa im Wohnungs- und Gesundheitsbereich sollen gekürzt werden. Im Zuge der Streichung der acht Ministerien sollen 3.000 Posten wegfallen. Noch vor wenigen Jahren galt Brasilien mit seinen hohen Wachstumszahlen als einer der Stars unter den Schwellenländern. Doch die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt ist auf Talfahrt geraten. Die Regierung rechnet damit, dass sich die Wachstumsschwäche auch 2016 fortsetzt.
Panorama;CSU-Innenminister Joachim Herrmann macht Druck auf Bundesregierungen. STANDARD: Wie ist Ihre Laune, wenn Sie Richtung Österreich schauen? Herrmann: Zusammen mit vielen bayerischen Mitbürgern ärgere ich mich, wenn ich sehe, dass so viele Flüchtlinge einfach so von der slowenischen zur deutschen Grenze durchgeleitet werden. Das ist vor allem für die Menschen, die unmittelbar an der Grenze leben, eine große Belastung und außerdem ein Verstoß gegen EU-Recht. STANDARD: Das alles passiert aber mit Billigung der deutschen Bundesregierung. Kanzlerin Angela Merkel hat sich bewusst für den Prozess, Flüchtlinge ohne Beschränkung einreisen zu lassen, entschieden. Herrmann: Ja, das ist mir bewusst. Aber die Menschen hier in Bayern nehmen eben Österreich als unmittelbaren Nachbar wahr und verorten die Ursachen für diese Problematik nicht in Griechenland oder am Balkan. Ich hoffe und wünsche, dass wir mit Österreich gemeinsam und partnerschaftlich wieder in der EU rechtmäßige Zustände herstellen und die gegenseitigen Belastungen in unserer guten Nachbarschaft ausgeräumt werden können. STANDARD: Bayern drängt nun auf eine Begrenzung der Aufnahmekapazitäten. An welche Zahl denken Sie dabei? Herrmann: Wir nennen keine Zahlen. Aber es ist klar, dass unsere Kommunen an der Grenze der Belastbarkeit angekommen sind. Im September sind 270.000 gekommen. Die Polizei, die Rettungsorganisationen, alle sagen, das ist nicht beliebig verlängerbar. Wir sind ja jetzt in einem Einsatz-Umfang wie sonst nur in Katastrophenschutzfällen – wenn es etwa ein Hochwasser gibt. Aber da weiß man dann: Es ist nach drei Wochen vorbei. Klar, es gibt auch danach noch Aufräumarbeiten, aber die Feuerwehr und das Rote Kreuz können erst mal nach Hause. Mir sagen Innenminister aller politischen Couleur aus anderen deutschen Bundesländern auch: Das geht auf Dauer nicht gut. STANDARD: Wer darf aus Ihrer Sicht dann noch kommen? Sie haben ja gesagt, das politische Asyl wird nicht angetastet. Wie aber sind Obergrenzen damit vereinbar? Herrmann: Wir sagen nicht, dass gar niemand mehr zu uns kommen soll. Als Flüchtlinge aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen werden vom Bundesamt für Migration gerade mal zwei Prozent eingestuft. Das ist nicht das Problem. Wir wollen Menschen aus Syrien natürlich auch helfen. Aber wenn alle von Bürgerkriegen in Arabien und Afrika Betroffenen nach Deutschland kommen wollen, dann sind das Millionen. Daher müssen wir für Bürgerkriegsflüchtlinge zu einer Kontingentlösung kommen. Die USA und Großbritannien machen das auch. STANDARD: Wer soll über die Obergrenze entscheiden? Herrmann: Sinnvollerweise sollte die EU da gemeinsam eine Grenze festlegen. Deutschland wird einen großen Beitrag leisten, Österreich sicher auch. Ich habe ja auch größten Respekt davor, welchen Beitrag Österreich gemessen an seiner Größe leistet. STANDARD: Folgt die Regierung Ihren Wünschen nicht, wollen Sie vor das Verfassungsgericht ziehen und dort einen Stopp erzwingen. Für das Koalitionsklima ist das wenig förderlich. Herrmann: Es gibt ja viele Punkte, wo wir übereinstimmen – dass wir besseren Schutz der EU-Außengrenzen und Hot-Spots in Italien wie Griechenland zur Registrierung brauchen. Oder dass die Frontex-Truppen verstärkt werden müssen. STANDARD: Schön. Aber es bleibt der große Konflikt um die Kapazitäten. Bayern will genau das Gegenteil von dem, was Merkel tut. Herrmann: All diese Maßnahmen dienen ja auch der Begrenzung der Flüchtlingszahlen. Wenn es Hotspots gibt, dann wird ein Teil der Flüchtlinge sofort zurückgeschickt. STANDARD: Das geht Ihnen in Bayern aber nicht schnell genug. Herrmann: Wir Bayern sind es gewohnt, dass wir manchmal nicht gleich am ersten Tag mit unseren Forderungen durchdringen,. Natürlich ist klar, dass wir nicht mehr fünf Jahre Zeit haben. Das muss jetzt schnell gehen, und wir werden darauf dringen, dass die Bundesregierung für eine Begrenzung eintritt. Wir haben ja schon eine klare und gemeinsame Linie, was die Menschen vom West-Balkan betrifft. Gerade hat die Koalition in Berlin weitere Länder als sichere Herkunftsländer eingestuft. STANDARD: Noch fehlt für die Einstufung von Albanien, Kosovo und Montenegro als sichere Herkunftsländer die Zustimmung des Bundesrats. Herrmann: Richtig, aber ich bin zuversichtlich, dass wir diese im Laufe des Oktobers bekommen. STANDARD: Viele Grüne haben dabei Bauchschmerzen. Herrmann: Bayern hat diese Einstufung schon vor einem halben Jahr gefordert, da lehnte die SPD diesen Schritt noch strikt ab. Jetzt wollen im Bundesrat auch rot-grün regierte Länder zustimmen. Es passiert immer wieder, dass Bayern zuerst etwas fordert, dann alle schreien, das geht so nicht. Aber wenn wir beharrlich dranbleiben, kann es passieren, dass schon nach wenigen Wochen die Einsicht kommt. STANDARD: Sie und Ministerpräsident Horst Seehofer sprechen von Notwehrmaßnahmen. Ist das nicht viel zu scharfe Rhetorik angesichts von Menschen, die alles verloren haben und Schutz suchen? Herrmann: In der Flüchtlingsfrage hat der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl schon 1992/1993 von einer notstandsähnlichen Situation gesprochen. Und wir haben heute Zahlen, die viel höher sind. Ich glaube nicht, dass das ein Problem der Begrifflichkeit ist. Wir möchten, dass der Bund die richtigen Maßnahmen ergreift. Sonst wären wir von Bayern aus gezwungen, zu handeln. Aber das wollen wir gar nicht. Wir wollen lieber die Bundesregierung überzeugen.
Sport;Die Querfeldein-WM der Radsportler brachte den ersten nachweisbaren Fall – ÖRV-General Massak: "Paar Kabel fallen gar nicht auf". Wien – Als seit 20 Jahren im Radsport wirkender Funktionär hat Rudolf Massak verinnerlicht, dass alles, was möglich scheint, auch ausprobiert wird. Solange Menschen am Werk sind, kann man gar nichts ausschließen, sagt der Generalsekretär des österreichischen Radsportverbandes (ÖRV). Femke van den Driessche hat ihn am vergangenen Samstag bestätigt. In der Box der 19-jährige Belgierin war im U23-Rennen der Querfeldein-WM von Zolder ein Rad gefunden worden, das über einen Hilfsmotor verfügte. Das Rennen selbst hatte Van den Driessche wegen eines Defekts aufgeben müssen. Sie gab an, einer der Mechaniker habe das manipulierte Rad für ihres gehalten, tatsächlich gehöre es einem Trainingspartner. Es war alles ein großer Irrtum, ich bin sehr geschockt, so Van den Driessche. Allein den Adressaten ihrer Beteuerungen fehlte der Glaube. Es ist absolut eindeutig, dass ein technischer Betrug vorliegt, sagte Brian Cookson, der Präsident des Radsportweltverbandes UCI. Geldstrafe von bis zu 180.000 Euro Der Athletin drohen eine sechsmonatige Sperre und eine Geldstrafe von bis zu 180.000 Euro. Der belgische Verband ging in Person von Nationaltrainer Rudy de Bie (Ich bin angewidert) aus gutem Grund auf Abstand, könnte doch auch dem Verband eine empfindliche Geldstrafe blühen. Im Unterschied zum herkömmlichen Doping, also dem Tunen des Athleten selbst, dem die UCI einfach nicht Herr wird, sieht sich der Verband in puncto Technik-Doping noch nicht geschlagen. Seit dem Vorjahr wird stichprobenartig kontrolliert, seit diesem Jahr sind drakonische Strafen ausgelobt. Auslöser war ein Vorfall bei der Vuelta 2014. Ryder Hesjedal stürzte während einer Abfahrt der siebenten Etappe. Ehe der Kanadier sein Arbeitsgerät einfangen konnte, drehte sich das Rad auf dem Asphalt liegend, anscheinend von der Kurbel angetrieben, im Kreis. Die Szene wurde dem Profi nicht zum Verhängnis, aber ein Youtube-Hit. Hesjedal nannte die Vorwürfe lächerlich. Zum nun offenbar ersten nachweisbaren Fall von Technik-Doping ließ die Gazzetta dello Sport einen anonymen Experten zu Wort kommen, der von elektromagnetisch angetriebenen Hinterrädern berichtet – angeblich der letzte Schrei, allerdings mit Kosten von rund 200.000 Euro für einen Leistungsschub von 20 bis 60 Watt eher nicht in Reichweite eines Talents, als welches Van den Driessche bis Samstag galt. Nichtsdestotrotz soll der geheimnisvolle Guru auf diesem Sektor in den vergangenen Jahren insgesamt 1200 seiner Zusatzantriebe in Italien verkauft haben: Mit Elektrizität kann man größere Wunder bewirken als mit Chemie. Außerdem ist sie weniger schädlich für die Gesundheit. Deutlich kostengünstiger, aber ausdrücklich nicht für Radsportler mit krimineller Energie stellt die Wörgler Firma vivax Assist einen Leichtantrieb für Fahrräder her. Der durch eine Taste am Lenker zuschaltbare Motor wird im Sattelrohr untergebracht und leistet 110 Watt, der Akku findet in der Satteltasche Platz. Kostenpunkt: 2699 Euro ohne Einbau. In aller Munde war die Innovation 2010, als Fabian Cancellara während des Klassikers Paris-Roubaix eine Attacke ritt, die übermenschlich schien. Dem Schweizer konnte nichts nachgewiesen werden. Und die Tiroler verweisen darauf, dass sie keinen Einfluss darauf haben, was mit ihren Motoren passiert. Dass Händler versucht haben, den Antrieb unsichtbar zu verbauen, ist Geschäftsführer Dido Kopp bekannt. Und dass ihn Rennsportler für Trainingszwecke nutzen. Missbrauch sei vorstellbar: 50 Watt entscheiden auf diesem Niveau zwischen Sieg und Niederlage. Der Betrugsnachweis, sagt ÖRV-General Massak, sei in Zeiten elektronischer Schaltungen schwer: Ein paar Kabel fallen gar nicht auf. Und das Rollgeräusch von Carbonrädern ist deutlich lauter als jeder Motor.
Etat;300.000 erfreuten sich am Erfolg der Altacher in Portugal – 138.000 schauten auf Puls 4 Sturm Graz auf die Beine.
Web;Angela Merkel wird in Jacuzzi oder "Sound of Music" verpflanzt - und tausendfach geteilt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel breitet vor dem vor ihr sitzenden US-Präsidenten Barack Obama ihre Arme aus, im Hintergrund idyllisch die bayrischen Alpen: Ein vielsagendes Foto vom aktuellen G7-Gipfel, das jetzt im Netz für Erheiterung sorgt. Denn Nutzer sehen in dem Bild, das von zahlreichen Zeitungen (auch dem STANDARD) auf die Titelseite gehievt wurde, eine ideale Vorlage für Schabernack. Die Meme-Festspiele sind wieder einmal eröffnet. This Angela #Merkel in Sound of Music is turning out to be fantastic. #Obama #G7Sum http://t.co/RqYuGKdmi2 pic.twitter.com/C9U7a4uKDd The Hills Are Alive With The Sound of... Merkel Roots. pic.twitter.com/pp66ucwT3s No I vill NOT get in! Who let you in here anyvay?? Its bad enough you listen to my phonecalls! #G7 #Merkel #Obama pic.twitter.com/9GporEgu7T Love it! Merkel-Obama-Meme #G7 weitere: http://t.co/7ie96ixIWy pic.twitter.com/iNyMLt6wTY Apropos Bilanz ziehen: So lacht Twitter über #Merkel zu #G7: http://t.co/zM7FSaS2JI #MerkelMemes pic.twitter.com/b4ru1rM4Vc @textautomat So...? pic.twitter.com/LSvYwrdOa8 Die Memes verbreiten sich in Rekordzeit in sozialen Netzen, auch internationale Medien wie Buzzfeed oder die Daily Mail haben den Trend bereits aufgegriffen.
Inland;FPÖ-Chef zu Kandidatur: "Wäre guter Bundespräsident, aber ein besserer Bundeskanzler". Wien – Die Freiheitlichen lassen sich mit der Nominierung eines Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten weiter Zeit. Die FPÖ werde frühestens Ende Jänner, spätestens Mitte Februar eine Entscheidung treffen, sagte Parteichef Heinz-Christian Strache bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Nun warte man einmal ab, wen die SPÖ ins Rennen schickt. Wir haben keinen Zeitdruck. Man schöpfe aus vollen Personalreserven, sagt Strache – ins Spiel bringt er etwa Josef Moser, Präsident des Rechnungshofs, und Volksanwalt Peter Fichtenbauer. Auch die Unterstützung eines überparteilichen Kandidaten stehe im Raum. Vielleicht werde man auch noch den einen oder anderen zu einem Hearing einladen, wie es Irmgard Griss bereits getan hat. Eine Unterstützung des ÖVP-Kandidaten Andreas Khol schließt Strache dagegen jetzt schon aus: Bis dato sind alle Kandidatenvorschläge, die wir haben, durchaus Kompromisse, aber noch nicht der Optimalzustand für uns. Auf weitere Nachfrage verneint Strache, dass eine Unterstützung Khols denkbar wäre, weil man den Optimalzustand anstrebe – und der sei, dass wir einen geeigneten Kandidaten finden, dem wir zutrauen, dass er die rot-schwarze Ausgrenzung überwinden kann. Nach einer eigenen Kandidatur gefragt – FPÖ-interne Überlegungen wurden zuletzt kolportiert –, lässt sich Strache alle Möglichkeiten offen: Ausschließen soll man im Leben gar nichts. Er wäre sicherlich ein guter Bundespräsident, aber ein besserer Bundeskanzler, so Strache über sich selbst. Kritik übt der Parteichef an Alexander Van der Bellen, der zumindest angedeutet hat, eine Regierung unter Strache nicht angeloben zu wollen. Ein Bundespräsident habe demokratische Mehrheiten zu akzeptieren, sagt Strache, wer das nicht tut, stellt sich außerhalb des österreichischen Verfassungsbogens. Man habe es mit der Wahl eines Bundespräsidenten, nicht mit der eines Diktators zu tun.
Inland;Verstärkte Obdachlosigkeit und prekäre Wohnverhältnisse unter anerkannten Flüchtlingen absehbar. Wien – Die Flüchtlingskoordinatoren der römisch-katholischen Diözesen Österreichs sind am Montag erstmals mit Christian Konrad, ihrem Gegenüber im Auftrag der Bundesregierung, zusammengetroffen. Einhellige Kritik gab es dabei an der Kürzungsdiskussion bei der Mindestsicherung, berichtete die Kathpress. Als Folge seien verstärkte Obdachlosigkeit und sehr prekäre Wohnverhältnisse unter anerkannten Flüchtlingen absehbar, so der Tenor. Generell habe die Unterbringung von Asylwerbern in überschaubaren Quartieren mit qualitätsvoller Betreuung Priorität und sei auch möglich, hieß es. Sowohl Konrad als auch die Kirchenvertreter sprachen sich deutlich gegen Großquartiere aus. Diese seien zwar kostengünstiger zu führen, stünden aber in der Gefahr, die Radikalisierung unter den Flüchtlingen und bei den Anrainern zu fördern. Überall dort, wo es zu einem persönlichen Kontakt der Bevölkerung mit Flüchtlingen komme, gebe es nahezu keine Probleme. Aus der Regierungsspitze hieß es am Dienstag nach dem Ministerrat, es werde in der Koalition weiterhin über mögliche Kürzungen der Mindestsicherung diskutiert, noch gebe es keine Einigung. Kritik an den in Oberösterreich bereits beschlossenen Kürzungen kommt dort von der SPÖ. Soziallandesrat Reinhold Entholzer (SPÖ), der von der ÖVP und FPÖ geplante Kürzungen bei der Bedarfsorientierten Mindestsicherung (BMS) ablehnt, fürchtet um rund 5.000 Kinder, die betroffen sein könnten. Das erklärte er in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz. Das oftmals bemühte Beispiel des Mindestsicherungsempfängers, der sich ein schönes Leben in der herbeigeredeten Hängematte des Sozialstaats macht, ist eine Lügengeschichte, die dazu dient, die Gesellschaft zu spalten, stellte Entholzer fest. Den 5.000 Kindern unter den derzeit 14.167 Beziehern in Oberösterreich könne man schon gar nicht vorwerfen, nicht arbeitsbereit zu sein und in der sozialen Hängematte zu liegen. Bei einer Kürzung würden ihnen aber unter anderem Mangelernährung, schlechte Gesundheit, schlechtere Bildungschancen und soziale Ausgrenzung drohen. Die Folgekosten für den Staat wären enorm. Auch mehr als 3.300 Personen, die keine Arbeit finden und deren Arbeitslosengeld und Notstandshilfe unter den BMS-Richtlinien liegen, weiters 1.200 Personen, die derzeit für ein sehr geringes Einkommen arbeiten gehen, sowie solche, die aufgrund von körperlichen oder psychischen Einschränkungen dem Arbeitsmarkt nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen, könnten betroffen sein, warnte er. Entholzer wies darauf hin, dass 61 Prozent der oberösterreichischen BMS-Bezieher österreichische Staatsbürger seien, weitere sieben aus dem europäischen Wirtschaftsraum oder aus der Schweiz und fünf Prozent aus Drittstaaten stammen würden. Zur derzeit im Mittelpunkt der Diskussion stehenden Gruppe der Asylberechtigten mit einem Anteil von 21 Prozent hielt Entholzer gestützt auf eine Rechtsmeinung fest, dass diese den Bewohnern eines EU-Landes gleichzustellen sei. Somit gehe es letztlich nur um die 2,6 Prozent oder 374 Personen aus der Gruppe der subsidiär Schutzberechtigten. Diesen müssten nur zumindest die Kernleistungen gewährt werden. Mit einer Kürzung oder gar gänzlichen Streichung würde man aber das Budget auch nicht in den Griff kriegen, argumentierte der SPÖ-Landesrat. In Oberösterreich würden die Ausgaben für die BMS inklusive der Sachleistungen und der Krankenversicherung rund 47,7 Millionen Euro bei einem Gesamtbudget von mehr als fünf Milliarden Euro ausmachen, rechnete er vor. In Oberösterreich soll es laut schwarz-blauer Regierungskoalition nur mehr 365 Euro plus einen an Auflagen gebundenen Integrationsbonus von 155 – also in Summe 520 – statt wie bisher 914 Euro Mindestsicherung geben. Zudem wird vom Bund eine Deckelung der Mindestsicherung für Mehrpersonenhaushalte bei 1.500 Euro verlangt.
Panorama;Weil Militär Migranten aus Türkei nicht stoppt. Kos – Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos ist am Freitag auf der Insel Kos von aufgebrachten Bürgern mit Eiern und Wasserflaschen beworfen worden. Rund 200 Insulaner protestierten, weil das Militär nicht eingesetzt wird, um die gewaltige Flüchtlingswelle aus der Türkei zu stoppen. Zudem bringt die Regierung nach ihrer Ansicht die Migranten nicht schnell genug zum Festland, wie örtliche Medien weiter berichteten. Kammenos, zugleich Chef der rechtspopulistischen Partei der Unabhängigen Griechen, warf der Türkei vor, das Rückführungsabkommen mit der EU nicht einzuhalten. Er habe sogar Informationen, wonach die türkischen Behörden den Flüchtlingsstrom nach Griechenland förderten. In den vergangenen Tagen waren Tausende Migranten auf den Ostägäis-Inseln angekommen. Die Behörden dort sind völlig überfordert. Am Freitagabend wurde eine Fähre in Piräus mit fast 2.000 Migranten aus den Inseln erwartet.
Sport;Beide Teams sind noch ungeschlagen, Schöttel: "Spiel in die Hand nehmen". Grödig/Maria Enzersdorf – Vor Saisonbeginn als Abstiegskandidaten gehandelt, treffen Grödig und Admira am Mittwoch (20.30 Uhr) in der vierten Runde der Fußball-Bundesliga als bisher ungeschlagene Blitzstarter aufeinander. Peter Schöttel, Trainer der Salzburger, dessen Team am Samstag vor eigenem Publikum der Austria ein 2:2 abrang, sieht seine Spieler nun auch in Sachen Kreativität gefordert. Man müsse diesmal das Spiel in die eigene Hand nehmen. Der Gegner habe eine gut eingespielte, sehr kompakte Mannschaft. Neuzugang Pascal Itter steht im Kader: Er ist schon gut integriert und ein Thema. Nicht dabei: der verletzte Dominik Baumgartner. Admiras Pendant Oliver Lederer hat sich auf die Suche nach Schwachstellen des Gegners gemacht. Gegen Salzburg ist uns das relativ gut gelungen, befand er angesichts des 2:2 im Vergleich mit dem Meister. Den Grödigern streute er Rosen. Sie haben das in den ersten Runden gut gemacht und waren gegen die Austria sogar dem Sieg näher, beurteilte er die bisherigen Auftritte des Kontrahenten. Sie sind sehr kompakt, im Umschaltspiel sehr schnell und extrem gefährlich. Wir müssen die Konter im Keim ersticken. (APA/red – 11.8. 2015) Mögliche Aufstellungen: SV Grödig – FC Admira Wacker Mödling (Grödig, DAS.GOLDBERG-Stadion, SR Muckenhammer). Saisonergebnisse 2014/15: 0:0 (a), 5:0 (h), 3:2 (a), 0:1 (h) Grödig: Schlager – T. Kainz, Maak, Pichler, Strobl – Brauer, Rasner – Venuto, Kerschbaum, Schütz – Sulimani Ersatz: Strasser – Denner, Itter, Strauss, Djuric, Völkl, Derflinger, Goiginger, Gschweidl, Wallner Es fehlt: Baumgartner (nach Kreuzbandriss) Admira: Siebenhandl – Ebner, Schößwendter, Wostry, Wessely – Lackner – Grozurek, R. Schicker, Malicsek, Blutsch – Vastic Ersatz: Kuttin – Zwierschitz, Neuhold, Egho, Ayyildiz, Toth, Knasmüllner, Bajrami, Ouedraogo
Inland;Eine Auswertung zweier Bildungsstudien zeigt, dass auch türkischstämmige Schüler bei den Leseleistungen aufholen. Wien – Die Leistungsunterschiede beim Lesen zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund haben seit dem Jahr 2000 abgenommen. Das zeigen Daten aus der Volksschul-Vergleichsstudie Pirls und der Pisa-Studie. Vor allem türkischstämmige Schüler haben stark aufgeholt, heißt es im Pirls-Expertenbericht. Trotzdem sind die Unterschiede zwischen einheimischen und zugewanderten Kindern noch hoch. In dem vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) herausgegebenen Bericht analysieren Wissenschafterinnen Detailergebnisse der 2006 und 2011 durchgeführten Pirls-Studie (4. Klasse Volksschule) sowie der zwischen 2000 und 2012 erhobenen Pisa-Studie (Kinder im Alter von 15 bzw. 16 Jahren). Resultat: Migrantenkinder erzielten bei Pisa 2012 (449 Punkte) wesentlich bessere Ergebnisse als bei Pisa 2000 (409 Punkte), während die Leistung der Kinder ohne Migrationshintergrund praktisch gleichgeblieben (2000: 502 Punkte, 2012: 499) ist. Bei Pirls wiederum blieben die Leistungen der Migrantenkinder in etwa konstant (2006: 498, 2011: 495), während sich jene der einheimischen Volksschüler signifikant verschlechterte (2006: 547, 2011: 537). Auffällig: Zwischen Pisa 2000 und Pisa 2012 hat sich der Migrantenanteil unter den 15/16-Jährigen von elf auf 17 Prozent erhöht. Außerdem hat sich zwischen Pisa 2003 (vorher wurden die Herkunftsländer nicht erhoben) und 2012 die Zusammensetzung der Migrantenkinder an den Schulen deutlich geändert: Stammten 2003 noch 71 Prozent aus den klassischen Zuwandererländern Türkei und Ex-Jugoslawien, waren es 2012 nur mehr 55 Prozent. 45 Prozent stammten aus anderen Ländern – und davon rund ein Achtel aus Deutschland. Von diesen drei Zuwanderergruppen erzielten die türkischstämmigen Jugendlichen die schwächsten Lese-Leistungen und jene aus anderen Ländern die besten. Die Zunahme der Migrantenleistungen geht damit zu einem Teil auf den höheren Anteil der besser lesenden Jugendlichen aus den anderen Staaten zurück. Bemerkenswert war laut Bericht aber auch die positive Entwicklung der Lesekompetenz türkischstämmiger Jugendlicher bei der letzten Pisa-Studie 2012 – sie erzielten im Schnitt um 40 Punkte mehr als in den drei Studien davor. Dabei könnten etwa Initiativen der Community eine Rolle spielen, die sich durch eine starke Bildungsorientierung auszeichnen wie etwa die Gülen-Bewegung, schreiben die Autorinnen. Die generell besseren Migrantenleistungen könnten aber auch auf verbesserte schulische Rahmenbildungen zurückzuführen sein: So werde in der Lehreraus- und -fortbildung ein stärkerer Fokus auf Interkulturalität, Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache gelegt. Ein beträchtlicher Teil der Leistungsunterschiede zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund lassen sich laut Bericht mit dem sozialen Hintergrund erklären: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund wachsen im Durchschnitt unter wesentlich schlechteren sozioökonomischen Bedingungen auf als jene ohne. Bei gleichem sozialen Hintergrund würden die Leistungsunterschiede nur in etwa halb so hoch ausfallen.
Kultur;Sänger Brian Johnson muss pausieren, bei weiteren Konzerten droht ihm der Verlust des Gehörs. Sydney – Guns-N-Roses-Frontmann Axl Rose springt bei AC/DC als Sänger ein. Der 54-Jährige hilft aus, weil AC/DC mitten in einer Welttournee auf ihren Sänger Brian Johnson verzichten müssen. Über den Neuzugang war bereits spekuliert worden, am Sonntag kam die Bestätigung. Rose werde seine eigene Not in this Lifetime-Tour mit Guns N Roses danach fortsetzen. AC/DC sind mit ihrem Gastsänger erstmals am 7. Mai in Lissabon zu hören, später unter anderem am 19. Mai im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Johnson hatte Anfang März eine niederschmetternde Prognose erhalten: Wenn er nicht sofort eine Pause einlege, drohe ihm der Verlust seines Gehörs, warnten Ärzte. Da war die Band mit ihrer Rock or Bust-Tour in den USA unterwegs. Sie sagte die nächsten zehn Konzerte ab. Johnson ist wegen seiner unverwechselbaren Falsettstimme berühmt. Mit mehr als 200 Millionen verkauften Alben weltweit sind AC/DC eine der ganz großen Bands der Musikgeschichte. So sehr wir die Tour auch gerne in der Besetzung beendet hätten, in der wir gestartet sind, respektieren wir Brians Entscheidung, die Tournee abzubrechen, um sein Gehör zu retten, teilte die Band mit. Es klang nach einem Abschied für immer: Die Bandmitglieder möchten ihm für seinen Beitrag und seinen Einsatz in der Band in all den Jahren danken. Wir wünschen ihm alles Gute, mit der Gehörsache und mit zukünftigen Projekten. AC/DC haben in jüngerer Vergangenheit einige Schläge wegstecken müssen: Die Band verkündete den endgültigen Abschied von Malcolm Young, der an Demenz leidet. Er hatte die Gruppe 1973 mit seinem Bruder Angus gegründet, der als Leadgittarist weiter dabei ist. Der mit Suchtproblemen kämpfende ehemalige Schlagzeuger Phil Rudd wollte eigentlich mit auf die Tournee, fiel aber aus, weil er in Neuseeland mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Die US-Konzerte sollen nachgeholt werden.
Kultur;Sie haben abgestimmt: Die erste Ausgabe widmet sich Hemingways Klassiker. Wir sind schon gespannt auf Ihre Ansichten. 84 Tage ohne Fang. Doch auch am 85. Tag fährt der alte Fischer Santiago wieder weit aufs Meer hinaus. Tatsächlich beißt ein ungewöhnlich großer und ausdauernder Marlin an. Zwei Tage und Nächte dauert das schmerzhafte und zähe Ringen, dann gewinnt der alte Mann den Kampf und kann den Fisch schließlich am Boot vertäuen. Er tritt den Heimweg an. Doch die vom Blut angelockten Haie sind nicht weit, und als der Fischer im Heimathafen ankommt, ist von dem Marlin nur noch das Gerippe übrig. Was heute als Klassiker der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts gilt, war für den damals 53-jährigen Hemingway nach einer Zeit, in der er weder bei Kritik noch bei Publikum gut ankam, ein lang ersehnter Erfolg. Schon wegen dieser doch recht augenscheinlichen Parallele von Autor und Figur sahen sich zahlreiche Kritiker bemüßigt, die Novelle als Parabel auf das Schriftstellertum mit all seinen Enttäuschungen zu lesen und die gefräßigen Haie als brutale Literaturkritiker zu deuten. Dabei war der Fischer Santiago in Hemingways Ideenkosmos schon 16 Jahre zuvor aufgetaucht. Die aufgeladenen Erstinterpretationen wurden dadurch ein gutes Stück entkräftet. Tatsächlich lädt das lakonisch, sachlich geschriebene Werk schnell zu Interpretationsversuchen ein. Hemingway ist nicht erst seit dieser Geschichte bekannt für seinen Eisberg-Stil, wonach ein Achtel der Geschichte gleich einem Eisberg über dem Wasser zu erkennen sei, der Rest aber unter der Oberfläche bleibe. Der Autor selbst verwehrte sich zwar gegen eine symbolistische Interpretation seiner Narration, nichtsdestotrotz fand und findet diese natürlich statt. Auch die Deutung der Geschichte mithilfe von bereits erwähnten biografischen Ansätzen ist recht beliebt. Und nicht zuletzt findet kaum ein Reden über Hemingway im Allgemeinen statt, ohne auf seinen (sprachlichen) Machismo hinzuweisen. Wie auch in anderen Werken des US-amerikanischen Autors stehen in Der alte Mann und das Meer männlich konnotierte Kämpfe und Konflikte im Vordergrund. Das Leid wird, so auch in dieser Novelle, stoisch und würdevoll vom Helden ertragen. Wie stehen Sie zu Hemingways berühmter Novelle? Können Sie mit den skizzierten Standpunkten zu dem Werk etwas anfangen? Finden Sie das Ende tragisch oder hoffnungsvoll – wird der alte Mann vom Schicksal besiegt oder hat er geschafft es zu wenden? Haben Sie Motive aus der Geschichte in anderen Werken Hemingways wiedergefunden? Mit welchen Klassikern anderer Autoren lässt sich die Novelle vergleichen? Hat sich eine Szene oder ein Zitat besonders in Ihr Gedächtnis gebrannt? Haben Sie auch die diversen Verfilmungen gesehen – sind diese gelungen? Haben Sie das Buch damals im Rahmen des Unterrichts oder zu einem späteren Zeitpunkt in Ihrem Leben gelesen? Welchen Eindruck hat es bei der ersten Lektüre bei Ihnen hinterlassen? (aan, jmy, 15.10.2015)
Web;In 2,5-Zoll-Größe – Ab Ende Juli um 870 Euro erhältlich. Auch wenn Samsung immer wieder einmal mit den Firmware-Updates hadert: Die SSDs des Unternehmens erfreuen sich durchaus reger Beliebtheit. Nun legt das Unternehmen einmal mehr nach. So kündigt Samsung nun Ausführungen mit 2 TB für seine 850 Evo und 850 Pro-Reihen an. Die Performance-Wert entsprechend dabei den kleineren Modellen, liegen also bei der 850 Evo bei 540 MByte/s (lesen) bzw. 520 MByte/s (schreiben). Die IOPS-Werte sind mit 100.000 (lesen) und 90.000 (schreiben) angegeben. Die 850 Pro liefert weitgehend die selbe Performance, ist aber beim Lesen mit 550 MByte/s minimal flotter. Beide SSDs sind im 2,5-Zoll-Formfaktor mit SATA-6G-Anschluss gehalten. Die 850 Evo mit 2 TB soll ab Ende Juli um 870 Euro erhältlich sein, die 850 Pro zieht dann Anfang August um 1050 Euro nach. Beide haben sie 5 Jahre Garantie, wobei die Evo in der Zeit maximal mit 150 TB beschrieben werden darf, die 850 Pro verspricht das doppelte auszuhalten.
Web;Allerdings noch viele offene Fragen zur Umsetzung - Wird auch für Linux veröffentlicht. Ziemlich genau ein Jahr ist es her, da hat Apple mit Swift eine neue Programmiersprache vorgestellt: Diese solle die Entwicklung für iOS - im Vergleich zum zuvor favorisierten Objective-C - deutlich erleichtern, hieß es damals zur Zielsetzung. Ein Jahr später sind die Ambitionen von Apple gewachsen - und damit auch die Bereitschaft von Apple die Sprache mit anderen zu teilen. Mit der Version 2.0 soll Swift nämlich als Open Source freigegeben werden, dies verkündete Craig Federighi, Leiter der Softwareabteilung bei Apple, im Rahmen der Keynote zur Entwicklerkonferenz WWDC 2015. Zusätzlich soll Swift von Apple selbst auch für Plattformen jenseits von OS X und iOS angeboten werden, konkret erwähnte der Softwarehersteller hier das freie Betriebssystem Linux. Freilich heißt es abzuwarten, wie die Freigabe als Open Source dann konkret umgesetzt wird. Immerhin hat Apple in dieser Hinsicht nicht unbedingt den besten Track Record. In einem Blog-Eintrag verspricht das Unternehmen jedenfalls sich nicht auf einen reinen Code-Drop zu beschränken, man wolle aus Swift ein echtes Open-Source-Projekt machen - also auch Beiträge der Community annehmen. Bei den Details gibt sich Apple hingegen zurückhaltend, so will man etwa noch nicht ausplaudern, welche Lizenz zum Einsatz kommen soll. Diese soll nach den Richtlinien der Open Source Initiative (OSI) geprüft sein, versichert das Unternehmen, aber auch dies lässt ein weites Feld an Möglichkeiten offen. Auch zur Frage, ob man selbst eine Portierung für Windows vornehmen will, macht der Softwarehersteller bisher keine Angabe. Zum Umfang der Freigabe betont Apple, dass sowohl der Swift Compiler als auch die Standard-Bibliothek enthalten sein sollen. Vieles wird also erst in den kommenden Monaten klarer werden. Ist die Freigabe des Source Codes doch recht vage für später dieses Jahr angekündigt, was darauf hinweist, dass es noch nicht all zu bald so weit sein wird.
Wissenschaft;Nach dem Aufstieg der Uni Wien zu einer der weltbesten Hochschulen bis 1914 folgte ihr dramatischer Niedergang. Der war auch antisemitisch hausgemacht. Fast genau auf den Tag vor drei Jahren war es so weit: Am 5. Juni 2012 beschloss der Wiener Gemeinderat mit den Stimmen der SPÖ und der Grünen, den nach dem ehemaligen Bürgermeister Karl Lueger benannten Abschnitt der Ringstraße in Universitätsring umzubenennen. Die Initiative dafür war von der Uni Wien und renommierten Forschern wie Nobelpreisträger Eric Kandel ausgegangen: Es sei unangebracht, ausgerechnet mit diesem Abschnitt des Rings einen Antisemiten und Wissenschaftsfeind zu würdigen. Dr.-Karl-Lueger-Ring hieß der Abschnitt der Ringstraße, an den die Universität in den 1880er-Jahren übersiedelte, erst seit 1934. Zunächst stand das 1884 eröffnete Hauptgebäude am Franzensring, benannt nach Franz I. (1768-1835). Der Franzensring wiederum wurde nach dem Ende der Monarchie 1919 in Ring des 12. November, des Tages der Republikgründung 1918, umgetauft. Diese drei Anschriften der Uni Wien im 20. Jahrhundert stehen für drei unterschiedliche Phasen ihrer Geschichte: Auf den spektakulären Aufstieg und ihre Glanzzeit bis zum Ersten Weltkrieg (am Franzensring) folgte in der Ersten Republik eine erste Phase des Niedergangs. In den Jahrzehnten nach 1934 - also am Dr.-Karl- Lueger-Ring - folgte der Absturz in die Provinzialität. Hauptgrund dafür war, dass es nach dem Anschluss 1938 an der Uni Wien zur größten Vertreibungswelle kam, die je aus rassistischen und politischen Gründen an einer Hochschule in so kurzer Zeit vollstreckt wurde. Die Zerstörung wissenschaftlicher Exzellenz hatte dort aber bereits in den frühen 1920er-Jahren begonnen. Und sie war nicht nur den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen geschuldet, sondern auch antisemitisch hausgemacht. Nach dem Jahr 1945 wurde es lange nicht besser: Einige der Professoren, die schon in der Zwischenkriegszeit an der informellen Vertreibung von Forschern jüdischer Herkunft und/oder linker Gesinnung beteiligt gewesen waren, fanden sich an Schlüsselstellen wieder. Sie waren mitverantwortlich dafür, dass am Beginn der Zweiten Republik kaum jemand von den Vertriebenen zurückgeholt wurde und dass sich auch an der Uni Wien für gut zwei Jahrzehnte die bleierne katholische Reaktion breitmachen konnte. Am Beginn dieser kurzen Geschichte der Uni Wien steht allerdings ihre beste Zeit: In den Jahren zwischen der Eröffnung des Hauptgebäudes am Ring 1884 und dem Ersten Weltkrieg war die Alma Mater Rudolphina eine der international führenden Hochschulen: Die zweite Wiener Medizinische Schule war in dieser Zeit ebenso weltberühmt wie die der Nationalökonomie. Am Haus am (Franzens-)Ring lehrten Kapazitäten wie die Physiker Ludwig Boltzmann und Ernst Mach, der Geologe Eduard Suess oder Sigmund Freud - um nur einige zu nennen, die nicht nur ihre jeweiligen Disziplinen prägen sollten, sondern auch in die Gesellschaft hineinwirkten. Nicht nur aufgrund der wissenschaftlichen Leistungen hatte die Uni Wien einen hervorragenden Ruf auch in der Gesellschaft: Viele der Lehrkräfte waren um 1900 aktiv darum bemüht, Erkenntnisse an die breite Bevölkerung zu vermitteln - ein in diesem Ausmaß europaweit einzigartiges Unterfangen. Die Hochschule fungierte damit als aufklärerisches Bollwerk gegen das Schwarze Wien des christlichsozialen Bürgermeisters Karl Lueger. Umgekehrt konnte die Uni beeindruckende Millionensummen von privaten Wohltätern einwerben. Es gab also, anders als gerne behauptet, eine kurze Zeit in der Geschichte dieses Landes, in der nicht nur die Kultur, sondern auch die Wissenschaft hohe öffentliche Wertschätzung genoss. Im Laufe der Ersten Republik verkehrten sich die Verhältnisse: Wien wurde rot und die Universität zu einem Hort der Reaktion. Die Dauerkrise des zum Kleinstaat geschrumpften Österreich schlug auch auf die Wissenschaft durch und führte zu einer Radikalisierung des akademischen Antisemitismus: Ab Beginn der 1920er-Jahre erzeugten rechte und katholische Studierende und insbesondere Burschenschafter an der Uni Wien eine bürgerkriegsähnliche Atmosphäre für Studierende und Lehrende, die jüdischer Herkunft und/oder politisch links eingestellt waren. Angesichts dieser Ausschreitungen witzelte das Satireblatt Der Götz von Berlichingen über einen weiteren Adresswechsel der Uni Wien: Der Ring des 12. November soll auf besonderen Wunsch der Studenten abermals umbenannt werden. Der Magistrat der Stadt Wien hat sich für die Bezeichnung ,Schlagring entschieden. Das Ausmaß der Gewalt, das sich aus zeitgenössischen Zeitungsberichten rekonstruieren lässt, lässt aus heutiger Perspektive ebenso schaudern wie der frühe Vormarsch der Nationalsozialisten, die ab 1923 eine bestimmende Kraft in der Studentenschaft waren. Aufseiten der Lehrenden wurde ebenfalls eine antisemitische und antilinke Personalpolitik vollstreckt. An der Philosophischen Fakultät etwa zog eine braun-schwarze Professorenclique, die unter dem Decknamen Bärenhöhle operierte, universitätspolitisch die Fäden. Dieses geheime Netzwerk von knapp 20 Professoren hintertrieb spätestens ab 1923 erfolgreich Habilitationen jüdischer und/oder linker Forscher und sorgte dafür, dass mit wenigen Ausnahmen nur noch arische und politisch rechts stehende Professoren berufen wurden. Wissenschaftliche Qualität wurde zur Nebensache degradiert. Zu dieser Zeit beklagte der französische Philosoph Julien Benda in seinem hellsichtigen Buch La trahison des clercs einen Verrat der Intellektuellen. Ein beträchtlicher Teil der europäischen Intelligenz sei moralisch korrumpiert, hätte die Werte der Demokratie und der Gerechtigkeit verraten und sich stattdessen politischen Leidenschaften wie dem Klassenkampf, dem Nationalismus oder dem Rassismus verschrieben. Die kritischen Diagnosen Bendas von 1927 lassen sich auch zur Beschreibung der Zustände an der Universität Wien heranziehen, greifen aber für die hiesigen Verhältnisse ab Ende der 1920er-Jahre zu kurz. Die Uni Wien als Institution hat sich damals gegen die oft zitierten Anfänge nicht gewehrt, sondern ganz im Gegenteil wesentlich mit dazu beigetragen, dass es zu diesem vielleicht doch aufhaltsamen Aufstieg des Nationalsozialismus in Österreich kommen konnte. Spätestens mit dem Rektorat Wenzel Gleispachs im Studienjahr 1928/29 wurde die Universität Wien für mehrere Jahre zu einer Art Brutstätte für die NS- Bewegung in Österreich, mit der das christlichsoziale und nationalkatholische Lager jedenfalls in der Studentenvertretung bis zum Dezember 1932 gemeinsame Sache machte. Aufgrund dreister Machtdemonstrationen der Nazi-Studenten zerbrach dann Ende 1932 die Koalition zwischen Schwarz und Braun auf universitärem Boden. Dollfuß und Schuschnigg versuchten danach die Hoheit über die Hochschulen zurückzuerobern und relegierten sozialistische und nationalsozialistische Studierende. Bei den Lehrenden waren vor allem Nationalsozialisten betroffen, da Linke schon in den Jahren zuvor weggemobbt worden waren. Insgesamt kam es nach 1934 zu einer Kürzung von einem Viertel der Professuren - einer der tiefsten Einschnitte in den Lehrkörper der gesamten Geschichte der Uni Wien. 1934 wechselten die neuen Machthaber auch die Straßenschilder aus und machten aus jener Hälfte vom Ring des 12. November, der an der Uni vorbeiführte, den Dr.-Karl-Lueger-Ring. Diese Bezeichnung, die angesichts der universitären Zustände recht gut passte, wurde im Gegensatz zum Dr.-Ignaz-Seipel-Ring auch im Nationalsozialismus und nach 1945 beibehalten. 2012 erfolgte dann die Umbenennung, die von rechter Seite prompt als Gesinnungsterror denunziert wurde. Nimmt man nur die dunkelsten Kapitel in der langen Geschichte der Universität Wien zum Maßstab - das halbe Jahrhundert bis zu ihrem 600. Geburtstag im Jahr 1965 -, erscheint diese Umbenennung als etwas anderes: nämlich, etwas polemisch formuliert, als Schönfärberei.
Web;Websites seit mehreren Tagen offline – Konzern hat keinerlei Verbindung mit Walfang. Um gegen Japans Walfang zu demonstrieren, soll das Hacker-Kollektiv Anonymous etliche Websites des japanischen Autoherstellers Nissan mit DDoS-Angriffen attackiert haben. Einige nationale und internationale Adressen sind nach wie vor offline. Wieso genau Nissan Ziel der Attacken wurde, ist nicht bekannt. Der Autohersteller hat keinerlei Verbindung zum japanischen Walfang. Dies wurde auch in einem Statement noch einmal bekräftigt. Dies dürfe für Anonymous jedoch keine Rolle spielen. Laut einem selbsternannten Mitglied hätte es ausgereicht, dass Nissan ein japanisches Unternehmen mit internationaler Beachtung sei. Die Angriffe auf den Konzern würden viel Beachtung erzeugen und somit Aufmerksamkeit auf das eigentliche Thema lenken. Anonymous führte bereits an vielen Online-Fronten Krieg. Von Donald Trump bis hin zum IS – das Hacker-Kollektiv hat bereits vielerorts zugeschlagen und etwa Websites offline genommen, Daten gestohlen oder bewusst Manipulation betrieben. Im Falle von Nissan wurden laut einem selbsternannten Anonymous-Mitglied übrigens keine Daten entwendet.
International;Jihadistenführer nicht unter den Opfern. Bagdad – Der Chef der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, hat am Sonntag einen irakischen Luftangriff vermutlich überlebt. Das irakische Militär erklärte, ein Konvoi Baghdadis sei in der westlichen Provinz Anbar bombardiert worden. Er wurde in einem Fahrzeug weggebracht. Sein Gesundheitszustand ist unklar, hieß es. In Anbar an der Grenze zu Syrien habe er sich mit hochrangigen IS-Mitgliedern beraten sollen. Bei einem zweiten Angriff auf den Ort des Treffens nahe Karabala seien viele Anführer der Gruppe getötet oder verletzt worden, hieß es weiter. Augenzeugen und Ärzte sprachen ebenfalls von Todesopfern unter den Islamisten, sagten jedoch, Baghdadi sei wohl nicht darunter. Die irakischen Sicherheitskräfte hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach gemeldet, Baghdadi sei verletzt oder getötet worden. Die Berichte bestätigten sich jedoch nie. Nach Angaben des irakischen Innenministeriums erfolgte der jüngste Luftangriff am Samstagmittag. Das US-Militär nahm zu den Berichten nicht Stellung. Ein Vertreter des IS erklärte per Telefon, er könne nicht bestätigen, dass sich Baghdadi in dem Konvoi befunden habe. Doch selbst wenn er tot sein sollte, würde das keine Auswirkungen auf den IS haben, sagte der Vertreter: Wir würden einen Anführer verlieren, aber es gibt 1.000 Baghdadis. Der selbsternannte Kalif hat bisher Bombardierungen einer US-geführten Militärallianz und einen Zwei-Fronten-Krieg im Irak und in Syrien überlebt. Nach einem US-Luftangriff im November gab es Spekulationen, Baghdadi sei verletzt oder tot. Das US-Militär hatte die Berichte nicht bestätigt. Der IS hat große Teile des Irak und Syriens unter seine Kontrolle gebracht und ein Kalifat ausgerufen, eine besondere Form eines islamischen Gottesstaats. Nach offiziellen irakischen Angaben wurde Baghdadi im Jahr 1971 in Samarra geboren. Nach dem US-Einmarsch im Irak soll er sich erstmals Aufständischen angeschlossen haben. Die USA setzten ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar (8,80 Mio. Euro) auf ihn aus.
Wirtschaft;'Neue Kredittranche wird für die Tilgung alter Kredite und für Zinsendienst verwendet.. Athen/Wien – Griechenlands Premier Alexis Tsipras schickt sich an, zum zweiten Mal in diesem Jahr vorgezogene Parlamentswahlen herbeizuführen. Mit den ersten im Jänner gelang dem linksgerichteten Parteienbündnis Syriza, das er führt, auch erstmals der Sprung an die Regierungsmacht. Die zweiten Neuwahlen, über deren Termin im September oder Oktober noch nicht entschieden ist, sollen Tsipras weiter an der Macht halten – nach der Spaltung von Syriza und noch bevor die Griechen die neue Runde der Sparmaßnahmen richtig spüren. Fristgerecht überwies Athen am Donnerstag 3,2 Milliarden Euro Schulden und 200 Millionen Euro an Zinsen an die Europäische Zentralbank, nachdem die Gläubigerländer der Eurozone zuvor einen neuen Milliardenkredit für Griechenland bewilligt hatten. Einen Teil der ersten Tranche von 23 Mrd. Euro überwies der Eurorettungsschirm am selben Tag. Wie bei den Hilfskrediten im Jahr 2010 und 2012 dient auch die neue Schuldenaufnahme in erster Linie nur der Rückzahlung alter Schulden sowie der Rekapitalisierung der griechischen Banken. Im Gegenzug verpflichtete sich die Links-rechts-Koalition unter anderem zu weiteren Steuererhöhungen, Pensionskürzungen, zur Senkung von Lebensmittelstandards und zu Privatisierungen. So hat die griechische Regierung diese Woche, wie von den Gläubigern gewünscht, einen Großteil der Regionalflughäfen an das deutsche Staatsunternehmen Fraport übergeben. Die Vereinbarung soll für 40 Jahre gelten; Athen erhält dafür 1,23 Mrd. Euro. Der Regierungsbeschluss, der am Dienstag im Amtsblatt veröffentlicht wurde, gilt in Frankfurt allerdings nur als Wiederaufnahme von Verhandlungen, die von der Syriza-Regierung im Februar eingefroren wurden. Am Vorhaben ist die griechische Copelouzos-Gruppe beteiligt.'
Wissenschaft;'Die heutigen Dimensionen des Krieges sowie rasante Neuerungen in Wissenschaft und Technik stellen militärische Ausbildung vor enorme Herausforderungen. Im ewigen Ringen um Krieg und Frieden hat das Militär die Seiten gewechselt: Es ist – jedenfalls in aufgeklärten demokratischen Gesellschaften – nicht länger da, um Kriege zu führen, sondern um sie zu verhindern. Dazu muss es gleichwohl die Fähigkeit besitzen, Kriege zu führen. Militärische Rüstung und militärische Ausbildung an sich kennen keinen Unterschied zwischen Krieg und Frieden – ein Paradox, wie so vieles im Leben moderner Gesellschaften. Doch auch der Krieg hat sich verändert. Er hat seine alte Ordnung verlassen, die er nach dem Dreißigjährigen Krieg nunmehr in Form von Staatenkriegen, damit in der Verstaatlichung des Krieges, gefunden hatte. Die Stichworte lauten, um mit dem Militärtheoretiker Herfried Münkler zu sprechen, Entstaatlichung, Asymmetrisierung und Autonomisierung. An die Stelle der Staatenkriege, die über Jahrhunderte hinweg die Definition des Krieges bestimmten, sind kriegerische Konflikte getreten, die sich allen bisherigen Vorstellungen vom Krieg, so auch der geläufigen Formulierung als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, entziehen. Zugleich sind an die Stelle des Traums vom definiten Ende aller Kriege bzw., mit Immanuel Kant gesprochen, vom Eintreten des ewigen Friedens, den wir zuletzt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geträumt hatten, neue Albträume getreten. Die Rede ist von traumatischen Kriegsszenarien, von kriegerischer Gewalt, gekennzeichnet durch lokale Kriege, Terror, Massaker, zerbrechende staatliche Ordnungen, Das Geschehen heute bestimmen im Lokalen wie Globalen Guerilla, Warlords, Banden, terroristische Organisationen wie Al-Kaida und IS. Man spricht von wilden Kriegen (Wolfgang Sofsky), hybriden Kriegen (Uwe Hartmann) und (neutraler) kleinen oder neuen Kriegen (Herfried Münkler). Entstaatlichung bedeutet hier Privatisierung, Autonomisierung (gegenüber militärischen Ordnungsformen) und eine radikale Form von Asymmetrisierung. Auch der Begriff des Bürgerkriegs passt nicht mehr so recht; er setzt einen Rest Staatlichkeit voraus. Klassische Kriege waren symmetrische Kriege, nicht im Sinne gleicher Stärke, sondern vergleichbarer Kriegsführung, vergleichbarer Bewaffnung und vergleichbarer Rekrutierungsformen. Das Duell oder das Turnier und deren Regeln waren hier das Muster, auf das sich, angereichert mit einem hohen Maß an Idealisierung, die klassischen Formen des Krieges bzw. der entsprechende Kriegsbegriff beziehen, desgleichen die Existenz eines Kriegsrechts, mit dem der Krieg gewissermaßen seinen Platz in der Rechtsordnung der modernen Gesellschaft gefunden hat. Asymmetrisierung also nicht – was diese auch bedeuten kann – als Ausdruck militärischer oder waffentechnischer Überlegenheit, damit als Ausweis nicht vergleichbarer Stärke, sondern als Merkmal einer Kriegsführung, die sich außerhalb aller Regeln klassischer Kriege stellt. Aus der Möglichkeit, aus praktizierter Asymmetrie einen Krieg zu beenden (Beispiel: der Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki), wird die Möglichkeit, ihn überhaupt erst zu führen. Herfried Münkler: Die Reziprozität in den Fähigkeiten der Kriegsparteien, die unter den symmetrischen Konstellationen des klassischen Staatenkrieges typisch war, ist durch Konstellationen abgelöst worden, in denen vergleichbare strukturelle Ordnungsmuster nicht zu erkennen sind. Dem entspricht eine deutliche Diversifizierung des Kriegsgeschehens im globalen Maßstab: Auf der einen Seiten lassen sich Residualformen des klassischen Staatenkrieges beobachten, und auf der anderen Seite haben wir es mit der Asymmetrisierungskreativität schwacher substaatlicher Akteure zu tun, die auf diese Weise zu einer ernstzunehmenden Herausforderung auch von Weltmächten werden. Die neuen Kriege sind derart, dass sie mit allein militärischen Mitteln nicht mehr entschieden oder beigelegt werden können. Das zeigt sich heute in Afghanistan, im Irak und in Syrien. Nicht die große Entscheidungsschlacht beendet Kriege, sondern, wenn überhaupt, eine kluge Politik der Eingrenzung, des Aushaltens sowie ökonomischer wie rechtsstaatlicher kleiner Schritte. Langwierige Blauhelmeinsätze prägen die militärische Szene, nicht militärische Siege im klassischen Sinne. Deshalb gibt es auch keine Kapitulationsverhandlungen mehr. In gewisser Weise kehrt in der Ablösung staatlich geführter Kriege durch nichtstaatliche Kombattanten der Dreißigjährige Krieg wieder zurück; an die Stelle von strategischer Kriegsführung, von großangelegten militärischen Operationen treten Überfälle aus dem Nichts, terroristische Einzelaktionen, Massaker an der Bevölkerung, Grausamkeiten unvorstellbarer Art, auf die der (immer zynischer werdende) Begriff des Kollateralschadens nicht mehr zutrifft, sondern welche diesen zum eigentlichen Kriegsziel machen. Neben die Unberechenbarkeit der neuen Kriege tritt, als mächtigster Ausdruck dieser entstaatlichten Kriegsform, der Terrorismus. Dieser ist nicht auf Siegen aus, sondern auf Destabilisierung, auf die Demonstration permanenter Verletzlichkeit des ansonsten übermächtigen Gegners. Mittel ist der Schrecken, dessen Verbreitung keinerlei moralische oder humanitäre Skrupel kennt, der das Verbrechen als Zweck an sich selbst ansieht und auf jegliche Rechtfertigungsversuche, wie sie etwa noch die RAF in den 1970er- und 80er-Jahren für ihre Terrorakte anzuführen suchte, verzichtet: Den heutigen Tätern scheint das entbehrlich. Was an ihnen auffällt, ist das Fehlen aller Überzeugungen. (...) überall geht es vor allem darum, Wehrlose aus der Welt zu schaffen. (...) Was dem Bürgerkrieg der Gegenwart eine neue, unheimliche Qualität verleiht, ist die Tatsache, dass er ohne jeden Einsatz geführt wird, dass es buchstäblich um nichts geht. (Hans Magnus Enzensberger) Der moderne Terrorismus ist sinnlos, und er versteht sich als sinnlos. Das macht ihn nur noch um so gefährlicher. Der neue oder der wilde Krieg wird um seiner selbst willen geführt, denn er – und auch das ist neu – ernährt diejenigen, die ihn führen. Krieg ist ihr Leben, und ihr Leben ist der Krieg. Der Frieden brächte sie um die Grundlage ihrer Existenz. (Wolfgang Sofsky) Die apokalyptischen Reiter sind wieder unterwegs – wenn dieses Bild nicht zu schade ist, um hier Anwendung zu finden. Schließlich sind sie nach der Offenbarung des Johannes Vorboten des Jüngsten Gerichts und geht es um den letzten Willen eines im theologischen Sinne gnädigen Gottes, nicht um die Fieberfantasien steinzeitlicher Fanatiker und Nihilisten. Widerstand nimmt hier, in klassischer Terminologie, die Formen eines gerechten Krieges an. In diesem geht es nicht nur darum, sich einem Angriff entgegenzustellen, sondern auch darum, die eigene entwickelte Kultur vor barbarischen Übergriffen zu schützen. In diesem Sinne ist z. B. ein bewaffnetes Vorgehen gegen den IS gerecht, der Krieg gegen den Irak war es nicht (weil hier aufseiten des Gegners weder von einem Angriff im klassischen Sinne noch von der Gefahr einer Barbarisierung entwickelter Kulturen die Rede sein konnte). Wissenschaft ist methodisch gewonnenes und methodisch begründetes Wissen. Auf ein solches Wissen sind moderne Gesellschaften, die in ihrem Wesen zu technischen Kulturen geworden sind, zunehmend angewiesen. Das gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche, also auch den militärischen Bereich. Dieser Umstand macht sich vor allem in technischen Dingen geltend und damit in einem zunehmend komplexer werdenden Verhältnis von Wissenschaft und Technik. Nach üblicher Vorstellung herrscht die Wissenschaft über die Technik, die ihrerseits in der Gesellschaft oder über die Gesellschaft herrscht. Doch diese Vorstellung erfasst die Gegebenheiten im Verhältnis von Wissenschaft und Technik und die Wirklichkeit moderner technischer Kulturen immer weniger. Das Verhältnis von Wissenschaft und Technik ist nicht einfach, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass die Wissenschaft immer zuerst und die Technik immer später kommt, dass die eine (Wissenschaft) als Forschungsform autonom und die andere (Technik) als Anwendungsform heteronom ist, dass die eine eigenen Zwecken, die andere fremden Zwecken folgt. Was im Sinne wachsender Interdependenz im Verhältnis von Wissenschaft und Technik gilt, gilt auch im Verhältnis von wissenschaftlich-technischer und gesellschaftlicher Entwicklung. Maßgebend sind hier die unübersehbare Verselbstständigungstendenz wissenschaftlich-technischer Rationalitäten und der Umstand, dass der Mensch in diesen wachsenden Rationalitäten nur umso mächtiger sich selbst gegenübertritt. Die Welt, als wissenschaftlich-technische Welt ein Werk, ein Artefakt des Menschen, nimmt selbst produktive Züge an. Nicht immer zum Besten dieser Welt; auch Entwicklungen, die sich aus ihrer Sicht als Fortschritte deuten lassen, schließen ambivalente Momente ein. Das machen nicht zuletzt wissenschafts- und technologieinduzierte Überbevölkerung, Gefährdungen der Biosphäre, möglich werdende Eingriffe in die (biologische) Natur des Menschen und eben auch waffentechnische Entwicklungen deutlich. Mit anderen Worten: Wissenschaft, Technik und Gesellschaft sind keine getrennten Welten; sie interagieren auf eine unauflösliche Weise – auch in Sachen Krieg und Frieden. Nicht der Krieg ist der Vater aller Dinge, wie wir bei Heraklit, wörtlich genommen, lesen, sondern die Technik, die ihre Dinge, und dazu gehören eben auch Waffen, schafft. Das ist nicht technikfeindlich gemeint, sondern beschreibt nur die ungeheure Innovationsfähigkeit des technischen Verstands, Arm in Arm mit dem wissenschaftlichen Verstand, im Guten wie im Bösen. Eine Welt der (technischen) Verfügbarkeiten wächst, und eine Orientierungswelt, die sich der Vernunft verdankt, hat Mühe, ihr zu folgen. Dabei macht auch der Versuch, zwischen militärischer und nichtmilitärischer Forschung zu unterscheiden, heute keinen Sinn mehr (es sei denn im sehr Speziellen). Alles, was die wissenschaftliche Forschung ausmacht und die Technologieentwicklung mit sich bringt, hat auch militärische Relevanz. Das gilt im Allgemeinen für Mathematik und Informatik, Künstliche Intelligenz, Robotik, für Soziologie und Politologie bis hin zur Psychologie ebenso wie für die im engeren Sinne technischen Wissenschaften im Besonderen. Was sich heute in der Halbleiterphysik, in der Lasertechnologie, in der Informatik tut, ist morgen überall; technische und strategische Bedeutung hat heute alles, was sich als Innovation in Wissenschaft und Technik geltend macht. Nicht mehr die militärische Forschung treibt die Technologieentwicklung voran, sondern umgekehrt die Technologieentwicklung die militärische Forschung. Beispiele sind die Satellitentechnologie und das Internet der Dinge, d. h. technische Formen der Selbstoptimierung und der Selbstkonfigurierung. Militärische Entwicklungen machen Gebrauch von einem wissenschaftlichen und technologischen Wissen, aber sie bestimmen dieses nicht mehr. Davon zeugt übrigens auch der im Militärwesen heute zentrale Begriff der Technologiefrüherkennung. Es geht nicht mehr um Technologieführerschaft, sondern um Technologieadaption – auf prognostischen und heuristischen Wegen. Die Zeiten eines Archimedes, der mit seiner Entwicklung von Kriegsmaschinen der antiken Technik und Mechanik neue Horizonte eröffnete, und die Zeiten Leonardos, dessen visionäre Konstruktionen, gerade auch im militärischen Bereich, die Welt der Wissenschaft und die Welt der Werkstätten, der Ingenieure, zusammenführte, sind längst vorbei, auch wenn der tatsächliche Stand der Militärtechnik alles ehemals Visionäre bei weitem übersteigt. Der militärische Kopf übernimmt, verstärkt, entwickelt weiter, aber er lenkt Wissenschaft und Technik nicht mehr. Er entdeckt im Entdeckten, erfindet im Erfundenen, nicht weniger wirksam als früher, nicht weniger bedrohlich und abschreckend als früher, doch nicht außerhalb, sondern innerhalb janusköpfiger Entwicklungen von Wissenschaft und Technik. Die sorgen schließlich auch dafür, dass, wie schon erwähnt, auch auf anderen Feldern, in allem, das heute auf die Stichworte nano, bio und neuro hört, Gefahrenpotenziale wachsen, Wissenschafts- und Technikszenarien nicht heller werden. Von einer heilen Welt, deren Teil ein ewiger Frieden wäre, sind wir weit entfernt und werden – eine Lehre aus Geschichte und Gegenwart – das wohl immer sein. Bildung und Ausbildung Das über die Interdependenz von Wissenschaft und Technik und die obsolete Unterscheidung zwischen militärischer und nicht-militärischer Forschung Gesagte betrifft auch den Begriff der Militärwissenschaft (früher: Kriegswissenschaft). Die mit diesem Begriff nahegelegte Annahme, es handele sich hier um eine eigene wissenschaftliche Disziplin, ist irreführend, insofern Krieg und Militär wohl ihre eigenen Gesetze haben, nicht aber diejenigen wissenschaftlich unterlegten technischen Mittel, die dabei Anwendung finden. Oder anders formuliert: Der Begriff der Militärwissenschaft (im Singular wie im Plural) bezeichnet keine Disziplin, die sich der wissenschaftlichen Entwicklung selbst verdankt, also basierend auf einer disziplinär geschlossenen eigenen Forschungsform, sondern eine Zusammenführung disziplinären Wissens unter gegebenen Zwecken, nämlich der militärischen Bildung und Ausbildung, also eine curriculare Sonderform. Wichtiger als terminologische und klassifikatorische Aspekte sind die Bildungs- und Ausbildungsaspekte selbst. Hier wird man ohne große Übertreibung sagen dürfen, dass diese, mit militärischen wie mit wissenschaftlichen Augen betrachtet, noch nie so wichtig und für die Zukunft, sowohl mit Blick auf das Militärwesen als auch auf alle anderen gesellschaftlichen Sektoren, entscheidend waren wie heute. Wenn nämlich das unter dem Stichwort Krieg und Frieden über neue Kriege, hier wiederum unter den Stichworten Entstaatlichung, Asymmetrisierung und Autonomisierung des Krieges, und das über Wissenschaft und Technik, die Selbstorganisation beider, Gesagte zutrifft, dann stellen sich die Anforderungen, dem sich das Militärwesen und die Gesellschaft insgesamt ausgesetzt sehen, in gänzlich anderer und bedrohlicherer Weise als früher. Heute ist es der Kopf, der den Umgang mit wissenschaftlichen, technischen und gesellschaftspolitischen Verhältnissen, zugleich sich radikal verändernden Gewaltformen, beherrscht, welcher den Anforderungen eines modernen militärischen Denkens und Handelns zu entsprechen vermag. Handwerk nimmt ab, verschwindet natürlich nicht, Kopfwerk nimmt zu. Das gilt allemal für die militärische Führungsebene. Hier zwingen insbesondere die nichtklassischen Formen kriegerischer Konflikte zu einem neuen Denken nicht nur auf der Strategieebene, wohin es zunächst einmal gehören mag, sondern auf allen Ebenen militärischer und gesellschaftlicher Wahrnehmung. Aus einem Handwerk, aus einer Kunst der Kriegsführung, wie man einmal sagte und damit im alten Sinne die Beherrschung eines regelgeleiteten Könnens meinte, ist eine wissenschafts- und technologiebasierte Wissensform geworden, handlungsorientierend wie eh und je, aber in einem Ausmaß voraussetzungsreich wie nie zuvor. Wo Kriege nicht mehr im alten Sinne militärische Auseinandersetzungen zwischen regulären Streitkräften sind, ist ein Denken gefragt, das in Analyse und Tat einer völlig neuen Komplexität zu entsprechen vermag – als ein selbst komplexes Denken und Handeln. Dem hat ein militärisches Bildungs- und Ausbildungssystem, so auch das österreichische System, eingebettet in ein differenziertes allgemeines Bildungs- und Ausbildungssystem, zu entsprechen. Es ginge darum, in hoheitlichen Verhältnissen Raum für die für ein Hochschulsystem, speziell ein Universitätssystem, unabdingbaren Autonomieelemente zu schaffen. Das wiederum sollte bei einer systematisch klaren Trennung zwischen institutionellem Auftrag und seiner Durchführung, unter Beachtung der zu wahrenden, autonome Elemente einschließenden Hochschulförmigkeit, möglich sein. In diesem Rahmen sollte ferner die Kooperation mit der Universität Wien in der Doktoratsausbildung verstärkt und gleichzeitig auf eine breitere fachliche und disziplinäre Basis gestellt werden. Fachliche oder disziplinäre Engführungen leisten heute keine Bewältigung von Problemen mehr, die sich selbst nicht mehr fachlich oder disziplinär definieren lassen. Ein modernes Militärwesen hätte angesichts der erwähnten gewaltigen Herausforderungen seinen überzeugenden akademischen Anschluss an das Wissen in all seinen wissenschaftlichen und technologischen Aspekten gefunden. Oder anders gesagt: Denken und Handeln angesichts wachsender Komplexitäten in Sachen Krieg und Frieden hätten selbst jene Fähigkeit, auf komplexe Weise zu denken und zu handeln, gewonnen, ohne die alles vergeblich wäre. Der Krieg in seinen alten und neuen Formen wäre nicht besiegt, aber ihm könnte mit allem, was eine aufgeklärte Gesellschaft weiß und kann, entgegengetreten werden.'
Kultur;Am 12. Juni wäre der Dichter 94 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren feiert das Literaturhaus Salzburg ein Fest mit seinen Texten. Salzburg - Hans Carl Artmann wurde 1921 in der Wiener Vorstadt Breitensee geboren und machte ab 1950 mit ersten Publikationen und Auftritten von sich reden. Schon damals galt der Hauptschulabsolvent als Sprachtalent, dem es gefiel, mit dem Wiener Dialekt zu arbeiten. Um ihn herum entstand die Wiener Gruppe. Artmann, der Weltbürger, lebte u. a. in Schweden, Berlin und Graz, bevor er 1972 nach Salzburg zog. 23 Jahre wohnte er hier: zuerst in der Augustinergasse, dann in der Nähe des Flughafens, wo er u. a. jungen Rockmusikern (etwa Ronnie Urini, der auch ein Artmann-Gedicht vertont hat) Proberäume zur Verfügung stellte. Am 12. Juni wäre Artmann 94 Jahre alt geworden. 1991 hatte er das Literaturhaus mit einer Lesung eröffnet, die hauseigene Bar heißt h. c. café. Im Mai 2003 wurde der Platz vor dem Literaturhaus nach ihm benannt, heute erfolgt mit einem großen Fest die offizielle Einweihung, Ehrengast ist seine Witwe, die Autorin Rosa Pock. Jochen Jung erinnert sich an Begegnungen, die Autorinnen Margarita Fuchs, Brita Steinwendtner und Gerlinde Weinmüller lesen Texte mit Artmann-Bezug. Christoph Mauz rezitiert Dialekt- und Kindergedichte des vielseitigen Dichters, für den zum Literaturkanon auch Groschenhefte und Comics gehörten, die er sich als Liebhaber von Trivialgenres souverän aneignete und in eigenständigen Texten parodistisch weiterverarbeitete. Einen Querschnitt durch das Gesamtschaffen trägt Theatermacher Reinhold Tritscher vor, Fritz Moßhammer klärt über die musikalischen Aspekte auf. Weitere Artmann-Texte rezitiert Ernst Jani, und abends präsentiert die Literaturzeitschrift erostepost ihre 50. Ausgabe mit einer Lesung von Kathrin Röggla. Mit Bücherflohmarkt.
Web;Epic entschuldigt sich für falsch eingesetztes Blacklist-System der Regierung. Ein amerikanischer Professor namens Muhammad Zakir Khan konnte sich nicht für den Betatest von Epic Games neuem Online-Shooter Paragon anmelden, weil ihn ein automatisiertes Blacklist-System fälschlicherweise für einen Terrorist hielt. Der Grund: Khan, ein muslimischer Assistenzprofessor am Broward College in Florida teilt seinen Namen mit einem den US-Behörden bekannten Extremisten, der auf unter wirtschaftlichen Sanktionen steht, berichtet The Guardian. Nachdem der Vorfall bekannt wurde, entschuldigte sich Hersteller Epic bei dem Mann und erklärte gleichzeitig, dass eingesetzte Sicherheitssystem nicht auf Konsumentenebene hätte angewandt werden sollen. Als gelegentlicher Auftragnehmer von US-Behörden (vorrangig für die Entwicklungssoftware Unreal Engine) setzt Epic wie viele amerikanische Unternehmen eine öffentlich wenig bekanntes Blacklist-System ein, das verhindern soll, dass US-Firmen unabsichtlich Handel mit vom Staat sanktionierten Personen betreiben. Dazu gehören beispielsweise mutmaßliche Drogenhändler, Wirtschaftskriminelle oder Terroristen. Laut Epic-Chef Tim Sweeney hätte die schwarze Liste aber nicht bei Spielkonsumenten zum Einsatz kommen sollen, sondern ausschließlich bei Geschäftskunden. Weiters hätte eine einfache Namensgleichheit kein Grund für eine Blockade sein dürfen. Der Vorfall erreichte über einen Tweet des sichtlich betroffenen Professors das Licht der Öffentlichkeit, in dem er erklärte, kein Terrorist zu sein. Ein Screenshot der Blockade-Meldung zeigt, dass ihn das System unter Verdacht gestellt hat und er sich an den Kundendienst wenden solle. Sweeney schaltete sich daraufhin persönlich in die Diskussion ein. Khan begrüßte zwar Epics öffentliche Entschuldigung, zeigte sich dennoch besorgt, dass mit einem derartigen System offenbar fahrlässig umgegangen wurde. Es ist kein gutes Gefühl, wenn die persönliche Freiheit aufgrund der eigenen Religion oder des Namens eingeschränkt wird. Diskriminierung führen zu Traumata, auch wenn man dies als Außenseiter nicht versteht. Der Schmerz ist real und schwer zu verarbeiten.
Inland;Der Betriebswirt folgt in der Steiermark Franz Voves nach. Als im Jänner 2013 Franz Voves eine überraschende Personalrochade in seinem Team ausführte, holte er sich den jungen Schickhofer direkt aus dem Parlament in die Landesregierung. Die bisherige Landesrätin Elisabeth Grossmann musste – nicht unbedingt freiwillig – ihrerseits in Richtung Nationalrat weichen, damit Schickhofer ihre Agenden Bildung, Jugend und Familie übernehmen konnte. Damals war Schickhofer 33 und selbst in den Reihen der SPÖ schüttelte so mancher den Kopf über den Kronprinzen, den Voves sich hier offensichtlich als Nachfolger aufbauen wollte. Doch dann wurde es medial vorerst relativ ruhig um Schicki, wie man den studierten Betriebswirt zuhause im oststeirischen Weiz nannte, oder Schickimicki, wie man ihn auf den Gängen des Grazer Landhauses hinter vorgehaltener Hand nennt. Nur wenn über Zukunftshoffnungen in der Partei spekuliert wurde, fiel immer wieder sein Name – und wurde gleich wieder fallengelassen, weil er noch zu jung sei. Als Landesrat sagen ihm die politischen Mitbewerber aber nach zwei Jahren nichts Unfreundliches nach. Im Gegenteil: Der zweifache Familienvater, der mit einer Steuerberaterin verheiratet ist, sei im Umgang freundlich, zugänglich sachpolitisch und rede mit jedem auf Augenhöhe, heißt es aus mehreren Fraktionen. Er soll auch bis zuletzt das einzige Regierungsmitglied gewesen sein, das selbst bei Verhandlungen in Unterausschüssen anwesend war. Als im Vorjahr sein Entwurf für ein neues Kinderbetreuungsgesetz von der Opposition und Betreuungseinrichtungen völlig zerpflückt wurde, bunkerte sich Schickhofer nicht ein, sondern nahm die Kritik konstruktiv an. Er überarbeitete das Gesetz zur Zufriedenheit aller und seine Kritiker verstummten umgehend. Ehrgeiz und Fleiß stellte Schickhofer, der neben BWL auch Politikwissenschaften und Jus in Graz und Wien studierte, auch in Kanada und Weiz im Magna-Konzern Frank Stronachs unter Beweis. Letzterer ließ ihn angeblich ungern gehen. Doch Schickhofer interessierte sich schon als Jugendlicher für die Politik und ging schließlich zur SPÖ, obwohl seine Eltern, wie er betont, ihn eher unpolitisch erzogen hätten. Schon mit 21 saß er 2000 im Gemeinderat seiner Heimatstadt Weiz. Ab 2010 war er im steirischen Landesparteivorstand und als SPÖ-Mandatar im Nationalrat. Jetzt kam seine große Stunde schneller als erwartet. Und wieder schütteln viele den Kopf, denn Landeshauptmannstellvertreter und Parteiobmann sei doch für einen 35-Jährigen vielleicht noch eine Nummer zu groß. Noch um einiges größer als der Landesrat, den man ihm nicht zutraute. Doch offenbar sah man in der Landespartei keine Alternative zu ihm. Und den Fleiß Schickhofers sollte man nicht unterschätzen.
Panorama;Der Suizid eines Studenten hat in Indien eine Protestwelle ausgelöst. Die Opposition wirft Regierungsvertretern vor, den 26-Jährigen in den Tod getrieben zu haben, da er der untersten Kaste angehöre und sich mit ihrer Studentenunion angelegt habe. Neu-Delhi – Der Suizid eines Studenten in der südindischen Stadt Hyderabad ist zum Politikum geworden und sorgt seit Tagen für wütende Proteste. Studentenverbände und Opposition werfen Uni-Leitung und Ministern der Regierungspartei BJP vor, den 26-jährigen Rohith Vemula in den Tod getrieben zu haben. Die Polizei ermittelt gegen den Uni-Vizekanzler und gegen Arbeitsminister Bandaru Dattatreya. Am Donnerstag legten zehn Professoren ihre Ämter nieder und schlossen sich den Protesten an. Vemula war einer von Indiens 180 Millionen Dalits. Bis heute stehen Dalits, früher als Unberührbare beschimpft, am unteren Ende der Kastenhierarchie. Vemula arbeitete an seiner Doktorarbeit in Soziologie, als die Universität ihm im Dezember den Zutritt zu ihren Einrichtungen verbot – angeblich weil er einen anderen Studenten verprügelt hatte. Am Sonntag nahm er sich das Leben. Die Demonstranten werfen der Uni-Leitung und BJP-Politikern vor, die Vorwürfe gegen Vemula aus politischen Motiven fabriziert zu haben. Der 26-Jährige war Aktivist der Dalit-Organisation Ambedkar Students Association (ASA), die gegen Diskriminierung kämpft. Vergangenes Jahr kam es zu Konflikten mit der rivalisierenden Studentenunion Akhil Bharatiya Vidyarthi Parishad (ABVP) von der Regierungspartei BJP. Der lokale ABVP-Präsident Sushil Kumar bezichtigte Vemula und vier andere ASA-Mitglieder, ihn krankenhausreif geprügelt zu haben. Die Universität untersuchte den Vorfall und sprach die fünf Dalit-Aktivisten zunächst frei. Angeblich intervenierte Arbeitsminister Bandaru Dattatreya daraufhin beim Bildungsministerium. Im Dezember erklärte der Vizekanzler der Uni die fünf Dalit-Studenten dann plötzlich für schuldig. Er verbot ihnen den Zutritt zu Wohnheimen, Mensa und Bibliothek – gleichbedeutend mit dem Ende von Vemulas Karriere, der seinem Leben nun in seinem Zimmer ein Ende bereitete. Und das wird zusehends zum Problem für Indiens Regierungschef Narendra Modi. So nährt der Fall Vorwürfe, dass die BJP-Regierung versucht, kritische Studentengruppen politisch mundtot zu machen. Dagegen warf Bildungsministerin Smriti Irani der Opposition vor, den Konflikt zu einem Kastenkampf zu stilisieren, um politisch zu punkten. Dies ist keine Dalit-gegen-Nicht-Dalit-Frage, wie es einige darstellen, um Stimmung zu machen, sagte sie. Die Kontroverse kommt der BJP äußerst ungelegen. Die Hindu-Partei möchte sich gerne als Volkspartei profilieren, die auch für Dalits attraktiv ist. In seinem Abschiedsbrief bezichtigt Vemula zwar niemanden, schreibt aber offenbar mit Blick auf seine Kaste: Für einige Menschen ist das Leben selbst ein Fluch. In den sozialen Medien kursiert zudem ein weiterer mutmaßlicher Brief, in dem er von Verfolgung auf dem Campus spricht. Darin bittet der 26-Jährige den Vizekanzler seiner Uni zynisch, Dalit-Studenten doch gleich Gift oder ein Seil zum Erhängen zu geben.
International;Von beiden Konfliktparteien – Neues Abkommen angeregt. Kiew – Im Ukraine-Konflikt haben die OSZE-Beobachter im Krisengebiet beiden Seiten Verstöße gegen die vereinbarte Waffenruhe vorgeworfen. In der Unruheregion im Osten des Landes sei erneut mit Artillerie geschossen worden, obwohl das Kriegsgerät längst von der Frontlinie abgezogen sein müsste, sagte Alexander Hug von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Kiew. Zudem hätten sowohl die ukrainischen Regierungseinheiten als auch die prorussischen Separatisten die Arbeit der OSZE-Beobachter behindert. Angesichts der andauernden Probleme in der Ostukraine sollten alle Seiten über ein mögliches neues Abkommen nachdenken, in dem die drängendsten Fragen geregelt werden könnten, regte Hug am Donnerstag an. Die Konfliktparteien hatten zwar bereits im Februar 2015 in Minsk einen Friedensplan vereinbart. Dessen Umsetzung verläuft aber schleppend. Russland bekräftigte seine Kritik an der Ukraine. Die pro-westliche Regierung in Kiew zeige keinen politischen Willen zum Dialog mit Vertretern des Gebiets Donbass, sagte Vizeaußenminister Grigori Karassin der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Die Ukraine wirft ihrerseits Russland vor, mit der Unterstützung der Aufständischen die Umsetzung des Friedensplans von Minsk zu behindern.
Inland;Mödlhammer drängt auf aufgabenorientierte Geldaufteilung im Finanzausgleich – Neue Aufgaben nicht mehr zu finanzieren. Wien – Den österreichischen Gemeinden steht das Wasser bis zum Hals. Vor allem kleine Kommunen kommen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Geldmitteln nicht mehr aus. Sie können absolut keine neuen Aufgaben übernehmen, warnte Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer bei einer Pressekonferenz am Mittwoch und drängte einmal mehr auf eine neue Aufteilung der Gelder zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Durch die Steuerreform bzw. den damit verbundenen Einnahmenausfall werde die finanzielle Situation der Gemeinden weiter verschärft. Die Lohnsteuersenkung koste die Gemeinden 400 bis 500 Mio. Euro im Jahr. Heuer sei die Situation durch zu erwartende Vorzieh-Effekte bei der Grunderwerbssteuer nicht so schlimm, aber 2016 wird eine lange Dürre bei den Gemeinden, aber auch bei den Ländern und beim Bund ausbrechen. 2016 wird eine richtige Herausforderung werden, so Mödlhammer. Er warne daher eindringlich davor, den Gemeinden neue Aufgaben aufzubürden, sprach er sich klar gegen die Einführung eines zweiten Gratis-Kindergartenjahres aus. Die Gemeinden hätten genug damit zu tun, die bestehenden Aufgaben zu bewältigen. Alles, was an neuen Ideen herumschwirrt, ist nicht finanzierbar, so Mödlhammer. Die Gemeinden seien an ihrer Belastungsgrenze angelangt. Sie geben 90 Prozent ihrer Mittel für die Bewältigung der bestehenden Basisaufgaben aus, früher seien das nur zwei Drittel gewesen. Ein weiteres Gratis-Kindergartenjahr würde 30 bis 50 Mio. Euro kosten, und das sei nicht mehr machbar. Mödlhammer betonte mit Verweis auf eine aktuelle Erhebung der Statistik Austria, dass man der ländlichen Abwanderung etwas entgegensetzen müsse und die betroffenen Gebiete in der Steiermark, Niederösterreich, Oberösterreich oder Salzburg nicht aushungern dürfe. Der Gemeindebundpräsident drängte einmal mehr darauf, den Finanzausgleich zu reformieren und die Gelder zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgabenorientiert zu verteilen und nicht mehr nach dem sogenannten abgestuften Bevölkerungsschlüssel, der größere Städte und Gemeinden bevorzugt. Zur Untermauerung seiner Forderung hat der Gemeindebund eine Studie von der Leopold-Franzen-Universität in Innsbruck erstellen lassen. Demnach haben kleinere Gemeinden unter 20.000 Einwohner keinerlei finanziellen Spielraum und damit auch keine Gestaltungsmöglichkeiten mehr. Die Ertragsanteile, die sie im Zuge des Finanzausgleiches erhalten, reichen nicht, um die Basisaufgaben (Kindergarten, Schulen, Altenpflege, Infrastruktur, etc.) zu erfüllen. Die Finanzierung dieser Aufgaben ist nur durch zusätzliche Finanzzuweisungen und Zuschüsse sowie die Gemeindeabgaben möglich. Kleine Gemeinden sind laut der Studie aber auch hier am finanziellen Limit. Während Gemeinden zwischen 500 und 2.500 Einwohnern lediglich einen Spielraum von 70 bis 100 Euro pro Einwohner haben, verfügen große Kommunen mit über 50.000 Einwohnern über 300 Euro pro Einwohner. Das bedeute aber nicht, dass groß besser sei. So hätten große Gemeinden in der Verwaltung ein Einsparungspotenzial von 20 bis 100 Mio. Euro, während bei den Kleinen dieses Potenzial nur bei 2,5 Mio. Euro liege, erklärte Kurt Prombeger von der Uni Innsbruck. Das liege unter anderem daran, dass große Städte Reformen, etwa im Bereich der Pensionen, verabsäumt hätten.
Sport;Den ÖFB-Verteidiger zieht es nach England. Er erhält beim Premier-League-Aufsteiger Watford einen Vertrag bis 2020. London/Wien - Fußball-Teamspieler Sebastian Prödl spielt künftig für den englischen Premier-League-Aufsteiger Watford. Der 27-jährige Innenverteidiger unterschrieb beim Club aus dem Großraum London am Montag einen Fünfjahresvertrag. Der Steirer wechselt nach sieben Jahren bei Werder Bremen ablösefrei zu den Hornissen. Es macht mich sehr stolz, euch mitteilen zu können, dass ich in Zukunft ein Hornet bin. Ich habe beim Londoner Klub Watford FC einen Vertrag bis 2020 unterschrieben und freue mich auf die großen Herausforderungen und hoffentlich viel Erfolg in der Premier League, schrieb der 49-fache Teamspieler am Montagabend auf seiner Facebook-Seite. Prödl war 2008 nach der Heim-EM von Sturm Graz nach Bremen gewechselt. Im Jahr 2009 feierte er dort mit dem Cupsieg und dem Einzug ins UEFA-Cup-Finale die größten Erfolge. In der Vorsaison schaffte er mit Werder nur mit Mühe den Klassenerhalt, heuer kam er mit dem Ex-Meister nicht über Platz zehn hinaus. Sein neuer Arbeitgeber gab bei der Bekanntgabe der Verpflichtung des Steirers an, man habe sich im Werben um Prödl gegen mehrere Ligakonkurrenten behauptet. Der groß gewachsene Abwehrspieler war zuletzt auch mit Besiktas Istanbul in der Verbindung gebracht worden. Watford, das seine Spiele im 20.000 Zuschauer fassenden Stadion an der Vicarage Road austrägt, steht seit 2012 im Besitz einer italienischen Unternehmerfamilie. Davor war der englische Popstar Elton John lange Jahre (Mit-)Eigentümer und Vereinspräsident. In der heurigen Saison hatte Watford eine Runde vor Schluss die Rückkehr in die Premier League fixiert, aus der man zuletzt 2007 nach nur einer Saison abgestiegen war. Prödl ist vier Tage nach Ex-Köln-Profi Kevin Wimmer (Tottenham) der nächste ÖFB-Abwehrspieler, der in die Premier League wechselt. Neben dem Innenverteidiger-Duo stehen derzeit auch Marko Arnautovic (Stoke City) und Andreas Weimann (Aston Villa) in der englischen Topliga unter Vertrag. (APA 1.6.2015)
International;Verhältnis zwischen Ankara und Peking ist belastet. Peking – Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat den Kampf gegen uigurische Separatisten als notwendig für die Verteidigung der nationalen Sicherheit bezeichnet. Deutlich ging Xi Jinping bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch in Peking auf die Kontroverse zwischen beiden Ländern über die Behandlung des muslimischen Turkvolkes im Nordwesten Chinas ein. Das Verhältnis zwischen China und der Türkei ist in den vergangenen Wochen besonders durch türkische Hilfe für uigurische Flüchtlinge belastet worden. Xi Jinping sagte, es gehe China bei der Verfolgung ostturkestanischer Unabhängigkeitskräfte um Kerninteressen seines Landes. China wolle wirksame Maßnahmen ergreifen, um den separatistischen Aktivitäten Einhalt zu gebieten. Auf diesem Wege könnten sich auch die Beziehungen zur Türkei gesund und stabil entwickeln, sagte er zu den Differenzen mit seinem Gast. Viele Angehörige des muslimischen Turkvolkes in der nordwestchinesischen Region Xinjiang verlassen China mit Hilfe von Menschenschmugglern meist in Richtung Südostasien, weil sie sich politisch, kulturell und religiös unterdrückt fühlen. China wirft türkischen Diplomaten vor, ihnen dort mit Reisedokumenten zu helfen. Die Abschiebung von rund 100 Uiguren durch Thailand nach China hatte Anfang des Monats in Istanbul zu gewaltsamen Protesten vor dem thailändischen Konsulat geführt. Spannungen gibt es auch wegen anti-chinesischer Proteste in der Türkei – nach Berichten über Beschränkungen für Muslime in China während des Fastenmonats Ramadan. Erdogan hatte die Behandlung der Uiguren in China 2009 als eine Art Völkermord bezeichnet. Das Turkvolk beklagt Unterdrückung, während Chinas Behörden uigurische Gruppen des Separatismus und Extremismus beschuldigen. Uigurische Unabhängigkeitskräfte wollen die frühere Republik Ostturkestan wiederherstellen, die sich die Kommunisten nach ihrer Machtübernahme 1949 einverleibt hatten. Nach einer Reihe von Terroranschlägen gehen die Sicherheitskräfte verschärft gegen Uiguren vor, was auch zu Auseinandersetzungen mit der Polizei geführt hat. Trotz Differenzen in der Uiguren-Frage wollen China und die Türkei wirtschaftlich enger zusammenarbeiten. Die beiden Staatsführer sprachen am Mittwoch laut chinesischen Staatsmedien unter anderem über eine engere Kooperation in den Bereichen Kernenergie und Raumfahrt sowie neue Infrastrukturprojekte in der Türkei. Erdogan will zudem die Gespräche über einen möglichen Kauf eines Raketenabwehrsystems aus China fortsetzen. Das NATO-Mitglied Türkei hatte sich 2013 für ein 3,4 Milliarden US-Dollar teures Angebot der China Precision Machinery Import and Export Corporation ausgesprochen, was aber Sorgen über die Kompatibilität mit NATO-Systemen auslöste. Vor seiner Reise sagte Erdogan, er sei offen für ein verbessertes Angebot der chinesischen Seite. Bei dem Staatsbesuch in China, den Erdogan am Mittwoch begann, sollen auch Gespräche zur Vorbereitungen auf den G-20-Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer im November im türkischen Antalya geführt werden.
Panorama;Zweitägige Konferenz mit zahlreichen Akteuren in Lyon. Paris – Die Europäische Union will den Kampf gegen den Schmuggel mit Elektroschrott verstärken und gegen die unsachgemäße Entsorgung der Abfälle vorgehen. Dazu begann am Donnerstag im französischen Lyon eine zweitägige Konferenz mit Akteuren aus allen betroffenen Bereichen, darunter Vertreter der Recyclingsysteme, Polizei und Grenzbehörden sowie Produzenten von Elektrogeräten und NGOs. Ziel des Treffens sei es, gute Praktiken der einzelnen Länder zu sammeln und Empfehlungen für die EU zu erarbeiten, sagte Guillaume Duparay von der Organisation Eco-systèmes. Im Jahr 2012 wurden in Europa lediglich 3,3 Millionen Tonnen Elektroabfälle sachgemäß gesammelt und recycelt – bei einem Gesamtaufkommen von rund 9,3 Millionen Tonnen. Nach Angaben des europäischen Projekts gegen den illegalen Handel mit Elektroabfällen (CWIT) wurde der Rest zum Teil unter den Hausmüll gemischt, was gegen Umweltauflagen verstößt und die Verarbeitung des Elektroschrotts erschwert. Zudem wurden geschätzte zehn Prozent des Abfalls illegal exportiert. Oft landet er dann in Afrika und Asien und wird letztlich auf offenen Deponien entsorgt. Die Metalle und wertvollen Stoffe der Geräte können bei falscher Entsorgung nicht gewonnen werden. Zu Elektroschrott zählen Computer, Flachbildschirme, Telefone und Teile dieser Produkte.
International;Der Premier will eine "gigantische Kampagne" zur Modernisierung von Italiens Verfassung. Seine Feinde bringen sich in Stellung. Rom/Wien – Als Bühne hat Matteo Renzi Florenz auserkoren, seine Heimat. Die Stadt, von der er als Bürgermeister losgezogen ist, um in Rom die Macht zu übernehmen, wählte der italienische Premierminister als Ausgangspunkt für jene entscheidende Schlacht, die sein mögliches politisches Ende bedeuten kann. Mehr als zwei Jahre ist Renzi nun im Amt, und noch immer verwandelt er jede Wahl, jedes Referendum, jeden Misstrauensantrag zu einer Grundsatzentscheidung für oder gegen ihn. Selten aber hat Italiens Premier ein Vorhaben derart eng mit seinem eigenen Schicksal verbunden wie dieser Tage. Renzi ist kein Mann, der in kleinen Schritten denkt. Auch nach Florenz ist er in der vergangenen Woche gekommen, um in dramatischer Sprache Großes zu verkünden: Er starte eine gigantische Kampagne für die Modernisierung Italiens, das am Scheideweg steht. Durchs Parlament hat er das Gesetz, das eine effizientere Verwaltung vorsieht, bereits gebracht. Dem war allerdings ein langer Kampf vorausgegangen: Schließlich beschneidet damit der Senat, die zweite Kammer des italienischen Parlaments, seine eigenen Kompetenzen: Er wird kleiner und unwichtiger. Die Kritik reißt auch weiterhin nicht ab, selbst in Renzis eigenen Reihen nicht. Vor allem, weil sie den nächsten Regierungschefs deutlich mehr Macht gibt und weil Senatoren nicht mehr direkt gewählt werden. Die Bestätigung möchte Renzi nun von den Italienern, weswegen er in Florenz die Mutter aller Reformen und die größte aller Schlachten ausruft: Wenn ich verliere, gehe ich nach Hause. Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass Matteo Renzi das Durchsetzen seiner Vorstellungen an sein politisches Überleben knüpft. Das mag mitunter größenwahnsinnig klingen, bisher aber hat es ihm stets den Rücken gestärkt. Die erste Probe erfolgte mit den Wahlen zum EU-Parlament gleich zwei Monate nach seiner Ernennung zum Regierungschef, der jüngste Test ist gerade zwei Wochen her: Am 18. April scheiterte ein Referendum über die Begrenzung von Öl- und Gasbohrungen vor den Küsten des Landes an einer zu geringen Beteiligung, was Renzi zum Sieg uminterpretierte, da er die Italiener indirekt aufgerufen hatte, sich zu enthalten. Vom Überleben seiner Verfassungsreform jedoch, das hat Renzi deutlich gemacht, hänge nicht nur sein Amt als Premier ab, sondern davon mache er gleich seine gesamte politische Zukunft abhängig. Wie es um diese steht, lässt sich allen bisher veröffentlichten Umfragen nach derzeit nicht abschätzen, nicht einmal vorsichtig: Gefragt, ob die Italiener für oder gegen die Reform sind, ergibt sich einmal ein haushohes Pro, einmal ein knappes Kontra. Die Tendenz bleibt unklar. In der Zwischenzeit bringen sich Renzis politische Gegner in Stellung: Der Parteisekretär der Lega Nord, Matteo Salvini, steht ebenso bereits in den Startlöchern wie der ehemalige Premierminister Silvio Berlusconi mit seiner Forza Italia (FI). Wobei allmählich klar wird, wer der eigentliche Hauptgegner aus dem rechten Lager ist. Der aufstrebende Salvini macht keinen Hehl daraus, dass er nicht nur das 20-jährige Bündnis zwischen Lega Nord und Berlusconi für überholt befindet, sondern Berlusconi gleich mit dazu: In der Politik sei es nun einmal wie bei allem anderen im Leben, antwortete der 43-jährige Salvini kürzlich im Fernsehen auf die Frage, ob ein Mitte-rechts-Lager ohne Berlusconi bestehen könne: Alles hat ein Ende. Die Zeichen stehen tatsächlich schlecht für Berlusconi: In den Umfragen hat ihn die Lega bereits eingeholt, immer mehr einstige Weggefährten sagen sich von ihm los. Dass er selbst nach seiner rechtskräftigen Verurteilung wegen Steuerbetrugs und Bilanzfälschung nicht kandidieren darf, macht ihn ebenso wenig attraktiv wie die schlichte Tatsache, dass er bald 80 Jahre alt sein wird. Mein Gegner, betont der selbstbewusste Salvini stets, heißt Renzi. Wahrscheinlich ist das der nächste Kampf, den Italiens Premier ausfechten muss.
Panorama;Für rasche Integration – Ministerium prüft, ob Englands Rosinen auch Österreich schmecken. Wien – Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) will von jenen mehr als 41 Millionen Euro, die er sich gemeinsam mit der Innenministerin aus dem mit 75 Millionen dotierten Integrationstopf der Regierung holt, fünf bis sechs Millionen in Wertekurse investieren. Deutlich mehr werde in zusätzliche Deutschkurse fließen, hieß es am Mittwoch auf Anfrage des STANDARD – eine konkrete Zahl war vorerst nicht zu erfahren. Dafür präzisiert man im Integrationsministerium eine Idee, die ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka im ORF-Report ventiliert hatte. Der erklärte nämlich auf die Frage, ob Deutschkurse für Asylwerber von der ersten Stunde an sinnvoll wären: Ich bin absolut dafür, sofort (...) Deutschkurse, alles für die Integration zu machen. Kurz möchte bei jenen mit einer hohen Anerkennungswahrscheinlichkeit darüber nachdenken, die vom Bund finanzierten Deutschkurse zu öffnen. In der Parteizentrale heißt es dazu: Für die ÖVP ist es vorstellbar, dass jenen Asylwerbern, die eine hohe Anerkennungswahrscheinlichkeit haben, Deutschkurse angeboten werden. Nachsatz: Das sind zum Beispiel Syrer. Derzeit gibt es ein solches Angebot lediglich von NGO-Seite. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte Mitte Jänner dann verpflichtende Deutschkurse – auch für Asylwerber – als eine der in Wien anvisierten Maßnahmen genannt. Gewerkschaftsbund, Industriellenvereinigung und zuletzt der Chef des Arbeitsmarktservice, Johannes Kopf, sprechen sich für den Zugang von Asylwerbern zu Deutschkursen zwecks ehestmöglicher Integration aus. Britische Rosinen Im Integrationsministerium macht man sich zudem bereits Gedanken darüber, was die angestrebte Sozialleistungsvereinbarung mit Großbritannien, die EU-Ratspräsident Donald Tusk am Mittwoch vorgelegt hat, für Österreich bedeuten könne. Ein Sprecher erklärt dem Standard: Wir begrüßen diesen Vorschlag im Prinzip, ein Rosinenpicken für Großbritannien allein dürfe die Regelung allerdings nicht sein. Aktuell prüfe man den Entwurf. Gleiches beschäftigt derzeit die Experten im Sozialministerium. Dem Vernehmen nach interessiert man sich im Integrationsministerium vor allem für die Klärung, ob die Familienbeihilfe für jene in Österreich Beschäftigten, deren Kinder im EU-Ausland leben, künftig nur in Höhe des Herkunftslandes ausgezahlt werden kann. Denn allein 2013 habe man über 200 Millionen Euro auf diesem Weg ins Ausland überwiesen. Rotes Sticheln Die SPÖ interessiert etwas anderes: Klubchef Andreas Schieder will die Asyl- und Rückführungsstatistiken lieber bei der Statistik Austria als im Innenministerium sehen. Anlass ist, dass der EU-Statistikbehörde Eurostat für 2014 keine Zahlen vorgelegt wurden. Das Ministerium erklärt das mit Datenbankproblemen.
Inland;Markus Müller, ab Oktober Rektor der Med-Uni Wien, sorgt sich um den Forschungsstandort Österreich. STANDARD: Gleich nach Ihrer Wahl zum Rektor der Med-Uni Wien haben Sie 200 Millionen Euro mehr gefordert. Die Verhandlungen über die Leistungsvereinbarung laufen: Ist die Forderung aufrecht? Müller: Das brauchen wir für eine Vorwärtsstrategie. Wir haben einen hohen Anspruch, weil wir die einzige medizinische Institution in Österreich sind, die international sichtbar ist. Ich muss daher die politischen Meinungsbildner überzeugen, dass man besonders in Zeiten einer finanziell angespannten Situation, die Kräfte bündeln muss, um damit das Steuergeld bestmöglich einzusetzen. Sicher nicht, indem man nach dem Gießkannenprinzip vorgeht. STANDARD: Das heißt: Weniger Med-Fakultät Linz, mehr Med-Uni Wien? Müller: Genau. Es gibt offenbar einen starken Willen, dass es die Medfakultät in Linz gibt, aber zur Sinnhaftigkeit gibt es entsprechende Gutachten. Uns wurde aber versprochen, dass es nicht auf Kosten anderer Standorte geht. STANDARD: Gibt es von Wissenschaftsminister Mitterlehner positive Signale? Müller: Wir sind in intensiven Verhandlungen. Der Herbst wird kritisch. Wir brauchen allein für die Ärztegehälter etwa 70 Millionen Euro mehr. Wir sind noch nicht bei klaren Zahlen, es gibt derzeit grundsätzlich unterschiedliche Vorstellungen, die wir bis Jahresende klären müssen. STANDARD: Insgesamt werden 615 Millionen Euro mehr für alle Unis in Aussicht gestellt, wie wahrscheinlich sind 200 Millionen alleine für die Wiener Med-Uni? Müller: Wir können nur unter bestimmten Bedingungen eine Vorwärtsstrategie garantieren. Wie realistisch die Summe ist, weiß ich nicht. Es ist ja bekannt, dass die Universitäten unterfinanziert sind. Bei der Forschungsquote sind wir vom Pfad abgekommen, der von der Regierung unterschrieben wurde. Es nennt zwar niemand das Kind beim Namen, aber derzeit schaffen wir es nicht, Österreich wettbewerbsfähig zu halten. Wenn sich das Budget nicht in der Dimension von 200 Millionen Euro bewegt, wird es schwer, mit den internationalen Spitzenunis mitzuhalten. STANDARD: Zu Semesterbeginn treten Sie als Rektor an. Zuletzt war die Stimmung zwischen Ihrem Vorgänger Wolfgang Schütz und den Ärzten angespannt. Hat sich das gelegt? Müller: Es war aus verschiedenen Gründen eine schwierige Zeit, aber die Stimmung ist schon seit 2011 schlecht. Im vergangenen Herbst war es sicher am Schlimmsten. Die EU-Richtlinie zur Ärztearbeitszeit war zwar seit zehn Jahren bekannt, aber die politisch Verantwortlichen haben so getan als würde es sie nichts angehen. Alle Träger waren gefordert, etwas zu tun und alle sind unter Druck gekommen. STANDARD: Eine Einigung wurde in letzter Minute erzielt. Neben der Grundgehaltserhöhung wird jeder Arzt 8.000 Euro bekommen. Müller: Wir mussten den finanziellen Anreiz für unsere Ärzte Nachtdienste zu machen, verringern. Diese Dienste waren ein Instrument, um auf ein adäquates Gehalt zu kommen. Die Bereitschaft für alternative Dienste, wie Wechseldienste oder Rufbereitschaft, ist jetzt höher. Es werden nicht mehr so viele Ärzte in der Nacht anwesend sein, das passt auch zu einer besseren Work-Life-Balance. Wir erarbeiten für jede Klinik bis April 2016 ein eigenes Dienstmodell. STANDARD: Immer wieder mussten Stationen die Kapazitäten zurückfahren. Die Geldfrage ist geklärt, die Ärzte müssen weniger arbeiten, mehr Personal gibt es nicht, aber auch nicht weniger Patienten. Laufen alle Kliniken in Vollbetrieb? Müller: meines Wissens ja. Die Flexibilisierung der Dienstzeit wird der entscheidende Ansatz sein. Wir müssen vom jetzigen Modell mit den rigiden Nachtdiensten und den darauffolgenden Ruhezeiten wegkommen, damit die Ärzte dann anwesend sind, wenn auch die Patienten kommen. STANDARD: Hatte das AKH bisher zu viele Nachtdienste? Müller: Ich glaube ja. Es hat sich in der Medizin sehr viel in den tagesklinischen Bereich verschoben. Da haben wir nichts davon, wenn die Ärzte in der Nacht da sind. Hinzu kommt die eigenwillige Steuerung des österreichischen Systems. Das war scheinheilig, es hatte etwas von einer Kellnermentalität: geringe Grundgehälter aufgrund der Ärzteschwemme. Durch die Nachtdienste hat man den Ärzten Geld zukommen lassen, obwohl es nicht immer einen konkreten Bedarf gegeben hat. STANDARD: Nach Ihrer Wahl haben Sie 20 bis 30 Prozent mehr Personal gefordert. Bleiben Sie dabei? Müller: Wenn wir eine Optimierung der Diensträder zustande bringen, brauchen wir nicht mehr Personal. Es braucht auf vielen Ebenen eine Effizienzsteigerung. Es gab eine Qualifizierungsspirale nach unten: Ärzte mussten pflegerische Tätigkeiten ausüben und Arztbriefe schreiben, die Pflegekräfte mussten Essen austragen. Die verschiedenen Arbeitsgruppen wurden nicht gemäß ihrer Qualifikation eingesetzt. STANDARD: War das ein Managementfehler? Müller: Es ist ein österreichischer Fehler. Das ist international nicht salonfähig. Die Harvard Medical School ist größer als die Med-Uni Wien, bildet aber nur 700 Studierende aus. Wir haben 7000. Das führt zu der Frage, wie das Gesundheitssystem gesteuert wird. Weil Ärzte früher billig waren, haben wir auch so viele Spitäler. Die billigste Ressource war die Arbeitskraft. Deshalb gab es diesen Anreiz, Ärzte nicht gemäß ihrer Qualifikation einzusetzen. Es waren vergeudete Ressourcen. STANDARD: Wie kann man das Gesundheitssystem dann besser steuern? Müller: Aus unserer Sicht ist die Idee mit den Primärversorgungszentren (PHC) im Prinzip sinnvoll, weil die Gesundheitsversorgung in Österreich sehr spitalslastig ist. Viele fahren mit der U6 ins AKH, wenn er Kopfweh hat. Sie wären aber im niedergelassenen Bereich besser aufgehoben. Dennoch ist es erstaunlich, dass in der Nähe des AKHs, obwohl es das größte Spital Österreichs ist, kein PHC geplant ist. STANDARD: Es war angedacht, dass in der Notfallambulanz eine Ordination eines praktischen Arztes eingerichtet wird. Müller: Das ist ein PHC light. Das ist ein wichtiges Projekt, aber die Finanzierung ist nicht geklärt. Ich war selbst zwei Jahre auf der Notfallambulanz. Es kommen viele Patienten, die keine Behandlung im AKH benötigen. Bei unserem Patientenaufkommen ist zwar ein Allgemeinmediziner nett, aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Schöner wäre ein PHC in direkter Nähe, zum Beispiel statt des Goldenen Kreuzes. Das wäre sinnvoller als das Privatspital. STANDARD: Liegt es im Interesse der Stadt Wien, dass das AKH einen Großteil der Wiener Gesundheitsversorgung übernimmt? Müller: Das AKH ist dazu da, komplizierte Fälle zu übernehmen, wo eine aufwendige Infrastruktur notwendig ist. Für simples Bauchweh oder rote Augen ist das AKH viel zu teuer. Das kann nicht im Interesse der Stadt Wien sein. Wir haben ein Abstimmungsprojekt laufen, welche Leistungen bei uns angeboten werden und welche in den sechs Schwerpunktspitälern.
Web;Zusätzliche Zeit soll genutzt werden, um Verbesserungen vorzunehmen. Ubisofts Team-Taktik-Shooter Rainbow Six Siege verspätet sich um einige Wochen und wird erst am 1. Dezember für PC, PS4 und XBO in den Handel kommen. Dies teilte der Hersteller in einem Blogeintrag mit. Ob während der Playtests in unseren Studios, in der Closed Alpha oder während spielbarer Demos auf Events wie der E3 oder der Gamescom, das Feedback der Spieler war während der Entwicklung von Rainbow Six Siege essentiell. Den Taktik-Shooter in die Hände der Spieler zu legen und zuzuhören, was sie dazu sagen, hilft uns dabei, ihre Spielerfahrung zu verbessern, heißt es in der Mitteilung. Mit dem Feedback im Hinterkopf haben wir uns dazu entschieden, das Release-Datum weltweit auf den 1. Dezember 2015 zu verschieben. Die zusätzliche Zeit soll genutzt werden, um Änderungen und Verbesserungen vorzunehmen. Diese betreffen die Koop-Erfahrung in allen Spielmodi, das Waffen- und Gadget-Balancing sowie die Menü- und Interface-Navigation, so die Entwickler. Die Closed Beta von Rainbow Six Siege wird wie geplant am 24. September 2015 starten.
Kultur;Ein DJ-Innovator aus den Neunzigern bespielt am Samstag die Pratersauna. Goldie wusste sich stets auch abseits der Musik zu inszenieren. Wien – Mitte der Neunzigerjahre galt Goldie für eine kurze Zeit als einer der lässigsten Vögel des internationalen Musikgeschäfts. Das Album Timeless (1995) ebnete dem Drum n Bass den Weg in die britischen Albumcharts. Clifford Joseph Price, so Goldies bürgerlicher Name, gab mit äußerster Sicherheit den exotischen Charismatiker aus den Untiefen der Londoner Klublandschaft. Seine metallen schimmernden Beißerchen rundeten das Bild des wilden Kreativen, dessen Spielplatz die urbane Brache ist, stimmig ab. Doch wenn schon Imagebildung, dann richtig. In Sachen Partnerwahl wurde ebenso reichlich Klischeepflege betrieben: Goldie und Björk als außerirdisches Traumpaar der Popkultur. Überhaupt ist der Mann, um den es nach der Jahrtausendwende musikalisch tendenziell ruhiger wurde, in erster Linie ein Vermarktungsgenie. Als Mr. Bull glänzte er im Bond-Streifen Die Welt ist nicht genug. Als ein britisches Unternehmen vor wenigen Jahren um den Ankauf von Zahn- und Schmuckgold warb, streckte er neben Kollegen wie MC Hammer das Gebiss werbewirksam in die Kamera. Der Mann hat Humor. Morgen, Samstag, ist Goldie als DJ in der Wiener Pratersauna zu Gast.
Wissenschaft;Falcon 9 hatte zuvor Raumtransporter auf den Weg zur ISS gebracht. Washington – Der privaten Raumfahrtfirma SpaceX ist es erstmals gelungen, eine Falcon-9-Rakete wieder sicher auf einer schwimmenden Plattform im Ozean zu landen. Die Rakete brachte am Freitag erfolgreich einen unbemannten Raumtransporter auf den Weg zur Internationalen Raumstation (ISS). Anschließend landete die erste Stufe der Rakete auf der Plattform im Atlantik. Die Rakete hob planmäßig um 22.43 Uhr (MESZ) vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Sie brachte die unbemannte Raumkapsel Dragon ins All, die gut drei Tonnen Vorräte und Ausrüstung für die ISS geladen hat. Zur Ladung zählt auch eine aufblasbare Raumkammer, die die sechs Astronauten der ISS testen wollen. Die Raumkapsel soll am Sonntag um 11.30 Uhr an der ISS andocken. Ein noch größerer Erfolg als der Start der Rakete war ihre sichere Landung auf einer schwimmenden Plattform im Atlantik. Zweieinhalb Minuten nach Abtrennung der Raumkapsel begann die erste Stufe der Falcon 9, die sich zu diesem Moment in über hundert Kilometern Höhe befand, die Rückkehr auf die Erde, um weniger als zehn Minuten nach dem Start senkrecht auf der Plattform zu landen. Die erste Stufe ist gelandet und natürlich sind wir begeistert, schrieb der SpaceX-Chef Elon Musk auf Twitter. Das Ziel von SpaceX ist es, die teuren Raketen mehrmals zu verwenden, um die Raumfahrt kostengünstiger und nachhaltiger zu machen. Musk sagte nach der erfolgreichen Landung, der Treibstoff für eine Rakete koste rund 300.000 Dollar (264.014,79 Euro), doch der Bau koste 60 Millionen. Wenn es gelinge, eine Rakete wiederzuverwenden, bedeute das eine hundertfache Kostenersparnis, sagte Musk. Bisher gelang dem Konzern nur die Landung der Rakete an Land, nicht aber auf der Plattform. Erst Mitte Jänner war eine Falcon-9-Rakete von SpaceX bei einem Landeversuch im Pazifik auseinandergebrochen, nachdem sie erfolgreich einen Satelliten ins All gebracht hatte. Laut Musk soll die Rakete nun eine Reihe von Tests durchlaufen, um zu prüfen, ob sie tatsächlich wiederverwendet werden kann. Sollte das Ergebnis positiv sein, könnte sie binnen zwei oder drei Monaten erneut starten, sagte Musk. Wir werden zu dem Punkt gelangen, wo es Routine ist, sie zurückzubringen und die Rakete nur noch gewaschen und betankt werden müsse, bevor sie neu starten könne, sagte der SpaceX-Chef. Gelandet! Unglaublich!, schrieb der kanadische Astronaut Chris Hadfield auf Twitter. Der Erfolg öffne die Vorstellung für das Mögliche. Der Erfolg am Freitag stellte sich nach einer Reihe schwerer Rückschläge für das kalifornische Raumfahrtunternehmen ein. So war im vergangenen Juni eine Falcon-9-Rakete, die zur ISS fliegen sollte, zwei Minuten nach dem Start explodiert. Eine Heliumflasche hatte sich nach dem Bruch einer defekten Strebe in der Rakete gelöst und war mit hoher Geschwindigkeit auf den Tank geprallt. Anschließend war die Rakete überarbeitet worden, um eine Wiederholung des Unglücks zu verhindern. Seitdem gab zwei erfolgreiche Flüge der überholten Falcon-9-Rakete. Am Freitag startete sie aber zum ersten Mal seit dem Unglück wieder zur ISS.
International;Jedes Jahr fordern die von den Behörden drangsalierten "Mütter" Peking zur Neubewertung des 4. Juni auf. Sie lassen nicht locker, inzwischen seit 20 Jahren. Wider das Vergessen der Verbrechen! – Der beherzte Aufruf nimmt Bezug auf das 70. Gedenkjahr des Sieges über den Faschismus und der Kapitulation Japans und kommt aus der chinesischen Hauptstadt. Doch darf er dort nicht veröffentlicht werden. Die Verfasser und Unterzeichner eines am 1. Juni ins Internet gestellten Offenen Briefes an Chinas Führung sind 129 Frauen und Männer im Rentenalter. Fast alle leben in Peking. Ihre Telefone werden in diesen Tagen von der Polizei abgehört. Einige der Alten dürfen ihr Haus nicht verlassen. Sie nennen sich die Mütter des Tiananmen, obwohl auch Väter darunter sind, und haben seit 20 Jahren ein gemeinsames Anliegen. Sie wollen nicht zulassen, dass die Geschehnisse des 4. Juni 1989 vergessen werden. Damals räumten Soldaten auf Befehl der Pekinger Führung den von Studenten besetzten Platz des Himmlischen Friedens. Auf dem Weg dorthin schossen sie entlang ihrer Marschroute wahllos auf Passanten. Die Kinder der Mütter starben in der Nacht auf den 4. Juni, wurden Opfer eines Massakers, das unter dem Namen Tiananmen noch heute weltbekannt ist. Doch in China gibt es kein größeres Tabuthema. Die Partei lässt jede Erinnerung im Keim tilgen. Unter Parteichef Xi Jinping und seiner neuen Normalität sei das noch stärker der Fall, heißt es in dem chinesischen Schreiben. Die nach 1989 geborene Jugend Chinas könne weder aus Büchern, Zeitschriften noch aus dem Internet etwas über den 4. Juni erfahren. Die Pekinger Führung habe die eigene Geschichte zum weißen Blatt gemacht. Darin zeige sich ihre Doppelmoral. 70 Jahre nach dem Ende des Krieges verlange sie von Japans Politikern tätige Reue und Vergangenheitsbewältigung. Premier Li Keqiang habe auf dem Volkskongress im März gesagt: Ein Staatsführer darf sich nicht nur auf die Erfolge seiner Vorgänger berufen, sondern muss auch die historische Verantwortung für deren Verbrechen übernehmen. Li hätte nur Regierungschef Shinzo Abe gemeint und sich nicht eingeschlossen. Zwar stimmen die Mütter des Tiananmen der Kritik zu, dass sich Abe nicht aus der Verantwortung für Japans monströse Verbrechen flüchten dürfe. Nach der gleichen Logik müssten dann aber auch Pekings heutige Führer für alle Verbrechen die Verantwortung übernehmen, die ihre Vorgänger anrichteten. Im Brief werden die Verfolgungskampagnen genannt, in denen in der Volksrepublik Millionen Menschen totgeschlagen oder in den Selbstmord getrieben wurden, von der Bodenreform, dem Großen Sprung nach Vorn und der Hungerkatastrophe, von der Kulturrevolution 1966 bis 1976 bis zum Massaker des 4. Juni. Die mutigen Bürgerrechtler, die solche Briefe schreiben, begehen 2015 ein Jubiläum, bei denen ihnen nicht zum Feiern zumute ist. Vor genau 20 Jahren entstand die Angehörigen-Initiative, die inzwischen zum Kandidaten für den Friedensnobelpreis geworden ist. Ab 2000 gab sie sich den Namen Mütter des Tiananmen als Sammlungsbewegung für die Hinterbliebenen der Opfer des Militäreinsatzes 1989. Ihre Gründerin wurde die heute 79-jährige ehemalige Philosophiedozentin an der Volksuniversität Peking, Ding Zilin. Ihr 17 Jahre alter Sohn starb in der Nacht auf den 4. Juni in Peking. Ding wird derzeit in ihrer Wohnung, wo sie für die Asche ihre Sohnes einen Gedenkaltar gebaut hat, wieder einmal rund um die Uhr von Behörden bewacht, die ihr jeden Kontakt zur Außenwelt verwehren, bis das heikle Datum 4. Juni vorbeigegangen ist. Trotz Einschüchterungen schlossen sich den Tiananmen-Müttern 150 Angehörige an. Jahr um Jahr schrieben sie Briefe an Partei, Regierung und Parlament, forderten Rehabilitierung und riefen zum Dialog auf. Sie nennen den 4. Juni keinen Fehler der Partei, wie es Verharmloser im Ausland gerne tun, sondern ein Verbrechen am Volk. Sie fordern Peking im jüngsten Brief auf, eine neue Untersuchung anzustrengen, die Namenslisten und Zahlen aller Getöteten zu veröffentlichen, die Angehörigen über die Einzelfälle aufzuklären, für Entschädigung zu sorgen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Zwei Gruppen haben das unterschrieben. Neben den 129 heute lebenden Angehörigen sind stellvertretend weitere 37 Gründungsmitglieder aus der Initiative aufgeführt, die inzwischen gestorben sind. Viele der Mütter hatten auf die Amtsübernahme von Staats- und Parteichef Xi Jinping Hoffnungen für einen neuen Anfang und Dialog gesetzt. Doch schon in seinem ersten Amtsjahr erkannten sie ihren Irrtum. Im offenen Brief im Juni 2013 hieß es, dass viele plötzlich enttäuscht und deprimiert sind. Was bei Xi erkennbar sei, sind Riesenschritte zurück in die maoistische Orthodoxie. Heute schreiben sie, dass ihre Überwachung intensiver wurde. Früher hörte die Polizei nur ihre Telefonate ab. Seit Anfang 2015 installierten sie bei manchen Angehörigen heimlich Abhöranlagen in den Wohnungen. Wie viele Menschen in der Nacht auf den 4. Juni starben ist bis heute ein Staatgeheimnis geblieben. Die Mütter konnten 203 Todesfälle dokumentieren mit Namen des Getöteten, dem Ort und wie er starb. Ding Zilin schätzte einst die Zahl der nur in der Nacht auf den 4. Juni um Leben gekommenen Personen auf über 1.000. Sie veröffentlichte in Hongkong dazu auch das Buch Suche nach den Opfern des 4. Juni mit Biografien von 186 der Getöteten.
Wirtschaft;Abschlusserklärung wendet sich auch gegen Abwertungen von nationalen Währungen. London/Sendai – Die Sorge vor einem EU-Austritt Großbritanniens sowie Konflikte wie der Bürgerkrieg in Syrien und der internationale Terrorismus haben die G-7-Finanzminister bei ihrem Treffen im japanischen Sendai beschäftigt. Die Unsicherheiten beim globalen Ausblick haben zugenommen, während geopolitische Konflikte, Terrorismus, Flüchtlingsströme und die Erschütterung durch einen potentiellen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union das globale wirtschaftliche Umfeld ebenfalls verkomplizieren, erklärten die Minister am Samstag gemeinsam. Die sieben führenden Industrienationen vereinbarten, international auf einen verstärkten Kampf gegen die Finanzierung von Terror hinzuarbeiten. Gewalttätigen Terrorismus zu bekämpfen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, bleiben oberste Prioritäten für die gesamte internationale Gemeinschaft, erklärten die Finanzminister von Deutschland, den USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan. Dabei seien gezielte Finanzsanktionen und das Einfrieren der Guthaben von Gruppen wie dem Islamischen Staat (IS) und ihrer Mitglieder entscheidend. Einen Monat vor dem Brexit-Referendum erhielt der britische Finanzminister George Osborne von der G-7 Rückendeckung für einen Verbleib Großbritanniens in der EU. Das Treffen mit seinen G-7-Kollegen habe die Bedeutung der Entscheidung unterstrichen, sagte Osborne dem britischen Rundfunksender BBC. Wenn die Briten am 23. Juni für einen EU-Austritt stimmten, würde es extrem schwierig, Handelsabkommen mit EU-Ländern zu schließen. Außerdem müsste Großbritannien dann auch mit mehr als 50 Ländern neu verhandeln, die nicht in der EU sind. In diesem jahrelangen Prozess hätten britische Unternehmen keine Sicherheit und würden daher auf Neueinstellungen und Investitionen verzichten, warnte Osborne in der BBC. Das trifft die Einkommen der Leute, den Wert von Häusern, es trifft Unternehmen und Jobs. Die Minister und die Zentralbankchefs der G-7 befassten sich überdies mit der Währungspolitik, wobei das Bemühen von Japans Regierungschef Shinzo Abe um einen weicheren Yen auf Ablehnung der anderen Länder stieß. US-Finanzminister Jacob Lew forderte, von wetteifernder Abwertung abzusehen. In der Abschlusserklärung hieß es, die Minister hätten existierende G-7-Vereinbarungen zu Wechselkursen bestätigt und die Wichtigkeit hervorgehoben, dass alle Länder von wetteifernder Abwertung absehen. Durch eine Abwertung der nationalen Währung werden Exporte billiger und Importe teurer. Die japanische Regierung hatte angedeutet, Maßnahmen gegen den derzeit starken Yen ergreifen zu wollen. Die Staats- und Regierungschefs der G-7-Länder treffen sich am kommenden Donnerstag und Freitag zu einem Gipfel im japanischen Ise-Shima.
International;Die Themen waren Soziales, Integration und Kampf gegen Steuervermeidung. Wien – Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, ist Donnerstagabend in Wien mit dem neuen Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zusammengetroffen. Themen des Gesprächs waren soziale Fragen in Europa, Integration und der Kampf gegen Steuervermeidung, die durch Umschichtung von Gewinnen in andere Länder erzielt wird, teilte eine Sprecherin Kerns mit. Laut dem Kurier (Donnerstag-Ausgabe) wollten Schulz und Kern bei ihrer Unterredung am Ballhausplatz auch die Beziehung zwischen dem EU-Parlament und der Bundesregierung diskutieren sowie die Kooperation auf Ebene der europäischen Sozialdemokratie abstecken. Wie der Kurier weiter schrieb, sei Schulz aber auch mit einer Botschaft nach Wien gekommen: Die Wahl von Alexander Van der Bellen zum neuen Bundespräsidenten zeige, dass man mit klarer pro-europäischer Haltung Wahlen gewinnen kann. Es ist eine Niederlage für Euro-Skeptiker. Das sollte auch andere ermuntern, mit pro-europäischen Argumenten zu werben – auch in der Flüchtlingspolitik – und nicht Populisten und Rechten hinterherzulaufen, so Schulz. Vor dem Treffen mit Kern wollte der EU-Parlamentspräsident als ersten Termin in Wien aus persönlicher Freundschaft zu einem Frühstück mit dem ehemaligen Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zusammenkommen.
International;Der Krieg in der Ostukraine spielte in Wladimir Putins alljährlicher Rede zur Lage der Nation heuer keine Rolle mehr. Das sieht nach einer irreparablen Beziehung aus: In seiner Rede zur Lage der Nation hat Wladimir Putin erneut schwere Vorwürfe gegen die türkische Führung erhoben. Den Abschuss eines russischen Bombers werde sie noch bereuen, drohte er. Nur wenige Minuten seiner einstündigen Rede verwendete Putin auf die Außenpolitik. Doch ihren Stellenwert verdeutlichte er dadurch, dass er sie an den Anfang seines Vortrags vor rund 1000 Offiziellen im Kremlpalast setzte. Mit einem Dank an die russischen Soldaten und einer Schweigeminute für die Gefallenen in Syrien begann Putin – dann setzte es scharfe Kritik an der Türkei. Erneut wiederholte der Kremlchef seinen Vorwurf, dass sich die türkische Führung durch den Kauf von billigem Öl der Terrormiliz Islamischer Staat bereichere und dass sie Terroristen in ihrem Land Zuflucht gewähre. Allah hat die Führungsclique der Türkei gestraft, indem er ihr den Verstand raubte, rief er. Russland werde den Abschuss seines Bombers nicht vergessen. Eine militärische Antwort schloss Putin zwar aus, kündigte aber harte Gegenmaßnahmen an: Wenn jemand glaubt, dass er nach der Verübung eines hinterhältigen Kriegsverbrechens mit ein paar Tomaten oder Einschränkungen im Baubereich und anderen Sektoren davonkommt, dann irrt er sich gewaltig, sagte Putin Bezug nehmend auf die jüngst eingeführten Wirtschaftssanktionen, die Moskau offenbar durch neue Strafen verschärfen will. Die Details ließ der russische Präsident offen. Dafür bestätigte Energieminister Alexander Nowak, dass Pläne zum Bau der Pipeline Turkstream gestoppt sind. Auch der Bau eines 20 Milliarden Dollar teuren Atomkraftwerks liegt auf Eis. Als weitere Überraschung sei eine Unterstützung der Kurden denkbar, glaubt der Politologe Stanislaw Belkowski. Trotz seiner Angriffe gegen die Türkei nutzte Putin die Rede nicht – wie von einigen Beobachtern erwartet – zu einer Abrechnung mit der Nato, deren Mitglied die Türkei ist. Im Gegenteil: Putin erneuerte sein Angebot zur Kooperation, indem er eine breite Antiterrorkoalition forderte. Kein Land ist in der Lage, allein den Terror zu besiegen, sagte er. Die unterschiedlichen Zielsetzungen der kriegsführenden Mächte in Syrien tangierte er dabei lediglich, als er – ohne die USA beim Namen zu nennen – von Kräften sprach, die im Bestreben, Despoten zu stürzen, den Mittleren und Nahen Osten, von Afghanistan über den Irak und Syrien, bis hin nach Libyen destabilisieren. Keine Rolle spielte diesmal die Ukraine, und selbst die Krim kam nur am Rande vor, als er die Halbinsel als Beispiel für Russlands Größe und Stärke nannte. Erkennbar war das Bemühen, gleichzeitig an den Patriotismus der Russen zu appellieren, ohne den Westen übermäßig zu provozieren. So widmete sich Putin in seiner Rede großteils wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Demnach stellt sich der Kreml auf ein längeres Ölpreistief ein. Putin räumte ein, die Lage sei schwer, wenn auch nicht kritisch. Neu sind Putins Rezepte zur Krisenbekämpfung nicht: Über die Diversifizierung der Wirtschaft, die Bekämpfung der Korruption und die Verbesserung des Investitionsklimas spricht er seit Jahren. Auf die Sanktionen will der Kreml mit mehr Freiheiten für Unternehmer antworten, das Heer der Kontrolleure abschaffen – das alles haben die Russen schon einmal gehört.
Wirtschaft;Ein Einkommen für jeden, unabhängig davon, ob er arbeitet oder nicht: Die Schweiz hält noch heuer eine Volksabstimmung über diesen Vorschlag ab. Nach monatelanger Vorbereitungszeit rückt der Tag der Entscheidung für Heleen de Boer langsam näher. Die Gemeinderätin in Utrecht, der viergrößten Stadt in den Niederlanden, ist die Mitinitiatorin eines gewagten Sozialexperiments. Wie in Europa üblich gibt es auch in den Niederlanden Sozialhilfe nur bei der Erfüllung zahlreicher Auflagen. Geld bekommt etwa nur, wer arbeitswillig ist und keinen Job findet sowie über kein nennenswertes Vermögen verfügt. Aber was, wenn man diese Vorgaben allesamt streicht? 450 Testpersonen will die Stadt Utrecht deshalb auswählen. Jeder von ihnen soll 950 Euro pro Monat erhalten, für einen Zweipersonenhaushalt gibt es 1350 Euro. Die Stadt will die Menschen in fünf Testgruppen einteilen. In jeder wird es andere Auflagen geben, die erfüllt werden müssen, um das Geld von der Stadt zu bekommen. In einer Gruppe gibt es die Unterstützung aber ohne Wenn und Aber, das heißt egal, ob man reich oder arm ist, etwas arbeitet oder daran gar nicht interessiert ist. Getestet wird, was geschieht, wenn Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten. Suchen die Leute trotzdem nach Arbeit, sinken oder steigen die Kosten für die Stadt, ändert sich das soziale Verhalten der Menschen? All das wollen wir endlich testen, erzählt Heleen de Boer. Doch noch fehlt das grüne Licht für das Experiment, das die Stadt gemeinsam mit dem Ökonomen Loek Groot von der lokalen Universität durchführen will. Die niederländische Regierung in Den Haag muss aus juristischen Gründen grünes Licht geben, wodurch das Thema zum Politikum geworden ist. Nachdem Utrecht im Sommer 2015 angekündigt hat, mit dem Versuch zu starten, haben auch Maastricht, Enschede und Nijmegen angekündigt, ähnliche Tests starten zu wollen. Aber ist es fair, Menschen 950 Euro zu bezahlen, die das Geld nicht brauchen, weil sie ohnehin gut verdienen? Das ist im Rahmen des Experiments durchaus möglich. Und könnten Arbeitslose jedes Interesse an einem Job verlieren, weil sie sowieso abgesichert sind – darüber müssen Regierung und Stadtverwaltung nun beraten. Diesbezüglich verfügt die Wissenschaft bereits über empirische Erkenntnisse, wie der Soziologe Georg Vobruba von der Universität Leipzig unter Verweis auf Experimente in einigen US-Städten wie Seattle oder Denver in den 1970er-Jahren berichtet. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Effekte auf das Angebot auf den Arbeitsmarkt moderat ausgefallen sind, sagt der emeritierte Professor im Gespräch mit dem STANDARD. Dass dann keiner mehr arbeiten geht, ist eine absurde Vorstellung. Sicher ist, dass Utrecht mit dem Sozialexperiment den Nerv der Zeit trifft. Die Idee einer universellen Grundsicherung wird seit Jahrzehnten diskutiert – umgesetzt ist das Konzept bisher nirgends. Doch die Befürworter der Idee verspüren weltweit Auftrieb. So wird heuer in der Schweiz über eine Volksinitiative zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens abgestimmt (siehe Interview mit Daniel Häni). Die Initiative, hinter der eine Gruppe von Künstlern, Publizisten und Intellektuellen steht, wird zwar von einer deutlichen Mehrheit im Schweizer Parlament abgelehnt. Aber 130.000 Eidgenossen haben den Antrag zur Durchführung der Volksbefragung unterschrieben. Kommende Woche soll der Termin für die Abstimmung festgelegt werden. Auch in Finnland werden Versuche ausgearbeitet, mit denen die Sozialämter die Grundsicherung erproben wollen. Das Spannende ist, dass die klassischen politischen Zuordnungsversuche bei dem Thema nicht so leicht fallen: Es gibt unter Linken wie Rechten Unterstützer und erbitterte Gegner des Grundeinkommens. Den meisten fällt es gar nicht so leicht, sich festzulegen. In Österreich etwa wird die Einführung der Absicherung für alle nur von der KPÖ mehrheitlich propagiert. Auch in der SPÖ gibt es Sympathisanten, aber viele, die das Konzept ablehnen. Die deutsche Linke hingegen ist in der Frage gespalten, das globalisierungskritische Netzwerk Attac beurteilt die Frage differenziert. Andererseits gibt es auch unter Konservativen und Wirtschaftsliberalen Denker und Politiker, die ein Grundeinkommen fordern. Der österreichische Ökonom und Nobelpreisträger Friedrich August Hayek war einer von ihnen. Aus linker Sicht erhoffen viele, die Armut mildern zu können. Soziale Absicherung, ohne Pflicht zur Leistung, lautet das Schlagwort. Den Menschen bliebe im Idealfall mehr Zeit für Freizeit, Familie und Selbsterfüllung. Bei einem Grundeinkommen in seiner radikalen Form hätte jeder Wohnsitzbürger und jedes Kind einen Anspruch auf die Leistung. Das mit der Sozialhilfe oft verbundene Stigma der Almosen wäre damit beseitigt. Die Versorgung mit ausreichendem Grundeinkommen würde laut dem Soziologen Vobruba zu mehr Kreativität und Risikobereitschaft führen, was sich fördernd auf das Unternehmertum in einer Gesellschaft auswirken sollte. Die größten positiven Effekte erwartet er im unteren Einkommensbereich, wo am Ende des Geldes oft noch viel Monat übrig ist. Dort erwartet Vobruba auch eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse, da Arbeitgeber Angestellten auf Augenhöhe begegnen müssten. Im Niedriglohnsektor, in dem zumeist unbeliebte Tätigkeiten ausgeübt werden, würden die Einkommen steigen, um die benötigten Anreize zu schaffen. Vom ökonomischen Zwang befreit, würden im Gegenzug viele Menschen nur noch in interessanten und begehrten Jobs arbeiten wollen. Das zusätzliche Arbeitskräfteangebot würde hier zu einem Sinken der Löhne führen. Das würde den Arbeitsmarkt stärker zu einem richtigen Markt machen, sagt Vobruba. In diesem Punkt liegt auch der reizvolle Aspekt für Wirtschaftsliberale. In ihren Augen ist der Markt am besten dafür geeignet, Menschen ein freies Leben zu garantieren. Ist der Wettbewerb perfekt, kann kein Unternehmer Angestellte ausbeuten, weil man die Möglichkeit zum Jobwechsel hätte. Aber in der Realität funktioniert der Markt nie optimal, meint der liberale Philosoph Matt Zwolinksi von der University San Diego in einem Aufsatz zu dem Thema. Das Grundeinkommen wäre ein Ausweg aus dem Dilemma: Solange es eine garantierte Absicherung gibt, können Frustrierte jederzeit kündigen. Mit dem Grundeinkommen wäre die Abschaffung etlicher anderer staatlicher Leistungen verbunden. Keine Kinderbeihilfe, keine Familienförderung, keine Pensionen, das alles würde zu gewaltigen Einsparungen im Verwaltungsapparat führen, weshalb selbst Franz Schellhorn, der Leiter des wirtschaftsliberalen Thinktanks Agenda Austria, meint, er habe Sympathien für die Idee. Freilich komme es auf die Höhe an. Doch linke Kritiker warnen an dieser Stelle, dass das Konzept bloß als Vorwand dazu genützt werden könnte, den Sozialstaat zurechtzustutzen. Überhaupt gibt es in beiden politischen Lagern viel Gegenwind für das Basiseinkommen. Wenn andere Leistungen nicht zurückgefahren werden, stellt sich das Problem der Finanzierung. Als Diskussionsgrundlage für die Höhe einer Grundsicherung schlagen die Befürworter der Schweizer Initiative 2500 Franken (2280 Euro) pro Monat vor. In der teuren Schweiz liegt das deutlich unter dem Medianeinkommen. Das sei nicht zu finanzieren, heißt es in einer Stellungnahme der Schweizer Regierung. Das Model würde pro Jahr Kosten in Höhe von 26 Prozent der Wirtschaftsleistung verschlingen und neue Steuern in Höhe von umgerechnet mehr als 100 Milliarden Euro erfordern. Auch die Heinrich-Böll-Stiftung in Deutschland, die den Grünen nahesteht, lehnt das Konzept ab: Um ein Grundeinkommen zu finanzieren, müssten die Steuern derart in die Höhe geschraubt werden, dass sich Arbeit für viele Menschen nicht mehr auszahlen würde. Die Produktivität der Gesellschaft würde absinken. Ein großer Teil der Gesellschaft könnte sich zudem vom Arbeitsmarkt völlig abwenden und sich beginnen abzuschotten, heißt es in einer Analyse des Instituts. Ein Grundeinkommen könnte tatsächlich zu einer zunehmenden sozialen Segregation führen, warnt der Ökonom Marcus Scheiblecker vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo. Hinzu kommen Zweifel an der Fairness des Systems: Ist es gerecht, wenn jemand nach 30 Jahren seinen Job verliert und gleich viel bekommt, wie jemand der nie arbeiten will? Das Modell würde andererseits das Problem der verschwindenden Arbeitsplätze lösen. Vergangene Woche kam eine Studie des World Economic Forum zu dem Ergebnis, dass weltweit wegen der zunehmenden Technologisierung bis 2020 mehr als fünf Millionen Arbeitsplätze vernichtet werden. In anderen Studien heißt es, künftig könnten 20 Prozent der Menschen ausreichen, um alle benötigten Güter herzustellen. Um eine Revolution der übrigen 80 Prozent zu verhindern, müssten diese mit einer Basisversorgung, dem Grundeinkommen und Tittytainment (gebildet aus den englischen Worten für Unterhaltung und Brüste) bei Laune gehalten werden, schlug der polnisch-amerikanische Politikwissenschafter Zbigniew Kazimierz Brzezinski vor Jahren vor. Zurück in Utrecht, sagt auch die Gemeindepolitikerin Heleen de Boer, dass es die krisenbedingt höhere Arbeitslosigkeit in den Niederlanden sei, die ein Grundeinkommen so reizvoll mache. Die Menschen schreiben andauernd Bewerbungen und erhalten doch nur Ablehnungen. Welcher kreative Geist könnte freigesetzt werden, wenn man ihnen diese Dauerfrustration erspart, so die Politikerin. Sie selbst ist optimistisch, dass Utrecht bald schon grünes Licht bekommen wird, um den Versuch zu starten. Der Soziologe Vobruba glaubt, dass ein Grundeinkommen mehr Vorteile als Nachteile für eine Gesellschaft bietet. Dass es dennoch in keiner Demokratie bisher flächendeckend eingeführt wurde, erklärt er mit der Verbindung von Einkommen mit Leistung, die in den Köpfen der Menschen stark verankert sei. Zudem führt er die oft widersprüchlichen Zielsetzungen von Interessenvertretungen wie Gewerkschaften an. Als Arbeitnehmervertretung müssten diese eigentlich Grundeinkommen in ausreichender Höhe befürworten – würden dadurch allerdings auch Selbstabschaffung betreiben, da ihre Tätigkeit bei einer Umsetzung hinfällig wäre.
International;Parteichef Sánchez will sowohl mit linker Partei Podemos als auch mit Rechtsliberalen sprechen. Spaniens König Felipe VI. hat Dienstagabend den Generalsekretär der spanischen Sozialisten (PSOE), Pedro Sánchez, mit der Regierungsbildung beauftragt. Zuvor hatte er eine zweite Gesprächsrunde mit allen im Parlament vertretenen Parteien abgehalten. Der noch amtierende Konservative Mariano Rajoy hatte dabei dem Monarchen und Staatschef mitgeteilt, keine Parlamentsmehrheit für eine Regierung zu haben. Wir haben heute nicht die nötige Unterstützung, aber wir werden nicht darauf verzichten, zu versuchen, eine Regierung mit PSOE und Ciudadanos zu bilden, hatte er gesagt. Rajoy will sich auch weiterhin um eine solche Große Koalition bemühen. Seine Volkspartei (PP) hatte die Wahlen am vergangenen 20. Dezember zwar gewonnen, doch die absolute Mehrheit deutlich verfehlt. Die Wähler hatten Rajoy für seine Sparpolitik abgestraft. Erstmals zogen die junge Anti-Austeritätspartei Podemos und die rechtsliberalen Ciudadanos in die Volksvertretung ein. Das Parlament ist dadurch so aufgespalten, dass eine Regierungsbildung alles andere als leicht wird, auch nicht für den zweitplatzierten Sánchez, der jetzt eine fortschrittliche Reformmehrheit schmieden will. Der Sozialist wird in zwei Richtungen verhandeln. Zum einen hat er das Angebot von Podemos-Chef Pablo Iglesias, eine fortschrittliche Regierung des Wandels zu bilden. Zum anderen streckt er seine Fühler Richtung Ciudadanos aus. Beide Seiten haben Forderungen: Die drittplatzierte Podemos will ein umfangreiches Sozialprogramm. Iglesias besteht außerdem auf einem gemischten Kabinett, proportional zum Wahlergebnis. Für sich selbst fordert er den Posten des Vizepremiers. Sánchez scheint davon nicht begeistert zu sein. Er ist zehn Tage lang nicht auf Podemos zugegangen. Eine Koalition mit Podemos bräuchte außerdem die Unterstützung durch nationalistische Parteien aus Katalonien und dem Baskenland, um eine Mehrheit im Parlament zu erzielen. Einige der Regionalfürsten der PSOE sprachen sich am Wochenende strikt gegen diese Variante aus. Deshalb will Sánchez auch mit Ciudadanos ins Gespräch kommen. Sollte er sich mit den Rechtsliberalen einigen, hätte er allerdings ebenfalls ein Problem: Iglesias kündigte an, dass seine Podemos dagegen stimmen werde. Umgekehrt kündigte auch Ciudadanos an, gegen jedwede Koalition, in der Podemos vertreten ist, zu stimmen. Nur wenn sich im zweiten Wahlgang Rajoys PP enthalten würde, könnte Sanchez mit einer PSOE-Ciudadanos-Koalition die Regierung stellen. Diese stillschweigende Große Koalition wird derzeit von einigen wichtigen Medien und auch von einflussreichen Vertretern aus der Wirtschaft unterstützt. Zu erneuten Wahlen käme es erst dann, wenn eine Abstimmung im Parlament über eine Regierung stattgefunden hat und scheitert. Dann haben die Abgeordneten zwei Monate Zeit, um eine Lösung zu finden. Der PP könnte in dieser Phase der Entscheidungsfindung dann versuchen, selbst eine Art Große Koalition anzuführen – wenn auch ohne Rajoy als Regierungschef. Erst wenn alle diese Versuche fehlschlagen, würde zwei Monate später gewählt. (Reiner Wandler aus Madrid, 2.2.2016)
Web;Ähnliche Politik von Apple ist US-Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Mountain View – Alle Inhalte, die über WhatsApp laufen, sind künftig mit Verschlüsselung geschützt. Der zu Facebook gehörende Kommunikationsdienst mit einer Milliarde Nutzer führte die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, wie die Gründer Jan Koum und Brian Acton am Dienstag dem US-Magazin Wired sagten. Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein – aber auch nicht mehr für WhatsApp selbst. Damit kann WhatsApp die Inhalte auch nicht mehr an Sicherheitsbehörden weitergeben. Eine ähnliche Politik von Apple ist der US-Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Der Schritt von WhatsApp dürfte die Spannungen zwischen dem Silicon Valley und Washington weiter verschärfen. Apple lieferte sich jüngst einen Streit vor Gericht mit dem FBI und dem US-Justizministerium, weil der Konzern sich weigerte, beim Aushebeln des Passworts auf einem iPhone zu helfen. Das FBI kam schließlich mit Hilfe eines externen Dienstleisters an die Daten heran, das Verfahren wurde damit hinfällig.
Panorama;Auch Bürgerwehren formieren sich, Kriminalsoziologe deutet das als Symptom einer tiefsitzenden Unsicherheit. Wien – In ganz Österreich formieren sich Bürgerwehren, Pfeffersprays sind ausverkauft und die Nachfrage nach Waffenscheinen ist auf Rekordhöhe. Es gibt schon länger eine tiefsitzende Unsicherheit in der Bevölkerung, erklärte der Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl. Die Übergriffe von Köln seien nun eine zusätzliche Initialzündung gewesen. Die sozialen Medien spielen bei dem Phänomen eine zentrale Rolle. Über Facebook schließen sich etwa in Wien gerade Personen zusammen, um gemeinsam eine Bürgerwehr aufzustellen. Wir wollen nicht die Arbeit der Polizei machen. Wir wollen unseren Bürgern das Gefühl geben, dass jemand auf sie schaut, wenn es dunkel wird. Wir werden uns als Verein im Rahmen der Nachbarschaftshilfe bewegen, schreiben die Organisatoren. Seitens der Polizei läuft eine Überprüfung der Gruppe. Auch die Waffenverkäufe sind gestiegen. Ich verkaufe mehrere Glocks in der Woche, das war früher nicht so, sagte etwa der Besitzer des Waffengeschäfts Doubleaction, Gerhard Pöpl. Pfeffersprays sind überhaupt ausverkauft. Ich bekomme heute eine neue Lieferung. Damit liegt Pöpl ganz im Trend. Österreichweit kann man von einer Zunahme von 50 Prozent bei Verkäufen von Pfeffersprays ausgehen, sagte Branchensprecher Robert Siegert. Auch bei den B-Waffen wie Pistolen ist von einer Steigerung auszugehen. Wir haben im Herbst eine große Zunahme an Anträgen für Waffenbesitzkarten verzeichnet, sagte Siegert. Dies würde sich nun in den Verkaufszahlen widerspiegeln. 2015 bedeutete für die Branche auch generell ein Trendwende: Die Zahl der Waffenbesitzkarten war davor nämlich rückläufig. Für Kreissl sind die Phänomene Ausdruck einer tiefsitzenden Verunsicherung der Österreicher. Die Grundfeste des persönlichen Sicherheitsgefühls wie eine sichere Arbeitsstelle und eine dauernde Partnerschaft seien heute vor allem durch die Globalisierung nicht länger gegeben. Gleichzeitig haben die Menschen immer weniger Kontrolle über ihren Alltag, sagte der Kriminalsoziologe. Bei internationalen Konzernen reiche etwa bereits ein Beschluss, Standorte zu verlegen, und schwupps – sind in einem Land tausend Leute arbeitslos. Diese Verunsicherung schwelt schon länger innerhalb der Bevölkerung. Die Flüchtlingssituation habe den Ängsten nun eine einfache Projektionsfläche geliefert. Die Vorfälle in Köln waren sicherlich eine weitere Initialzündung, sagte Kreissl. Neben der Politik verliere nun auch die Polizei als staatliches Ordnungsorgan zunehmend das Vertrauen der Bevölkerung. Dabei spiele es keine Rolle, dass die Ängste meist völlig unbegründet sind. Ich kann jemandem tausend Mal erklären, dass es in Wien extrem unwahrscheinlich ist, Opfer einer kriminellen Tat zu werden, aber ich komme dann einfach nicht mehr durch, sagte der Kriminalsoziologe. Kreissl rechnete damit, dass die Stimmung wohl noch einige Wochen lang angespannt bleibt. Doch sobald die mediale Aufmerksamkeit wieder einen anderen Schwerpunkt bekommt, werde sich wohl auch die Bevölkerung wieder entspannen.
International;Ethnische Minderheiten protestierten gegen neue Verfassung. Kathmandu – Nepalesische Polizisten sind am Montag gewaltsam gegen Gegner der neuen Verfassung vorgegangen, die seit Ende September einen Grenzübergang nach Indien blockierten. Shiva Patel, Generalsekretär der nepalesischen Sadbhawana-Partei und Mitveranstalter der Blockadeaktion, sagte einer Nachrichtenagentur, die Polizei habe Zelte niedergebrannt und Schlagstöcke gegen die Demonstranten eingesetzt. Etwa 15 von ihnen erlitten demnach Verletzungen. Weitere fünf wurden festgenommen, als sie sich weigerten, die Blockade abzubrechen. Patel kündigte weitere Proteste an. Über die Grenzübergänge nach Indien kommen Treibstoff und Nahrungsmittel nach Nepal. Wegen der Blockade in Birgunj, 90 Kilometer südlich der Hauptstadt Kathmandu, und an anderen Grenzübergängen war zuletzt an den Tankstellen der Treibstoff knapp geworden. Ein ranghoher nepalesischer Zollbeamter teilte mit, nach dem Polizeieinsatz seien nun mehr als hundert leere indische Lastwagen, die wegen der Grenzblockade in Nepal festsaßen, nach Indien unterwegs. Aus Indien seien aber noch keine Lastwagen über die Grenze gefahren. Minderheiten fühlen sich bedroht Die im September in Kraft getretene Verfassung sieht die Aufteilung des Himalaya-Staats in sieben Provinzen vor. Vor allem die ethnischen Minderheiten der Tharu und Madhesi im Süden des Landes fühlen sich dadurch ausgegrenzt. Sie befürchten, durch den neuen Zuschnitt der Provinzen künftig noch weiter an den Rand gedrängt und nicht angemessen politisch repräsentiert zu werden. Auch Indien ist mit der neuen Verfassung unzufrieden. Die Regierung in Kathmandu hatte dem Nachbarland vorgeworfen, die Demonstranten an der Grenze zu unterstützen und damit eine inoffizielle Blockade zu verhängen. Indien wies die Vorwürfe strikt zurück. Nepal leidet noch immer massiv unter den Folgen eines heftigen Erdbebens im April, bei dem fast 8.900 Menschen ums Leben kamen. Zudem sorgte die Verfassungsreform über viele Wochen für Spannungen und Gewalt. Bei gewaltsamen Ausschreitungen wurden mehr als 40 Menschen getötet.
Web;EA und Respawn kündigen Shooter-Fortsetzung offiziell an – Erstmals mit Solo-Kampagne. EA und Hersteller Respawn Entertainment haben nach vorangegangener Bestätigung den Shooter Titanfall 2 angekündigt und einen ersten Teaser-Trailer veröffentlicht. Viel vom tatsächlichen Spiel ist darin nicht zu sehen, aber immerhin ist einem Dschungelumfeld ein neuer Kampfroboter mit Schwert auszumachen. Die ausführliche Vorstellung soll am 12. Juni erfolgen im Rahmen des EA Play-Events im Vorfeld der diesjährigen Branchenmesse E3. Wie der Herausgeber weiters bestätigte, wird Titanfall 2 für PC, PlayStation 4 und Xbox One erscheinen. Der Vorgänger wurde aufgrund eines Marketingdeals mit Microsoft nicht für PlayStation-Konsolen veröffentlicht. Neu im zweiten Teil ist unter anderem, dass es eine ausgefeilte Einzelspielerkampagne geben wird. Das futuristische Setting wird beibehalten, wobei den Science-Fiction-Elementen eine schmutzige und menschliche Komponente gegenüber gestellt werden soll. Parallel zum Start im Winter kommen zudem neue Titanfall-Actionfiguren auf den Markt. Die Rechte an einer TV-Serie wurden ebenfalls bereits verkauft.
Wirtschaft;Gold klettert auf den höchsten Stand seit zwölf Monaten, EZB-Vize sieht bei Negativzinsen kaum noch Spielraum nach unten. London/Frankfurt – Der Goldpreis hat nach Äußerungen EZB-Chef Mario Draghi deutlich zugelegt und am Freitag den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht. In der Spitze mussten die Anleger für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) an der Börse in London 1.284,64 US-Dollar (1.183,2 Euro) zahlen. Damit ist Gold so wertvoll wie zuletzt im Februar 2015. Bereits seit Jahresbeginn ist der Goldpreis auf Erholungskurs, zuletzt haben ihm laut Experten Äußerungen Draghis Auftrieb verliehen. Der deutliche Preisanstieg sei erfolgt, nachdem Draghi am Donnerstag geäußert habe, dass er weitere Zinssenkungen derzeit nicht für nötig erachte, meinen Experten der Australia & New Zealand Banking Group. Der geänderte geldpolitische Kurs wird die Goldkäufe stützen. Draghi hatte zwar ein umfassendes Paket geldpolitischer Lockerungen vorgelegt und damit den Euro zunächst geschwächt. Während der Pressekonferenz im Anschluss an die Entscheidungen stieg die Gemeinschaftswährung jedoch weit über ihr Ausgangsniveau hinaus. Im Gegenzug wurde der Dollar geschwächt. Da Gold zumeist in Dollar gehandelt wird, verbilligt sich dadurch das Edelmetall gemessen in anderen Währungen. Das steigert die globale Nachfrage und lässt dadurch den Goldpreis steigen. Indes hat die EZBnach Einschätzung ihres Vizepräsidenten Vitor Constancio bei den Strafzinsen für Banken langsam das Ende der Fahnenstange erreicht. Jede Politik stoße an Grenzen, schrieb Constancio am Freitag in einem Beitrag, der auf der Webseite der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlicht wurde. Im Fall der von uns gerade genutzten Instrumente trifft dies besonders auf unsere negativen Einlagenzinsen zu. Das liege nicht nur an den Auswirkungen auf die Banken. Die Euro-Währungshüter hatten am Donnerstag unter anderem die Strafzinsen für Geldhäuser erneut verschärft, wenn diese über Nacht Geld bei ihr parken. Der sogenannte Einlagensatz wurde auf minus 0,4 Prozent von zuvor minus 0,3 Prozent gesenkt. In der deutschen Bankenbranche stehen die Strafzinsen der Notenbank schon seit längerem in der Kritik. Jede Politik stoße an Grenzen, schrieb Constancio am Freitag in einem Beitrag, der auf der Webseite der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlicht wurde. Im Fall der von uns gerade genutzten Instrumente trifft dies besonders auf unsere negativen Einlagenzinsen zu. Das liege nicht nur an den Auswirkungen auf die Banken. Die Euro-Währungshüter hatten am Donnerstag unter anderem die Strafzinsen für Geldhäuser erneut verschärft, wenn diese über Nacht Geld bei ihr parken. Der sogenannte Einlagensatz wurde auf minus 0,4 Prozent von zuvor minus 0,3 Prozent gesenkt. In der deutschen Bankenbranche stehen die Strafzinsen der Notenbank schon seit längerem in der Kritik.
Inland;Moser für Kontrollrechte bei Parteien und gegen Bagatellgrenze bei Inseratenaufträgen. Wien – Rechnungshofpräsident Josef Moser hat am Donnerstag neuerlich echte Kontrollrechte gegenüber den Parteien gefordert. Außerdem plädierte Moser im Rechnungshofausschuss des Nationalrats für eine Nachschärfung des Medientransparenzgesetzes. Die Koalitionsparteien sagten laut Parlamentskorrespondenz Gespräche auf Ebene der Klubobleute zu. Die Unzufriedenheit Mosers mit dem 2012 beschlossenen Transparenzpaket ist nicht neu. Er stößt sich insbesondere daran, dass der Rechnungshof die Rechenschaftsberichte der Parteien prüfen muss, ohne aber in deren Finanzen Einblick nehmen zu dürfen. Bei Unklarheiten muss er sich mit Rückfragen bzw. der Beauftragung von Wirtschaftsprüfern begnügen. Sollte weiterhin Interesse an der Kontrolle der Parteibilanzen bestehen, dann sollte dies zumindest mit originären Einschau- und Prüfungsrechten verbunden werden, sagte Moser nun im Parlament. Kritik übte er auch an fehlenden Sanktionen für nicht übermittelte Rechenschaftsberichte. Und bei Parteispenden sieht Moser Umgehungsmöglichkeiten durch Splitting in kleinere Einzelbeträge. Beim Medientransparenzgesetz forderte Moser das Überdenken der Bagatellgrenze von 5.000 Euro pro Quartal und Medium: Grundsätzlich müssen öffentliche Unternehmen und Behörden ihre Inseratenaufträge offenlegen. Wird die Bagatellgrenze unterschritten, kann die Offenlegung jedoch unterbleiben. In Prüfungen zu dem Thema hat der Rechnungshof festgestellt, dass damit ein Drittel bis zur Hälfte der öffentlichen Werbemaßnahmen nicht in den entsprechenden Listen der Medienbehörde KommAustria aufscheinen. Die Opposition forderte daher Nachbesserungen beim Transparenzpaket. Die Vertreter von SPÖ und ÖVP im Ausschuss, Elmar Mayer und Hermann Gahr, zeigten sich für Änderungen offen und traten für diesbezügliche Gespräche auf der Ebene der Klubobleute ein.
Sport;Rapid soll mit Sieg über Salzburg im Meisterschaftsrennen wieder in Schlagdistanz kommen und wünscht sich Spieler mit Verantwortungsbewusstsein. Wien – Bei Rapid war in den vergangenen Tagen Durchschnaufen angesagt. Die Länderspielpause gab den Hütteldorfern nach den jüngsten Misserfolgen die Gelegenheit, rechtzeitig vor dem großen Schlager der Fußball-Bundesliga am Sonntag (15.00 Uhr/live ORF eins und Sky) im Wiener Happel-Stadion gegen Red Bull Salzburg noch einmal die Akkus aufzuladen. Mit einem Sieg würde der Rekordchampion bis auf einen Punkt an den Tabellenführer heranrücken und wäre wieder voll im Titelrennen. Diese Chance müsse man unbedingt beim Schopf packen, sagte Sportdirektor Andreas Müller. Ich erwarte, dass die Spieler spucken, beißen, kratzen – einfach alles unternehmen, um dieses Spiel zu gewinnen. Eine Ergebniskrise Die vergangenen drei Auftritte lassen diesbezüglich wenig Gutes erwarten: Aus den Partien gegen Altach, die Admira und Ried schaute nur ein Punkt heraus. Wir haben sicher eine Ergebniskrise, gab Müller zu. Der Deutsche war aber auch um eine differenzierte Sichtweise bemüht. Die Leistung beim Heim-0:4 gegen die Admira bezeichnete Müller zwar als katastrophal, gegen Altach und Ried sei man jedoch nicht vom Glück begünstigt gewesen. In diesen beiden Partien haben wir viele gute Chancen ausgelassen. Doch jetzt haben wir die Möglichkeit, das alles wieder gerade zu rücken und in Schlagdistanz zu kommen. Auf eine öffentliche Abrechnung nach den jüngsten Tiefschlägen verzichtete Müller. Wenn ich spüre, dass wir nicht mit 100 Prozent bei der Sache sind, dann wäre das angebracht. Aber wenn man sieht, wie die Mannschaft gegen Altach gespielt hat und dass sie auch gegen Ried nicht so schlecht war, dann kann ich ihr nicht den Vorwurf machen, nicht alles unternommen zu haben, um zu gewinnen. Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen Müller betonte, keine Schönfärberei betreiben zu wollen. Natürlich war etwas nicht in Ordnung in den letzten Spielen, sonst holt man nicht nur einen Punkt. Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen und sagen, Ried und Altach hätten wir eh gewinnen müssen und die Admira war halt ein Ausrutscher. In der aktuellen Situation seien echte Kerle gefragt. Oliver Kahn hat irgendwann einmal gesagt: Wir brauchen Eier! Das trifft jetzt auch auf uns zu. Wir brauchen Spieler, die Verantwortung übernehmen, forderte Müller. Der 53-Jährige hofft, dass die Enttäuschungen der vergangenen Wochen bei den Rapid-Profis keine mentale Sperre zur Folge haben. Ich bin der Überzeugung, dass sie den Sieg schaffen können, aber sie müssen rauslassen, was in ihnen steckt und die Fesseln ablegen. Wir müssen anders auftreten als in den letzten Spielen, konsequenter und effektiver sein. Eine Meisterschaft ist wie ein 400-Meter-Lauf Doch selbst wenn es mit einem Erfolg gegen Salzburg nicht klappen sollte, sei der Titelkampf noch nicht verloren. Ich habe Meisterschaften erlebt, die in der letzten Runde in der 95. Minute entschieden wurden. Es gibt nach Sonntag noch sieben Partien, in denen alles passieren kann. Müller war 2001 bei Schalke tätig, als die Königsblauen den Titel in letzter Sekunde an die Bayern verloren. Diesmal soll der Endspurt zugunsten von Rapid enden. Eine Meisterschaft ist wie ein 400-Meter-Lauf. Da muss man in den letzten 100 oder 50 Metern Stehvermögen haben und über den inneren Schweinehund hinausgehen, erklärte der Rapid-Sportdirektor. Um doch noch zu reüssieren, sei nicht unbedingt eine attraktive Spielweise nötig. Jetzt geht es nicht mehr um schönen Fußball, sondern nur noch um nackte Ergebnisse, stellte Müller klar und ergänzte, man werde auch bei einem Remis oder einer Niederlage nicht aufgeben. Für uns zählt nur ein Sieg, aber wenn uns der nicht gelingt, werden wir den Meisterschaftsbetrieb am Sonntag nicht einstellen.
Kultur;Tiphaine Samoyault über den Intellektuellen, dessen Geburtstag sich am Donnerstag zum 100. Mal jährt. Roland Barthes war einer der anregendsten Intellektuellen Frankreichs. Er revolutionierte die Literaturkritik und verschaffte dem Strukturalismus Eingang in die Literaturwissenschaft. Die französische Schriftstellerin und Literaturhistorikerin Tiphaine Samoyault leuchtet in ihrer soeben in deutscher Sprache erschienenen großartigen Biografie alle Aspekte von Leben und Werk dieses unorthodoxen Denkers aus. STANDARD: Frau Professor Samoyault, beeindruckend ist die thematische Vielfalt von Roland Barthes, und einen erstaunlichen Umfang von zwei Dutzend Büchern und mehreren hundert weiteren Veröffentlichungen weist sein Werk auf. War Barthes der französische Intellektuelle par excellence? Samoyault: In der Tat konnte Barthes über alles reden. Er äußerte sich über das Kochen, die Mode, die Malerei, die Fotografie, die Soziologie, die Literatur, die Politik. Im Unterschied zu den Intellektuellen, die heute über alles reden, glaubte er an die Wirksamkeit des Wortes. Er war von der tiefen Überzeugung durchdrungen, dass seine Worte etwas verändern könnten. Insofern verkörperte er das Bild, das man sich vom französischen Intellektuellen macht. Aber obgleich er sehr medienwirksam war, nahm er doch eine Außenseiterposition abseits der intellektuellen Landschaft ein. Das hing mit seinem Werdegang zusammen. Seine Tuberkulose verbannte ihn als Jugendlicher für mehrere Jahre ins Sanatorium. Dadurch war ihm der klassische Weg vom Studium an einer Elitehochschule bis zur institutionellen Anerkennung verwehrt, und er brauchte viel Zeit, um diese Anerkennung zu erlangen. STANDARD: Betrachtet man Barthes Bibliografie, gewinnt man den Eindruck, als habe er alles in Text verwandelt, jede Lektüre, aber auch alle Erlebnisse und Eindrücke. Lebte Barthes um zu schreiben? Samoyault: Das war bereits in seiner Jugend der Fall. Aus den langen Briefen, die Barthes aus dem Sanatorium an seine Freunde und seine Familie schrieb, lässt sich nicht nur die Entwicklung eines Intellektuellen nachverfolgen, der enorm viel liest und sich autodidaktisch bildet, sondern man erkennt auch bereits, wie der Wunsch zu schreiben Gestalt gewinnt. An der Kartei, die Barthes in seiner Jugend anlegte und bis zu seinem Tod fortführte, kann man sehen, wie er sich ein Leben im Schreiben und für das Schreiben einrichtete. Der Ablauf des Tages war organisiert, um sich gänzlich dem Nachdenken und Schreiben widmen zu können. Es gab in diesem Leben durchaus mitreißende Abenteuer. Aber das wichtigste Abenteuer war das Schreiben. STANDARD: Welcher Stellenwert kommt in diesem Zusammenhang Barthes Homosexualität zu? Samoyault: Barthes lebte seine Sexualität frei. Nirgendwo bringt er irgendwelche Gefühle der Schuld oder des Bedauerns über seine Homosexualität zum Ausdruck. Das hing vielleicht mit seiner calvinistischen Erziehung zusammen und vor allem mit der Freiheit, die ihm seine Mutter ließ und auf die er viel Nachdruck legte. Obwohl er eine enge Bindung an seine Mutter hatte, gab es keine mütterliche Machtausübung. Im Gegenteil, es war eine Beziehung großer Freiheit. Die Homosexualität war aber auch bestimmend für viele Kräfte in Barthes Denken, insbesondere dem Denken eines Neutrum. Sie erlaubt es, sich von männlicher oder weiblicher Identität als verdinglichter Identität zu befreien. Das war es, was Barthes interessierte, als er den Plan fasste, über Homosexualität zu schreiben. Er wollte aus ihr ein Prinzip der Auflösung machen, das die Identität stört oder verunsichert und sich damit als produktiv für das Denken erweist. STANDARD: Mythen des Alltags ist bis heute Barthes meistgelesenes Buch, obwohl es darin um die französische Gesellschaft der fünfziger Jahre geht. Spielt da Nostalgie eine Rolle? Samoyault: Sicher bereitet es Vergnügen, diese französische Gesellschaft der fünfziger Jahre zu sehen. Das war ein Elysium des Konsums. Aber darin liegt nicht die Kraft dieses Buches. Es ist vielmehr Barthes Art zu denken und zu erkennen, was eine Gesellschaft oder eine Epoche ausmacht. Diese Art, die Zeichen zu lesen, kann man dem Text entnehmen und auf andere Wirklichkeiten übertragen. Ich war im Mai in China. Da haben Studenten Dinge aus der gegenwärtigen urbanen Wirklichkeit Chinas genommen wie das elektrische Fahrrad oder die Atemschutzmaske und im Stil Barthes eine Mythologie des chinesischen Alltags erarbeitet. Zugleich fand ein Diskurs statt über die Veränderung der chinesischen Gesellschaft. STANDARD: Fragmente einer Sprache der Liebe war der größte Erfolg zu Lebzeiten Barthes. Gelang ihm mit diesem Buch der Brückenschlag aus der intellektuellen Szene in die allgemeine Gesellschaft? Samoyault: Bereits mit Mythen des Alltags hatte er eine solche Brücke geschlagen. Allerdings muss man anmerken, dass die Trennung in den siebziger Jahren geringer war als heute. Wenn man von einer außergewöhnlichen Epoche des französischen Denkens spricht, dann auch deswegen, weil dieses Denken von der Gesellschaft aufgenommen wurde. Die Vertreter der Geisteswissenschaften hatten damals weitaus größere Wirkung als heute. Hinzu kam, dass Barthes im Unterschied zu Foucault und auch zu Sartre keine komplizierten Bücher verfasste. Er schrieb seine Bücher ganz frei, ohne eine Bibliothek aufzusuchen, und führte einen Diskurs, der nicht den einschüchternden Charakter der Wissenschaft hatte. Allerdings schnitt er sich damit vom akademischen Milieu ab. Fragmente einer Sprache der Liebe stieß im wissenschaftlichen Bereich nicht auf Akzeptanz. STANDARD: Sie zitieren Beschwerden von Studenten, die Barthes Vorlesungen am Collège de France enttäuschend, banal fanden. War Barthes an einem Endpunkt angelangt, oder war der Strukturalismus an ein Ende gekommen? Samoyault: Als Barthes seine Kurse am Collège de France hielt, war er kein Strukturalist mehr. So wie der Marxismus nach einer Periode intensiver Auseinandersetzung in den Hintergrund trat, war auch der Strukturalismus nur für eine gewisse Phase bestimmend. Sein Kurs am Collège de France bestand aus Überlegungen zu Themen, über die er noch kein gesetztes Wissen und auch keine Methode hatte. Alles Wissen musste erst während des Kurses gemeinsam entwickelt und aufgebaut werden. Diese experimentelle Seite mag die Studenten verstört haben. STANDARD: Worin liegt aus Ihrer Sicht die anhaltende Faszination von Barthes? Samoyault: Er erfand eine Form der Kritik, die nicht ideologisch war. Liest man andere Kritiken aus der Zeit, fällt auf, wie altmodisch sie wirken. Barthes dagegen verstand es, die Zeichen zu sehen. Und das fasziniert an ihm bis heute, auch wenn sich die Zeichen gewandelt haben. Seine Kritik war immer verbunden mit einer Anerkennung. Er lehrt uns, die Welt anzuschauen, empfänglich zu sein für ihren Zauber und zugleich Distanz zu wahren, um Kritik üben zu können. STANDARD: Als Swetlana Alexijewitsch den Literaturnobelpreis zugesprochen bekam, gab es Stimmen, die meinten, das sei keine Literatur. Wie hätte Barthes das gesehen? Samoyault: Barthes interessierte sich immer für Neuheiten. Er war offen für das Erscheinen neuer Formen. Alexijewitsch verkörpert eine neue Art, Literatur zu schreiben. Sie stellt eine neue Beziehung her zwischen der Wirklichkeit und dem Schreiben. Auf ähnliche Weise versuchte Barthes, das Schreiben und die Literatur mit dem Denken und dem Essay zu verbinden. Liest man seine Texte aus den siebziger Jahren, ist man überrascht von der Qualität seines Schreibens. Das sind Texte, die der wissenschaftlichen Reflexion zugezählt werden. Aber man könnte sie in die Literatur aufnehmen. STANDARD: Und was ist geblieben von Barthes Erkenntnissen? Samoyault: Die kreative Kraft der Lektüre. In dem Text Der Tod des Autors geht es weniger um den Tod des Autors als um die Inthronisierung des Lesers. Dieser erhält die Möglichkeit, den Text selbst zu produzieren. Das ist aber keine Beförderung des individuellen Lesers, kein Relativismus. Diese Kraft ist nur an die Subjektivität gebunden, nicht an das Individuum. STANDARD: Welches von Barthes Büchern betrachten Sie als sein bedeutsamstes? Samoyault: Über mich selbst. In diesem Buch bemüht sich Barthes um eine neue Art des Subjekts der Erkenntnis. Zunächst stürzt er das literarische Genre der Autobiografie komplett um, wie auch andere das getan haben, zum Beispiel Sartre mit seinen autobiografischen Schriften Die Wörter. Barthes aber geht noch radikaler vor. Was er einsetzt, ist ein in seiner Existenz und Erkenntnis zersplittertes Subjekt. Das bedeutet, dass es kein Zentrum, keinen verbindlichen Punkt der Erkenntnis und des Diskurses mehr gibt. Darum ist Über mich selbst nicht nur aus philosophischer Sicht bedeutsam, sondern auch für unsere Epoche wichtig. Barthes nimmt darin die Position vorweg, die wir heute in Bezug auf Wissen haben, nämlich dass es durch die neuen Mittel der Kommunikation zwar zur Verfügung steht, uns aber in eine Position versetzt, die in Bezug zu diesem Wissen völlig zersplittert ist. STANDARD: Für Ihre Biografie konnten Sie auch unbearbeitetes Material heranziehen. Hat sich das Bild von Barthes dadurch verändert oder verschoben? Samoyault: Eine erste Etappe der Umformung des Bildes von Barthes erfolgte bereits mit der posthumen Veröffentlichung seiner Texte aus dem Nachlass. Dabei handelte es sich um literarische und sehr intime Texte wie etwa Begebenheiten oder Tagebuch der Trauer. Die Archive, die ich benützte, bekräftigen diese Veränderung. Sie zeigen einen Barthes der Romanprojekte, der nicht ausschließlich wissenschaftlich tätig ist. Und vor allem bestätigen sie die starke Präsenz von Barthes in der Geschichte seiner Zeit, die auch eine politische Geschichte Frankreichs war. In Bezug auf die Politik hat sich das Bild von Barthes sehr erweitert. Ich setze mich dafür ein, den einfach hedonistischen Barthes, der seine Subjektivität schätzt, einzutauschen gegen einen wahrhaft politischen Barthes.
Etat;Bis zu 1,116 Millionen sahen am Freitag im ORF den traditionellen Klassik-Auftakt – Weiniger Zuseher als im Vorjahr. Wien – Die Wiener Philharmoniker und der ORF konnten sich am Neujahrstag über ein Millionenpublikum freuen – auch wenn es etwas weniger Zuseher waren als im Vorjahr. Die 58. ORF-Übertragung des Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker erreichte am 1. Jänner bis zu 1,116 Millionen Interessierte (Spitzenwert des zweiten Teils) und erzielte 55 Prozent Marktanteil. Durchschnittlich sahen den zweiten Teil des Neujahrskonzerts 1,039 Millionen. Den von Ernst A. Grandits und Georg Riha (Ko-Regie und Produktion) gestalteten ORF-Film Zauberhaftes Salzburg – 200 Jahre bei Österreich sahen in der Konzertpause durchschnittlich 901.000 bei 55 Prozent Marktanteil. Den erste Konzertteil hatten wohl einige verschlafen, durchschnittlich 759.000 Zuseher bei 51 Prozent Marktanteil waren dabei. Die durchschnittliche Reichweite des gesamten Konzerts, das 75-jähriges Jubiläum feierte und heuer von mehr als 90 Ländern rund um den Globus übernommen wurde, lag bei 960.000 und 54 Prozent Marktanteil. Im Vorjahr betrug die durchschnittliche Reichweite des gesamten Konzerts 1,012 Millionen – bei einem Marktanteil von 57 Prozent.
Etat;Am 31. Oktober soll die Belegschaft des Staatsfunks einen Schwur auf Spaniens Flagge leisten. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender brodelt es. Spaniens staatlicher Rundfunk (Radiotelevisión Española, RTVE) hat bessere Zeiten gesehen. Doch just nach der Regionalwahl in Katalonien vom 27. September, bei der die TVE-Sender bei den Quoten wieder einmal mit 6,6 Prozent abgeschlagen hinter LaSexta (12,3 Prozent) rangierten, hatte RTVE-Generaldirektor José Antonio Sánchez Domínguez ein patriotisches Heureka-Erlebnis. Am 31. Oktober soll die Belegschaft einen Schwur auf Spaniens Flagge leisten. Wörtlich um sein Versprechen, Spanien und seine Interessen zu verteidigen, abzugeben, hieß es im internen Rundschreiben, das El Mundo vorliegt. Sánchez musste diesen Vorstoß prompt dem Parlament auf Antrag der Vereinigten Linken (IU) erklären. Relativierend meinte er: Man habe lediglich die Einladung eines Nachbarn, der Telekomunika tionsbrigade der Armee, im in ternen Mailverteiler der RTVE verbreitet. Sánchez ist freilich ein TV- und Presseveteran: Bei der rechtsmonarchistischen Tageszeitung ABC war er Chefredakteur, aber auch Kolumnist der rechten La Razón und Kommentator beim Bischofskonferenzradio Cadena COPE. Zwischen 2002 und 2004 war er auf Vorschlag des Partido Popular (PP) bereits einmal RTVE-Generaldirektor. Nach einem Abstecher zum Telekomgiganten Telefónica leitete Sánchez von 2011 bis 2014 Telemadrid, das ebenso häufig wegen Manipulation von sich hören ließ wie nun die RTVE. Bis nach Brüssel gelangen Mitarbeiterklagen über Einflussnahme und Parteilichkeit in den TV-Nachrichten, Debatten- und Sendeformaten sowie über die Schaffung einer Parallelredaktion und die Entlassung kritischer Kollegen. Zuletzt kam der Sender anlässlich des katalanischen Nationalfeiertags, der Diada (11. September), in die Kritik. Die Abend nachrichten auf La2 zeigten kein einziges Bild der Pro-Unabhängigkeitsdemonstration auf Barcelonas Avinguda Meridiana mit knapp 1,5 Millionen Teilnehmern. Bereits zuvor, um die Kommunalwahlen Ende Mai, empörten sich die eigenen Mitarbeiter per Aussendung massiv über die RTVE, die ein reines Propagandaorgan der Regierung sei. Selbst Grafiken sind vor Manipulationen nicht sicher: wie auf einer zu Arbeitslosen diesen Februar. Darauf zeigte man die 4,4 Millionen von 2014 als weniger an als die 4,1 Millionen von 2009. Nicht zuletzt dient die RTVE als Karriereoption für jene, die der Regierungspartei Partido Popular nahestehen. So erhielt die Pressesprecherin von Madrids Exbürgermeisterin Ana Botella (PP), Elena Sánchez Pérez, den mit 75.000 Euro Jahressalär dotierten Posten der Programmchefin der TV- Moderatorin Mariló Montero. Die Gewerkschaft findet das Gehalt unmoralisch: Es sei mehr als das Dreifache eines Medienmitarbeiters in dieser Position. Mit knapp 1,2 Milliarden Euro Jahresbudget, das seit dem von Expremier José Luis Rodríguez Zapatero durchgesetzten Werbeverbot – von Kultursponsoring und Produktplatzierungen abgesehen – fast gänzlich aus der Staatskasse gespeist wird, kommt die RTVE nach wie vor nicht aus. Für 2015 ist ein Minus von 70 Millionen Euro avisiert. Über die Legislaturperiode von Premier Mariano Rajoy (PP) seit Ende 2011 hinweg hat der staatliche Rundfunkmoloch rund 430 Millionen Euro an zusätzlichen Schulden angehäuft.
Wissenschaft;Forscher identifizieren 1700 menschliche Gene, deren Inaktivierung durch Mutationen für die Zelle tödlich ist. Wien – Etwa zehn Prozent der rund 23.000 Gene sind für menschliche Zellen absolut überlebenswichtig. Das ist das Ergebnis einer niederländisch-österreichischen Studie, die aktuell in Science publiziert worden ist. Die Erkenntnisse bilden ein Grundmuster für die essenziell notwendige Gen-Ausstattung menschlicher Zellen. Die Studie in Zusammenarbeit der Forschungsgruppe um Thijn Brummelkamp am Netherland Cancer Institute (NKI) und dem Team um Giulio Superti-Furga vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW wurde anhand von zwei haploiden menschlichen Zelllinien (Zellen mit nur einem Chromosomensatz) durchgeführt. Dabei identifizierten die Wissenschafter rund 1.700 Gene, bei denen eine Inaktivierung durch Veränderungen im genetischen Code für die Zelle tödlich sind. Man kann wirklich sagen, dass diese Studie die Lebensgrundlage von menschlichen Zellen identifiziert, so Superti-Furga. Es sei zwar noch immer eine Erkenntnis aus der Petrischale. Aber die Kombination der Erkenntnisse von zwei unterschiedlichen Zelllinien biete schon ein hohes Maß an Sicherheit. Das ist eine unglaublich wichtige Informationsgrundlage. Quasi auf höherer Ebene habe man auch ein Netzwerk der Interaktion dieser Gene feststellen können. Im Rahmen der Studie haben die Forscher millionenfach Gen-inaktivierende Mutationen im Genom der untersuchten Zellen zufällig generiert und dann gemessen, welche Gene nicht inaktiviert werden dürfen, damit eine Zelle unter normalen Bedingungen wachsen kann. Darüber hinaus wurden einzelne Gene untersucht, bei denen erst die kombinierte Inaktivierung von einem weiteren Gen zur Unterbrechung grundlegender zellulärer Prozesse und damit zum Zelltod führt.Die Studie gebe den ersten grundlegenden Einblick in den Verband menschlicher Gene, die für das Leben notwendig sind.
Sport;Playtogethernow. So heißt eine Initiative mit dreißig Helfern, die Flüchtlinge in einer Schule in Stadlau zum Fußballspielen bringt. Bei einem Verein in Hetzendorf kämpft derweil ein junger Syrer um sein Leiberl und seinen Traum. Von der integrativen Macht des Sports. Wien – Da sind ein paar ordentliche Fahrer auf dem Parkettboden, die können nur von schwarzen Schuhsohlen stammen, dabei ist hier das Fußballspielen mit Schuhen, die eine schwarze Sohle haben, ausdrücklich verboten, das kann doch bitte nicht sein. Der Schulwart der Business Academy Donaustadt, kurz HAK Polgarstraße, ist nicht der erste und wird nicht der letzte Schulwart sein, der sich ein bisserl aufpudeln muss. Jedenfalls ziehen jetzt besser alle die Schuhe aus, heute spielen wir bloßfüßig. Nächstes Mal schauen wir weiter. In der Polgarstraße in Wien-Stadlau wird seit drei Wochen gemeinsam mit Flüchtlingen gekickt, jeden Donnerstag, jeden Freitag, jeweils von 19 bis 21 Uhr. Playtogethernow – Fußball mit Flüchtlingen, so nennt sich das. Seit Jahren gab es in der HAK-Sporthalle einen fixen Termin, eine zwanglose Runde, in der Väter mit ihren Söhnen spielten. Dann hatten Joe und Roland die Idee, man könnte sich doch einbringen und etwas Sinnvolles für Flüchtlinge tun. Andere waren flott dabei, man nahm Kontakt zu connect.erdberg auf, wo die Stadt Wien mehr als 250 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht hat. Ohne große Planung ging es los. An einem Freitagnachmittag fuhren drei Helfer gemeinsam mit zwanzig Flüchtlingen von Erdberg nach Stadlau, U3 und U1 und 26A. Unterhalten hat man sich vor allem mit Händen und Füßen, nur beim Kicken selbst gab es so gut wie keine Verständigungsprobleme. Dass einer schon Deutsch spricht, ist die Ausnahme, sagt Joe. Einige können Englisch. Aber alle sind Fußball-sozialisiert. Und alle können kicken, einige wirklich gut. Die Saalgröße lässt ein Spiel fünf gegen fünf zu, zu Beginn werden vier bis sechs Teams gebildet, und die, die gerade pausieren, sitzen oben auf der Sprossenwand und schauen zu. Eine Partie dauert acht Minuten, das Schiedsrichterpfeiferl wird nach jedem Spiel weitergegeben, Pfiffe sind aber selten, gleich zu Beginn wird das Motto ausgerufen: Fairplay, boys! Don’t play too hard. Ayse muss lachen. Die junge Wienerin, deren Eltern aus der Türkei nach Wien kamen und die zweisprachig auswuchs, spielt zwar selbst nicht Fußball, hilft aber mit. Die meisten kickenden Flüchtlinge hier stammen aus Afghanistan, einige von ihnen sprechen leidlich Türkisch. Jetzt weinst du gleich, ruft einer, als sich alle auf Schulwart-Geheiß die Schuhe ausziehen, in Ayses Richtung. Gleich wird es hier gewaltig stinken. Ayse ist über Manuel dazugekommen, beide besuchen die Tourismusschule Modul in Wien-Döbling. Manuel hat der Klasse von der Fußball-Initiative für Flüchtlinge berichtet, neben Ayse haben sich auch Max und Patrick sofort gemeldet. Julian, ein Biologiestudent, und Daniel, ein Hauptschullehrer, sind über Freunde dazugekommen, Gregor ist auf Facebook auf die Initiative gestoßen und hat einfach vorbeigeschaut. Die Gruppe der playtogethernow-Helfer umfasst mittlerweile dreißig Personen, die sich via What’s App koordinieren. Die Organisatoren Joe, von Beruf Psychotherapeut, und Roland, ein Computerfachmann, denken schon weiter. Mag sein, sie rufen irgendwann auch ein Sportangebot für Frauen ins Leben, vielleicht eine Volleyballgruppe. Mag sein, dass dann auch Ayse mitspielt. Mit den Kickern unterhält sie sich lieber. Esmat, genannt Hessi, ist der mit dem besten Englisch. Ich bin Sänger, sagt er. Rap und Hip- Hop. Daheim, in Kabul, sei er auf Konzerten vor mehreren tausend Fans aufgetreten. Seine Texte waren teils anti-Taliban, teils anti-Government, deshalb habe ihn seine Familie weggeschickt. Ich bin jetzt nicht mehr in Lebensgefahr, sagt der 17-Jährige, aber meine Familie werde ich wahrscheinlich nie wiedersehen. Meine Mutter ist zu krank, um die Reise durchzustehen. Hessi selbst war einen Monat lang unterwegs, ist über den Iran, die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn nach Österreich gekommen, die Passage vom türkischen Festland auf die griechische Insel Lesbos war besonders dramatisch. 14 Menschen in einem winzigen Schlauchboot. Seit kurzem besucht Hessi in Wien eine Handelsakademie, er will sehr bald sehr gut Deutsch sprechen, das ist das Wichtigste. Und er will weiterhin in der Polgarstraße kicken. Ich hab auch in Kabul regelmäßig gekickt, nur zum Spaß, so wie hier. Ich liebe diese Initiative, ich bin unendlich dankbar dafür. Auch BWH Lokomotive Janecka Hörndlwald hat als Initiative begonnen, doch die Initiative ist längst ein Verein. Der lange Klubname entstand, als die vor zwanzig Jahren gegründete Lok vor drei Jahren mit Blau-Weiß Hetzendorf fusionierte und auch ins USZ Hetzendorf übersiedelte. Janecka, ein Juwelier, ist Hauptsponsor, einige sehr lokale Geldgeber kommen noch dazu, ein Installateur, eine Fahrschule, eine Bank, ein Sportportal, ein Vorstadtbeisl. Der Platz in der Hervicusgasse ist klein, an zwei Seiten des Spielfelds steht nur wenige Meter hinter der Outlinie ein hoher Zaun. Spielfeld und Zaun, hier macht das tatsächlich Sinn. BWH Lok Hörndlwald ist kein wirklich großer Verein, 1. Klasse A in Wien, siebente Leistungsstufe also, reiner Amateursport. Doch auf die Nachwuchsarbeit wird besonders viel Wert gelegt, neben der Kampf- und einer Hobbymannschaft gibt es neun Nachwuchsteams, der Klub hat 250 Mitglieder und beschäftigt elf Trainer. Vier der 250 Mitglieder sind Syrer, einer von ihnen kickt seit heuer in der Kampfmannschaft. Bhnan Youssef, genannt Benny, stammt aus Qamishli, einer 200.000-Einwohner-Stadt im syrischen Norden. Er ist 22 Jahre alt und seit eineinhalb Jahren in Österreich, zuvor hatte er ein halbes Jahr in Beirut verbracht. Sein Onkel Aboud, der seit vierzig Jahren in Wien lebt und zwei Geschäfte für Hochzeitsmode führt, hat ihn hergeholt, die syrisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Wien half und zahlte mit. Benny, der aramäischer Christ ist, wurde mit den nötigen Papieren und einem Flugticket ausgestattet, seine Reise war vergleichsweise sehr billig und sehr sicher. Ich hatte Glück, sagt Benny. Onkel Aboud lebt im 13. Bezirk, er hat Benny zum Fußballverein nach Hetzendorf gebracht. Daheim in Qamishli spielte Benny für den Al-Jihad Club in der zweiten syrischen Liga. Wir wären aufgestiegen, aber dann hat der Krieg begonnen. Benny hätte zur Armee einrücken müssen, wollte aber nicht auf die eigenen Leute schießen. Mit dem Fußball hatte er nicht viel verdient, aber sein Auslangen gefunden. Fußball war mein Leben, Fußball ist mein Leben. Sein Deutsch ist nicht perfekt, aber gut, Benny sagt, das Verstehen sei schwieriger als das Reden. Er hat etliche Deutschkurse hinter sich. Leider sind die Pausen zwischen den einzelnen Kursen relativ lange. Beim Verein ist er recht gut integriert, mit drei, vier Spielern versteht er sich besser. Der Trainer ist manchmal unzufrieden, wenn Benny zu offensiv agiert, sich nicht hundertprozentig an die taktischen Vorgaben hält. Ich will immer nach vorne spielen. Sein Traum ist es, weiter nach oben zu kommen, Schritt für Schritt. Von hier gleich zu Rapid, das ist nicht realistisch. Aber ich traue mir schon zu, professionell zu spielen. Und wenn es nicht klappt? Dann kann ich vielleicht im Sozialbereich arbeiten. Oder in einer Bank. Vorerst lernt er Deutsch, vorerst kickt er. Dreimal pro Woche wird trainiert, am Wochenende ist Match. Wir sind ein kleiner Verein, sagt Johannes Dobretsberger, der Obmann von BWH Lok Hörndlwald. Wir geben den Spielern Zeit zu wachsen. Aber in der Kampfmannschaft geht es natürlich schon um Leistung. Dem Sport ganz generell und insbesondere dem Fußball, davon ist Dobretsberger überzeugt, komme in der Integration große Bedeutung zu, fast jeder dritte Spieler habe Migrationshintergrund. In Hetzendorf bilden österreichische, türkische, serbische, kroatische, nigerianische und eben syrische Wurzeln einen gemeinsamen Strang. Dobretsberger: Es gibt Konflikte. Aber über allem steht die Regel, dass wir uns mit Fairness und Respekt begegnen, auf und neben dem Spielfeld. Und daran halten sich fast immer fast alle. Religion ist kaum ein Thema. Bei den diversen Festivitäten des Vereins, beim Oktoberfest, beim Punschfest oder beim Sommerfest, sieht man die muslimischen Vereinsmitglieder halt eher nicht mit Bierglas in der Hand. Ist ja auch kein Schaden, sagt Dobretsberger. Im österreichischen Sport spielten Migranten lange Zeit kaum eine Rolle. Mag sein, auch das ist ein Grund dafür, dass sich Österreichs Fußball erst in jüngerer Vergangenheit derrappelte. In den sozialen Medien kursieren Nationalteamfotos, auf denen nur jene Spieler zu sehen sind, die keinen Migrationshintergrund haben. Da sind manchmal drei, manchmal vier Spieler zu sehen. Auch Migration hat das ÖFB-Team in die Top 10 der Welt und zur EM-Endrunde 2016 gebracht, siehe Alaba, Junuzovic, Dragovic, Arnautovic, Okotie, Garics. Da nimmt es Wunder, dass sich der organisierte Fußball nicht schon in groß angelegten, Öffentlichkeits-wirksamen Aktionen um Flüchtlinge kümmert. Ihnen Angebote macht, Talente fördert. Die Vereine sind da schneller gewesen, viele kleine Vereine wie BWH Lok Hörndlwald, aber auch große Vereine wie Rapid oder die Austria, die Flüchtlinge zu Spielen einladen oder Trainings organisieren. Das Sportministerium immerhin bittet seit 2012 interessierte TrainerInnen und FunktionärInnen zu Workshops mit dem Titel Interkulturelle Kompetenz im Sport. In der vor fünf Jahren gegründeten ARGE Integration reden auch die drei Dachverbände ASKÖ, Union und ASVÖ sowie die BSO (Bundes Sport Organisation) mit, siehe www.sportintegration.at. Seit 2008 wird der mit 15.000 Euro dotierte Integrationspreis Sport an innovative Projekte vergeben. Fußball ist anders. Im Fußball gibt es private Initiativen, playtogethernow in der Polgarstraße ist eine davon, Kicken ohne Grenzen am Platz des FC Ankerbrot in Favoriten eine andere. Der Fußballbund (ÖFB) sieht zu, wie seine Stars ihre Solidarität mit den Flüchtlingen bekunden, und übt sich in Zurückhaltung. Mag sein, Johannes Dobretsberger kann erklären, warum dem so ist. Der BWH-Lok-Hörndlwald-Obmann, der auch Vizepräsident des Wiener Fußballverbands ist, sagt: Die Initiative kommt von den Vereinen. Niemand will von oben bevormundet werden. Bevormundung wäre kontraproduktiv. Integration auf den Wiener Fußballplätzen wird gelebt, nicht erst seit heute. Auch am anderen Ende der Stadt, in der Polgarstraße, wollen sie ja selbst etwas bewirken, etwas auf die Beine stellen. Ein wenig Unterstützung da und dort wäre aber durchaus willkommen. Zum Beispiel gehen die Fahrscheine für dreißig Flüchtlinge, die zweimal die Woche vom dritten in den 20. Bezirk und wieder retour fahren, bald einmal ins Geld. Die jungen playtogethernow-Helfer wundern sich darüber, dass Flüchtlinge in anderen Städten umsonst Öffi fahren können, in Wien aber nicht. Die dunklen Sohlen sind das geringste Problem. Schon beim nächsten Training in der Polgarstraße tauchen alle mit geeignetem Schuhwerk auf. Fairplay, boys, ruft Manuel und pfeift die erste Partie an.
Sport;2:0-Erfolg gegen Genoa nach penlichem Cup-Out – Spitzenteams durch die Bank erfolgreich. Rom – Vier Tage nach der Pokalblamage hat die AS Rom in der italienischen Serie A Wiedergutmachung geleistet. Der Champions-League-Achtelfinalist bezwang am Sonntag den FC Genua mit 2:0 (1:0) und behauptete mit dem ersten Sieg seit dem 2:0 im Derby gegen Lazio am 8. November den fünften Tabellenplatz. Alessandro Florenzi (42.) und Sadiq Umar (89.) erzielten die Tore für die Römer, die am Mittwoch im Achtelfinale des italienischen Pokals gegen den Zweitligisten Spezia Calcio nach Elfmeterschießen ausgeschieden waren. Danach waren die Tifosi auf die Barrikaden gegangen und hatten den Teambus nach einer Weihnachtsfeier mit Eiern beworfen. In der Schlussphase ging Edin Dzeko nach einer Roten Karte (75.) ab. Juventus Turin feierte einen 3:2 (2:1)-Erfolg beim FC Carpi auch dank zweier Treffer von Mario Mandzukic (18./41.). Für den Titelverteidiger war außerdem Paul Pogba (50.) erfolgreich. Juve hat damit 33 Punkte auf dem Konto – einen mehr als die Roma. Auch die weiteren Vertreter der Spitzengruppe, Fiorentina und Napoli ließen nichts anbrennen. Die zweitplatzierte Viola erledigte die Aufgabe Chievo durch Tore von Kalinic sowie Ilicic mit 2:0. Neapel setzte sich in Bergamo gegen Atalante mit 3:1 durch, Goalgetter Gonzalo Higuain steuerte zwei Treffer bei. Marek Hamsik verwandelte einen Elfmeter zur Führung, einen weiteren Penalty in der Schlussphase vergab der Slowake. Massimo Maccarone vom FC Empoli hat indes sein erstes von zwei Toren beim FC Bologna mit einem Stadionbier gefeiert. Aus Freude über seinen Treffer zum 2:1 in der 42. Minute spurtete der Kapitän an den Spielfeldrand, ließ sich einen Plastikbecher reichen und nahm einen Schluck. Der Trunk schadete Maccarone nicht, nach dem Ausgleichstor der Gastgeber traf der Stürmer in der 48. Minute erneut und sorgte für den 3:2-Auswärtssieg.
Etat;Nachfolge-Sendung des "Musikantenstadl" startet am 12. September in Offenburg. Wien – Die Verbindung zwischen Tradition und Moderne ist die zentrale Botschaft des Musikantenstadl-Nachfolgers Stadlshow, der am Dienstag in Wien vorgestellt wurde. Neben dem neuen Moderatorenteam Francine Jordi und Alexander Mazza wird es auch ein neues Bühnenbild geben, inhaltlich setzt man neben Volksmusik und Schlager auch auf neue Facetten, zudem soll die Live-Musik verstärkt werden. Ohne Veränderung des Stadls wäre dieses Format Ende diesen Jahres zu Ende, betonte Andreas Vana von der ORF-Unterhaltung die Notwendigkeit, das über 30 Jahre alte, von Karl Moik erfundene Format zu reformieren. Das Millionen-Publikum hätte eine Sendung verloren, die Musikszene eine wichtige Plattform, so Vana. Neben Schlager, Volkstümlicher Musik, RocknRoll und Swing will man verstärkt auch neue musikalische Facetten wie Brass, neue volkstümliche Musik und Dialektpop bringen. Ein eigenes Live-Orchester soll dafür sorgen, dass nicht nur CDs abgespielt werden, zu denen man die Lippen bewegt. Alles in allem gehe es um authentische Musik und echtes Lebensgefühl. Dieses will man verstärkt in die Sendung bringen, indem die Regionen der jeweiligen Austragungsorte (in Österreich, der Schweiz und Deutschland) ins Blickfeld gerückt werden. Die 38-jährige Schlagersängerin Jordi werde, wie sie bei der Pressekonferenz sagte, auch aus der Halle hinaus gehen und die Landschaft und die Leute erkunden. In der Stadlshow will man regionale Geschichten und Traditionen aufgreifen und auf sie eingehen. Auch die Kulinarik werde eine größere Rolle spielen, ganz wichtig sei auch die Förderung junger Talente. Das Moderatorenteam, das sich zuvor nicht gekannt hat, geht voller Freude an die Arbeit. Wir werden Hosts sein, die die Priorität haben, das Publikum zu unterhalten, so der 42-jährige TV-Moderator Mazza. Als Kulisse, die erst in zwei Wochen vorgestellt werden soll, dient ein moderner alpiner Raum, wo ein Gebäude drinnen steht, das der zentrale Raum sein wird, blieb Vana vage. Modisch werde man sich nicht auf Lederhosen versteifen, man habe etwas gefunden, das besser zu uns und dem, was wir darstellen, passt, so Mazza. Geplant ist nach der ersten Show am 12. September in Offenburg auch eine Silvestershow in Linz, für 2016 hat man vorerst eine Show pro Land geplant. Auf konkrete Quotenziele wollten sich Vana und seine Kollegen von der ARD und dem SRF nicht festlegen. Die Sendung geht auf eine Reise in die Zukunft. Es gibt deutliche Veränderungen, neue Inhalte, eine neue Deko, eine Öffnung im musikalischen Bereich. Die gesamte Anmutung der Sendung wird anders werden. Das wird eine Reise nicht gegen, sondern mit dem Publikum. An jeder Station hoffen wir, neue Passagiere aufzunehmen. Das ist ein längerfristiger Weg, den wir ohne Quotendruck qualitativ analysieren. Stars für die erste Sendung sind unter anderem Peter Kraus, die Poxrucker Sisters, Jürgen Drews, Marc Pircher und die Ehrlich Brothers.
Web;Online-Versandriese hat Verkleidung seit März im Sortiment. Ein auf Amazon verkauftes Kinder-Kostüm sorgt für Aufregung. Seit März 2015 hat der Online-Versandriese die Verkleidung Flüchtling – 1./2. Weltkrieg für Mädchen & Jungen im Sortiment. Verkauft wird dieses allerdings nicht von Amazon selbst, sondern nur mittels Marketplace eine Verkaufsplattform geboten. Nun wurde das Kostüm entdeckt und in etlichen Rezensionen der Verkaufsstopp gefordert. Viele finden die Verkleidung geschmackslos und menschenverachtend. Auch in den sozialen Medien rumort es. Auf Facebook muss Amazon bereits einiges an Kritik einstecken. Reagiert hat der Konzern bisher nicht. Seit März 2015 bei Amazon: Kinder-Faschingskostüm „Flüchtling - 1./2. Weltkrieg“. https://t.co/H0TUOwoa0Z pic.twitter.com/itr1Lrb2UK Der Protest weckt Erinnerungen an den Shitstorm gegen die spanische Modekette Zara. Diese hatte online ein gestreiftes Hemdchen mit gelbem Stern verkauft. Eigentlich sollte dieses ein Sheriff-Outfit darstellen, viele erinnerte das Design allerdings an Kleidung von KZ-Insassen im Nationalsozialismus. Zara entfernte daraufhin das Kindershirt und entschuldigte sich.
Inland;Rektoren bekommen damit 2016 einen neun Präsidenten. Wien – Die Universitätenkonferenz, kurz uniko genannt, bekommt 2016 einen neuen Präsidenten: Amtsinhaber Heinrich Schmidinger (Uni Salzburg) strebt keine dritte zweijährige Amtszeit mehr an. Ich habe die Herausforderung unterschätzt, so Schmidinger in den Salzburger Nachrichten. In dem Amt kann man etwas bewirken, wenn Unis und Forschung für die Politik nicht nur eine nebengeordnete Rolle haben. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Sonst müssten wir nicht seit Jahren dieselben Forderungen erheben, begründete der Rektoren-Chef seinen Schritt. Nicht nur die Forderungen sind die gleichen – auch die Reaktion auf die knappen Kassen der Unis. Da die von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ausverhandelten zusätzlichen 615 Millionen Euro für die Jahre 2016 bis 2018 immer stärker für Aufgaben wie die Finanzierung der neuen Ärzte-Arbeitszeitregelung oder von FWF-Kosten herangezogen werden, die bisher nicht von den Unis getragen werden mussten, stellte Schmidinger erneut die Streichung von Studienangeboten mit nur wenigen Studenten bzw. von Projekten wie der School of Education in den Raum.
International;HDP-Vizechef Selahattin Demirtaş glaubt bei der Türkei-Wahl an Stimmenzuwächse seiner Partei. STANDARD: Die Neuwahlen am 1. November werden alle Probleme lösen, die durch die Parlamentswahl im Juni entstanden sind, sagt Staatspräsident Tayyip Erdogan. Ist das so? Demirtaş: Was Erdogan als Problem sieht, ist, dass die AKP nicht mehr allein regiert. Kann sie wieder allein regieren, ist für ihn das Problem gelöst. STANDARD: Sie glauben, dass Ihre Partei HDP bei der Wahl noch zulegen wird. Warum? Demirtaş: Ja, wir werden Stimmen dazugewinnen. Die Menschen in der Türkei wollen Frieden, sie wollen zusammenleben. Sie sehen aber, dass Erdogan in die Alleinregierung vernarrt ist. Dass er den Krieg benutzt, um die HDP unter die Sperrklausel zu drücken. (Für den Einzug ins türkische Parlament muss eine Partei landesweit mindestens zehn Prozent erreichen, Anm.) Das ist der Hauptgrund, warum die Menschen die HDP unterstützen. STANDARD: Im vergangenen Wahlkampf kam die Polizei zu Ihnen nach Hause in Diyarbakir. Fürchten Sie, dass Sie dieses Mal verhaftet werden könnten? Demirtaş: Nein, das glaube ich nicht. Ich bin Abgeordneter und genieße Immunität. Die Lage ist jetzt natürlich sehr angespannt. Aber auch beim letzten Mal, als wir einen lockeren, fröhlichen Wahlkampf gemacht haben, gab es insgesamt 167 Angriffe auf unsere Wahlveranstaltungen und Parteibüros. Wir werden versuchen, auch dieses Mal das Beste daraus zu machen. STANDARD: Wie ist der Friedensprozess zwischen den Kurden und dem türkischen Staat eigentlich zu einem Ende gekommen? Demirtaş: Erdogan wollte einen Frieden ohne Demokratie. So hat er es sich in seinem Kopf vorgestellt. Er wollte mit dem Friedensprozess nicht die Demokratisierung der Türkei antreiben, sondern nur die PKK vernichten. Das ist ihm nicht gelungen, und das ist der Grund, weshalb er vom Verhandlungstisch aufstand und den Friedensprozess beendete. Seine Idee war, die PKK sollte die Waffen niederlegen und er könnte dann eine Ein-Mann-Diktatur errichten. Erdogan hat sich an keine der Abmachungen gehalten, die verhandelt worden waren. STANDARD: Sie haben die PKK dazu aufgerufen, ohne Wenn und Aber die Angriffe einzustellen. Haben Sie den Eindruck, dass Sie gehört werden? Demirtaş: Die Waffen zum Schweigen bringen, habe ich gesagt. Ich habe zu einem Waffenstillstand aufgerufen. Die PKK beachtet uns, weil die Bevölkerung hinter uns steht. Wir sind die Stimme der Bevölkerung. Die PKK aber sagt: Ein Waffenstillstand ist gut und nützlich, aber solange es Operationen der türkischen Armee gibt, ist er nicht möglich. Der Waffenstillstand muss von beiden Seiten ausgehen. Deshalb versuchen wir auch, mehr Druck auf den Staat als auf die PKK auszuüben.
Wirtschaft;Hands-on-Einführung in das Rezensionswesen bei Amazon. Gisela Hausmann machte ein Buch über das, was sie macht. Die Auslandsösterreicherin, die in den USA Bücher über Kommunikationsthemen schreibt, ist auch eine Amazon-Top-Rezensentin (Nummer 3666 aus mehr als 37 Millionen) und beschreibt in dem Buch dieses Rezensionswesen. Wichtig: Bei den Rezensionen, die Hausmann meint, werden nicht nur Bücher besprochen, sondern alle Produkte aus der Amazon-Welt. Ihrer Beobachtung nach ist es besonders in Österreich weitestgehend unbekannt, wie Firmen auf dem US-Markt so ihre Produkte bekanntmachen und in der Folge auch ihre Verkäufe ankurbeln können. So sei auf Amazon.de kein einziges österreichisches Dirndl unter den Bestsellern gelistet, sondern ausschließlich deutsche Dirndln. Allerdings zieht Hausmann dieses Urteil von ihrem Standort in den USA aus, da sie von dort ihre Suchabfrage startete. Führt man diese Suche bei Amazon von Österreich aus, sehen die Top-Listen schon wieder ganz anders aus. Das Buch, das über Amazon online zu erwerben ist, ist eine Hands-on-Einführung in das Rezensionswesen und kann Firmen und Privatpersonen durchaus inspirieren, marketingmäßig. Es wird geschildert, wie man in den USA Rezensent für Produkte wie kleine Lautsprecher oder Kosmetika wird. Die Autorin ist sich sicher, dass über kurz oder lang auch in Europa diese Rezensententätigkeit Fuß fassen wird. Chinesische Firmen begännen bereits, dieses Tool für den US-Markt für sich zu entdecken. Überschwängliche Produktbesprechungen mit vielen Sternen wird man künftig kritischer betrachten. Aber die Menge machts. Wenn es viele positive Bewertungen gibt, wird schon was dran sein – denkt sich der Kunde.
Panorama;Seit April 2015 mehrere Attentate, Gesamtschaden in Millionenhöhe. Hofkirchen im Traunkreis – Eine Serie von Brandanschlägen auf einen Geflügelhof in Hofkirchen (Bezirk Linz-Land) beschäftigt seit April 2015 das Landeskriminalamt OÖ. Dienstagfrüh stand der Wirtschaftstrakt in Flammen, er brannte bis auf die Grundmauern nieder. Voriges Jahr wurde in der neuen Geflügelaufzuchthalle Feuer gelegt. Der Gesamtschaden geht in die Millionenhöhe, so Landeskriminalamtschef Gottfried Mitterlehner. Was den Stand der Ermittlungen angeht, gab sich der Kriminalist am Mittwoch gegenüber der APA bedeckt. Aus grundsätzlichen Überlegungen sagen wir nichts über mögliche Motive oder Spuren. Er geht jedoch davon aus, dass die nicht abreißenden Anschläge – so wurde im Jahr 2015 auch ein Strohballen in einem Hühnerstall angezündet – auf das Konto ein und des selben Täters bzw. der selben Tätergruppe gehen. Die Brandsachverständigen haben bei dem jüngsten Feuer erneut keine objektive Ursache gefunden. Es wird vom Einbringen einer fremden Zündquelle ausgegangen, erklärte Mitterlehner. Welcher Brandbeschleuniger verwendet wurde, blieb vorerst ungeklärt. Bisher wurden bei den Attentaten weder Personen verletzt noch Tiere getötet. Sieben Feuerwehren mit etwa 100 Mann gelang es am Dienstag, ein Übergreifen der Flammen auf den Wohntrakt zu verhindern. Ebenso konnte ein benachbarter Hühnerstall geschützt werden.
Sport;Bullen holen 16-Jähriges französisches Verteidiger-Talent Dayot Upamecano. Salzburg – Fußball-Meister Red Bull Salzburg hat ein weiteres viel beachtetes Talent verpflichtet. Der 16-jährige Franzose Dayot Upamecano kommt aus der U19 des französischen Zweitligisten FC Valenciennes. Der Innenverteidiger, zuletzt im Mai mit Frankreich U17-Europameister, erhält einen Vertrag bis Mai 2018. Das gaben die Salzburger am Samstag in einer Aussendung bekannt. Dayot hat sich trotz Angebote einiger europäischer Topclubs für uns entschieden. Das macht uns sehr stolz und zeigt, dass wir uns im Bereich Talenteförderung international bereits einen Namen gemacht haben, meinte Salzburgs sportlicher Leiter Christoph Freund. Er hat enormes Entwicklungspotenzial, und wir sind überzeugt, dass er sich sehr rasch bei uns eingewöhnen und zeigen wird, was er kann. Upamecano ist für den Kader der ersten Mannschaft vorgesehen und erhält die Rückennummer 4. Über die Ablösesumme wurden keine Angaben gemacht. Laut dem französischen Fachmagazin France Football soll sie sich im Bereich von zwei Millionen Euro bewegen. Demnach seien auch Manchester United und Bayern München an dem Youngster interessiert gewesen. Red Bulls im Hintergrund agierender Fußball-Direktor Gerard Houllier soll Upamecano aber von Salzburg überzeugt haben.
Etat;Er folgt Eva Pölzl nach, die Moderatorin des neuen Frühstücksfernsehens im ORF wird. Wien – Ab 8. April wird Alfons Haider das Regionalmagazin Österreich Blick auf R9 moderieren. Er folgt damit Eva Pölzl nach, die wie berichtet Moderatorin des neuen ORF-Frühstücksfernsehens Guten Morgen Österreich wird. Haider wird die Zuschauer jeden Freitag um 20.00 Uhr sowie samstags und sonntags jeweils um 10.00 Uhr als neuer Anchorman durch das Magazin führen. Neben seiner neuen Aufgabe bleibe Haider auch im ORF engagiert und werde weiter Opernball und Starnächte moderieren,. Wir sind sehr glücklich mit Alfons Haider. Er steht für das Österreich von heute und morgen, vor Ort, kritisch, jedoch warmherzig, engagiert und unnachgiebig, meinte R9-Geschäftsführer Marcin Kotlowski. Österreichs Stärke sind seine vielseitigen Regionen. Das gilt auch für deren Regional-Privat-Fernsehsender, die uns auf R9 einen interessanten Wohlfühl-ÖsterreichBlick zeigen. Es ist schön dabei zu sein, so Haider. Der R9-Verbund, dem die Lokalsender W24, Schau TV, LT1, N1, KT1, Tirol TV, Ländle TV, Kanal 3 und RTS angehören, wird zudem vom RTL-Werbezeitenvermarkter IP Österreich vermarktet.
Panorama;Bis zu 300 Menschen gingen bei Essensausgabe mit Stöcken und Steinen aufeinander los. Calais – Bei einer Massenschlägerei im Flüchtlingscamp von Calais sind 40 Menschen verletzt worden. Etwa 200 bis 300 Migranten seien unter anderem mit Stöcken und Steinen aufeinander losgegangen, berichtete die Präfektur des nordfranzösischen Departements Pas-de-Calais am Freitag. Mehr als 400 Polizisten schritten ein, um die Auseinandersetzung zwischen Afghanen und Sudanesen zu beenden. Mittlerweile hat auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen bewaffneter Gewalt aufgenommen. Das bestätigte Staatsanwalt Jean-Pierre Valensi am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die Behörde sprach von 33 leicht verletzten Flüchtlingen und zwei leicht verletzten Polizisten. Zudem wurden fünf Mitarbeiter der Hilfsorganisation Vie Active verletzt, eine von ihnen schwerer. Es bestehe aber keine Lebensgefahr, sagte ein Sprecher der Präfektur. Die Schlägerei begann am Donnerstagnachmittag während der Essensausgabe in einem Tageszentrum, das Vie Active im Auftrag des Staates betreibt. Später seien auch mehrere Unterkünfte in der Zelt- und Barackensiedlung angezündet worden, sagte der Sprecher. Die Grenzen von Großbritannien, das nicht Mitglied im Schengen-Raum ist, werden bereits in Calais kontrolliert. Deswegen sammeln sich seit Jahren Tausende von Flüchtlingen in der Hafenstadt. Sie versuchen, auf Lastwagen zu klettern, umso mit Fähren oder Zügen illegal nach Großbritannien zu gelangen, oder den Ärmelkanaltunnel auf eigene Faust zu Fuß zu durchqueren. Die Zahl der Menschen auf dem als Dschungel von Calais bekannten Gelände am Ärmelkanal ist in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. Die Präfektur zählte am 21. Mai 3.900 Menschen. Im März waren es 3.500, nachdem die Behörden den südlichen Teil des Geländes geräumt hatten. Im Vergleich zu Vorjahr – als die Zahl der Schutzsuchenden im gleichen Zeitraum stark anstieg – ist die Zunahme aber relativ gering. Der Anstieg, die teilweise elenden Lebensbedingungen und Versuche großer Gruppen, das Gelände am Ärmelkanaltunnel zu stürmen, hatten das nordfranzösische Lager im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen gebracht. Daraufhin erhöhten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen am Tunnel und am Hafen, Hunderte Polizisten schieben Tag für Tag Wache. Anfang des Jahres wurden für 1.500 Menschen Containerunterkünfte eingerichtet, zudem werben die Behörden bei den Migranten dafür, in Aufnahmezentren im ganzen Land umzuziehen und in Frankreich Asyl zu beantragen.
Panorama;Deutscher Innenminister vor EU-Rat: Nationale Alleingänge sollten unterbleiben – Trotz Unterschieden gute Zusammenarbeit mit Österreich. Brüssel – Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière hat am Donnerstag vor Beginn des EU-Innenministerrats in Brüssel trotz unterschiedlicher Auffassungen in der Flüchtlingskrise die gute Zusammenarbeit mit Österreich betont. In der Frage einseitiger nationaler Maßnahmen haben wir unterschiedliche Auffassungen, sind aber einig im Ziel, gemeinsame europäisch koordinierte Maßnahmen zu ergreifen. Die Zeit des Durchwinkens sei vorbei, sagte de Mazière. Diese Politik bedeute, Probleme zulasten anderer Staaten zu lösen, zum Beispiel zulasten Deutschlands. Das ist inakzeptabel, und das werden wir auf Dauer nicht hinnehmen. Sollte es bis zum EU-Sondergipfel mit der Türkei am 7. März keine Ergebnisse geben, müsse man andere gemeinsame, europäisch koordinierte Maßnahmen beschließen. Welche das sein könnten, wollte de Maizière nicht sagen: Das sehen wir dann. Die Situation in Griechenland bezeichnet de Maizière als schwierig. Deshalb sei es sehr wichtig, dass der Schutz der Außengrenzen an der türkisch-griechischen Grenze funktioniere. Dort müssen wir die Zahl der Flüchtlinge drastisch und nachhaltig verringern. Griechenland solle die Türkei zu einem sicheren Drittstaat erklären und Flüchtlinge dorthin zurückschicken. Wenn das passiere und trotzdem noch Probleme in Griechenland auftreten, müsse man den Griechen helfen, etwa bei der Unterbringung. Ziel bis zum Sondergipfel mit der Türkei sei eine erhebliche Verringerung der Zahl der Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze, sagte de Maizière. Die Ankündigung des ungarischen Referendums über die Flüchtlingsquote wollte er nicht kommentieren. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verteidigte das gemeinsame Vorgehen Österreichs und der Balkanstaaten einmal mehr. Die Initiative sei der Anfang vom Ende des Durchwinkens, sagte Mikl-Leitner am Donnerstag in Brüssel. Mit den Balkanländern, Griechenland, Deutschland und den EU-Institutionen habe es in der Früh ein sehr offenes Gespräch gegeben. Dabei habe ihr griechischer Kollege wieder betont, dass sein Land die Außengrenze kaum schützen könne. Wenn Griechenland das nicht kann, liefert es sich das beste Argument, warum andere handeln, so Mikl-Leitner. Vetodrohungen habe es diesmal aber nicht gegeben. Ziel der Balkaninitiative sei eine Reduktion der Migrationsströme, bekräftigte Mikl-Leitner. Selbstverständlich dürften Schutzbedürftige die Grenze passieren, das sei eine internationale Regel. Ob das auch für Afghanen gelte, müsse jedes Land selbst entscheiden. Gerade bei angeblich aus Afghanistan stammenden Flüchtlingen habe sich gezeigt, dass viele aus anderen, sicheren Regionen kommen würden. Zu dem Rechtsstreit mit der EU-Kommission über die Asylobergrenze sagte Mikl-Leitner, sie habe in der Früh auch mit EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos gesprochen. Die Teilnehmer der Balkankonferenz glaubten an eine europäische Lösung, aber solange wir am Stand treten, müssen wir kleine, aber entschlossene Schritte setzen. Alle Maßnahmen, die Österreich gesetzt habe, seien rechtskonform. Kein Land könne dazu verpflichtet werden, mehr zu leisten, als es kann. Streitpunkt beim Gipfel ist auch das angekündigte Referendum in Ungarn zur EU-Quotenregelung. Die EU-Kommission wartet auf eine Klärung. Eine Sprecherin erklärte am Donnerstag in Brüssel, wir haben über diese Idee gelesen. Sie könne noch nicht sagen, ob dies mit den EU-Verträgen übereinstimme. Die nationale Debatte in Ungarn sei im Laufen und noch nicht abgeschlossen. Deswegen warte man auf eine Klarstellung von Budapest. Ein Sprecher fügte hinzu, es gebe a priori weder eine positive noch eine negative Stellungnahme gegenüber der Idee eines Referendums. Die EU-Staaten würden entscheiden, ob es Referenden gebe oder nicht. In der Flüchtlingskrise befassen sich die EU-Innenminister am Donnerstag mit der Lage auf dem Balkan und der Sicherung der Außengrenzen. Noch vor Beginn des Treffens kam de Maizière mit Vertretern jener Staaten zusammen, die am Mittwoch in Wien verschärfte Grenzkontrollen entlang der Balkanroute beschlossen haben. Mikl-Leitner wird bei dem Treffen die jüngsten Restriktionen in der österreichischen Flüchtlingspolitik verteidigen müssen. Die EU-Minister beraten über einen Vorschlag zum Aufbau einer gemeinsamen Küsten- und Grenzschutzbehörde, die notfalls auch gegen den Willen eines Mitgliedsstaats eingreifen soll. Auch auf schärfere Überprüfungen bei der Einreise an den EU-Außengrenzen wollen sich die Innenminister einigen. Das Ziel ist, Jihad-Verdächtige aufzuspüren, die Anschläge in Europa verüben könnten. An dem Treffen nimmt auch der stellvertretende türkische Innenminister Sebahattin Öztürk teil.
Web;Bei den Erdstößen kamen seit Donnerstag dutzende Menschen ums Leben. Die starken Erdbeben im Süden Japans haben viele Großkonzerne des asiatischen Landes getroffen. Auch Sony ist betroffen. Der Elektronikkonzern hat die Produktion in einem Werk für Bildsensoren stoppen müssen. Die Schäden werden derzeit ermittelt. In anderen Fabriken in der Nähe, etwa in Nagasaki und Oita, wurde der Betrieb indes wieder hochgefahren. Auch hier werden Bildsensoren gefertigt, die unter anderem für Smartphone-Kameras gebraucht werden. Zu den wichtigsten Kunden gehört der iPhone-Produzent Apple. Auch Toyota teilte am Sonntag mit, die Produktion in mehreren Fabriken zu stoppen, weil die Lieferkette unterbrochen sei. Ab Montag werde die Auto-Herstellung in den meisten japanischen Fabriken schrittweise heruntergefahren. Hintergrund seien die Probleme der Zulieferer. Der japanische Rivale Honda erklärte unterdessen, ein Motorradwerk im Süden des Landes bleibe wegen Erdbebenschäden geschlossen. Die Produktion in den übrigen Fabriken laufe normal. Dutzende Menschen kamen seit Donnerstag bei den heftigen Erdstößen in der Präfektur Kumamoto auf der Insel Kyushu ums Leben. Mehr als 1.000 Personen wurden verletzt. Hunderte Nachbeben wurden registriert.
Wissenschaft;Suche nach verborgenen Hohlräumen im Inneren von vier Pyramiden läuft bis Ende 2016. Kairo – Ägyptische Wissenschafter wollen in Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen die großen Pyramiden auf ihr Inneres untersuchen und in den antiken Stätten nach womöglich verborgenen Hohlräumen und Kammern forschen. Moderne Infrarottechnologie und hoch entwickelte Detektoren sollen es dem Team aus Frankreich, Kanada und Japan erlauben, die Pyramiden zu scannen und dabei einige Meter unter die Oberfläche vorzudringen. Wie der ägyptische Minister für Altertümer, Manduh al-Damati, mitteilte, werden vier Pyramiden ins Visier genommen: Die Cheops- und die Chephren-Pyramide in Gizeh sowie zwei weniger bekannte, aber ähnlich imposante Pyramiden in der Nekropole von Dahschur südlich von Kairo. Die Cheops-Pyramide, die größte des Landes, ist nach dem Pharao benannt, der von etwa 2638 bis 2613 vor unserer Zeitrechnung regierte. Sie gilt als eines der Sieben Weltwunder des Altertums, von denen außer den ägyptischen Pyramiden keines erhalten geblieben ist. Chephren, der Namensgeber der sogenannten Mittleren Pyramide, herrschte von etwa 2558 bis 2532. Bei den beiden Pyramiden aus Dahschur handelt es sich um die sogenannte Knickpyramide und die Rote Pyramide, die beide unter der Regentschaft von Pharao Snofru im 27. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung errichtet wurden. Beide übertreffen in ihren Ausmaßen die wegen ihres Standorts Gizeh bekanntere Mykerinos-Pyramide. Damati sagte, die bei dem bis Ende 2016 befristeten Projekt verwendete Technik könne auch bei einer nochmaligen Untersuchung des Grabs von Tutanchamun Anwendung finden. Tutanchamun, dessen goldene Totenmaske weltbekannt ist, lebte vor rund 3.300 Jahren. Ein Großteil der Altertumsforscher vermutet, dass Tutanchamuns Vater der mit der berühmten Nofretete verheiratete Echnaton (Amenophis IV.) war. Und Nofretetes Mumie wurde nie gefunden. Der britische Archäologe Nicholas Reeves schließt in einer vor einiger Zeit veröffentlichten Studie nicht aus, dass sich Nofretetes Grab in einer geheimen Seitenkammer von Tutanchamuns Grabkammer befinden könnte. (APA, red, 26. 10. 2015)
International;Jihadistengruppe Islamischer Staat soll dem Verdächtigen Geld überwiesen haben. Jakarta – Die indonesische Polizei hat einen Mann festgenommen, der verdächtigt wird, die Anschläge in der Hauptstadt Jakarta finanziert zu haben. Der Mann sei unter den zwölf Verdächtigen, die seit den Angriffen am Donnerstag festgenommen wurden, sagte der nationale Polizeichef Badredin Haiti am Samstag vor Reportern. Er habe Überweisungen von der Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) erhalten, um mit dem Geld die Angriffe zu finanzieren. Eine Gruppe bewaffneter Männer hatte am Donnerstag in Jakarta mehrere Ziele angegriffen und zwei Menschen getötet. Fünf Angreifer sprengten sich in die Luft oder wurden bei Schusswechseln mit der Polizei getötet. Zu den Angriffen bekannte sich die IS-Miliz.
Web;Sechs Titel zum Jubiläum herunterladbar – inklusive "Earthsiege"-Titel aus 1994 und 1996. Gute Neuigkeiten für Action-Freunde. Hi-rez Studios, die Entwickler der Tribes-Reihe haben sämtliche Titel des Franchise anlässlich seines 21-jährigen Jubiläums kostenlos zum Download verfügung gestellt. Die Games können über die Website Tribes Universe bezogen werden und liegen je nach Titel entweder als ISO-Image oder ZIP-Archiv vor. Das Angebot umfasst auch die Mech-Games Earthsiege und Earthsiege 2. Die Oldies wurden in den Jahren 1994 und 1996 veröffentlicht. Auch schon 17 Jahre alt ist Starsiege: Tribes aus 1998. Der Shooter trug erstmals den ab dann verwendeten Tribes-Namenszug. Die sechs Games werden von Tribes 2 (2001), Tribes: Aerial Assault (2002) und Tribes: Vengeance (2004) komplettiert. Gelistet wird auch das 2012 veröffentlichte Tribes: Ascend. Allerdings handelt es sich dabei um einen Free2Play-Titel, der ohnehin seit Erscheinen gratis spielbar ist.
Wirtschaft;China verbraucht fast die Hälfte der Kupferbestände weltweit. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
Etat;Die Beiträge werden in unterschiedlichen Sprachen produziert, darunter neben Deutsch auch Arabisch, Farsi und Englisch. Stuttgart – Flüchtlinge machen Radio: Seit Mai gibt es in Stuttgart, Donaueschingen und Frankfurt ein Radioprojekt für Geflüchtete. Der Sender Good Morning Deutschland berichtet live aus Flüchtlingsunterkünften und lokalen Radiostudios und überträgt Diskussionen von Bürgern mit Flüchtlingen. Außerdem sind Lieder aus den Herkunftsländern zu hören. Die Beiträge werden in unterschiedlichen Sprachen produziert, darunter neben Deutsch auch Arabisch, Farsi und Englisch. Die Live-Sendungen findet jeweils dienstags, mittwochs und sonntags von 17 bis 20 Uhr statt, die Sendungen sind auch als Internet-Stream online abrufbar. Ins Leben gerufen wurde das Internetradio vom Bremer Komponisten für Neue Musik Hannes Seidl in Kooperation mit dem Südwestrundfunk (SWR) sowie dem Leiter der Donaueschinger Musiktage, Björn Gottstein.
Panorama;"Urban Change in Time" zeigt Veränderungen in und um Wien seit 1870.. Das urbane Wachstum in einer einfachen und benutzerfreundlichen Art zu sehen findet Burcu Akinci faszinierend. Im Rahmen ihrer Dissertation über visuelle Repräsentationen im Bereich der Stadtplanung hat sie ein Projekt angestoßen, das Vergleiche von Karten aus unterschiedlichen Zeitperioden ermöglicht. So kann das urbane Wachstum benutzerfreundlich analysiert werden. Urban Change in Time basiert auf Kartenmaterial des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV) und erlaubt es, zwischen verschiedenen Momentaufnahmen umzuschalten. Das älteste verwendete Material stammt aus der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme, für die zwischen 1869 und 1887 Karten der gesamten Habsburgermonarchie angefertigt wurden. Alle Materialien wurden vom BEV wenn nötig digitalisiert und georeferenziert - was allerdings für die Forscher kostenpflichtig war. Zur Kartenansicht gelangt man durch ansurfen von ucit.or.at und klick auf den großen Play-Button.
Wissenschaft;Kann das Holz städtischer Wälder zum Klimaschutz beitragen, indem es verbrannt wird? Forscher sind auf ein erhebliches Potenzial gestoßen. Wien – Nun trägt er wieder frisches Grün. Vom Kahlenberg bis Kaltenleutgeben leuchten Buchen, Eichen und Erlen in neuer Tracht, derweil die Vögel ihre Maigesänge ertönen lassen. Ja, der Wienerwald ist wahrlich ein prächtiges Stück Natur – und ein multifunktionelles dazu. Gestresste Großstädter finden hier Ruhe und reichlich gute Luft, allein schon der Lainzer Tiergarten zieht jährlich circa eine halbe Million Besucher an. Gleichzeitig beherbergt das Waldgebiet zigtausende Tier- und Pflanzenarten, so manche davon ist streng geschützt. Auch forstwirtschaftlich gesehen ist das Areal interessant. Die Produktivität liegt allerdings auf eher niedrigem Niveau: Nur 1,6 Kubikmeter Holz werden im Wienerwald durchschnittlich pro Hektar geerntet. Der österreichische Mittelwert beträgt 7,7 Kubikmeter pro Hektar. Am Wachstum liegt es nicht. Rotbuchen (Fagus sylvatica) und Steineichen (Quercus petraea) sind im Wienerwald die dominierenden Baumarten. Die andernorts bei Förstern beliebten, schnellwüchsigen Nadelgehölze findet man kaum. Dennoch nimmt die Holzmenge im westlichen Grüngürtel Wiens jedes Jahr um 5,9 Kubikmeter pro Hektar zu. Potenzial wäre also da. Die Bewirtschaftung ist einfach nicht so intensiv, erklärt Florian Kraxner, Forstwirtschafter am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Der Wienerwald diene gewissermaßen als Schaukasten der Stadt. Schön soll er sein, mit imposanten, hoch emporragenden Bäumen und einem geschlossenen Blätterdach. So wollen die Menschen ihren Wald sehen. Es ginge aber auch anders. Holz ist ein wertvoller Rohstoff, nicht nur als Baumaterial, sondern auch als umweltfreundlicher Energieträger. Seine Verbrennung bringt kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre ein und schont somit das Klima. Diesen Effekt macht man sich im 2006 in Betrieb genommenen Biomassekraftwerk Wien-Simmering zunutze. Dort wird Holz zur Erzeugung von Strom und Warmwasser verbrannt. Die Anlage produziert jährlich rund 24,5 Megawatt elektrische Energie plus Fernwärme für etwa 12.000 Haushalte. Einsparergebnis: circa 144.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Die Bilanz hat allerdings einen kleinen Haken. Ein Teil des Brennholzes muss über größere Entfernungen herbeigeschafft werden. Dieser Transport verursacht zusätzliche Emissionen sowie Kosten. Florian Kraxner möchte hier Abhilfe schaffen. Wenn man die Klimaziele ernst nimmt, muss man die Biomasse-Nutzung optimieren, meint er. Und was läge da näher als die Holzreserven vor der eigenen Haustür? Man möge den Experten allerdings nicht falsch verstehen. Kraxner will keinesfalls den Wienerwald abholzen oder seinen Erholungswert beeinträchtigen. Die Frage ist stattdessen, ob sich der Holzertrag in nachhaltiger Weise steigern lässt, um damit mehr klimafreundliche Energie zu erzeugen. Dabei darf nie mehr entnommen werden, als gleichzeitig nachwächst, betont Kraxner. Um das Biomasse-Potenzial des Wienerwalds genauer zu ermitteln, haben der Forstwirtschafter und seine Kollegen am IIASA eine aufwendige Modellrechnung durchgeführt. Sie gründeten ihre Kalkulationen auf die Kartierungsdaten des zuständigen Wiener Magistrats 49, welche insgesamt 4200 Hektar Wald im westlichen Teil der Metropole umfassen. Naturschutzgebiete und 25 Meter breite Pufferzonen im Umfeld von wichtigen Naherholungseinrichtungen wie Grillplätzen oder Schwimmbädern wurden aus den Produktivitätsberechnungen herausgenommen. Die zugrunde gelegten Holzheizwerte betragen 4,2 Kilowattstunden pro Kilogramm für Laubbäume und 4,4 Kilowattstunden pro Kilo für Nadelgehölze. Das Ergebnis der Studie zeigt erstaunlich große Reserven auf. Unter Berücksichtigung aller bestehenden Schutzmaßnahmen und Nutzungsverordnungen ließen sich im Wienerwald außerhalb der Schonbereiche jedes Jahr 10.600 Kubikmeter Holzbiomasse zusätzlich ernten. Das entspräche einer Steigerung von 60 Prozent gegenüber der heutigen Produktivität. In Energie umgesetzt könnte diese Menge rund 3000 Haushalte mit Strom versorgen und weitere 720 mit Fernwärme – bei Einsparung von jährlich 8600 Tonnen an CO2-Emissionen. Weitere Details wurden vor kurzem im Fachmagazin Applied Energy (Bd. 165, S. 990) veröffentlicht. Zur Verwirklichung dieses Potenzials müsste selbstverständlich mehr Holz eingeschlagen werden, was bei selektiver Bewirtschaftung kein Problem wäre. Es ist ein bisschen Gärtnern angesagt, sagt Florian Kraxner. Dabei entstünde ein lichterer Wald mit mehr Unterwuchs. Mikroklimatisch gesehen könnten lokal die Temperaturen steigen, was allerdings auch das Bodenleben anregen und die natürliche Waldverjüngung fördern würde, meint Kraxner. Sogar die Biodiversität ließe sich erhöhen. Heterogen strukturierte Wälder mit offenen Flächen beherbergen normalerweise mehr Artenvielfalt als durchgängige Altbestände. Die IIASA-Studie dürfte auch für andere waldreiche Metropolen wie Berlin, Rio de Janeiro oder Vancouver und für neue, noch zu planende Städte in Schwellenländern zukunftsweisend sein. Weltweit nimmt die Urbanisierung stetig zu. Der größte Energiebedarf fällt bereits jetzt in den Ballungszentren an. Deshalb, so Kraxner, sollten die Städter für ihre Versorgung so viel wie möglich auf ihrem eigenen Grund und Boden beitragen.
Web;"Cyberkrieger" sollen eigene Streitmacht werden – Bündelung von IT-Kompetenzen. Angesicht der Herausforderungen durch die Cyber-Kriegsführung will Deutschlands Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) einem Zeitungsbericht zufolge die Bundeswehr umbauen. Das Verteidigungsministerium plane, die in der Truppe verteilten Cyber-Kompetenzen in einem eigenen militärischen Organisationsbereich zu bündeln, berichtete die Süddeutsche Zeitung vom Montag. Der neue Organisationsbereich solle den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine sowie dem Sanitätsdienst und der Streitkräftebasis gleichgestellt sein. Bisher sind die Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr nicht zentral organisiert, sondern quer durch die Truppe verteilt. Mit der Bündelung reagiere von der Leyen auf die zunehmende Bedeutung des Themas und die Bedrohung, die von Cyber-Attacken ausgehen könne, schrieb die Süddeutsche Zeitung weiter. Nach Angaben aus Militärkreisen will von der Leyen demnach ihr Vorhaben in Kürze öffentlich vorstellen. Der Umbau solle nicht in die grundsätzliche, durch die jüngste Bundeswehrreform festgelegte Struktur der Truppe eingreifen. Zentral verantwortlich für das Vorhaben ist dem Bericht zufolge Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder. Von der Leyen hatte die Physikerin im vergangenen Jahr von der Unternehmensberatung McKinsey geholt. Im Ministerium sei zu hören, dass der Umbau deutlich über den engen Begriff der Cyber-Kriegsführung hinausgehen solle. Zusätzlich solle offenbar die gesamte IT-Struktur der Bundeswehr neu geordnet werden. In dem Papier hieß es laut dem Bericht: Offensive Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr haben grundsätzlich das Potenzial, das Wirkspektrum der Bundeswehr in multinationalen Einsätzen signifikant zu erweitern. Denkbar seien zielgerichtete und koordinierte Maßnahmen zur Beeinträchtigung von fremden Informations- und Kommunikationssystemen sowie der darin verarbeiteten Informationen.
Web;Onlineprotest gegen Richard Lugner – Wer hinter der Domain steckt, ist unklar. Politikern beziehungsweise Baumeistern Domains wegzuschnappen ist derzeit eine besonders beliebte Art des Onlineprotests. Nun hat es Richard Lugner erwischt, der offensichtlich vergessen hat, sich die Internetadresse richardlugner.at für den Bundespräsidentschaftswahlkampf zu sichern. Zuvor wurden bereits potenzielle Domains der Kandidaten Andreas Khol (ÖVP), Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sowie Norbert Hofer (FPÖ) weggeschnappt. Werbung für Viagra Der Besitzer der Domain nutzt die Adresse dafür, um damit Werbung für Viagra und andere Potenzmittel zu machen. Wer sich richardlugner.at zugelegt hat, ist unklar. Laut Whois-Abfrage wurde sie von einem Pierre Ssss, wohnhaft in der Musterstrasse in Musterort erworben. Richard Lugner hat am Mittwoch angekündigt, Bundespräsident werden zu wollen. Damit bewirbt sich der Societylöwe nach 1998 zum zweiten Mal für dieses Amt, diesmal mit Ehefrau Cathy an seiner Seite. Lugner spricht hauptsächlich Wähler rechts der Mitte an.
International;Das Einsatzgebiet ist 40 Quadratkilometer groß und wird auch mit Drohnen überflogen. Kairo/Moskau – Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine in Ägypten weiten die Behörden ihre Suche nach den Überresten des Airbus A321 aus. Das Einsatzgebiet werde von 30 auf 40 Quadratkilometer vergrößert, sagte der russische Zivilschutzchef Wladimir Putschkow am Mittwoch. Dabei sollten auch Drohnen eingesetzt werden, berichtete er Agenturen zufolge. Die Unglücksursache ist es laut russischen und ägyptischen Behördenangaben noch unklar. Flug 9268 der sibirischen Airline Kogalymavia war Samstagfrüh kurz nach dem Start im ägyptischen Badeort Sharm El-Sheikh über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Alle 224 Menschen an Bord kamen ums Leben, die meisten Opfer wurden bereits nach Russland überführt. 33 Leichen seien mittlerweile identifiziert worden, teilte die Verwaltung in St. Petersburg mit.
Etat;Bald soll die Social Media Plattform wieder verändert werden: Artikel von Partnern sollen in kompletter Länge im Newsfeed angezeigt werden. Menlo Park (Kalifornien)/Wien - Noch dieses Monat soll auf Facebook die Funktion Instant Articles eingeführt werden. Demnach ist es dann - für große Partner wie die New York Times, Buzzfeed und National Geographic - möglich die eigenen Artikel und Videos in voller Länge, in den Neuigkeiten der User, anzeigen zu lassen. Die kompletten Werbeeinnahmen, die durch diese Funktion erzielt werden, können die Partner behalten. Somit wird Facebook durch diese Funktion vorerst keine Einnahmen erzielen. Die Social Media Plattform rechnet allerdings damit, die Verweildauer auf ihrem Medium erhöhen zu können, was dem Unternehmen wiederum steigenden Marktwert bringt.
Wissenschaft;Bloggerin Esther Inglis-Arkell wirft eine Frage auf, die bei verbesserter Klontechnik eines Tages relevant werden könnte. Geklonte Urmenschen? Vorerst ist das Thema reinste Science Fiction – im wahrsten Sinne des Wortes: In seinem Roman Existenz erwähnt US-Autor David Brin am Rande auch eine Kontroverse um eine Frau, die ein Neo-Neandertalerbaby austrägt. Aber Existenz ist auch eine als Roman getarnte Diskussionsplattform, die Themen aufgreift, die zur Jahrhundertmitte relevant werden könnten. Und vollkommen aus der Luft gegriffen ist die Frage schon heute nicht: Ausgestorbene Spezies mittels Gentechnik wiederauferstehen zu lassen (respektive genetische Annäherungen an solche Spezies neu zu züchten), ist in der Wissenschaft längst zu einem ernsthaft diskutierten Thema geworden. Das Wollhaarmammut wird hier am liebsten als Beispiel genannt. In ihrem Buch How to Clone a Mammoth befasst sich die Molekularbiologin Beth Shapiro ausführlich damit: Nicht nur mit der technischen Möglichkeit oder Unmöglichkeit – Shapiro denkt auch an die Folgen und kommt sogar zu dem Ergebnis, dass es ökologisch gesehen sinnvoll sein könnte, die eine oder andere Schlüsselspezies zurückzuholen. Von da an ist es nur noch ein Schritt bis zu der Frage, die die auf Wissenschaftsthemen spezialisierte Bloggerin Esther Inglis-Arkell auf io9.com stellt: Wie sollten wir mit geklonten Urmenschen umgehen? Seien es Neandertaler, Hobbits oder Denisova-Menschen, um nur diejenigen unserer Verwandten zu nennen, die evolutionär gesehen gestern noch gelebt haben. Technisch gesehen macht es keinen Unterschied, ob man – vorausgesetzt man verfügt über verwertbares Erbgut – ein Mammut oder einen Neandertaler klont. Die ethischen Aspekte sind jedoch bedeutend komplizierter. In ihrem Blog-Eintrag listet Inglis-Arkell – soweit bekannt – die kognitiven Fähigkeiten verschiedener Menschen- und Vormenschenarten auf und überlässt ihren Lesern, welche Folgerungen sie daraus ziehen sollen. Den Artikel mit reger Userdiskussion finden Sie hier: --> io9.com: If We Cloned Early Humans, Should We Put Them in a Zoo or a School? (jdo, 25. 7. 2015)
Panorama;Fünfmal in Kärnten – Im Jänner waren in acht Objekten 1.396 Personen untergebracht. Wien – Die Republik Österreich hat bis zum 1. Jänner zehnmal vom Durchgriffsrecht bei Asylquartieren Gebrauch gemacht. In neun Fällen handelt es sich um Liegenschaften von Privateigentümern, ein genutztes Grundstück gehört dem Bund, gab Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Team-Stronach-Abgeordneten Waltraud Dietrich bekannt. Bei allen Liegenschaften wurden laut Mikl-Leitner Verträge nach den Vorgaben des im Oktober in Kraft getretenen Bundesverfassungsgesetzes über die Unterbringung und Aufteilung von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden abgeschlossen. Mit Stand 11. Jänner waren in acht der zehn Unterkünften insgesamt 1.396 Personen untergebracht, zwei standen leer. Es handelt sich um vier Hallen, vier Häuser und zwei Wohncontainer. Fünf Objekte befinden sich in Kärnten, zwei in Oberösterreich und jeweils eines in der Steiermark, dem Burgenland und Salzburg. Die Gesamtkosten für die Anwendung des Durchgriffsrecht an den zehn Standorten betrugen 1,67 Millionen Euro, wobei die drei Unterkünfte in Klagenfurt und Althofen mit mehr als einer Million Euro fast zwei Drittel beanspruchten. Für die zum Stichtag unbelegte Liegenschaft in Bergheim wurden 2.000 Euro aufgewendet, das Haus in Steyregg war mit 12.000 Euro das billigste der belegten Quartiere. Gleichzeitig fragte Dietrich, wie weit die Bundesländer ihre Quoten bei der Asylunterbringung erfüllen. Laut der Beantwortung sank in fünf Ländern die Quote im zweiten Halbjahr 2015, in den anderen vier stieg sie. Anfang Jänner übererfüllten Wien (114,31 Prozent), Niederösterreich (101,6 Prozent) und Vorarlberg (100,42 Prozent) die vorgeschriebene Quote, am weitesten darunter lagen Tirol (88,57 Prozent), das Burgenland (90,46 Prozent) und Oberösterreich (90,98 Prozent). (Michael Matzenberger, 24.2.2016)
Panorama;Bürgermeister erinnert an Bosnien-Krise – SPÖ ringt um einheitliche Asyllinie – Leitantrag einstimmig angenommen. Wien – Unter dem Protest der roten Jugendorganisationen wurde der Landesparteitag der SPÖ Wien am Samstag eröffnet. Gegen Verschärfungen im Asylrecht, stand auf den Transparenten, mit denen die SPÖ-Delegierten am Eingang zur Messe-Wien im Prater empfangen wurden. Unsere Menschenrechte dürfen nicht außer Kraft gesetzt werden, sagte Raffaela Tschernitz, Vorsitzende des Verband sozialistischer Studentinnen und Studenten Wien (VSStÖ Wien). Aber genau das würde mit dem aktuellen Gesetzesentwurf, den Bundeskanzler Werner Faymann versucht, durchzubringen, passieren. Die FPÖ ist momentan sehr ruhig, sagte Tschernitz. Sie vermutet, dass das daran liege, dass die von der SPÖ geführte Bundesregierung gerade ihre Forderungen durchsetzt, sagte Tschernitz zum STANDARD. Der weit aussagekräftigere Protest kam aber erst später. Einzelne Delegierte der Bezirke schilderten sich selbst von Beginn an mit gelben Stickern auf ihrer Kleidung als Team Haltung aus. Sie sprachen sich gegen die in einer Novelle des Asylgesetzes vorgesehenen Verschärfungen in der Flüchtlingspolitik aus. Als Bundeskanzler Werner Faymann schließlich die Bühne der in Rot gehüllten Halle erklomm, erhoben sich etwa 100 der Genossen und Genossinnen von ihren Plätzen. Sie formierten sich im hinteren Teil des Raumes oder verließen ihn gänzlich, um Distanz zu Werner Faymann aufzubauen, hieß es. Eva Maltschnig, Vorsitzende der Sektion 8 in Wien-Alsergrund, war eine der Protestierenden. Die Aktion erklärt sie als das Gegenteil von Standing Ovations. Sie ist nicht einverstanden mit der 180-Grad-Drehung, die Faymann, im Vergleich zu der SPÖ Position von vergangenen Herbst, hingelegt hat. Österreich sei in der europaweiten Flüchtlingspolitik zum Teil des Problems und nicht der Lösung geworden. Wer Grenzzäune am Brenner aufzieht, kann nicht behaupten, dass er für eine gemeinsame Lösung eintritt, sagte Maltschnig zum STANDARD. Faymann ignorierte den Protest gegen seine Person. Wir haben die Ärmel aufgekrempelt und geholfen. Das ist euer Verdienst, das ist unser Verdienst, sagte Faymann in seiner Rede. Man habe in Wien jenen gesagt, die gefragt haben, warum man die Flüchtlinge aufnimmt, dass sie den Schutz benötigen. Explizit sprach Faymann die Floridsdorfer und Liesinger an, die mit ihren Anträgen zur Asylpolitik Diskussionen über Flüchtlingsunterkünfte mit eingebracht haben. Rund 50 Delegierte meldeten sich zu Wort, um auf Faymanns Rede zu reagieren und sich zum Asylgesetz zu äußern. Hauptsächlich waren das Positionierungen der einzelnen Personen. Die Leitresolution für eine gemeinsame Asyllinie der SPÖ Wien, die sich gegen Obergrenzen dezidiert ausspricht, wurde einstimmig angenommen. Den Protesten am Parteitag ging ein Schlagabtausch innerhalb der SPÖ voraus. In den vergangenen Tagen hatte sich die Wiener Partei bereits klar gegen Obergrenzen ausgesprochen. Der Wiener Weg der Menschlichkeit müsse beibehalten werden, hieß es. Faymann wurde vermehrt wegen der umstrittenen Novelle des Asylgesetzes kritisiert, die der Regierung die Möglichkeit einräumt, Notverordnungen wegen der Flüchtlingszahlen zu erlassen. Das Gesetz sollte erst sogar ohne Begutachtungsfrist im Innenausschuss gemeinsam mit dem Asyl auf Zeit durchgewunken werden. Nach der Sektion Wien zogen andere SPÖ-Organisationen in den Bundesländern nach. Salzburg wollte lediglich das Gesetz in Begutachtung schicken, um einen reibungslosen demokratischen Ablauf zu garantieren. Diese bekamen sie schlussendlich auch – allerdings kürzer als gewöhnlich. Die Länder Tirol und Steiermark hingegen stellten sich klar auf die Wiener Seite. Von einem innerparteilichen Zwist wollte Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler am Samstag jedoch nichts hören. Es ist ein Ringen um Positionen, sagte er zum STANDARD. Auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl war schlussendlich glücklich über den Ausgang des Parteitags: Der heutige Tag hat bestätigt, wir sind eine diskussionsfreudige Gruppe, aber am Enge gibt es eine gemeinsame Linie und das ist gut so, sagte er kurz nach der Abstimmung der Asylresolution zum STANDARD. Kritik übte der Bürgermeister jedoch am Protest der Bezirke. Es sei das falsche Signal den Raum zu verlassen und das Gespräch zu verweigern: Der Bundesparteiobmann hat ein ausgezeichnetes Referat gehalten, ich verstehe nicht, warum man sich der Diskussion entzieht. Die Kritik seiner Mitglieder in puncto Asylnovelle teilt Häupl nicht. Man müsste sich darauf vorbereiten, falls weitere hunderttausende Flüchtlinge nach Wien kämen. Allerdings gebe es momentan keine Anzeichen für eine Notlage, daher solle auch keine künstlich konstruiert werden. Wir kommen in Wien mit den Ressourcen zurande, sagt Häupl und weist darauf hin, dass seine Stadt die bundesweite Flüchtlingsquote zu 117 Prozent erfülle. Wenn wir nicht jammern, braucht sonst auch niemand jammern. Während der Bosnien-Krise seien etwa 80.000 Flüchtlinge nach Wien gekommen. Das hat man allerdings gemerkt. Das war sichtbar, sagt Häupl. Wenn man diese Sichtbarkeit in Kauf nehme, würde Wien wieder 80.000 schaffen. Mir sind aber andere Argumente wichtiger als diese Zahlen. Etwa dass Wien seine hohe Integrationsleistung weiter halten kann, sagt er. Zudem müsse es zu einer europaweiten Lösung kommen, denn Österreich könne das Problem nicht alleine lösen.
International;Der russische Außenminister forderte die USA auf, die syrische Armee am Kampf gegen den Islamischen Staat zu beteiligen. Moskau/Washington – Trotz Warnungen der USA will Russland seine Waffenlieferungen an das syrische Regime fortsetzen. Zudem gebe es regelmäßig russische Marinemanöver vor der syrischen Küste, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag in Moskau. Damit kommentierte er Medienberichte über eine bevorstehende Übung. In der syrischen Hafenstadt Tartus betreibt Russland seine einzige Marinebasis im Mittelmeer. Lawrow rief die USA auf, die syrische Armee an der internationalen Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu beteiligen. Nur mit Luftangriffen ist der IS nicht zu besiegen, sagte er nach Angaben der Agentur Interfax. Die syrische Armee habe die stärksten Bodentruppen in der Region und müsse daher eingebunden werden, meinte Lawrow. Die US-geführte Koalition gegen den IS lehnt Hilfe für die Führung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad ab. Kritiker werfen Assad vor, die von Moskau an Damaskus gelieferten Waffen könnten im Bürgerkrieg auch gegen Kämpfer der gemäßigten Opposition eingesetzt werden.
Panorama;WWF ruft weitere Staaten zu Bestandserhebungen der Tiere auf. Kuala Lumpur/Wien – Im Himalayastaat Bhutan ist erstmals eine Tigerzählung durchgeführt worden. 103 Tiere leben laut den am Mittwoch von der Regierung präsentierten Zahlen in freier Wildbahn, berichtete die Naturschutzorganisation WWF in einer Aussendung. Bei einer früheren Schätzung war von 75 Raubkatzen ausgegangen worden. Der WWF warnte zum Tag des Tigers vor einem Aussterben der Art. Bhutan reihte sich in die Liste jener Länder ein, die bisher nationale Bestandserhebungen zur Tigerpopulation durchgeführt haben. Wissenschaftlich durchgeführte Zählungen wie auch in Nepal, Indien, Russland und Bangladesch sind laut WWF eine wichtige Voraussetzung, um die Verdoppelung des Gesamtbestandes der Tiere bis zum Jahr 2022 zu erreichen. Dieses Ziel wurde 2010 von den 13 Tigerstaaten auf der Konferenz von St. Petersburg beschlossen. Der WWF rief deshalb alle beteiligten Länder zur Zählung ihrer Bestände auf. Länder, die keine Tigerzählungen durchführen, riskieren, dass sie dort aussterben, betonte WWF-Tigerexperte Mike Baltzer. Ohne Zählung gibt es weniger Unterstützung von Seiten der Regierungen, mehr Wilderei und die Zerstörung der Lebensräume der gestreiften Großkatzen schreitet schneller voran. Teile von Tigern sind ähnlich wie Elfenbein und Nashorn-Hörner in Asien sehr begehrt und werden noch immer für pseudomedizinische Zwecke eingesetzt, hieß es in der Aussendung. Wie viele wilde Tiger in Asien leben ist unbekannt. Schätzungen ergaben 2010 die Zahl von 3.200 Tieren. Vor einigen Tagen hatte auch die Regierung von Bangladesch die Zahl der dort wild lebenden Tiger bekannt gegeben. Die wissenschaftliche Zählung ergab 106 Tiger, wesentlich weniger als vorher geschätzt wurden. Der WWF ging nun davon aus, dass die frühere Zählung auf einer weniger verlässlichen Methode beruhte und deshalb zu einer Überschätzung des Bestands führte.
International;Zwei Dörfer im Norden des Landes sind nun nicht mehr unter Kontrolle der Terrormiliz "Islamischer Staat". Damaskus – Syrische Rebellen haben im Norden des Landes zwei Dörfer von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Die Einnahme der Orte Dalha und Harjala zeige, dass die Extremisten an der Grenze zur Türkei auf dem Rückzug seien, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Demnach begannen die Rebellen einen Überraschungsangriff und konnten die IS-Anhänger nach heftigen Gefechten vertreiben. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, Jets der USA und der Türkei hätten den Angriff mit Luftschlägen unterstützt. Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge gehörten zu den Rebellen auch turkmenische Kämpfer, die eng mit der Türkei verbunden sind. In der Region nördlich der Stadt Aleppo kontrolliert der IS bisher die Grenze auf einer Länge von rund 100 Kilometern. Die Extremisten nutzen das Gebiet als Nachschubroute. Nach Angaben von US-Außenminister John Kerry will die Türkei diesen Abschnitt aber in Zusammenarbeit mit den USA schließen. Die oppositionelle Nachrichtenseite Zaman al-Wasl veröffentlichte ein Video, das vier gefangene IS-Anhänger zeigte. Einer von ihnen gibt an, erst 15 Jahre alt zu sein. Auf die Frage, warum er für den IS gekämpft hat, antwortet er: Ich weiß es nicht.
Web;Snap wird eingestellt und geht in erweitertem Sky-Online-Angebot mit neuen Serien auf. Sky krempelt sein Streaming-Angebot um und verstärkt damit die Konkurrenz zu Diensten wie Netflix und Amazon Prime. So geht der Dienst Snap komplett in Sky Online auf. Das Einstiegsangebot von 3,99 Euro fällt weg. Stattdessen gibt es das Einstiegspaket in Zukunft mit mehr Inhalten um 9,99 Euro im Monat. Das neue Angebot von Sky Online bietet in Zukunft neben bisherigen Snap-Inhalten auch aktuelle Serien von Fox, RTL Crime, TNT Serie, TNT Glitz, Sky Atlantic, die Sky Box Sets sowie Sendungen von Disney XD, Disney Junior, Sky Sport News, National Geographic Channel und Spiegel Geschichte. Nutzer können Sendungen sowohl live als auch auf Abruf ansehen. Mit den Box Sets bietet der Sender ganze Staffeln einer Serie auf einmal. Zu den aktuellen Serien gehören etwa The Walking Dead und The Knick. Die bisherigen Inhalte von Snap stehen weiter zur Verfügung, das Angebot alleine wird allerdings nicht mehr neu buchbar sein. Snap bot im Vergleich zu Amazon Prime oder Netflix nur eine geringe Auswahl und schnitt in Vergleichstest deutlich schlechter ab. Einen genauen Startzeitpunkt hat Sky noch nicht bekannt gegeben, voraussichtlich ist es im November so weit. Laut Golem können bisherige Snap-Kunden zunächst ohne Preiserhöhung auf die neuen Inhalte zugreifen, allerdings nur für einen bestimmten Übergangszeitraum. Danach müssen auch sie das teurere Paket wählen, wenn sie den Dienst weiter nutzen möchten. Wann das der Fall sein wird, ist nicht bekannt. Daneben senkt Sky die Preise für die weiteren Pakete. Das Cinema-Monatsticket (vormals Film) wurde von 19,99 auf 14,99 Euro reduziert. Das Supersport-Tagesticket kostet nun ebenfalls nur mehr 14,99 Euro, muss allerdings in Kombination mit Entertainment- oder Cinema-Monatsticket gebucht werden. Für den Dienst müssen Nutzer kein klassisches Sky-Abo abschließen. Das Angebot steht für Web, iOS, Android, Xbox One und Smart TVs von LG und Samsung zur Verfügung.
Panorama;Waren nach dem Weggehen in der Nacht Schwimmen gegangen. Gmunden – Eine 19-jährige Oberösterreicherin ist in der Nacht auf Sonntag im Traunsee ertrunken. Laut Obduktion ist Fremdverschulden auszuschließen. Ihr 20-jähriger Begleiter holte jedoch keine Hilfe sondern ging heim. Er wird wegen unterlassender Hilfeleistung angezeigt, teilte die Landespolizeidirektion Oberösterreich am Dienstag mit. Wie Medien berichteten, wurde die Leiche Sonntagvormittag entdeckt. Die Frau und der Mann haben sich beim Fortgehen kennengelernt und einiges an Alkohol getrunken. Spätnachts seien sie in Gmunden in den See gehüpft. Der Alkohol im Blut und die niedrige Wassertemperatur dürften schließlich zum Ertrinkungstod der 19-Jährigen geführt haben, erklärte die Exekutive. Laut Aussagen des 20-Jährigen sei seine Begleiterin plötzlich weg gewesen.
Panorama;EU-Kommission: Deutschland soll 40.000 Flüchtlinge aufnehmen. Berlin/München/Wien – Die deutsche Regierung stellt angesichts der Flüchtlingskrise mehr Geld zur Verfügung, verschärft aber die Regeln für Asylwerber teils deutlich. Die Koalitionsparteien aus Union und SPD verständigten sich in der Nacht auf Montag darauf, die Hilfe 2016 auf insgesamt sechs Milliarden Euro zu erhöhen. Die Liste der sogenannten sicheren Herkunftsstaaten soll um die Balkanstaaten Kosovo, Albanien und Montenegro erweitert werden, wobei eine gemeinsame Liste auf EU-Ebene angestrebt wird. Das geht aus einem Maßnahmenpaket hervor, das nach mehrstündigen Beratungen der Koalitionsspitzen veröffentlicht wurde. Gefordert werden darin auch mehr europäische Solidarität und die stärkere Bekämpfung von Fluchtursachen. Für 2015 hat der Bund eine Milliarde Euro für Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält für das nächste Jahr sogar Gesamtkosten von zehn Milliarden Euro zur Bewältigung des Flüchtlingszuzugs in Deutschland für möglich. Sie könne eine solche Zahl für Bund, Länder und Kommunen insgesamt zwar nicht bestätigen. Aber angesichts der allein vom Bund bereitgestellten sechs Milliarden Euro für 2016 sei eine solche Summe nachvollziehbar, sagte Merkel am Montag in Berlin bei einer Pressekonferenz mit Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD). Für die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen wollen Union (CDU/CSU) und SPD im Haushalt 2016 drei Milliarden Euro einplanen, die Ländern und Kommunen zur Verfügung gestellt werden sollen. Über die Details der Verwendung wollen sich Bund und Länder bei einem Spitzentreffen am 24. September einigen. An dem Treffen im Kanzleramt unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahmen die Partei- und Fraktionschefs von Union und SPD sowie mehrere Fachminister teil. Die Unterstützung für Asylwerber in Erstaufnahmeeinrichtungen wollen die Koalitionspartner von Geldzahlungen auf Sachleistungen umstellen. Damit will die Koalition Fehlanreize beseitigen. Asylwerber aus sicheren Herkunftsstaaten sollen in Deutschland grundsätzlich in Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben müssen, wo mit Unterstützung des Bundes 150.000 Plätze eingerichtet werden sollen. Die Höchstverweildauer für Flüchtlinge dort soll von drei auf sechs Monate verlängert werden. So lange soll auch wieder eine Residenzpflicht gelten. Umgekehrt soll die Integration von Flüchtlingen, deren Schutzbedürftigkeit anerkannt wird, verbessert werden. Auch soll es legale Einwanderungsmöglichkeiten für Menschen aus dem westlichen Balkan geben. Die Deutsche Bahn setzt weiterhin Sonderzüge ein, um Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in Deutschland zu Aufnahmeeinrichtungen zu bringen. Wie in den vergangenen Tagen seien auch am Montag Sonderzüge der Bahn im Einsatz gewesen, teilte der Konzern in Berlin mit. Es seien viele deutsche Städte angefahren worden, darunter München, Dortmund, Frankfurt, Hamburg, Braunschweig, Saalfeld und Eisenhüttenstadt. Bahnchef Rüdiger Grube nannte die Hilfe selbstverständlich. Ausdrücklich forderte Merkel ein einheitliches EU-Asylrecht, das die Bundesregierung vorantreiben werde. Hintergrund ist der Widerstand der osteuropäischen EU-Staaten in vielen der diesbezüglichen Fragen, etwa gegen eine verbindliche Quotenverteilung der Flüchtlinge auf die Staaten. Deutschland soll einem Insider zufolge 40.000 Flüchtlinge aus drei anderen Staaten mit EU-Außengrenzen aufnehmen. Insgesamt werde die EU-Kommission diese Woche die Verteilung von 160.000 Flüchtlingen aus Italien, Griechenland und Ungarn auf andere EU-Staaten vorschlagen, hieß es am Montag in Brüssel. Die Zahl setzt sich zusammen aus den bereits vorgeschlagenen 40.000 plus weiteren 120.000. Von den 120.000 Menschen würden allein 54.000 aus Ungarn verteilt werden. Bisher haben sich die EU-Staaten aber noch nicht auf eine Verteilung der bereits vorgeschlagenen 40.000 Flüchtlinge einigen können. Kommissionschef Jean-Claude Juncker will am Mittwoch seinen Plan für verbindliche Quoten offiziell vorstellen. Er will mit der Quotenregelung vor allem Griechenland, Italien und Ungarn entlasten – jene drei Länder, in denen die meisten Flüchtlinge erstmals EU-Boden betreten. Frankreich soll nach Junckers Vorstellungen 24.031 Flüchtlinge aufnehmen. Dazu erklärte sich Staatschef François Hollande am Montag umgehend bereit. Wir werden es tun, sagte er vor Journalisten. Angesichts der Flüchtlingskrise seien Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein notwendig. Hollande schlug zugleich eine Konferenz zu der Krise in Paris vor. Der britische Premierminister David Cameron hat am Montag die Aufnahme von 20.000 syrischen Flüchtlingen in den kommenden fünf Jahren angekündigt. Die Flüchtlinge sollten aus Camps in der Nähe der Grenze zu Syrien kommen, sagte Cameron vor dem Unterhaus in London. Die Sunday Times hatte berichtet, Cameron wolle ein Programm seiner Regierung zur Aufnahme von Flüchtlingen ausweiten. Über das Programm nahm Großbritannien in diesem Jahr bisher lediglich 216 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien auf. Insgesamt erhielten seit dem Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 rund 5.000 Syrer in Großbritannien Asyl. Griechenland will in den kommenden fünf Tagen etwa 12.000 Flüchtlinge von der Insel Lesbos auf das Festland nach Athen holen. Dazu werde die Zahl der Fähren von drei auf vier oder fünf erhöht, kündigte Einwanderungsminister Yannis Mouzalas am Montag im staatlichen Fernsehen an. Zudem würden Registrierungsstellen eingerichtet und Schiffe als provisorische Unterkünfte für Flüchtlinge hergerichtet. Auf Lesbos halten sich nach seinen Angaben 15.000 bis 18.000 Flüchtlinge auf. Die Insel könne aber nur mit 4000 bis 5000 zurechtkommen. Der größte Teil der Flüchtlinge dürften Syrer sein, die vor dem Bürgerkrieg in die Türkei geflohen sind und es von dort aus auf die nahegelegene griechische Insel geschafft haben. Am Münchner Hauptbahnhof sind am Wochenende deutlich mehr Flüchtlinge aus Ungarn via Österreich angekommen als erwartet. Man gehe allein für den Sonntag von 13.000 aus, sagte Simone Hilgers, Sprecherin der Bezirksregierung von Oberbayern, am späten Sonntagabend in München. Zusammen mit den 6.900 am Samstag angekommenen Flüchtlingen bedeutet das die Ankunft von fast 20.000 Menschen binnen 48 Stunden. Zunächst waren die Behörden von maximal 14.000 Menschen ausgegangen, dann aber waren weitere Züge eingetroffen. Die Schutzsuchenden wurden zum Teil direkt in München und in Bayern untergebracht, zum Teil auch in andere Bundesländer weitergeleitet. Unsere Kapazitäten schwinden. Wir kommen an unsere Grenzen, und zwar sehr deutlich, sagte Hilgers zur Organisation der Unterbringung. Für den heutigen Montag rechnet die Regierung von Oberbayern mit bis zu 11.000 neuen Flüchtlingen. Allein am Vormittag und zu Mittag seien drei Sonderzüge aus Österreich mit 2.100 Menschen geplant, sagte Regierungspräsident Christoph Hillenbrand Montagfrüh am Münchner Hauptbahnhof. Er hoffe, dass einige Züge an München vorbei direkt in andere deutsche Bundesländer geleitet werden. Nötig seien auch bessere grenzüberschreitende Informationen. Etwa zwei Drittel der in den vergangenen Tagen angekommenen Flüchtlinge seien bisher in Bayern untergebracht, sagte Hillenbrand.
Sport;Renndirektor Waldner: "müssen darüber sprechen, ob es richtig ist, dem Sieger 100 Punkte zu geben". Hinterstoder – Der Skiweltverband (FIS) will nach der Saison über die Punktevergabe bei City-Events im alpinen Weltcup diskutieren. Wir müssen darüber sprechen, ob es richtig ist, dem Sieger 100 Punkte zu geben, sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner am Donnerstag in Hinterstoder, wo von Freitag bis Sonntag zwei Riesentorläufe und ein Super-G stattfinden. Beim Parallel-Slalom in Schweden hatte unter anderen der Norweger Henrik Kristoffersen kritisiert, dass die Stadt-Rennen zur Slalom-Wertung gezählt werden. Der Spitzenreiter in dieser Disziplin war in der ersten Runde des in K.o.-Duellen ausgetragenen Formats ausgeschieden. Sein Verfolger Marcel Hirscher aus Österreich verkürzte mit seinem Sieg seinen Rückstand deswegen deutlich. Grundsätzlich wünscht sich die FIS mehr City-Events im Rennkalender.
Panorama;Wiederaufladbare Batterien benötigen Strom und extra Ladegeräte, herkömmliche müssen häufiger in einer Batteriesammelbox entsorgt werden. Sie befinden sich überall: In Fernbedienungen, in kabellosen Computermäusen, in Diktiergeräten oder auch in Lichterketten auf dem Balkon: ohne Batterien ist es schwierig, den Alltag zu gestalten. Während Akkus in Mobiltelefonen oder Notebooks Gang und Gäbe sind und entsprechende Ladegeräte mitgeliefert werden, muss man sich bei kleineren Digitalkameras oder auch Taschenlampen selbst dafür entscheiden, ob ein Ladegerät und wiederaufladbare Batterien oder gewöhnliche Batterien gekauft werden. Es ist eine Kosten-Nutzen-Abwägung, die jeder für sich selbst trifft, immerhin haben manche herkömmliche Batterien womöglich eine höhere Leistung. Wiederaufladbare Batterien haben jedenfalls den Vorteil, die Umwelt insofern zu schonen, als dass weniger Elektro-Abfall produziert wird - außerdem wird der Gang zur Batteriesammelbox in Supermärkten hinausgezögert, bist auch die wiederaufladbare Batterie ihr Ablaufdatum erreicht haben. Welche Batterien benutzen Sie vorzugsweise? Welche Erfahrungen haben Sie mit wiederaufladbaren Batterien gemacht, wie oft müssen Sie diese aufladen? Wie beurteilen Sie die Leistung und den Leistungsabfall von wiederaufladbaren im Vergleich mit herkömmlichen Batterien? (sni, 1.6.2015)
Web;Insiderin Emily Rogers zufolge wird die Konsole nicht auf eine x86-Architektur setzen. Nintendos nächste Spielkonsole NX (Codename) wird nicht auf die in PCs und den Spielkonsolen PS4 und XBO eingesetzte x86-Architektur setzen, sondern über eigens designte Chips und eine insgesamt sehr moderne Hardware verfügen. Dies berichtet zumindest die für gewöhnlich gut informierte Nintendo-Insiderin Emilie Rogers in einem aktuellen Blogeintrag. Rogers dementiert damit vorangegangene Berichte, wonach die NX-Komponenten starke Ähnlichkeiten mit jenen der konkurrierenden Konsolen aufweisen würden. Nachdem ich mit sieben verschiedenen Branchenleuten darüber gesprochen habe, kann ich mit Sicherheit sagen, dass das falsch ist, so Rogers. Die Chips (der NX) sind sehr moderne Chips, aber das bedeutet nicht, dass Nintendo darauf abzielt, die stärkste Hardware am Markt zu produzieren, sagt Rogers und widerspricht gleichzeitig Berichten, die davon ausgegangen sind, dass Nintendo auf AMDs kommende Polaris-Prozessoren setzen wird. In Bezug auf die reine Rechenleistung, sagen mir mehrere Quellen, dass die NX weit näher an der Xbox One dran ist, als an der PlayStation 4. Und selbst das mag eine Spur hoch gegriffen sein, so Rogers. Basierend auf dem, was ich gehört habe, glaube ich nicht, dass die sich NX in Sachen Leistung mit der PS4 Neo messen wird. Es wird reichlich Debatten über die Spezifikationen der NX geben, da man sich nicht direkt mit den x86-Architekturen vergleichen können wird. Aber alles, was ich bisher gehört habe, deutet darauf hin, dass die NX keine der aktuellen Konsolen am Markt wegputzen wird... abgesehen von der Wii U. Während Nintendo weiterhin keine Stellungnahmen zu den laufenden Berichten äußert, bekräftigte Konzernchef Tatsumi Kimishima in einem Interview mit Asahi Shimbun (via Perfectly Nintendo), dass die NX ein neues Spielkonzept darstelle. Es ist etwas sehr Neues. Die Hardware, das Software-Line-up, all das ist etwas, was ich zum ersten Mal spielen möchte, sagt Kimishima. Dies sei auch der Grund, weshalb die NX keine direkte Nachfolgerin der Konsolen Wii U und 3DS sein werde, wenngleich Nintendo speziell die Wii U aufgrund der schwachen Verkaufszahlen wohl nicht lange parallel unterstützen wird. Es ist eine neue Art, Spiele zu spielen, die meiner Ansicht nach einen größeren Eindruck hinterlassen wird als die Wii U. Wie Nintendo ankündigte, soll die NX im März 2017 auf den Markt kommen. Einer der ersten Titel für die Konsole wird ein neues The Legend of Zelda sein. Vergangene Woche kamen Meldungen auf, wonach die NX keine optischen Disks, sondern Speicherchipmodule nutzen wird.
Kultur;Das Frankfurter Städel-Museum widmet sich in der großen Ausstellung dem Glanz und der Nachtseite der Spätrenaissance: Eine prachtvolle Kunst- und Geschichtsschau. Wie wird aus abgezirkelter Harmonie etwas Wildes, Überzeichnetes, Grimassierendes, Verzerrtes? Das lässt sich im tannengrün ausgeschlagenen Auftaktsaal der Ausstellung Maniera – Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici im Frankfurter Städel-Museum studieren. Hier die Madonna Esterházy Raffaels von halbirdischer Klarheit, dort das zehn Jahre später, um 1516/17, entstandene Bildnis Madonna mit Kind und dem Johannesknaben Jacopo Pontormos, eines der Jungen Wilden von Florenz. Und bei Rosso Fiorentino, einem anderen damals aufstrebenden Maler, im selben Jahr wie Pontormo geboren, wird die Madonna dann ganz irdisch. Zeichnet sich doch ihr Körper überdeutlich unter dünnem Gewand ab. Selten in den letzten Jahren ist dem toskanischen Manierismus mit seinen verdrehten Körperdarstellungen, überdimensionierten Körperteilen, seinen Regelverstößen und seinem Anti-Akademismus, vielleicht am prägnantesten zu sehen in Pontormos Heiligem Hieronymus als Büßer mit geschraubter Körperdrehung, eine derart imposante Schau gewidmet worden wie nun am Main. Knapp 50 Jahre umfasst diese Ausstellung. 1568 fand Giorgio Vasari, der letzte Hofkünstler der Medici und durch seine Vita der erste Kunsthistoriker, für die Florentiner Künstler Pontormo, Rosso Fiorentino, Andrea del Sarto, Francesco Salviati den Sammelnamen Manierismus. Dieser stylish style, so der Kunstwissenschafter John Shearman, ist elegant, dabei erstaunlich zeitgemäß und in seinem Impetus des Anti-Konventionellen noch immer Atem nehmend. Der Ausstellungskurator Bastian Eclercy hat den Rundgang klug in acht chronologisch-thematische Kapitel-Säle, deren Wandfarben von dunkeltürkis über blau bis samtrot changieren, unterteilt. So dass auch deutlich wird, wie sehr die Zeitgeschichte hineinspielte. Wieso 1527 Florentiner Künstler Hals über Kopf aus Rom flohen. Wieso nach 1530 ein Künstler wie Rosso Fiorentino aus Florenz nach Frankreich ging oder warum Agnolo Bronzino seine republikanischen Auftraggeber gegen die Tätigkeit als Hofkünstler dreingab und, an Porträts der Herrschergattin Eleonora von Toledo zu sehen, der Sippe der Medici Glanz und Pracht verlieh. 1494 waren die Medici aus Florenz vertrieben worden. 1512 kehrte Giuliano de Medici zurück. Der Empfang fiel kühl aus. Ein Jahr später wurde ein Medici zum Papst gewählt. Endgültig seit 1523 mit Giulio de Medicis Besteigung des Heiligen Stuhles als Clemens VII. wurde Florenz aus Rom gelenkt. Doch im Zuge des Sacco di Roma 1527 wurde gegen die Medicis geputscht, sie mussten wieder fliehen. Zwei Jahre später wurde die Stadt belagert von jenen kaiserlichen Truppen, die schon Rom verwüstet hatten. Nach neun Monaten, im August 1530, kapitulierte Florenz, in der die Pest jeden Dritten der 32.500 Einwohner hinweggerafft hatte. Alessandro de Medici kehrte zurück, diesmal als Herzog der Republik Florenz. Für die nächsten knapp 50 Jahre war Florenz wieder eine Medici-Stadt, ein Ort ihrer Selbstdarstellung. Eclercy muss die gesamte Reputation des Städel-Museums in die Waagschale geworfen haben. Ist es ihm doch gelungen, 120 Exponate aus vielen großen Museen zu leihen, aus Wien (Albertina), Berlin, Venedig, Budapest und Lille, Madrid und London wie aus den Vereinigten Staaten. Davon ist so manche Arbeit seit langem nicht mehr gereist. Aus dem Palazzo Pitti konnte er Pontormos Anbetung der Könige (1519-1523) loseisen, ein großformatiges Bild, das die Stadt am Arno noch nie zuvor verlassen hat. Und vier Zeichnungen und Gemälde aus den 1520ern, die das Thema des Martyriums der Zehntausend behandeln, hängen nach 500 Jahren erstmals nebeneinander. Sie zeigen, dass grausame Massaker medial schon vor dem IS ausgeschlachtet wurden – natürlich spiegelt sich hier das Schicksal von Florenz. Lebensnah ist das letzte Kabinett, in dem vergrößerte Auszüge aus Pontormos Tagebuch von 1554 bis 1556, als er im Auftrag von Cosimo de Medici den Chor von San Lorenzo ausmalte, im Original und in Übersetzung zu sehen sind. Da sind lakonisch Magenverstimmungen verzeichnet, Nachtessen mit Freunden und Arbeitsfortschritte: Dienstag die Figur unter dem Kopf angefangen. Mittwoch den Leib unterhalb der Brüste. Donnerstag das ganze Bein. Freitag Regen.
Web;18 Monate bedingt – Urteil des Landesgerichts St. Pölten nicht rechtskräftig. Am Landesgericht St. Pölten musste sich am Dienstag ein 17-Jähriger wegen terroristischer Vereinigung und Gutheißung terroristischer Straftaten verantworten. Laut Anklage soll der Österreicher unter anderem in Facebook- und Whatsapp-Gruppen terroristische Taten und den Islamischen Staat verherrlicht haben. Er wurde zu 18 Monaten bedingter Haft verurteilt, berichtete der Kurier online. Das Urteil des Schöffensenats ist nicht rechtskräftig. Der Jugendliche nahm es an, die Staatsanwaltschaft gab aber keine Erklärung ab. Der Prozess war aufgrund des Alters des Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt worden. Laut der Tageszeitung war der Mostviertler wegen seiner tristen Lebenssituation zum Islam konvertiert und hatte sich radikalisiert.
Wirtschaft;Marcel Fratzscher befürwortet weniger strenge Sparvorgaben und fordert eine Sonderwirtschaftszone für Griechenland. STANDARD: Wie sehen Sie die Einigung zwischen Griechenland und seinen Gläubigern? Fratzscher: Ich halte das Abkommen für einen ersten Erfolg und im Gegensatz zu Vereinbarungen aus der Vergangenheit für realistischer. Beide Seiten sind von der Wirklichkeit eingeholt worden. Die bisherigen Zielvorgaben für die Regierung in Athen, die noch vor ein, zwei Monaten angepeilt wurden, waren nicht erreichbar. Da wurden extrem hohe Primärüberschüsse erwartet, für heuer etwa ein Prozent. Um die Vorgaben für das kommende Jahr zu erreichen, muss Griechenland zwar weiterhin sparen. Aber die Vorgaben sind weniger ambitioniert als in den ersten zwei Hilfsprogrammen. Das sollte den Griechen insgesamt dabei helfen, ihre Wirtschaft zu stabilisieren. STANDARD: Sehen Sie irgendeine Strategie dafür, wie Griechenland wieder wachsen kann? Mit weiteren Kürzungen und Lohnzurückhaltung wird das nicht klappen. Fratzscher: Notwendig ist, dass die griechischen Bürger und Unternehmen wieder Vertrauen in die Zukunft ihres Landes fassen. Damit das geschieht, muss das Bankensystem rekapitalisiert und umstrukturiert werden. Die nun vereinbarten Reformen sollten zügig umgesetzt werden. Etwas geschehen muss schließlich auch hinsichtlich der Überschuldung des griechischen Staates. Der Internationale Währungsfonds besteht darauf, dass es eine deutliche Schuldenerleichterung gibt, und in der Tat wäre dies wichtig, damit jeder Zweifel an einem Verbleib des Landes im Euro zerstreut wird. STANDARD: Plädieren Sie für einen richtigen Schuldenschnitt? Fratzscher: Nein. Ich wäre für eine Umwandlung der griechischen Schulden in wachstumsgebundene Kredite: Das heißt, sowohl die Rückzahlungen dieser Darlehen als auch die Zinshöhe sollte an das Wirtschaftswachstum in Griechenland gekoppelt werden. Darüber hinaus wird es wichtig sein, sich zu überlegen, wie man einen Impuls geben kann, um Griechenland auf die Beine zu helfen. Dafür wäre die Einrichtung einer Art Sonderwirtschaftszone in einer der Regionen Griechenlands sinnvoll, in der Unternehmen ohne die langwierige Bürokratie investieren können. Ohne irgendeinen Wachstumsimpuls wird es Jahre dauern, bis die extrem hohe Arbeitslosigkeit in Griechenland wieder sinkt. Notwendig ist also eine Art positiver Schockimpuls. Eine Sonderwirtschaftszone ließe sich recht schnell einrichten. Man kann nicht nur weitermachen wie bisher, sondern muss auch weit darüber hinausdenken. STANDARD: Gibt es ein Vorbild für eine solche Freihandelszone in Europa, und wer soll da investieren? Fratzscher: Nicht in Europa, aber viele Schwellenländer, etwa China, waren mit dem Modell erfolgreich. Die Vorteile liegen auf der Hand: In den speziellen Regionen werden die Hürden für Investitionen sehr viel niedriger als im übrigen Land, und Unternehmer erhalten finanzielle Anreize. In Griechenland sind die Entscheidungswege in der Verwaltung oft sehr lang, das System ist von Korruption betroffen, die Vorteile liegen auf der Hand. Im Gegenzug müssten die Investoren dazu verpflichtet werden, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Zu der Frage nach den Geldgebern: Neben ausländischen Investoren wäre das Modell auch für griechische Unternehmer interessant, die ihr Geld aus dem Ausland zurückholen können, nun, da wieder etwas mehr Klarheit über die Zukunft herrscht. Auch Gelder aus dem europäischen Haushalt sollten genutzt werden. STANDARD: Die griechische Regierung muss eine lange Liste an Reformforderungen erfüllen. Dazu gehört etwa die Liberalisierung des Apothekermarktes. Auch Berufsgruppen wie Ingenieure und Notare sollen leichter zugänglich werden. Sind das nicht rein ideologische Forderungen nach dem Motto: Liberalisierung ist gut. Fratzscher: Es gibt sehr detaillierte Vorgaben. Letztlich geht es bei diesen Maßnahmen darum, einen fairen Wettbewerb zu schaffen. Das halte ich schon für extrem wichtig in einer Volkswirtschaft. Unternehmen werden nichts investieren, keine Jobs schaffen, wenn sie nicht sicher sind, dass es fairen Wettbewerb gibt und sie erfolgreich sein können. Von Griechenland werden offensichtlich 35 Reformen in einem ersten Schritt verlangt. Für sich allein leisten diese Maßnahmen nur einen kleinen Beitrag. Aber wenn man alles addiert, dann können diese Maßnahmen das Potenzialwachstum Griechenlands, also die Fähigkeit des Landes, Wachstum selbst zu generieren, deutlich erhöhen. STANDARD: Aber hier werden Dinge verlangt, die oft selbst in Österreich, Deutschland nicht Realität sind. Fratzscher: Das ist richtig. Gerade in Deutschland herrscht oft eine gewisse Überheblichkeit vor, wonach wir keinerlei Strukturreformen machen müssen. Auch Deutschland würde von einem besseren Wettbewerb in einigen Dienstleistungssektoren profitieren, zum Beispiel im Bereich der freien Berufe, der Rechtsanwälte.
Panorama;Laut Anklage 611 Kilogramm Kokain in Segelboot aus Brasilien nach Europa transportiert – Urteil heute erwartet. Steyr – Ein 61-Jähriger und sein 29-jähriger Sohn müssen sich am Mittwoch in einem Drogenschmuggel-Prozess im Landesgericht Steyr in Oberösterreich verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, 611 Kilogramm Kokain in einem Segelboot aus Brasilien nach Europa geschmuggelt zu haben. Strafen zwischen ein und fünfzehn Jahren drohen. Das Rauschgift wurde laut Anklage 2014 aus Kolumbien und Bolivien per Flugzeug nach Brasilien gebracht. Dort wurde es auf einen in Österreich registrierten Segelkatamaran mit einem eigens angelegten Versteck verladen, von den beiden Oberösterreichern über den Atlantik transportiert und in spanischen Hoheitsgewässern an unbekannte Abnehmer übergeben. Dafür bekamen Vater und Sohn von einem über den Atlantik agierenden Drogenring jeweils 250.000 Euro. 2015 habe der 61-Jährige einen weiteren Schmuggel versucht. Doch wegen einer Verzögerung bei der Anlieferung kehrte er nach Österreich zurück, wo er und sein Sohn festgenommen wurden. Ein Urteil soll noch am Mittwoch ergehen.
Sport;Neuauflage von Endspiel 2014 gegen Atletico – Fernando-Eigentor entschied Partie – Real zum fünften Mal im Champions-League-Endspiel. Madrid – Real hat am Mittwoch ein rein Madrider-Champions-League-Finale perfekt gemacht. Die Königlichen besiegten Manchester City im Estadio Santiago Bernabeu verdient mit 1:0 (1:0) und stiegen nach dem 0:0 in England mit dem Gesamtscore von 1:0 auf. Reals Stadtrivale Atletico hatte bereits am Dienstag trotz einer 1:2-Niederlage bei Bayern München dank der Auswärtstorregel den Finaleinzug fixiert. Chance auf den elften Titelgewinn Cristiano Ronaldo und Co. hielten damit die Chance auf die Undecima, den elften Gewinn des wichtigsten Europacup-Bewerbs (inklusive Meistercup), am Leben. Im Finale der Champions League – am 28. Mai im Mailänder Meazza-Stadion – steht der Club zum fünften Mal – 1998, 2000, 2002 und 2014 gab es dann jeweils auch den Titel. 2014 war ebenfalls Atletico der Gegner, Real hatte dank eines 4:1-Erfolgs nach Verlängerung in Lissabon das bessere Ende für sich. Prolongieren konnten die Madrilenen auch zwei aktuelle Erfolgsserien. Die jüngsten sechs Pflicht-Heimspiele konnten zu Null (Torverhältnis 17:0) gewonnen werden, genauso wie die sechs Heimpartien in der Königsklasse 2015/16 (19:0). Die Entscheidung brachte ein Eigentor von Fernando (20.), der einen Abschluss von Gareth Bale unhaltbar für Goalie Joe Hart ins eigene Tor abfälschte. Die nun schon acht Pflichtspiele ungeschlagenen Madrilenen waren dem 2:0 klar näher, vor allem bei einem Bale-Kopfball an die Latte (64.). ManCity blieb in der Offensive fast alles schuldig, einzig bei einem Fernandinho-Schuss an die Außenstange kamen sie einem Torerfolg sehr nahe (44.). Kompany verletzt Für die Engländer gab es neben dem Out bei der Halbfinal-Premiere weitere schlechte Nachrichten. Vincent Kompany humpelte schon nach zehn Minuten mit einer Muskelverletzung im rechten Oberschenkel vom Platz. Für den ManCity-Kapitän war es in einer verletzungsgeplagten Saison der nächste Rückschlag, wegen diverser Blessuren brachte er es bisher nur auf 22 Pflichtspiele. Vor der Partie sprach alles vom Comeback von Cristiano Ronaldo. Der portugiesische Superstar, der die ewige Schützenliste der Champions League mit 93 Toren anführt, war nach seinen überwundenen Oberschenkelproblemen im Gegensatz zum Hinspiel wieder im Einsatz. Glänzen konnte der 31-Jährige vorerst aber nicht, bei zwei Abschlüssen in der ersten Hälfte verfehlte er das Tor deutlich (13., 24.). In die Hauptrolle schlüpfte dafür sein Sturmpartner Bale. Der von Dani Carvajal bediente Angreifer zog aus spitzem Winkel ab und hatte Glück, dass der Ball von Fernando noch unhaltbar für Hart via Innenstange ins lange Eck abgefälscht wurde (20.). Die UEFA wertete den Treffer als Eigentor, der 26-jährige Bale muss damit weiter auf seinen Premierensaisontreffer in der Königsklasse sowie 20. Pflichtspieltreffer warten. Harmlose Engländer Die ab der zehnten Minute tonangebenden Gastgeber, die auf den verletzten Karim Benzema verzichten mussten, hatten die Partie im Griff. ManCity, das schon nach zehn Minuten wegen einer neuerlichen Muskelverletzung Kompany verlor, konnte keine Reaktion zeigen, blieb in der Offensive völlig harmlos – mit einer Ausnahme kurz vor dem Pausenpfiff. Bei einem Fernandinho-Schuss bewahrte die Außenstange Real vor dem Ausgleich (44.). Doch überraschend kamen die Engländer auch nach der Pause nicht aus ihrer Deckung heraus. Real gaben weiter nach Belieben den Ton an und drückte vehement auf die endgültige Entscheidung. Luka Modric scheiterte aus sieben Metern an Hart (52.), der englische Teamgoalie war zudem bei einem Ronaldo-Schuss auf dem Posten (59.). Fünf Minuten später hatte er auch das nötige Glück auf seiner Seite. Ein Bale-Kopfball nach Kroos-Ecke sprang von der Latte zurück ins Feld. Der Aufstieg der Gastgeber geriet trotzdem fast nicht mehr in Gefahr. Einzige Ausbeute der harmlosen Engländer blieb ein De-Bruyne-Freistoß ins Außennetz (84.) sowie ein Aguero-Schuss, der knapp drüber ging (89.). Die Entscheidung am Wochenende in der Liga beim 2:4 gegen Southampton nur eine B-Elf aufzubieten, hat sich für die Engländer also nicht gelohnt. Real ist damit weiter seit dem 0:4-Achtelfinal-Auswärtsdebakel am 10. März 2009 bei Liverpool gegen englische Clubs ungeschlagen, in zehn Duellen gab es dabei sieben Siege und drei Remis. Ohne Niederlage ist Real zudem auch gegen ManCity – bei zwei Siegen gab es bisher auch zwei Unentschieden. (APA, 4.5.2016) Halbfinal-Rückspiel der Fußball-Champions-League: Real Madrid – Manchester City 1:0 (1:0)Madrid, Estadio Santiago Bernabeu, 78.000 (ausverkauft)SR Damir Skomina (SLO)Hinspiel 0:0 – Real mit dem Gesamtscore von 1:0 im Tor: 1:0 (20.) Fernando (Eigentor) Real: Navas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Modric (88. Kovacic), Kroos, Isco (67. Rodriguez) – Jese (56. Vazquez), C. Ronaldo, Bale ManCity: Hart – Sagna, Kompany (10. Mangala), Otamendi, Clichy – Fernando – Navas (69. Iheanacho), Fernandinho, Toure (61. Sterling), De Bruyne – Aguero Gelbe Karten: Vazquez bzw. De Bruyne, Fernando, Otamendi Finale am 28. Mai im Mailänder Meazza-Stadion gegen Atletico Madrid
Sport;Der NHL droht ein Playoff ohne Klubs aus dem Mutterland des Eishockeysports, seit 1993 wartet Kanada auf den Gewinn des Titels. Ottawa / New York – Das Playoff der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL droht erstmals seit 46 Jahren ohne kanadischen Verein ausgespielt zu werden. Einen Monat vor Ende der Hauptrunde sind die sieben kanadischen Teams der 30er-Liga praktisch chancenlos, die Runde der letzten 16 zu erreichen. Am besten liegen noch die Ottawa Senators, fünf Punkte fehlen jedoch zum letzten Wildcard-Rang. Die letzten vier Plätze der Gesamttabelle sind kanadischen Vereinen vorbehalten. Die Nullnummer wäre vor allem für das Medienunternehmen Rogers ein Fiasko, das für die kanadischen TV-Rechte an der NHL umgerechnet 3,5 Milliarden Euro über zwölf Jahre bezahlt. Auch die New Yorker Ligazentrale ist aufgeschreckt, denn Rogers überweist deutlich mehr, als der Sender NBC für die US-Rechte berappt (1,8 Milliarden für zehn Jahre). Im vergangenen Jahr hatten bis auf die Edmonton Oilers und die Toronto Maple Leafs alle Teams nördlich der Grenze die Playoffs erreicht. Rechtehalter Rogers jubilierte zunächst. Nachdem aber in der zweiten Runde die Montréal Canadiens und die Calgary Flames als letzte Klubs ausgeschieden waren, brachen die Einschaltquoten ein. Das Finale zwischen den Chicago Blackhawks und Tampa Bay Lightning erreichte in Kanada die schlechteste TV-Resonanz seit 2009, insgesamt schalteten während der Finalspiele 20 Prozent weniger Zuschauer ein als im Jahr davor. 1993 vs. 1970 Seit 1993, als die Canadiens ihren 24. Titel gewannen, ging der Stanley Cup nicht mehr ins Eishockey-Ursprungsland. Seit 2011, als die Vancouver Canucks im siebenten Endspiel den Boston Bruins unterlagen, hat kein kanadisches Team mehr das Finale erreicht. Ein Playoff ohne Kanadier gab es nur 1970, als Montréal und Toronto vorzeitig scheiterten – in einer Zwölferliga. (sid, red, 11.3.2016) National Hockey League, Donnerstag: Minnesota Wild (mit Vanek) – Edmonton Oilers 1:2Montreal Canadiens – Buffalo Sabres 3:2Detroit Red Wings – Winnipeg Jets 3:2Boston Bruins – Carolina Hurricanes 2:3 n.V.Florida Panthers – Ottawa Senators 6:2San Jose Sharks – New Jersey Devils 0:3.
Panorama;Ein 27-Jähriger attackierte Flüchtlinge und Passanten. In seiner Wohnung wurden Munition und eine Eigenbauwaffe gefunden. Bregenz – Die Sachbeschädigung an einer Flüchtlingsunterkunft in Bregenz hatte fremdenfeindliche Motive. Der Mann, der am Dienstag in das Mehrfamilienhaus gestürmt war, konnte Mittwochnacht gefasst werden. Er hatte aus seinem Wohnungsfenster auf Passanten geschossen. Im Stiegenhaus der seit Weihnachten von Flüchtlingen bewohnten Unterkunft hatte der 27-Jährige am Dienstagabend den Inhalt eines Feuerlöschers versprüht und lautstark über Ausländer geschimpft. Durch die starke Staubentwicklung wurde Brandalarm ausgelöst, was zu großer Aufregung im Haus führte. In der folgenden Nacht wurde die Polizei alarmiert, weil aus einem Wohnungsfenster auf Passanten geschossen werde. Der polizeibekannte Wohnungsbesitzer wehrte sich gegen den Besuch der Exekutive, in seiner Wohnung fanden die Beamten Munition und einen selbstgebastelten Gewehrlauf. Ob die Eigenbauwaffe funktionstüchtig ist, wird nun untersucht. Gegen den Mann besteht ein Waffenverbot. Ob er mit einer Waffe oder Knallkörpern hantiert hat, wollte er nicht sagen. Geständig war er hingegen in der Causa Flüchtlingsunterkunft. Er begründete den Angriff laut Polizei mit seiner Ausländerfeindlichkeit: Ich mag einfach keine Ausländer. Der Mann sei ein Einzelgänger und habe keine Verbindungen zur Neonaziszene, sagte Polizeisprecher Horst Spitzhofer.
International;Trump alleine auf dem Weg zur Kandidatur – Clinton bei Demokraten weit in Führung. Indianapolis (Indiana)/Washington – Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird 2016 aller Voraussicht nach Donald Trump heißen. Die letzten verbliebenen Rivalen des umstrittenen New Yorker Milliardärs gaben ihr Rennen auf. Direkt nach Trumps Sieg bei der Vorwahl im Bundesstaat Indiana beendete Ted Cruz seinen Wahlkampf, am Mittwoch folgte auch John Kasich. Das bestätigte Kasich am Mittwochabend vor Anhängern in Columbus (Ohio). Bei den Demokraten unterlag Hillary Clinton gegen Bernie Sanders. Sie liegt aber bei der Zahl der Delegiertenstimmen immer noch weit in Führung. Der republikanische Parteichef Reince Priebus schrieb auf Twitter, Trump sei der anzunehmende Kandidat für die Präsidentenwahl. Er rief seine Partei zur Einheit auf: Wir müssen uns alle vereinen und uns darauf konzentrieren, Hillary Clinton zu schlagen. Kasich hatte bis zuletzt an seiner Bewerbung festgehalten, obwohl er im monatelangen Vorwahlrennen nur einen einzigen Staat geholt hatte, seinen Heimatstaat Ohio. Bei der Vorwahl am Dienstag im Bundesstaat Indiana landete er mit einer einstelligen Prozentzahl auf dem dritten Platz. Er hatte zuletzt auf eine Kampfabstimmung beim Parteitag in Cleveland gehofft und sich kurzzeitig auch mit Cruz verbündet. Trump sagte noch in der Nacht zu Mittwoch, er wolle die Partei rasch vereinen. Das müssen wir auch tun. An die Adresse von Clinton sagte er: Wir werden im November gewinnen – und wir werden hoch gewinnen. Für die beispiellose Kandidatensuche der Republikaner galt Indiana als Scheidepunkt. Cruz, Senator von Texas, hätte unbedingt gewinnen müssen, um Trump als Kandidaten noch zu verhindern. Er landete aber mit 37 Prozent 16 Punkte hinter Trump. Überraschend beendete er daraufhin seinen Wahlkampf: Wir haben alles gegeben, aber die Wähler haben einen anderen Weg gewählt. Die Monmouth-Universität analysierte, Cruz habe als Enfant Terrible und Außenseiter der Partei den Wahlkampf begonnen, sich aber schließlich als Konsenskandidat und Insider vermitteln wollen. Diese Umwandlung sei beim Wähler schlecht angekommen. Trump, der nie zuvor ein politisches Amt bekleidet hat, kann sich nun ohne große Mühe in den verbleibenden Vorwahlen seiner Partei die entscheidende Delegiertenmehrheit sichern. In Indiana holte er nach den vorliegenden Zahlen alle Delegierten und liegt nun bei rund 1.050. Gewählt wird trotzdem weiterhin, noch acht Wahltage stehen aus. Rechnerisch wird Trump die Schwelle von 1.237 erst am letzten großen Vorwahltag überschreiten, dem 7. Juni. Dann wird unter anderem in Kalifornien gewählt, dem größten Vorwahlstaat überhaupt. Die frühere Außenministerin Clinton verlor auf ihrem Weg zur Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten in Indiana entgegen allen Umfragen mit etwa fünf Prozentpunkten Abstand auf Sanders. Auf das Gesamtrennen der Demokraten hat das aber kaum Einfluss, denn die Delegierten in Indiana werden anteilig nach Stimmen vergeben. Sanders konnte insgesamt nur eine Handvoll aufholen. Die frühere First Lady liegt weiter viele hundert Delegierte vor Sanders. Ihr Abschneiden macht aber einmal mehr deutlich, dass auch viele Anhänger der Demokraten sie nicht als überzeugende Kandidatin sehen. Clinton gilt vielen als zu etablierte Politikerin mit einem Mangel an neuen Ideen. Sanders, der sich selber als demokratischen Sozialisten bezeichnet, will möglicherweise auf dem Parteitag in Philadelphia eine Kampfabstimmung suchen. Vor der Wahl in Indiana hatten Trump und Clinton bereits über den Staat hinaus geblickt. Beide stellen sich auf einen erbitterten Zweikampf um das Weiße Haus ein. Trump begann bereits damit, Clinton persönlich anzugehen. Wäre sie ein Mann, hätte sie keine Chance. Trump wird voraussichtlich auch an die Affären ihres Mannes Bill erinnern. Trump liegt in Umfragen für die Wahl am 8. November zum Teil zweistellig hinter Clinton. Noch deutlicher wäre in einer CNN-Erhebung der Abstand eines Kandidaten Sanders auf Trump. Clinton wiederum läge demnach in einer direkten Auseinandersetzung hinter Kasich. Trump, der sich über Monate in einem 17-köpfigen Bewerberfeld der Republikaner durchsetzte, ist auch in der eigenen Partei hoch umstritten. Befürchtet wird dort, dass sein schlechtes Ansehen auch dazu führt, dass die Demokraten am 8. November die Mehrheit im Senat zurückerobern, möglicherweise sogar auch im Repräsentantenhaus. Trump schneidet in vielen Wählergruppen miserabel ab, etwa bei Frauen, bei Latinos und bei Afroamerikanern. Es ist aber unklar, wie viele Erstwähler Trump mobilisieren kann. Rein rechnerisch muss Clinton bei der Wahl zunächst die Staaten holen, die die Demokraten bei den letzten sechs Wahlen immer geholt haben. Wenn sie dann noch Florida gewinnt, folgt sie im Jänner 2017 als erste US-Präsidentin Barack Obama nach. .
Web;"The Daily Dot": "Viele enttäuscht von der lachhaften Art und Weise, wie VR porträtiert wird". Das Internet kennt keine Gnade. Vor allem nicht, wenn es um schlechte Photoshop-Montagen geht. Dies zu spüren bekamen in den vergangenen Tagen die Redakteure des Magazins Time sowie dessen Cover-Star Palmer Luckey. Dieser ziert das Titelblatt der aktuellen Ausgabe zum Thema Virtual Reality mit einer engelhaften Pose vor dem Hintergrund einer idyllischen Strandaufnahme. In dem dazugehörigen Artikel ergründen die Journalisten des Magazins, weshalb VR Spaß macht und, weshalb es die Welt verändern wird. Ob beabsichtigt oder nicht: Es dauerte nicht lange, bis das Cover auf Blogportalen und in sozialen Medien die Runde machte und zur Vorlage teils witziger und kreativer Memes wurde. Nicht nur private Personen, auch Branchenleute, Medien wie The Daily Dot und Spielhersteller wie Square Enix hatten ihren Spaß an Luckeys Pose. Got 2 copies for no particular reason :D pic.twitter.com/N6kXXAp4Ux Während die Herausgeber des Time Magazine mit einer Sammlung einiger der besten Memes bewiesen, dass man über sich selbst lachen kann, sorgten das Cover und zumindest die Einleitung des Artikels an anderer Stelle für ernste Kritik. Denn sowohl bildlich als auch im Text wird der 22-jährige Oculus VR-Mitbegründer nicht gerade vorteilhaft porträtiert: The Daily Dot sieht darin eine Verunglimpfung sowohl Luckeys als auch des neuen Mediums VR. Viele Leute sind enttäuscht von der lachhaften Art und Weise, wie VR auf dem Cover und im Artikel porträtiert wird, schreibt die Seite. Danke, Time, für die Propagierung eines überholten Stereotyps eines Silicon-Valley-Nerds. Für die britische Videospielseite Eurogamer, die das Cover ebenfalls als peinlich für Virtual Reality, Oculus und Palmer Luckey erachtet, spiegele der verpatzte Photoshop allerdings auch eines der Probleme von VR wider. Mit der Schaffung eines der schlechtesten Photoshops des Jahres, hat Time auch unbeabsichtigt eines der großen Probleme von Virtual Reality auf den Kopf getroffen: Es wird niemals cool sein, so Autor Wesley Yin-Poole. Eine Aussage, mit der die populäre Gaming-Seite für viele LeserInnen allerdings über das Ziel hinausschießt. Sollte sich VR nur deshalb nicht durchsetzen, weil Menschen sich mehr Gedanken darüber machen, wie sie beim VR-Erlebnis aussehen als über den Spaß an dem Medium selbst, wäre das ein trauriges Zeichen für die Oberflächlichkeit unserer Spezies, so der Tenor der Kommentare im Eurogamer-Forum.
Sport;Niederlage in zwei sehr engen Sätzen in erster Runde in Halle – Misslungene Wimbledon-Generalprobe für Nadal in Queens. Dominic Thiem hat in der ersten Runde des Tennis-Rasenturniers in Halle gegen den Weltranglisten-Fünften Kei Nishikori in zwei knappen Sätzen verloren. Der Niederösterreicher unterlag dem Japaner am Dienstag 6:7 (4), 5:7. Thiem war auch in der Vorwoche in Stuttgart bereits zum Auftakt an Mischa Zverev (GER) gescheitert. Vor Wimbledon spielt die Nummer 29 der Welt auf Rasen noch in Nottingham. Im ersten Duell mit dem in Halle an Position zwei gesetzten Nishikori nützte Thiem in Satz eins nur eine von neun Breakchancen und vergab beim Stand von 6:5 auch einen Satzball. Im Tiebreak setzte sich Nishikori dann recht deutlich durch. Der zweite Durchgang verlief lange ausgeglichen, ehe dem 26-jährigen Japaner nach 1:50 Stunden Matchdauer das spielentscheidende Break zum 7:5 gelang. Vor Thiem war am Montag in Halle auch schon Andreas Haider-Maurer gegen den Deutschen Dustin Brown in der ersten Runde ausgeschieden. Zwei Tage nach seinem Turniersieg in Stuttgart hat Rafael Nadal seine Wimbledon-Generalprobe verpatzt. Der ehemalige Weltranglistenerste aus Spanien unterlag in der ersten Runde des ATP-Rasenturniers im Londoner Queens Club dem Ukrainer Alexander Dolgopolow überraschend mit 3:6, 7:6 (8:6), 4:6. Damit setzt sich eine äußerst wechselhafte Saison für Nadal fort. Dabei hatte der 29-Jährige nach seinem Finalerfolg am Sonntag in Stuttgart gegen den Serben Viktor Troicki noch auf Besserung gehofft. Es war ein toller Sieg, der mir viel Selbstvertrauen gibt, hatte Nadal erklärt. Nadal war erstmals seit fünf Jahren wieder beim Vorbereitungsturnier auf den Saisonhöhepunkt in Wimbledon (ab 29. Juni) am Start, 2008 hatte er das traditionsreiche Rasenturnier zum bislang einzigen Mal gewonnen.
Wirtschaft;'Chinesischer Online-Händler verzeichnet Milliardeneinnahmen. Peking – Der in China gefeierte Tag des Singles hat dem Online-Händler Alibaba erneut Rekordeinnahmen beschert. Schon in den ersten zwölf Stunden des 11. November gaben Kunden umgerechnet 8,35 Milliarden Euro auf der zu Alibaba gehörenden Handelsplattform Tmall aus, wie der Online-Riese am Mittwoch mitteilte. Die Verkaufszahlen von 2015 haben das Ergebnis des vergangenen Jahres schon nach der Hälfte der Zeit in den Schatten gestellt, teilte Alibaba mit. Firmenchef Daniel Zhang hatte schon zuvor erklärt, die ganze Welt werde am 11. November die Macht der chinesischen Konsumkraft erleben. Die vielen chinesischen Singles griffen bei ihrer Einkaufstour im Netz auch zu Produkten für Babys. Der australische Hersteller Bellamys Organic musste sich deshalb bei seinen heimischen Kundinnen entschuldigen, weil diese keine Bio-Säuglingsmilch mehr in den Regalen fanden. Die starke Nachfrage aus China habe das Unternehmen vollkommen überrascht, erklärte die Firma. Der Tag des Singles war 2009 von Chinas Online-Händlern als Gegenstück zum Valentinstag ins Leben gerufen worden; er liegt wegen der vier Einsen in Folge auf dem 11.11. Mit Sonderangeboten sollen die vielen Unverheirateten des Landes über ihre Einsamkeit hinweggetröstet werden. Der Tag des Singles ist der umsatzstärkste Tag in Chinas Online-Handel.'
Etat;55 Prozent des Umsatzes – Zunächst Test. Menlo Park – Facebook nimmt das Geschäft der Videoplattform YouTube ins Visier. Das weltgrößte Online-Netzwerk teilt zunächst testweise die Werbeerlöse bei einigen Videos mit den Autoren. Anfangs gilt das nur für ein Experiment mit vorgeschlagenen Videos, die Nutzern auf Basis der bisher angesehenen Clips vorgeschlagen werden, wie Facebook am späten Mittwoch ankündigte. Da die Produzenten der Videos 55 Prozent vom Umsatz bekommen sollen, könnte das mehr neue Inhalte auf die Facebook-Plattform anlocken. Facebook wird inzwischen vor allem auf mobilen Geräten genutzt. Für den Test arbeitet das Online-Netzwerk mit mehreren Medienunternehmen zusammen. Facebook hat rund 1,4 Milliarden aktive Mitglieder, die Google-Tochter YouTube ist die weltweit führende Videoplattform mit ebenfalls mehr als einer Milliarde Nutzer. Das Teilen der Werbeeinnahmen erlaubt es Autoren von Videos, ein Geschäft mit Hilfe der Plattformen aufzubauen.
Panorama;Bayern schickt hunderte Flüchtlinge pro Tag nach Österreich – Polizeisprecherin: "Tendenz steigend". Salzburg – Für Illahi A. aus Pakistan war der Traum vom besseren Leben in Deutschland am 30. Dezember vergangenen Jahres endgültig vorbei. Nach wochenlanger Reise wurde der 35 Jahre alte Mann von den deutschen Behörden zurückgewiesen und wieder nach Österreich gebracht, allerdings nicht ohne Illahi A. vor der Zurückweisung noch 80 Euro als Sicherheitsleistung zur Sicherung der Rückführungskosten abzunehmen. So wie dem aus der Millionenmetropole Gujranwala Stammenden geht es derzeit vielen Flüchtlingen, die von den Deutschen nicht als Asylwerber anerkannt werden. Gemäß Paragraf 66 des deutschen Aufenthaltsgesetzes wird den Zurückgewiesenen eine Sicherheitsleistung vorgeschrieben. Wer Geld hat, muss sofort bezahlen, bevor er mit einem Polizeibus nach Österreich zurückgeführt wird. Bei den dem STANDARD vorliegenden Bescheiden handelt es sich um Beträge von um die 80 Euro pro Person. Es gibt aber auch Fälle, bei denen es sich um 300 oder um 800 Euro handelte. Ein Marokkaner musste sogar 1.200 Euro bei seiner Zurückweisung zahlen. In diesen Fällen dürften freilich auch noch andere Straftaten – etwa das Vorlegen gefälschter Ausweispapiere – bei der Bemessung eine Rolle gespielt haben. Berichte, denen zufolge Flüchtlingen ohne Geld von den Behörden einfach die Handys abgenommen worden seien, konnten vom STANDARD nicht verifiziert werden. Das bayerische Innenministerium verwies auf Anfrage an die Bundespolizei. Die für Freilassing zuständige Stabsstelle in Rosenheim konnte über die Art und die Anzahl der Verfahren auch keine Auskunft geben und verwies ihrerseits zur Bundeszentrale in Potsdam. Dort war am Montag niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Etwas auskunftsbereiter ist da das österreichische Innenministerium. Pro Tag würden an den Grenzübertrittstellen zu Bayern von den deutschen Behörden derzeit etwa 50 Personen nach Österreich zurückgewiesen, sagt der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck. Diese kämen dann in Österreich in ein Asylverfahren, so sie hier um Asyl ansuchen. Alle anderen Fälle würden individuell behandelt. Die Maßnahmen reichten von der Aufforderung zur Ausreise bis zur weiteren Abschiebung. Nach Angaben der oberösterreichischen Polizei sind die Zahlen weitaus höher. Seit Jahreswechsel seien täglich rund 200 Flüchtlinge von Deutschland nach Oberösterreich zurückgeschoben worden, Tendenz steigend, sagte die oberösterreichische Polizeisprecherin Simone Mayr-Kirchberger am Montag. Dass den Flüchtlingen – auch als Ersatz für die Kosten der Einvernahme – überhaupt Geld abgenommen werden kann, liegt an der Konstruktion des Grenzübertritts: Die zwischen Deutschland und Österreich auf höchster Ebene akkordierte Praxis sieht vor, dass die deutschen Behörden die Flüchtlinge an der Grenze übernehmen und in ein Aufnahmezentrum bringen. In Salzburg beispielsweise werden so bis zu 50 Personen in der Stunde zu einem aufgelassenen Möbelhaus in Freilassing gebracht. Dieses liegt drei Kilometer hinter der Grenze, und somit macht sich der Flüchtling des illegalen Grenzübertrittes schuldig. Fände die Amtshandlung unmittelbar auf der Saalachbrücke zwischen der Stadt Salzburg und Freilassing statt, würde das Aufenthaltsgesetz nicht greifen, sagen Flüchtlingsberater aus Salzburg. Österreich ist bei Rückschiebungen und Zurückweisungen übrigens kulanter. Die Abschiebung sei eine staatliche Leistung, es werde nichts verrechnet, sagt Ministeriumssprecher Grundböck.
Web;Fehler, der bei vielen Nutzern zu Abstürzen beim Anklicken von Links führt wurde ausgeräumt. Das Update auf iOS 9.3 bereitete so manchen Apple-Nutzern wenig Freude. Mussten sie doch bald feststellen, dass die neueste Version des Betriebssystem mit dem einen oder anderen Bug ausgeliefert wurde. Nun bessert der Hersteller nach. Mit iOS 9.3.1 gibt es seit kurzem eine neue Softwareversion für iPhones und iPads. Diese behebt ein besonders nerviges Problem. Viele User hatten von Problemen beim Anklicken von Links berichtet. Die betreffenden Apps ließen sich in Folge nicht mehr nützen oder stürzten ab. Interessanterweise trat das Problem zum Teil auch bei Usern mit älteren iOS-Versionen auf. Mit der neuen Version soll dieser Bug der Vergangenheit angehören. Bereits vor einigen Tagen hatte Apple ein weiteres Problem bereinigt, durch das ältere Geräte zum Teil nicht mehr aktiviert werden konnten. iOS 9.3.1 steht wie gewohnt über die Softwareaktualisierung von Apple zum Download bereit.
Web;'Daten sollen nicht an Versicherungen gehen – In Österreich noch kein Thema. Die Pläne deutscher Krankenkassen, den Kauf von Fitnessmessern wie der Apple Watch zu bezuschussen, sorgt für Schlagzeilen und Kritik. Ausgelöst hatte die Diskussion die AOK Nordost, die den Kauf einer Apple Watch mit bis zu 50 Euro belohnen will; die von der Uhr erhobenen Daten sollen allerdings nicht an die Kasse übertragen werden. Konkurrenten der staatlichen Krankenkasse hatten angekündigt, ähnliche Zuschüsse zu prüfen. In der Großen Koalition regt sich Widerstand gegen diese Pläne, berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Ich unterstütze gute Präventionsprogramme, aber ich halte nichts von Marketingmaßnahmen der Kassen auf Kosten der Beitragszahler, sagt Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein. Auch sein SPD-Kollege Karl Lauterbach hält den Bonus für fragwürdig. Damit wollten die Kassen gut gebildete, junge und gesunde Mitglieder abwerben, sagt er. Die Kassen könnten dann demnächst auch Laufschuhe bezuschussen. In Österreich ist ein vergleichbarer Zuschuss für die Apple Uhr, oder anderen Fitnessgeräten – derzeit noch kein Thema. Bei der Uniqa will man abwarten. Allerdings können sich Kunden mittels Fitnesstest bis zu zwei Monatsgebühren sparen.'
Sport;Drei Siege bei Team-WM brachten 43-Jährigen auf Platz 89 – Gardos fiel aus Top 40, Verbesserungen für Polcanova und Li Qiangbing. Lausanne – Seine drei Erfolge bei nur einer Niederlage im Rahmen der Team-WM in Kuala Lumpur haben Werner Schlager gereicht, um in die Top 100 der Tischtennis-Weltrangliste zurückzukehren. Der Ex-Weltmeister liegt als fünftbester Österreicher auf Platz 89, davor hatte er im Februar 2014 ein Ranking. Dem 43-Jährigen fehlen nur zehn Ränge auf Daniel Habesohn, für den er in Malaysia eingesprungen ist. Einen empfindlichen Rückfall von Position 25 auf 41 musste Robert Gardos akzeptieren. Damit ist die Stellung von Stefan Fegerl als Österreichs Nummer eins gefestigt, der Niederösterreicher blieb 23. Chen Weixing fiel um einen Rang auf 48 zurück. Von Österreich Damen blieb Liu Jia 30., Sofia Polcanova rückte von 68 auf 56 sowie Li Qiangbing von 147 auf 108 auf. Sie löste Amelie Solja (109.) als Österreichs Nummer drei ab. Vorne im Ranking brachten die Titelkämpfe kaum eine Änderung. Die Chinesen Ma Long, Fan Zhendong, Xu Xin und Zhang Jike liegen vor dem deutschen Dimitrij Ovtcharov voran. Der Europameister hatte in Kuala Lumpur verletzungsbedingt gefehlt. Bei den Damen tauschten die hinter den Chinesinnen Liu Shiwen, Ding Ning und Zhu Yuling rangierenden Japanerinnen Kasumi Ishikawa und Ai Fukuhara auf den Rängen vier und fünf Platz.
Wissenschaft;Die angeblich von Flugzeugen in der Atmosphäre verteilten Chemtrails zählen zu den beliebtesten Verschwörungstheorien.. Chemtrails haben sich in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten und populärsten Verschwörungstheorien entwickelt. Unser Himmel würde vergiftet, so die Chemtrail-Fans: Überall auf der Welt würden Flugzeuge verschiedenste Giftstoffe in der Atmosphäre ausbringen. Darüber, warum das passiert und vor allem, wer dafür verantwortlich ist, sind sich allerdings auch die Anhänger der Verschwörungstheorie nicht ganz einig. Aber genau das macht die Sache mit den Chemtrails ja so populär. Jeder kann sich seinen Lieblingsfeind als Verursacher vorstellen. Umweltschützer beschweren sich über den chemischen Eingriff in die Luft. Friedensaktivisten sehen die angebliche Manipulation der Atmosphäre als Teil eines globalen und geheimen Wetterkrieges zwischen den Großmächten der Welt. Linke Antiamerikanisten haben die USA als Macht hinter den Chemtrails identifiziert, die damit das Weltklima verändern, die Menschen mit Krankheiten infizieren oder gar heimlich impfen wollen. Rechte Antisemiten wärmen ihre uralten Thesen einer geheimen jüdischen Weltregierung wieder auf, die nun eben mittels Chemtrails in das Schicksal der Menschen eingreift, und mit der Ausbringung von Giftstoffen die Bevölkerung reduzieren oder aber zumindest ihr Bewusstsein manipulieren will. Auf den einschlägigen Internetseiten, wie beispielsweise der deutschen Bürgerinitiative Sauberer Himmel, findet man eine lange Liste von angeblich an der Verschwörung beteiligten Organisationen, die von Geheimdiensten, Banken und Bilderbergen bis hin zu UNO, NATO und NASA reicht. Bei der Organisation Sauberer Himmel über Österreich bleibt man dagegen vage und spricht nur von den Feinden der Menschheit, die einen Krieg gegen die Mehrheit der irdischen Bevölkerung führt. Unabhängig von Zweck oder Urhebern der Chemtrails sind sich die Verschwörungstheoretiker aber auf jeden Fall bei einer Sache einig: Man muss nur zum Himmel sehen um die Wahrheit zu erkennen! Die weißen Streifen, die hinter vielen dort fliegenden Flugzeugen erscheinen, können auf keinen Fall natürlich sein. Sie würden sich ganz anders verhalten als die normalen Kondensstreifen. Und vor allem: Früher gab es so etwas nicht! Das weiß man zum Beispiel beim Weather Modification Journal im Internet: In meiner Kindheit war dieser dunkelblaue Himmel noch ganz normal, besonders an warmen Sommertagen. Der Himmel war blau und Wolken hatten grundsätzlich rundliche Formen. Heute sind sie eben auch viereckig und rechteckig. Sie fangen an, wo gesprüht wird, so entstehen die geraden Linien der Kunst-Wolken. Diese künstliche graue tiefhängende Chemiedecke, die den ganzen Himmel zuzieht, gibt es erst seit wenigen Jahren (seit 2012). Und seit circa einem Jahr etwa haben wir diesen ewigen Hochnebel, der sich erst zu Mittag auflöst, welcher ebenfalls künstlich erzeugt ist. Das sind meines Erachtens militärische Experimente zur Abwehr modernster Waffentechnologien. Es sind aber nicht nur irgendwelche Leute in obskuren Ecken des Internets, die sich Sorgen über eine geheime Manipulation unseres Himmels machen. Der FPÖ-Politiker Norbert Hofer, heute immerhin Dritter Nationalratspräsident, ist in einer parlamentarischen Anfrage vom 6. September 2013 ebenfalls der Meinung, die Wolken am Himmel wären nicht normal, und hat dafür sogar eine (vorgeblich) wissenschaftliche Begründung parat: Die in der Umgangssprache als Chemtrails bezeichneten künstlichen Schlieren am Himmel, die an Sprühtagen deutlich zu beobachten und von den normalen Kondensstreifen ganz klar zu unterscheiden sind, bestehen hauptsächlich aus einem Gemisch von Aluminiumpulver und dem wassersuchenden Bariumsalz. Zusammen bilden sie ein elektrisches Feld. Ein Polymer-Gemisch dient als Trägersubstanz und gewährleistet die Bindung des Bariums und Aluminiumpulvers in der Luft. (...) Nach den Sprühtagen sinkt in der Regel die Temperatur und der Himmel bleibt für einige Tage ungewöhnlich trübe. In dieser Zeit bleibt es meistens regenfrei. Vielleicht wäre es gut gewesen, sich hier zuerst mit echten Wissenschaftern zu beraten, die Herrn Hofer dann erklären hätten können, dass man kein elektrisches Feld erzeugen kann, indem man irgendwelche elektrisch neutralen Substanzen in den Himmel sprüht. Man hätte auch einfach mal die Meteorologen fragen können. Die hätten Herrn Hofer dann vielleicht die Grundlagen der Wolkenbildung nahegebracht, und ihm dargelegt, dass die hinter den Flugzeugen entstehen Schlieren sich genauso verhalten, wie Wolken das eben tun, und sich je nach Wetterlage schnell auflösen, oder eben auch lange bestehen bleiben. Dass der Himmel heute nicht mehr oder weniger blau als früher ist, und, dass zwar das Ausmaß des Flugverkehrs zugenommen hat, Kondensstreifen aber immer noch Kondensstreifen und damit ganz normale Wolken sind. Aber wissenschaftliche Fakten und rationale Erklärungen helfen bei Verschwörungstheorien meist nicht viel. Die Diskussion wird emotional geführt und endet oft aggressiv. Der deutsche Wetterexperte Jörg Kachelmann lieferte sich beispielsweise einen längeren Rechtsstreit mit den Chemtrailanhängern, da er sie in einem Interview als Neonazis und Verrückte bezeichnete, was ihm ein Gericht dann aber unter Verweis auf die Meinungsfreiheit schließlich erlaubte. Zumindest in Deutschland hat Kachelmann damit wohl nicht ganz Unrecht: Hier ist es die rechtsextreme NPD, die das Thema immer wieder in den Landesparlamenten behandelt sehen will, in denen sie vertreten ist. Unter anderem, so der mittlerweile verstorbene NPD-Abgeordnete Winfried Petzold, weil dadurch die nationale Souveränität Deutschlands bedroht werde. Der große Erfolg der Chemtrail-Verschwörung ist wohl der geschickten Vermischung von Alltag und Bedrohung zu verdanken. Etwas so normales wie das Wetter wird zur Grundlage einer großen Gefahr für jeden Einzelnen erhoben. Dazu kommt die Ausnutzung des allgemeinen Unbehagens der Menschen gegen die da oben, das sich dank der Vagheit bezüglich der Urheber der Verschwörung wunderbar gegen den jeweiligen Lieblingsfeind richten lässt. Dank der Chemtrails kann man die Verantwortung für so gut wie jedes Problem auf so gut wie jeden abwälzen. Das kann am Ende dann auch so richtig obskur werden (bzw. noch obskurer als es die ganze Sache sowieso schon ist). Bei Recherchen zum Thema bin ich auf erstaunlich viele Kommentare und Videos gestoßen, die sich mit einer Verbindung zwischen Chemtrails und Rauchverboten beschäftigen. Denn, so die Vertreter dieser ganz speziellen Verschwörungstheorie, Rauchen ist in Wahrheit gar nicht gesundheitsschädlich. Das Nikotin würde einen Schutzfilm über der Lunge bilden, die sie unter anderem vor den mittels Chemtrails ausgebrachten Giftstoffen schützt. Dass Regierungen überall auf der Welt Rauchverbote erlassen und sich bemühen, möglichst viele Menschen zu Nichtrauchern zu machen, sei nur eine weitere Folge der großen globalen Verschwörung. Erst wenn wirklich alle das Rauchen aufgegeben haben, könnten die Chemtrails ihre volle Wirkung entfalten. Raucher sind in diesem Weltbild also regelrechte Widerstandskämpfer gegen die geheime Weltregierung, die unsere Gesundheit aus düsteren Motiven beeinflussen möchte. Und irgendwie scheinen auch die elektronischen Zigaretten in der ganzen Sache mit drin zu stecken. Ob die nun allerdings ebenfalls vor bösen Chemtrailgiften schützen oder aber ein weiteres perfides Experiment der Anti-Raucher/Chemtrail-Verschwörung sind, in dem die Menschen die Rolle der Flugzeuge einnehmen und nun selbst giftige Chemiewolken in die Luft pusten: Darüber ist man sich noch nicht ganz einig. Es ist auf jeden Fall alles sehr verwirrend. Aber vielleicht war ich in letzter Zeit auch einfach nur zu oft an der frischen Luft und SIE haben mittlerweile auch mein Bewusstsein erfolgreich beeinflusst...
Kultur;Der große nordirische Sänger spielte sich in der Wiener Stadthalle mit entschlackter Band und in stimmlicher Hochform quer durch seinen Song-Katalog. Wenn Van Morrison zum Saxofon greift, läuten beim Publikum bisweilen die Alarmglocken. Schließlich kommen die meisten, um einen der größten weißen Soul-Sänger aller Zeiten, nicht um dahin plätschernden Lounge-Jazz zu hören. Bei seinem jüngsten Wien-Auftritt serviert der Nebenbeisaxofonist mit Celtic Swing zunächst einmal ein freundlich akklamiertes Instrumentalstück, bei Close Enough for Jazz begnügt er sich mit dem Intro, bevor der Sänger zum Zug kommt. Beim dritten Stück, By His Grace, kann dankbar Entwarnung gegeben werden. Spätestens hier wird klar, dass Morrison sich und seine Band einer Entschlackungskur unterzogen hat. Ohne fixen Bläsersatz, begleitet von einer vierköpfigen Band mit Bass, Schlagzeug, Gitarre, Keyboards und einer Background-Sängerin, ist unüberhörbar, dass sich der 69-Jährige in bewundernswürdiger stimmlicher Hochform befindet. Was die gedrungene Gestalt mit Hut und Sonnebrille an Kilos verloren hat, hat die Stimme an Nachdruck gewonnen. Mit Carrying the Torch vom 1991er-Album Hymns to the Silence im Duett mit Dana Masters kommen erste Gänsehautmomente auf. Celtic Soul statt Blues Die zwölftaktigen Blues-Routinen, in denen es sich Morrison auf Alben wie Konzerten in den letzten Jahren leider allzu gemütlich gemacht hatte, blieben erfreulicherweise weitgehend außen vor. Wenn der Blues ins Spiel kam, dann vorzugsweise in einer schärferen Variante, als Verbeugung vor den eigenen R&B-Wurzeln mit Big Joe Williams Baby Please Dont Go, das seiner ersten Gruppe Them einen frühen Hit bescherte, oder Sonny Boy Williamsons Help Me. Ohne ein aktuelles Album mit neuen Songs im Gepäck – das heuer erschienene Duets: Re-Working the Catalogue brachte dem Titel gemäß partnerschaftliche Remakes früherer Großtaten – verlegte sich Morrison auch in Wien auf einen Querschnitt durch seinen gewaltigen Song-Katalog. Vom Them-Klassiker Here Comes the Night, dem unvermeidlichen, durch elastische Phrasierungen aufgefrischten Brown Eyed Girl, über frühe Klassiker wie Wild Night und Moondance bis zu Did Ye Get Healed, Enlightenment und Days Like This führte Van the Man vor, was seinen Celtic Soul, seine mit einem Schuss Mystik versetzte Mischung aus Folk, Blues, Jazz und R&B so einzigartig macht. Statt sich an eine fixe Setlist zu halten, schreit Morrison die ihm gerade in den Sinn kommenden Songtitel gerne einem seiner Bandknechte ins Gesicht oder dirigiert sie mitten im Song auf ein anderes Instrument um. Ein bisschen Spannung muss sein! Mit der Hand angedeutete Snare-Drum-Akzente für den Schlagzeuger – tschack! – waren so ziemlich das dramatischste an Show-Elementen, was auf der vom Song-Contest-Bombast rückgebauten Stadthallenbühne zu erleben war. Wünschte man sich die in der ersten Halbzeit etwas verhalten agierenden Begleiter in einem intimeren Setting als der mit Vorhängen verkleinerten großen Stadthalle zu sehen und hören, kamen Morrison und Band mit einer furiosen Version von Tore Down a la Rimbaud so richtig in die Gänge. Kurz vor dem Ende dann mit einer Marathon-Performance von In the Afternoon und Raincheck der absolute Höhepunkt: Angestrahlt von einem einzelnen Spotlight steigert sich der Soul-Schamane in eine gesangliche Ekstase, in der man seine berühmt-repetitiven „blablablablas“ ebenso als letzte Wahrheit bezeugen würde wie eine vorgesungene Telefonbuchseite. Darauf gelingt es, die Gospel-Emphase nahtlos in ein aufgewecktes Whenever God Shines a Light zu überführen. Ziemlich genau eineinhalb Stunden nach Konzertbeginn – diese Dauer hat Morrison wohl mittlerweile auch ohne am Bühnenrand sichtbare Uhr verinnerlicht – dann sein unsterbliches Geschenk an den Garagen-Rock: Gloria, bei dem es das Publikum nicht mehr auf den Sesseln hält. Als die Hallen-Security überwunden und der Bühnenrand erreicht ist, ist der Belfast Cowboy bereits entschwunden. Here Comes the Night ...
Kultur;Das Überlebensdrama mit Leonardo DiCaprio überholte die Fortsetzung von "Ride Along".. Washington – Das für zwölf Oscars nominierte Überlebensdrama The Revenant – Der Rückkehrer hat sich trotz des Wintersturms an der US-Ostküste an die Spitze der nordamerikanischen Kinocharts gesetzt. Mit einem Umsatz von rund 16 Millionen Dollar (14,8 Mio. Euro) über das Wochenende in den USA und Kanada überholte der Thriller mit Leonardo DiCaprio die Fortsetzung von Ride Along. Die Komödie fiel dem Branchendienst Box Office Mojo zufolge auf den dritten, Star Wars kletterte zurück auf den zweiten Platz. Wegen des schweren Wintersturms hatten Hunderte Kinos im Nordosten schließen müssen, darunter auch in New York, das dem Hollywood Reporter zufolge mehr als sieben Prozent des Kino-Umsatzes ausmacht. Gouverneur Andrew Cuomo hatte am Samstag ein Fahrverbot verhängt. In der Hauptstadt Washington sowie in Baltimore und Philadelphia sollten die Kinos wegen der Aufräumarbeiten auch am Sonntag geschlossen bleiben. Der Blizzard könnte die Branche Schätzungen zufolge etwa zwölf Prozent des Umsatzes gekostet haben. Auch der Umsatz für The Revenant fiel geringer aus als von manchen Experten erwartet.
International;Ex-Fotograf der Militärpolizei brachte tausende Folterfotos mit. Paris – Frankreich hat übereinstimmenden Quellen zufolge Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen gegen die syrische Regierung von Präsident Bashar al-Assad eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft habe nach Hinweisen aus dem Außenministerium am 15. September vorläufige Ermittlungen aufgenommen, hieß es am Dienstagabend aus Justizkreisen und von diplomatischen Quellen. Grundlage sind Aussagen und Fotos eines Cesar genannten früheren Fotografen der syrischen Militärpolizei, der im Juli 2013 aus dem Bürgerkriegsland geflüchtet war. Die strafrechtlichen Ermittlungen konzentrieren sich den Quellen zufolge auf mutmaßliche Verbrechen aus der Zeit von 2011 bis 2013. Cesar hatte sich im Juli 2013 aus Damaskus abgesetzt und dabei 55.000 Fotos mitgebracht, die zahllose Leichen mit Folterspuren zeigen sollen. Der Bürgerkrieg in Syrien begann im Jahr 2011, nachdem Assad zunächst friedliche Proteste für mehr Demokratie blutig niederschlagen ließ. In dem Konflikt sind nach UNO-Schätzungen inzwischen eine Viertelmillion Menschen getötet worden, Millionen weitere ergriffen die Flucht.
Kultur;'Kritiker sprechen von "Kommerzzirkus". Lisbeth Salander kehrt zurück: Die rachedurstige Hackerin aus Stieg Larssons Millennium-Trilogie ist auch in deren Fortsetzung schwer beschäftigt. Nach 80 Millionen verkauften Millennium-Krimis ist der Hype um den vierten Band, mit dem der schwedische Schriftsteller David Lagercrantz das Werk des 2004 verstorbenen Autors fortsetzen will, enorm. Einzelheiten der Intrige, die sich um Geschäfte mit künstlicher Intelligenz rankt und in deren Verlauf weitere Bekannte wie der Journalist Mikael Blomkvist auftauchen, hütet der Verlag wie ein Staatsgeheimnis. 25 Verlage weltweit geben Det som inte dödar oss (etwa: Was uns nicht umbringt) – der deutsche Titel lautet Verschwörung – zeitgleich am Donnerstag heraus; Vorabberichte versucht der Norstedts-Verlag mit eiserner Hand zu steuern. Seiner Zeitung habe man ein Interview angeboten, aber kein Rezensionsexemplar herausgerückt, berichtete Jes Stein Pedersen, Redakteur der dänischen Tageszeitung Politiken, am Dienstag im Schwedischen Rundfunk. Laut Verlag darf vor Donnerstag kein Bericht erscheinen; kritische Bemerkungen über Lagercrantz voriges Werk – eine Biografie des Fußballidols Zlatan Ibrahimovic – hätten zu unterbleiben. Offenbar hält man uns für Vollidioten, sagt Pedersen. Politiken habe ein Interview daher abgelehnt. Unterdessen brodelt in Schweden die Debatte über den Umgang mit der Hinterlassenschaft von Larsson, der das Erscheinen seiner Bestseller nicht mehr erlebt hatte, weiter. Die Vereinnahmung seiner Figuren gleiche einer Grabplünderung, meinen zwei langjährige Freunde des Autors, Anders Lindblom und Svante Brandén (der in der Trilogie als Gerichtspsychiater auftaucht). In ihrem Gastbeitrag für die Tageszeitung Dagens Nyheter verurteilen die beiden Freunde den Kommerzzirkus, der vor allem der Gier der Erben geschuldet und ein Hohn gegenüber ihrem Jugendfreund sei, der unsere völlig kommerzialisierte Gesellschaft verabscheute. Der Erfolg der Trilogie entspringe nicht zuletzt Larssons Integrität, seiner großen Solidarität mit den Schwachen der Gesellschaft und dem Abscheu vor jeglicher Form von Rechtsextremismus. Niemals hätte er zugelassen, dass jemand anderes mit seinen Figuren neue Bücher schreibe. Die literarische Hinterlassenschaft und die Einnahmen daraus verwalten als Erben Erland und Joakim Larsson, Vater und Bruder des Autors. Stieg Larssons langjährige Lebensgefährtin Eva Gabrielsson bekam aufgrund einer fehlenden testamentarischen Verfügung keinerlei Rechte zugesprochen – bezeichnend für die katastrophal schlechte Verwaltung des Erbes, so die Freunde. In einer Reaktion der Erben heißt es, man habe Gabrielsson Angebote unterbreitet, die diese aber abgelehnt habe. Zudem gingen die Tantiemen aus dem neuen Buch an die antirassistische Zeitung Expo, deren Chefredakteur Larsson gewesen war. Dies entspreche dem Willen des Autors, der weitere Bücher geplant habe und die Einnahmen aus einem vierten Band just Expo übereignen wollte, betont die Norstedts-Verlagschefin Eva Gedin. Von Grabplünderung könne keine Rede sein, schließlich stelle man klar, dass Teil vier ein eigenständiges Werk von Lagercrantz sei. Im Zuge der Neuerscheinung werden viele neue Leser Stiegs Millennium-Trilogie entdecken, hofft die Verlagschefin. Just daran, sein Werk am Leben zu erhalten, sei dem Verlag gelegen. Während Gedin die Frage, was Stieg Larsson wohl von dem Projekt gehalten hätte, als müßig zurückweist, ist zumindest eines klar: Mit düsteren Vorahnungen über gesellschaftliche Entwicklungen in seiner Heimat lag Larsson richtig. Wenige Monate vor seinem Tod warnte er in einem Radiointerview vor wachsender Fremdenfeindlichkeit und dem Vormarsch von Parteien wie den rechtspopulistischen Schwedendemokraten: Diese Parteien haben an einem stubenreinen Image gearbeitet, und sie haben den Erfolg an der Wahlurne im Blick. 2004 verzeichneten die Schwedendemokraten 1,4 Prozent der Wählersympathien. Inzwischen nähern sie sich 20 Prozent.'
Sport;Franco Foda (Sturm-Trainer): Die ersten 30 Minuten waren wir sehr gut im Spiel, haben viel Tempo gemacht und sind über die Flügel gut zum Abschluss gekommen. Salzburg hat dann auf 4-3-3 umgestellt, da hat sich das Spiel etwas gedreht. Donis (Avdijaj, Anm.) hatte zum Schluss die große Möglichkeit. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, bin aber mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben heute mit einer wirklich jungen Mannschaft gespielt, man darf die vielen Ausfälle nicht vergessen. Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): Sturm war 30 Minuten die bessere Mannschaft. Wir wollten mit der gleichen Intensität wie gegen Austria Wien spielen. Mit meiner Mannschaft war ich nur 60 Minuten des Spiels zufrieden, und ich bin nie zufrieden, wenn wir nicht gewinnen. Ernst Baumeister (Trainer Admira): Der Sieg der Austria geht vollkommen in Ordnung. Bis zum 0:1 sind wir nicht ins Spiel gekommen, dann waren wir bis zur Pause die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr vorhanden. Die Austria war heute sehr gut, ich habe sie viermal im Frühjahr gesehen, so gut waren sie noch nie. Pech für uns, dass es ausgerechnet gegen uns war. Thorsten Fink (Trainer Austria): Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, sind sehr konzentriert zu Werke gegangen. Wir haben nur eine Chance zugelassen, da hatten wir auch etwas Glück beim Lattentreffer. Die zweite Hälfte hat mir noch besser gefallen. Ich bin sehr zufrieden, auch über das zu Null. Die Admira ist eine spielerisch gute Mannschaft und ein unmittelbarer Konkurrent. Alexander Grünwald (Torschütze Austria): Die drei Punkte sind sehr wichtig für die Moral. Wenn man gewinnt, bekommt man einen Schub. Die Welt ist für uns wieder halbwegs in Ordnung, nachdem wir zuletzt kritisiert wurden. Wir hatten doch Druck. Aber wir haben unsere Aufgabe gut erledigt. Peter Schöttel (Trainer Grödig): Normal ist in so einer Partie entscheidend, wer das 1:0 schießt. Wenn Ried in Führung ist, ist es wahnsinnig schwer, gegen sie noch etwas zu holen. Für uns ist es sehr schön, dass wir den Punkt noch geholt haben. Bei den Standardsituationen kommt es auf Größe, Robustheit und Erfahrung an, das haben unsere Konkurrenten im Abstiegskampf mehr als wir. Aber wie wir fighten, das macht mich optimistisch. Paul Gludovatz (Trainer Ried): Bei der Anreise war ein Punkt eingeplant, den haben wir, somit bin ich zufrieden. Wenn man so späte Tore bekommt, muss man das Positive suchen: wir haben 30 Minuten dominiert. Ich habe bei Tobias (Kainz) schon gemerkt, dass er gefährlich ist, deshalb wollte ich ihn manndecken lassen. Das ist nicht gelungen, so haben wir zwei Tore bekommen. Aber wir müssen dieses Spiel sofort abhaken, wir haben am Samstag das nächste schwere Auswärtsspiel (Austria). Zoran Barisic (Rapid-Trainer): Wir sind seriös mit dem Ball umgegangen, hatten eine gute Raumaufteilung und haben viele Chancen herausgespielt. Wir wollten eine Steigerung im Vergleich zum Grödig-Spiel, und das ist uns gelungen. Man hat wieder gesehen, dass Potenzial in der Mannschaft steckt. Ivica Vastic (Mattersburg-Trainer): Rapid hat verdient gewonnen. Bei den ersten Gegentoren haben wir im Rückraum nicht gut verteidigt. Die zweite Hälfte war dann in Ordnung, nur das dritte Tor war ein bisschen ein Fleck. Das haben wir selbst vorbereitet. Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): In der ersten Hälfte haben wir nach einer Viertelstunde eine starke Leistung geboten und das Match klar dominiert. Aber in der zweiten Hälfte ist meine Mannschaft so wie schon gegen Mattersburg zurückgefallen. Wir haben den Sieg nur dank der überragenden Kofler und Rnic über die Zeit gebracht. Das, was wir in der ersten Hälfte gebracht haben, fordere ich für 95 Minuten. Das Zweikampfverhalten war nach der Pause mangelhaft. Aber wir sind überglücklich mit den drei Punkten. Wir haben eine Aufholjagd gestartet. Das zeigt, wie viel Energie in der Mannschaft steckt. Damir Canadi (Altach-Trainer): Es war ein sehr spannendes Spiel auf hohem Niveau. In der ersten Hälfte war der WAC besser, da sind wir nur 0:1 zurückgelegen. Aber dann haben wir uns in der Pause etwas überlegt, und das einzige, was ich meiner Mannschaft in der zweiten Hälfte vorwerfen kann, ist die mangelnde Chancenauswertung. Wir waren spielerisch sehr dominant, das macht mich stolz und deswegen freue ich mich schon sehr auf das nächste Spiel gegen Rapid.
Wissenschaft;Denver – Die Ergebnisse dieser Studie mögen ungerecht gegenüber Frauen sein. Die Erstautorin des Artikels, der im Fachblatt Radiology erschien, ist mit Jody Tanabe allerdings selbst eine Frau. Sie und ihr Team untersuchten die Gehirne von insgesamt 127 Personen, von denen wiederum 59 im Schnitt 15,7 Jahre lang von Kokain oder Amphetaminen abhängig waren und durchschnittlich 13,5 Monate lang keine Drogen mehr konsumiert hatten. Das erstaunliche Ergebnis: Während die Hirne der 28 ehemals süchtigen Frauen ein deutlich verkleinertes Hirnvolumen hatten, war das der 31 männlichen Drogenkonsumenten annähernd gleich groß geblieben. AbstractRadiology: Sex Differences in Gray Matter Changes and Brain-Behavior Relationships in Patients with Stimulant Dependence (red, 15.7.2015)
Panorama;Die seit vergangener Woche geltende Asylnovelle geht mit ausgeweitetem Freiheitsentzug für Flüchtlinge bei der Polizei einher. Wien – Eine Familie mit Kindern und einem Baby sitzt in der Ecke des Warteraums der im Lager Traiskirchen befindlichen Polizeiinspektion. Sie tragen gelbe Armbänder, die signalisieren würden, dass eine Person festgenommen sei, sagt Alev Korun, Migrationssprecherin der Grünen. Bei ihrem Besuch im Lager Traiskirchen am Montag habe sie die schreckliche Feststellung machen müssen, dass alle Neuankommenden bis zu 48 Stunden festgenommen würden. So lange würden die Flüchtlinge auf ihre Zulassung zum Asylverfahren warten. Es handle sich um eine Weisung des Innenministeriums infolge der seit 20. Juli geltenden neuesten Asylnovelle. Die festgenommenen Flüchtlinge dürften sich laut Korun auf dem Gelände kaum frei bewegen. Ihnen werde ein Eck im Warteraum zugewiesen, in dem sie bis zu zwei Tage bleiben müssten. Duschen gebe es nicht. Auch die Versorgung mit Essen und Trinken lasse zu wünschen übrig: Wasser könnten sie lediglich von den Waschbecken in den Toiletten holen. Die Männertoilette sei so verdreckt, dass die männlichen Asylwerber die Frauenanlagen verwenden müssten – die ebenfalls in schlechtem Zustand seien. Zudem müssten die Flüchtlinge oft stundenlang auf Essen warten: Mir wurde von einer Familie erzählt, die am ersten Tag erst gegen 15.30 Uhr ein Lunchpaket bekam, angekommen waren sie am Morgen. Für zwei Tage wurden wiederum im Anhaltezentrum Hernalser Gürtel, wo auch Schubhäftlinge untergebracht werden, zwei Syrer eingesperrt. Sie haben vergangene Woche begleitet von ihrem Onkel sowie Herbert Langthaler von der Asylkoordination in der Wiener Polizeiinspektion Juchgasse den Asylantrag gestellt. Der Ton in der Polizeiinspektion sei recht rau gewesen, schildert Langthaler: Der Onkel, der selbst seit 40 Jahren österreichischer Staatsbürger ist, wurde von einem Beamten mit den Worten Und Sie haben die beiden über die Grenze geschleppt? begrüßt. Die ins Anhaltezentrum transferierten Neffen seien erst nach 48 Stunden polizeilich ersteinvernommen worden – um anschließend nach Traiskirchen geschickt zu werden, das nunmehr als Verteilerzentrum fungiert. Für Korun ist derlei Freiheitsentzug widerrechtlich. Laut Artikel 8 der EU-Anhalterichtlinie sei es verboten, Flüchtlinge nur deshalb zu inhaftieren, weil sie einen Asylantrag stellen. Einzig eine Einzelfallprüfung erlaube dies. Diese Prüfung gibt es nicht, wenn alle eingesperrt werden. Im Innenministerium kann Sprecher Karl-Heinz Grundböck am Freiheitsentzug für Asylantragsteller nichts Widerrechtliches erkennen. Die bis zu 48 Stunden lange polizeiliche Anhaltung von Fremden, um deren Identität und Aufenthaltsstatus zu überprüfen – auch in Anhaltezentren –, sei keineswegs neu, sagt er: Das gab es auch schon vor der jüngsten Asylnovelle. Die Zustände im Wartebereich der Polizeiwachstube in Traiskirchen seien wohl auch nicht anders als in dem völlig überfüllten Lager insgesamt. Das alles sei schon richtig, meint dazu der Anwalt Georg Bürstmayr: Aber geplant war mit der Novelle sicher nicht, Flüchtlinge bei der Polizei zu inhaftieren – was übrigens auch die Polizei über Gebühr belastet. Sollte derlei Einsperrung in Österreich nun gängige Praxis sein, wäre es europarechtlich höchst bedenklich. Mittelfristig müsste dann geprüft werden, ob Dublin-Rückschiebungen nach Österreich menschenrechtlich noch akzeptabel sind. Die Kronen Zeitung wiederum berichtet von einem Fünf-Punkte-Plan des Innenministeriums im Kampf gegen Schlepperei. Dieser sehe verstärkte Grenzkontrollen zu Ungarn, eine Aufstockung der Ermittlungsteams, Strafverschärfungen gegen Schlepper sowie eine Spezialisierung von Staatsanwälten vor.
International;Innenminister: Auch die Rolle des EU-Datenschutzbeauftragten gestärkt. Brüssel – Die EU-Innenminister haben am Freitag neue Kontrollrechte des EU-Parlaments und des europäischen Datenschutzbeauftragten für die EU-Polizeiagentur Europol verabschiedet. Die neue Verordnung wurde vom EU-Innenministerrat in Brüssel angenommen. In den kommenden Monaten soll der Beschluss auch mit dem EU-Parlament formalisiert werden. Der luxemburgische Innenminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Etienne Schneider bezeichnete den Beschluss als wichtigen Schritt, um die Polizeizusammenarbeit in Europa zu stärken. Die neue Verordnung regelt die Kontrollrechte des EU-Parlaments über Europol nach dem Lissabon-Vertrag. Außerdem sichert sie dem EU-Datenschutzbeauftragten Kontroll- und Eingriffsrechte gegenüber Europol beim Datenschutz.
Sport;Österreich unterlag 1:2 in Wien. Junuzovic hatte die Führung erzielt, ein schwerer Fehler von Keeper Özcan führte in einem guten Spiel zur Niederlage. Wien – Marcel Koller neigt doch zu kleinen Überraschungen. Der Teamchef hat die Startformation im Vergleich zum 2:1 gegen Albanien an vier Positionen verändert, wobei zwei Wechsel nicht zu verhindern waren. Julian Baumgartlinger, Österreichs Kilometerfresser im Mittelfeld, das Herz und die Lunge der Mannschaft, fehlte krankheitsbedingt (Husten). Rechtsaußen Martin Harnik ist heim nach Stuttgart geflogen, seine Frau liegt in den Wehen, es gibt Prägenderes als ein Testspiel am 29. März 2016 im Happel-Stadion gegen die Türkei. Stefan Ilsanker und Guido Burgstaller rückten nach. Freiwillig hat Koller den Tormann getauscht, Ramazan Özcan ersetzte Robert Almer, mit Özcans türkischen Wurzeln hat das angeblich nichts zu tun gehabt. Rubin Okotie stürmte statt Marc Janko, dessen Können und Gefährlichkeit bekannt, nahezu legendär sind. Da die Zeit vergeht, bestritt Marko Arnautovic sein 50. Länderspiel, er wurde mit einem Leiberl (Nummer 50), überreicht von ÖFB-Präsident Leo Windtner, belohnt. Mehr kann man vom Leben echt nicht erwarten. Das Publikumsinteresse war überschaubar (26.700), die EM-Euphorie findet vorerst in den Köpfen und vor dem Fernseher statt. Fast die Hälfte der Fans war der Türkei zugetan. Deren Teamchef Fatih Terim schwärmte im Vorfeld von den Österreichern, nicht nur aus reiner Höflichkeit. Eine gute, interessante, komplette Mannschaft. Es gibt keinen Gegner auf der Welt, dem sie nicht ein Tor schießen können. Koller wiederum hatte den Auftrag erteilt, mehr zu laufen als gegen Albanien, keine Löcher zuzulassen. David Alaba interpretierte seine Rolle auf Anordnung weit defensiver als gegen Albanien. Der Start war durchaus engagiert, mit einem 2:0 nach 13 Minuten wie am Samstag konnte natürlich nicht gedient werden. 3. Minute: Flüssige Kombination, Kapitän Christian Fuchs schickt Arnautovic in die Tiefe, der legt für Alaba auf, ein Verteidiger wirft sich in den Schuss. Die Türkei machte mit, Arda Turans Klasse blitzte mehrmals auf. Er kickt hauptberuflich für den FC Barcelona. 22. Minute: Jubilar Arnautovic legt einen seiner unwiderstehlichen Läufe auf der linken Seite hin, er hat das Auge für den freistehenden Zlatko Junuzovic, der Bremen-Legionär übernimmt den Ball direkt, trifft aus 14 Metern zum 1:0 ins lange Eck. Koller entwischte ein breites Lächeln. 43. Minute: Koller lächelt nicht breit. Foul oder Foulchen von Fuchs an Hakan Calhanoglu, der Mann von Leverkusen ist ein Freistoßspezialist, erzielt aus 22 Metern den Ausgleich. Prädikat wertvoll. Fazit der ersten Halbzeit: eine sehr solide, kompakte, disziplinierte, konzentrierte Vorstellung. Die Wiederaufnahme brachte eine Druckphase der ÖFB-Auswahl, ein Heber von Arnautovic und Alabas wuchtiger Weitschuss waren die nicht zählbaren Zeichen. 56. Minute, der Schock: Haarsträubender Fehlpass von Goalie Özcan, der humorlose Arda Turan schießt den Ball aus rund 25 Metern zum 1:2 ins verlassene Tor. Koller bringt Sebastian Prödl, Jakob Jantscher, Lukas Hinterseer, Janko, Alessandro Schöpf und György Garics. Aleksandar Dragovic, Burgstaller, Okotie, Junuzovic, Alaba und Klein weichen. Der Ausgleich gelang nicht mehr, die Leistung war aber recht respektabel. Junuzovic sagte: Es war intensiv, hätte besser sein können. Kollers Fazit: Wir haben nicht viel zugelassen. Es ist ärgerlich. Am 22. Mai beginnt das Trainingslager in Laax, am 31. Mai wird in Klagenfurt gegen Malta geprobt, am 4. Juni in Wien gegen die Niederlande. Die EM-Kugel rollt ab dem 10. Juni. (Christian Hackl, 29.3.2016) Länderspiel in Wien: Österreich – Türkei 1:2 (1:1)Ernst-Happel-Stadion, 26.700 Zuschauer, SR Gil (POL). Tore:1:0 (22.) Junuzovic1:1 (43.) Calhanoglu (Freistoß)1:2 (56.) Arda Turan Österreich: Özcan – Klein (78. Garics), Dragovic (59. Prödl), Hinteregger, Fuchs – Ilsanker, Alaba (78. Schöpf) – Burgstaller (67. Jantscher), Junuzovic (73. Hinterseer), Arnautovic – Okotie (67. Janko) Türkei: Babacan – Gönül (46. Özbayrakli), Calik, Topal, Erkin (69. Köybasi) – Selcuk Inan – Arda Turan, Özyakup (46. Volkan Sen/80. Öztekin), Tufan, Calhanoglu (73. Malli) – Cenk Tosun (86. Nuri Sahin) Gelbe Karten: Dragovic, Ilsanker beziehungsweise Calhanoglu, Malli
International;Türkischer Regierungschef reagiert auf Autonomieforderung. Ankara – Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu hat die Kurden von den anstehenden Gesprächen über eine Verfassungsänderung ausgeladen. Nach deren nahezu unverfrorenen Autonomieforderungen sei es nicht länger angebracht, die Kurden als Gesprächspartner zu akzeptieren, sagte der islamisch-konservative Politiker am Montag vor Journalisten. Er richtete sich damit an die prokurdische Partei der Völker (HDP), die viertstärkste Fraktion im türkischen Parlament. Eine Dachorganisation der kurdischen Bewegungen in der Türkei, zu der die HDP gehört, hatte am Sonntag die Autonomie für die Kurdenregionen im Südosten gefordert. Für Davutoğlus AKP-Regierung ist dies eine Provokation ersten Ranges. Die türkischen Sicherheitskräfte führen derzeit in den Kurdengebieten eine harte Offensive gegen Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die schon mehr als 200 Menschen das Leben gekostet hat. Davutoğlu will im Laufe der Woche mit den anderen Fraktionen erste Gespräche über die von der AKP anvisierte Verfassungsänderung führen. Die Regierungspartei will durch die Reform die Macht von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan stärken. Zwar hat Erdoğans AKP bei der vorgezogenen Wahl im November 49,5 Prozent der Stimmen gewonnen und kann damit weiterhin allein regieren. Die verfassunggebende Mehrheit von 367 Mandaten verfehlte sie aber deutlich und braucht nun für die Reform deswegen die Unterstützung der Opposition. Die Oppositionsparteien im Parlament lehnen die von der AKP angestrebte Machtausweitung für das Präsidentenamt bisher geschlossen ab.
Wirtschaft;Deutsches Kraftfahrt-Bundesamt lehnt freiwillige Reparatur ab, ab Anfang 2016 müssen die Fahrzeuge in die Werkstatt. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
Web;Hydraulisches Cockpit lässt G-Kräfte und Beschleunigung im Spielzimmer spüren. Man kann Games auf dem gemütlichen Sofa oder konzentriert auf dem Schreibtischsessel spielen. Man kann sich dafür aber auch in eine hydraulisch betriebene Maschine setzen und sie so erleben, als wäre man selbst teil der virtuellen Welt. Die US-Firma Force Dynamics beispielsweise bietet in unterschiedlich aufwendigen Konfigurationen ein Cockpit an, das Spielern das Gefühl geben soll, tatsächlich in einem Rennauto oder Flugzeug zu sitzen. Seit einigen Jahren arbeiten die Designer bereits an der Verfeinerung und Software-seitigen Unterstützung des sich um drei Achsen drehenden Premiumodells 401cr. Dieses wird inklusive on-board-Computer, drei Monitoren, 900-Watt-Soundsystem und Force-feedback-Lenkrad ausgeliefert. Damit soll man jede Erschütterung, Beschleunigung und G-Kräfte spüren. In einem Videovergleich zeigt man, wie nah man am realen Erlebnis dran ist. Nur überschlagen kann sich der Simulator nicht. Es ist eine Plattform, die sich neigt und rotiert, um das Erlebnis zu simulieren, sich in einem Auto, Flugzeug oder einem anderen Vehikel zu befinden, versprechen die Entwickler. In mehreren Demovideos veranschaulichen sie die Funktion ihrer Maschine, die weit über jene von typischen Spielhallensystemen hinausgehen sollen. Es bietet ein perfektes Eins-zu-eins-Verhältnis zwischen Vehikel-Rotation und Simualtor-Rotation, heißt es in der Beschreibung. Dadurch würden selbst komplexe Vorgänge wie Driften nachvollziehbar. Die geballte Technik hat allerdings ihren Preis: Mit mindestens 85.000 Dollar müssen Käufer für die Anschaffungskosten rechnen. Bestellungen werden nur auf Anfrage entgegengenommen.
Wirtschaft;Die Handelsgruppe wird künftig nur mehr 381 Millionen statt früher 1,3 Milliarden Euro Umsatz und 2.200 statt 6.400 Mitarbeitern haben. Traun/Wien – Das Traditions-Handelshaus Pfeiffer mit Hauptsitz in Traun in Oberösterreich schrumpft nach der Pleite der Zielpunkt-Tochter und dem Verkauf des Gastro-Großhändlers C+C Pfeiffer zur Unimarkt-Gruppe. Die Handelsgruppe wird künftig nur mehr 381 Mio. statt früher 1,3 Mrd. Euro Umsatz und 2.200 statt 6.400 Mitarbeitern haben. Die neue Unimarkt-Gruppe betreibt laut einer Presseaussendung am Mittwoch in der neuen Struktur 580 Standorte, die zum überwiegenden Teil unter der gleichnamigen Vertriebsmarke sowie unter Nah&Frisch auftreten und zu mehr als 80 Prozent von selbstständigen Kaufleuten geführt werden. Der diese Kaufleute beliefernde und betreuende Pfeiffer Großhandel Nah&Frisch wird als Tochterunternehmen integriert, ebenso zentrale Serviceleistungen, die bisher durch die Pfeiffer Holding erbracht wurden. Die Pfeiffer Holding unter ihrem Geschäftsführer Erich Schönleitner – er ist auch Unimarkt-Aufsichtsratsvorsitzender – hat in dieser Neuausrichtung keine Steuerungs- sowie Dienstleistungsfunktion mehr und verbleibt als reine Beteiligungsgesellschaft. Die neu erworbene Immobiliengesellschaft TREI Real Estate Austria, nunmehr EAGLE Real Estate GmbH wird weiterhin von der Pfeiffer Holding gehalten. An Top Team Zentraleinkauf halten die Pfeiffer Holding und die Schweizer Transgourmet, die zur Coop-Gruppe gehört und jüngst C+C Pfeiffer zu 100 Prozent übernommen hat, je 50 Prozent. Sie verhandelt pro Jahr rund 750 Mio. Euro Einkaufsvolumen. Die Unimarkt Gruppe wird ab sofort vom Geschäftsführer-Duo Peter Gusenbauer (48) und Andreas Haider (47) geführt. Ersterer war bisher Geschäftsführer beim Pfeiffer Großhandel und ist nun für die Bereiche Vertrieb Pfeiffer Großhandel, Controlling und Finanzen sowie Logistik, Immobilien, Marketing und den weiteren Ausbau der E-Commerce Aktivitäten bei Unimarkt zuständig. Letzterer, schon bisher langjähriger Geschäftsführer von Unimarkt, übernimmt in seiner neuen Funktion die Bereiche Vertrieb Unimarkt Filialen und Franchiser, Category Management, Human Ressources und IT. Die beiden gehen davon aus, dass durch die Zusammenführung unter einem Dach sowie die Konzentration auf den Einzelhandel die Marktstellung der zwei Unternehmen Pfeiffer Großhandel Nah&Frisch und Unimarkt massiv gestärkt werde. Dazu soll – als klare Abgrenzung zum Mitbewerb – unter anderem das regionale Sortiment weiter ausgebaut werden, um die Bedürfnisse der Zielgruppe bestmöglich zu bedienen. Weiters werde man sich darauf konzentrieren, die Unimarkt Gruppe im Kerngebiet zu etablieren. Auch der Ausbau des erfolgreichen Unimarkt Franchise-Modells soll forciert und die begonnenen Aktivitäten im Bereich E-Commerce mit der Erweiterung des Unimarkt Online-Shop weitergeführt werden.
Panorama;Ermittlungen und Obduktionen laufen – Zuständigkeit der Länder unklar, aber kein Streit darüber. Neusiedl am See/Eisenstadt/Kecskemet – Nach dem grausigen Fund von 71 toten Flüchtlingen in einem auf der A4 im Burgenland abgestellten Kühltransporter am Donnerstag konnte nun nach kurzer Zeit ein fünfter Verdächtiger in Ungarn festgenommen werden. Bereits am Freitag hatte die Polizei von vier Festnahmen berichtet. Am Samstag wurde über diese Männer die U-Haft verhängt. Am Sonntag wurde eine fünfte Festnahme in Ungarn bekannt. Bei dem fünften Verdächtigen, der am Samstagabend festgenommen wurde, handelt es sich laut ungarischer Polizei um einen bulgarischen Staatsbürger. Gegen ihn werde wegen Menschenschmuggels ermittelt. Nähere Details wurden von der Behörde zunächst nicht genannt. Am Samstagnachmittag waren die vier Festgenommenen im Alter von 28, 29, 37 und 50 Jahren – ein afghanischer und drei bulgarische Staatsbürger – in Ungarn angehört worden. Die vier Männer bleiben nun bis 29. September in U-Haft. Das Gericht kam damit der Forderung der Staatsanwaltschaft nach, die auf die außergewöhnliche Schwere des Verbrechens verwiesen hatte. Außerdem warf die Anklagebehörde den Männern geschäftsmäßig organisierten Menschenhandel und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor. Unterdessen wird der sichergestellte Lkw technisch untersucht, sagte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil. Hinweise auf Fluchtversuchte der Flüchtlinge gab es vorerst keine. Der Transporter war von außen auch mit einem Draht versehen. Im Fokus steht insbesondere die Kühlanlage und die Frage, ob diese vielleicht präpariert worden ist, damit Luftzufuhr stattfinden kann. Damit soll untersucht werden, wie dicht der Lkw war. Diese Auswertung sei ein Faktor, um ein Weg-Zeit-Diagramm erstellen zu können, um eventuell auch den Todeszeitpunkt zu klären, sagte der Landespolizeidirektor. Hier müsse man schauen, wie weit dieser eingeengt werden kann. Dann können man eine Aussage treffen, wo höchstwahrscheinlich der Tod eingetreten sei – in Österreich oder noch vor der Grenzüberfahrt in Ungarn. Dies dürfte auch für Zuständigkeit der Behörden der beiden Länder interessant sein. Am Samstag berichtete die Staatsanwaltschaft des Komitats Bacs-Kiskun in einer Aussendung, dass der Todes-Lkw in der ungarischen Stadt Kecskemet gestartet sein soll. Demnach hätten die vier Schlepper die illegal über die ungarische Grenze geflohenen Flüchtlinge in Kecskemet aufgenommen und dann weiter nach Österreich transportiert, weshalb der Fall in die Kompetenz der für Kecskemet zuständigen Staatsanwaltschaft falle. Aber auch die Staatsanwaltschaft Eisenstadt fühlt sich zuständig. Sprecherin Verena Strnad hielt am Sonntag allerdings fest: Es ist zu betonen, dass es keinen Streit über die Zuständigkeit gibt. Es ist wichtig, den Beschuldigten vor Augen zu führen, mit welchen strengen Sanktionen sie rechnen müssen. Ob die vier Verdächtigen nach Österreich ausgeliefert werde, hänge untrennbar mit der Frage der Zuständigkeit zusammen. Dazu werde es Gespräche geben. Die Leichen wurden noch am Freitagnachmittag nach Wien gebracht, wo seither von zwei Pathologen die Obduktionen durchgeführt werden. Am Samstagabend sprach man von 16 obduzierten Leichen. Nächste Woche dürften die Obduktionen abgeschlossen sein, vermutete Doskozil. Danach werde entschieden, wo die Leichen hingebracht werden. Letztendlich dürfte die Gemeinde des Fundortes, also Parndorf, für die Bestattung zuständig sein. Mit dem Vizebürgermeister habe man diesbezüglich bereits Kontakt aufgenommen. Mit einem öffentlichen Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom soll am Montag um 19.00 Uhr der in einem Schlepper-Fahrzeug zu Tode gekommenen Flüchtlingen gedacht werden. Geleitet wird die Messe von Kardinal Christoph Schönborn, der alle Kirchen bat, zu diesem Zeitpunkt die Glocken läuten zu lassen. Dieser Bitte haben sich bereits die Diözesen Graz-Seckau und St. Pölten angeschlossen, berichtete die Kathpress. Bereits um 18.00 Uhr findet am Montagabend die Demonstration Mensch sein in Österreich in Mariahilf statt. Auf Facebook haben sich bis Sonntagmittag mehr als 17.000 Teilnehmer zugesagt.
Web;Mit Blue Lion soll 2016 eine neue Implementierung auf den Markt kommen – Unabhängig von IBM. Auch wenn die letzte offizielle Release von OS/2 mittlerweile bereits mehr als 13 Jahre zurückliegt, gibt es bis heute eingeschworene Fans von IBMs Betriebssystem. Und zwar offenbar so viele, dass es nun ein Softwarehersteller mit einem Revival versucht. Unter dem Namen Blue Lion soll im Jahr 2016 eine neue OS/2-Implementierung veröffentlicht werden, wie heise berichtet. Dafür verantwortlich zeichnet das Unternehmen Arcae Noae aus Virginia, das zu diesem Zweck einen Lizenzvertrag mit IBM eingegangen ist. Das Unternehmen war schon bislang im OS/2-Umfeld aktiv, so hatte man einige Treiber für das Betriebssystem entwickelt. Damit will man sich jetzt nicht mehr zufrieden geben. So soll der Installationsprozess des Betriebssystem überarbeitet werden, damit dieser dann künftig auch von einem USB-Stick gestartet werden kann. Zudem will man den Support für SMP-Systeme verbessern. Die erste stabile Version von Blue Lion soll nach aktuellen Plänen im dritten Quartal 2016 erhältlich sein.
Panorama;Doppelte Obergrenze: Zahl der Asylanträge und der Grenzübertritte "bis auf Weiteres" gedeckelt – Österreich lässt maximal 3.200 Flüchtlinge pro Tag über Grenze. Wien – Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat am Mittwoch die angekündigten Tageskontingente für Flüchtlinge festgelegt. Wie die Ministerin der APA mitteilte, sollen täglich maximal 80 Asylanträge an der Südgrenze angenommen werden. Außerdem werden maximal 3.200 Personen durchgelassen, die um internationalen Schutz in einem Nachbarstaat ansuchen wollen. Diese doppelte Obergrenze soll bis auf Weiteres gelten und über den Tag verteilt stundenweise abgearbeitet werden. Wird einer der beiden Grenzwerte erreicht, werden die Grenzübertritte vorübergehend gestoppt. Die Ministerin betonte, diesbezüglich seit längerem mit ihrer slowenischen Amtskollegin in Kontakt zu stehen. Es ist wichtig, dass jedes Land entlang der Balkanroute an seiner Grenze restriktiver vorgeht, so die Ministerin. Die Zusammenarbeit mit Slowenien sei vorbildlich. Die neuen Tageskontingente sollen ab Freitag wirksam werden. Ein Rückstau auf slowenischer Seite und damit auch Drucksituationen an der Grenze können laut Mikl-Leitner nicht ausgeschlossen werden. Einmal mehr verteidigte die Innenministerin das österreichische Vorgehen. Österreich zählt zu den am stärksten belasteten EU-Mitgliedsstaaten und stößt an die Grenzen seiner Belastbarkeit, so Mikl-Leitner. Es ist eine Frage der Vernunft, die eigenen Grenzen zu sichern, solange es keine europäische Lösung gibt. Es gelte, die Sicherheit, Ordnung und die Lebensqualität in Österreich für unsere Bürger aufrechtzuerhalten. Asylantragszahlen wie im vergangenen Jahr könne Österreich nicht noch einmal verkraften. Bisher gab es heuer durchschnittlich mehr als 200 Asylanträge täglich, die täglichen Obergrenzen würden also eine deutliche Reduktion bedeuten. Allerdings hieß es am Mittwoch im Innenministerium dazu, dass die Obergrenze von 80 Anträgen nur an der Grenze gelte, Inlandsanträge aber weiterhin möglich seien. Das Tageskontingent sei also ein Schritt, dem noch weitere folgen werden. Dass die Regierung weiterhin 3.200 Flüchtlinge täglich in Richtung Deutschland durchlassen möchte, wurde in informierten Kreisen damit begründet, dass man bei dieser Anzahl keine Probleme bei der Übernahme durch Deutschland erwarte.
Inland;Eltern, Lehrer und Direktoren sollen über Abschaffung der Noten entscheiden. Wien – Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zieht bei der Abschaffung der Ziffernnoten in der Volksschule offenbar doch zurück. Laut einem Papier des Ministeriums, das der Presse vorliegt, soll die Entscheidung entgegen ursprünglichen, von der ÖVP abgelehnten Plänen am Schulstandort fallen. Konkret soll das Schulforum – Eltern, Lehrer und Direktor oder Direktorin – über die Abschaffung der Noten entscheiden. Trifft es keine Entscheidung, obliegt diese dem Schulleiter. Gefällt den Eltern das nicht, eröffnet ihnen der neue Entwurf noch eine Chance, doch zu der gewünschten Beurteilungsform zu kommen: Den Erziehungsberechtigten soll es unbenommen sein, in Ergänzung zur autonomen Entscheidung am Standort für ihr Kind eine der beiden Varianten zu wählen, heißt es in dem Papier. Zusätzliches Zeugnis Die Eltern können sich für ihr Kind also ein zusätzliches Zeugnis – entweder in Ziffernform oder als Pensenbuch, Lernfortschrittsdokumentation et cetera – wünschen. Heinisch-Hosek hatte ursprünglich geplant, Ziffernnoten bis inklusive der dritten Klasse durch schriftliche Semester- oder Jahresinformationen zu ersetzen. Eltern hätten aber weiter eine herkömmliche Beurteilung verlangen können. Eine Bestätigung, dass die Ministerin ihre Pläne tatsächlich geändert hat, war aus ihrem Ressort vorerst nicht zu erhalten.
International;Israeli bei zweiter Attacke binnen 24 Stunden verletzt. Jerusalem – Bei einer neuen Messerattacke auf einen israelischen Polizisten ist in Jerusalem am Wochenende zwei junge Palästinenser erschossen worden, bei einer zweiten Attacke binnen 24 Stunden wurde ein Israeli leicht verletzt. Die Gewalt war von einem Video jüdischer Extremisten angeheizt worden, in dem der Feuertod eines palästinensischen Kindes gefeiert wird. Die jüngste Messerattacke ereignete sich am Sonntagmorgen nahe dem zentralen Busbahnhof in West-Jerusalem, von dem Sonntags stets hunderte israelische Soldaten zu ihren Stützpunkten zurückkehren. Ein Palästinenser habe einen Soldaten leicht mit einem Küchenmesser verletzt, sei dann von einem privaten Wachmann überwältigt worden, erklärte die Polizei. Der Angreifer sei verhaftet worden. Am Samstagmorgen wollten Polizisten in der Jerusalemer Altstadt einen Verdächtigen kontrollieren. Als der Palästinenser ein Messer gezogen habe, sei er angeschossen worden und später seinen Verletzungen erlegen, teilte die Polizei mit. Am Samstagnachmittag hatten nach Polizeiangaben etwa 150 palästinensische Demonstranten entlang der Mauer der Altstadt in Ostjerusalem gegen die Praxis der israelischen Behörden protestiert, die Leichen getöteter palästinensischer Angreifer zu behalten und nicht ihren Angehörigen auszuhändigen. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschoße gegen die Demonstranten vor, als aus deren Reihen Steine geworfen wurden. Dem palästinensischen Roten Halbmond zufolge gab es etwa zwei Dutzend Verletzte. In Israel und den besetzten Palästinensergebieten ist die Lage seit Monaten stark angespannt. Seit Anfang Oktober gab es zahlreiche Messerattacken von Palästinensern auf Israelis. Bei Angriffen und Unruhen wurden seitdem laut einer Zählung einer Nachrichtenagentur 133 Palästinenser, 19 Israelis, ein US-Bürger und ein Eritreer getötet. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. Der Zorn der Palästinenser war durch ein Video angefacht worden, in dem jüdische Extremisten den Feuertod eines palästinensischen Kleinkinds feiern. In dem Video sind Gäste bei der Hochzeit eines rechtsradikalen Brautpaares zu sehen, die mit Waffen, Messern und einem Molotowcocktail tanzen und einem Foto eines im Juli bei einem Brandanschlag getöteten palästinensischen Buben Messerstiche versetzen. Das am Mittwochabend im israelischen Fernsehen gezeigte Video verbreitete sich schnell im Internet. Am Donnerstag leitete die israelische Justiz Ermittlungen dazu ein. Israelischen Medienberichten zufolge wurde der Bräutigam schon früher zu Vergehen im Zusammenhang mit jüdischem Extremismus befragt. Andere Hochzeitsgäste waren demnach Freunde oder Verwandte von Verdächtigen, die im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf die palästinensische Familie festgenommen worden waren. Papst Franziskus plädierte in seiner Weihnachtsansprache am Freitag für eine Wiederaufnahme der Nahost-Friedensgespräche. Israelis und Palästinenser sollten in direkten Dialog miteinander treten, sagte er. Notwendig sei eine Übereinkunft zur Überwindung des Konflikts, der schwere Auswirkungen auf die gesamte Region habe. Die Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern liegen auf Eis, seit der letzte Vermittlungsversuch von US-Außenminister John Kerry im April 2014 scheiterte.
Etat;'Achtteilige Serie "First Day of Camp" als Prequel zu Kultkomödie aus 2001 – Bradley Cooper, Paul Rudd, Amy Poehler wieder an Bord. Wien – Bevor Bradley Cooper zum Sexiest Man Alive, Paul Rudd zu Ant-Man und Amy Poehler zum Comedy-Star wurde, waren sie im Jahr 2001 allesamt in Wet Hot American Summer zu sehen. Hierzulande weitgehend unbekannt, avancierte die im Kino gefloppte Sommercamp-Satire im US-Fernsehen zu Kult. Grund genug für Netflix, die nun berühmtere Truppe für eine achtteilige Serie wieder zusammenzutrommeln. Seit Freitag sind alle Folgen auf Netflix abrufbar. Der Gag dabei: 14 Jahre später ist Wet Hot American Summer: First Day of Camp als Prequel zwei Monate vor dem ursprünglichen Film angesiedelt. Erzählte der vom letzten Tag der irrwitzigen Betreuer und altklugen Kinder im fiktiven Camp Firewood in Maine im Jahr 1981, schildern Michael Showalter und David Wain nun in acht Folgen, wie alles mit dem ersten Camp-Tag begann. Und die teils mittlerweile berühmten Schauspieler, die schon 2001 zu alt waren, um jugendliche Betreuer zu spielen, sind wieder an Bord, um nun eben in ihren Vierzigern hormongesteuerte Teenager darzustellen. Allein diese Prämisse macht First Day of Camp bereits ziemlich lustig. Vorausgesetzt, man kann über älter gewordene Comedy-Stars in furchtbar schlechten Perücken, knallbunten Outfits und weißen Stutzen lachen. Wie schon die Kultkomödie ist die Serie von trockenem Humor und liebenswert schrägen Charakteren geprägt, persifliert mit von Ernst in Lächerlichkeit umschlagenden Szenen typisch US-amerikanische 80er-Jahre-Camp-Filme und funktioniert nach einer losen Sketch-Struktur. In ebendieser erfahren wir nun, wie alles begann: Wie die hübsche Katie (Marguerite Moreau) mit dem angeberischen Ungustl Andy (großartiger Auftritt und als einziger kein bisschen gealtert: Paul Rudd) enden konnte und welcher Frau Coop (Co-Schöpfer Showalter) zu Sommerbeginn ursprünglich hinterhergelaufen ist; wie die Welt zwischen der neurotischen Bastlerin Gail von Kleinenstein (Molly Shannon) und dem cholerischen Kantinenkoch Gene (Christopher Meloni) vor der Scheidung bzw. sogar noch vor der Heirat kurzzeitig in Ordnung war; und dass Lindsay (Elizabeth Banks) eigentlich eine eingeschmuggelte Musikjournalistin ist, die ein Feature über das Camp-Leben schreiben soll. Verwoben werden die ersten Interaktionen untereinander sowie mit den ankommenden Camp-Kindern – die man im realen Leben wohl nie dieser Horde anvertrauen würde – mit Proben für ein semiprofessionelles Musical und mit einer riesigen Verschwörung, die radioaktiven Abfall und einen von US-Präsident Reagan gesandten Attentäter beinhaltet. Neben Mad Men-Star Jon Hamm als auf die Camper angesetzter Killer, Jason Schwartzman als rechte Hand von Camp-Leiterin Beth (Janeane Garofalo) und John Slattery als abgehalfterter Musical-Produzent sind auch Lake Bell, Kristen Wiig, Michael Cera und sogar Weird Al Yankovic neu dabei. Damals wie heute herausstechend und mit der wohl interessantesten Vorgeschichte: Amy Poehler (Parks and Recreation) und Bradley Cooper (Silver Linings Playbook) als unschlagbar schräges, pseudofröhliches Duo, das mit erzwungener Professionalität ein Camp-Musical auf die Beine stellt. Sind Susie und Ben im Prequel ein körperliche Nähe vermeidendes Paar, wird Ben am Ende des Sommers den hübschen McKinley (Michael Ian Black) in einer geheimen Zeremonie am See heiraten. Und First Day of Camp zeigt, wie das erste Treffen der beiden die Romanze in Gang bringt. Nicht die teils nonexistente, teils absurde Handlung, sondern Nostalgie macht den Reiz von First Day of Camp aus. Mehr noch als der Konnex zum ursprünglichen Film ist es die Freude alle paar Minuten, ein bekanntes Gesicht zu sehen: Da ist der heutige Hollywoodstar, der heimlich in der Hütte schmust, dort der Marvel-Superheld, der ein seltsames Balz-Ritual abzieht, hier die Wes-Anderson-Muse, die aus einem radioaktiven See kostet. Gemeinsam kreieren sie eine absurdkomische, liebenswerte Atmosphäre, in der jeder nur so alt ist, wie er sich fühlt. Nicht zuletzt ist Camp Firewood mehr als nur ein Camp: Es ist ein Lebensgefühl.'
Inland;Allein die ÖVP muss 400.000 Euro Strafe zahlen. Bescheide des Transparenzsenats zeigen, welche Gesetzeslücken es gibt. Wien – Der erste Durchgang ist absolviert. Alle Parlamentsparteien halten spätestens seit Montag Bescheide des im Kanzleramt angesiedelten Unabhängigen Parteien-Transparenzsenats in Händen, der ihnen schwarz auf weiß zeigt, ob beziehungsweise wo es Verfehlungen in Sachen Transparenz bei den jüngsten Wahlkämpfen gab. Der STANDARD gibt einen Überblick über die Bescheide und zeigt auch die Schwächen im neuen Gesetz auf. Zunächst: Wegen Überschreitung des Wahlkampfkostenlimits von sieben Millionen Euro müssen SPÖ, ÖVP, Team Stronach und BZÖ Geldstrafen zahlen (die Sprüche sind aber noch nicht rechtskräftig). Den Verfahren vor dem Transparenzsenat gehen Meldungen vom Rechnungshof (RH) voraus. Die dortigen Prüfer beklagen aber, dass ihre Arbeit im Wesentlichen auf die Entgegennahme, formale Kontrolle und Veröffentlichung der von den Parteien gemeldeten Informationen beschränkt ist. Zusammensetzung unklar Ein Beispiel: Der Rechnungshof hätte gern gewusst, wie sich die Beträge für die Wahlwerbung zusammensetzen (also zum Beispiel Folder, Inserate, Geschenke, Kinospots etc.). Der Transparenzsenat hielt aber fest, dass die Parteien dies laut Gesetz nicht müssen. Es reicht die Meldung einer Summe (die von einem Wirtschaftsprüfer bestätigt werden muss). Wenn der Rechnungshof Zweifel hätte (die aber mangels Einblick in die Bücher schwer begründbar wären), könnte er einen zweiten Wirtschaftsprüfer einschalten. Der Grüne Dieter Brosz kritisiert die extrem formalistische Auslegung der Gesetze durch den Transparenzsenat und den RH. Das ist fast schon Sabotage. Damit ist aber auch klar, dass wir die Gesetze nachschärfen müssen. Die Prüfer müssten auch in die Bücher einsehen können. Ähnlich wie der Parteienfinanzexperte Hubert Sickinger plädiert auch Brosz für die Schaffung von Straftatbeständen bei Verletzung des Parteiengesetzes – vergleichbar mit Deutschland. Die Grünen würden jedenfalls entsprechende Gesetzesanträge vorbereiten, sagte Brosz.
Wissenschaft;US-Forscher begaben sich auf die Spur eines rätselhaften ausgestorbenen Raubtiers. New York – Säugetiere hat es immer wieder ins Meer gezogen. Sich diesen Lebensraum zunutze zu machen, ist offenbar eine recht erfolgreiche Strategie, wie Wale, Robben, Seekühe und Seeotter zeigen. Außer diesen rezenten Tiergruppen hat es jedoch auch einige Anläufe gegeben, denen nur vorübergehender Erfolg beschieden war. Mittlerweile ausgestorben sind beispielsweise die optisch am ehesten noch an Flusspferde erinnernde (mit diesen aber nicht verwandte) Ordnung der Desmostylia oder das große, nach Seegras tauchende Faultier Thalassocnus. Ein weiteres Beispiel ist der Meer-Bär Kolponomos, der vor etwa 20 Millionen Jahren an der Nordwestküste Nordamerikas lebte und sich von Muscheln und anderen Schalentieren ernährte. Die Tiere dürften etwas über einen Meter lang gewesen sein und einen kräftigen Körperbau gehabt haben – und entsprechend ihrer Nahrung ein noch kräftigeres Gebiss. Zu diesem Thema haben Forscher am American Museum of Natural History nun neue Röntgenuntersuchungen an Fossilien von Kolponomoskiefern durchgeführt und anschließend Computersimulationen zur Beißkraft des Tiers erstellt. Wie die Forscher in den Proceedings of the Royal Society B berichten, stellten sie dabei Parallelen zur bekannten Säbelzahnkatze Smilodon fest. Kolponomos dürfte gefressen haben, indem er sich mit seinem Unterkiefer gleichsam verankerte, dann den Kopf kraftvoll nach vorne rucken ließ und so die Muscheln von Felsen abriss: Ähnlich einem Flaschenöffner – aber eben auch ähnlich einer Säbelzahnkatze, auch wenn das System hier auf eine völlig andere Nahrungsquelle angewandt wurde. Die Art der Nahrung entsprach der von heutigen Seeottern, welche jedoch auf ganz andere Weise an ihre Beute kommen: Sie lösen Muscheln mit ihren Pfoten oder sogar mit Werkzeugen vom Untergrund, ehe sie sie dann im Maul knacken. Kolponomos hatte also seine ganz eigene Nische gefunden, so die Forscher. Die Parallelen zu Smilodon sind kein Hinweis auf eine Verwandtschaft, sondern ein Fall von konvergenter Evolution, wie die Forscher betonen. Seit die ersten Kolponomos-Fossilien in den 1960er-Jahren gefunden wurden, ist zwar immer noch rätselhaft, welchen Platz im Stammbaum der Raubtiere genau der Meer-Bär einnahm. Als sicher gilt jedoch, dass er nicht zu den Katzen-, sondern zu den Hundeartigen gehörte, also zu jener vielfältigen Hälfte der Raubtiere, zu der außer Hunden auch Marder, Bären und Robben zählen.
Panorama;Wegen Tatbegehungsgefahr – Afghanische Asylwerber brachen Türe in Toilettenanlage im Bahnhofsbereich auf. Wien – Nach der Vergewaltigung einer 21-jährigen Studentin auf dem Praterstern hat das Straflandesgericht am Montag über die drei Tatverdächtigen – afghanische Asylwerber im Alter zwischen 16 und 17 Jahren – die U-Haft verhängt. Als Haftgrund wurde Tatbegehungsgefahr angenommen, teilte Gerichtssprecherin Christina Salzborn mit. Die Jugendlichen waren in der Nacht auf Freitag der jungen Frau auf eine Toilettenanlage im Bahnhofsbereich gefolgt. Wie aus Ermittlerkreisen durchsickerte, hatte die 21-Jährige zunächst vergessen, die Türe ihrer Kabine abzuschließen, verriegelte diese allerdings, als sie männliche Stimmen wahrgenommen hatte. Den Angaben der Studentin zufolge brachen die Flüchtlinge daraufhin die Tür mit einer Münze auf und fielen über sie her, obwohl sie zu schreien begann. Vor der Haftrichterin blieben zwei Verdächtige bei ihren Angaben gegenüber der Polizei, als sie sich zum Tatsächlichen geständig gezeigt hatten. Sie sollen ihre ursprüngliche Darstellung jedoch relativiert beziehungsweise abgeschwächt haben. Sie wiesen verstärkt auf ihre Alkoholisierung hin und behaupteten, diese wäre ausschlaggebend für das ihnen angelastete Verbrechen gewesen. Der dritte Bursch machte weiterhin von seinem Schweigerecht Gebrauch und war zu keiner Aussage bereit. Das Trio hat die Möglichkeit, gegen die Inhaftierung mit einer Beschwerde ans Oberlandesgericht (OLG) vorzugehen. Grundsätzlich ist die U-Haft bis zum 9. Mai rechtswirksam.
Panorama;Banderolen sollen Aufschlüsse zur Herkunft des Geldes geben. Wien – Die Herkunft von den in der Neuen Donau in Wien-Donaustadt gefundenen Geldscheinen in Höhe von mehr als 100.000 Euro blieb am Dienstag weiterhin unklar. Die Polizei hoffte allerdings, über sichergestellte Banderolen die Bank ermitteln zu können, aus der das Bargeld stammte. Das sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Mit einem zweiten Tauchgang, bei dem auch die Banderolen entdeckt wurden, war die Bergung des Geldes abgeschlossen worden. Die Scheine sind mittlerweile alle getrocknet. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass sie von einem Verbrechen stammen, sagte Maierhofer. Mit der Frage, wer Anspruch auf Finderlohn habe, wenn kein Besitzer des Geldes ausfindig gemacht wird, beschäftige man sich vorerst nicht, betonte er.
Kultur;Vorzeichen für Inszenierung hätten sich aufgrund der großen Fluchtbewegung verändert. Wien – Das Wiener Volkstheater ändert seine Pläne für die letzte Premiere der laufenden Saison: Wie es am Montag in einer Aussendung hieß, verzichtet man auf die Uraufführung von Homohalal von Ibrahim Amir und bringt stattdessen ab 22. April Brooklyn Memoiren von Neil Simon. Seitdem die große Fluchtbewegung aus Syrien und dem Irak Mitteleuropa unübersehbar erreicht hat, haben sich die Vorzeichen für eine Inszenierung von Homohalal verändert. Der öffentliche Diskurs über Geflüchtete ist zur Zeit stark von Angst und Hass geprägt. In dieser Situation ist eine Dystopie – so vielschichtig und komisch sie im Fall von Homohalal sein mag – kein geeignetes Mittel zur Auseinandersetzung über die Zukunft schutzsuchender Menschen in Österreich, heißt es aus dem Theater. Amirs 2013 entstandenes Stück entwickelt ausgehend vom Refugee Protest Camp im Wiener Sigmund-Freud-Park und in der Votivkirche einen Ausblick in die Zukunft: Im Jahr 2033 begegnet sich eine Gruppe ehemaliger österreichischer und migrantischer Aktivisten wieder, es folgt eine Bilanz: War es den einst Geflüchteten möglich, in Österreich Fuß zu fassen? Hat jemals eine Annäherung zwischen den privilegierten Unterstützerinnen und den Geflüchteten stattgefunden? Ist man sich überhaupt auf Augenhöhe begegnet? Amirs Antworten fielen kritisch aus und legten den Blick frei auf Tendenzen einer Gegenwart, die womöglich zu jener behaupteten Zukunft führen – welche sich im finalen Showdown des Texts vollends als Dystopie entpuppt, heißt es in der Aussendung des Theaters. Das Volkstheater will mit Ibrahim Amir in künstlerischer Verbindung bleiben, heißt es. Zum jetzigen Zeitpunkt setzt das Haus jedenfalls ein anderes Stück auf den Spielplan. Neil Simons Brooklyn Memoiren, das im Einwandererviertel Brooklyn Ende der dreißiger Jahre spielt und 1989 am Volkstheater seine Österreichische Erstaufführung erlebte, verhält sich auf andere Weise zum Thema Migration, heißt es. Regisseur der letzten Premiere der Spielzeit ist wie geplant Sarantos Zervoulakos. Der Premierentermin ist unverändert der 22. April.
Wirtschaft;Landesgesetze schränken Veranstalter in ihrer wirtschaftlichen Gestaltungsfreiheit ein. Wien – Um 20.20 Uhr läuft am Karfreitag im Cineplexx Mattersburg Batman v Superman, in Villach kann man sich um 17.15 Uhr Kung Fu Panda 3 anschauen. Strenggenommen ist das alles verboten. So sehen es zumindest Landesgesetze vor. Paragraf 16 des burgenländischen Lichtspielgesetzes regelt nämlich, dass am Karfreitag, am Karsamstag und am 24. Dezember alle Filmvorführungen verboten sind. In Kärnten sind laut Paragraf 8 des Veranstaltungsgesetzes generell Veranstaltungen am Karfreitag und am 24. Dezember verboten. Am Karsamstag dürfen sie immerhin um 14 Uhr beginnen. Bei Verstößen drohen in Kärnten Strafen bis zu 7.260 Euro. Im Burgenland ist zwar keine Geldstrafe vorgesehen, die Aufsichtsbehörde müsste laut Gesetz aber die sofortige Einstellung von Filmvorführungen verfügen, wenn diese gegen ein Verbot verstoßen. Absurde Regelungen Für Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn sind diese Bestimmungen Beispiele für die viel zu oft absurden Regelungen, mit denen sich Unternehmer herumschlagen müssten. Die wirtschaftliche Gestaltungsfreiheit werde eingeschränkt – sei es durch Umsatzeinbußen oder das Riskieren von Strafen. Solche Bestimmungen müssten daher sofort aus den jeweiligen Landesgesetzen gestrichen werden, fordert Schellhorn. Er geht noch einen Schritt weiter: Für jede Verordnung und für jedes neue Gesetz, das beschlossen wird, muss ein altes gestrichen werden. Kritik übt Schellhorn nicht nur an Kärnten und dem Burgenland. Auch in anderen Bundesländern gibt es für Veranstaltungsorganisatoren gesetzliche Einschränkungen. In Niederösterreich und Salzburg sind nur solche erlaubt, die den Charakter des Karfreitags nicht stören oder die religiösen Gefühle der Bevölkerung nicht verletzen. Ohne den Bezug zu den religiösen Gefühlen kommen zwar die Landesgesetze in Tirol und Wien aus, aber auch dort darf der Charakter des Karfreitags nicht gestört werden. In Vorarlberg wiederum sind nur Lichtspiele gestattet, wenn sie der Bedeutung des Tages nicht abträglich sind. Weitgehend totes Recht Über weite Strecken dürften die Bestimmungen wohl totes Recht sein. In Kärnten wurden in der Vergangenheit allerdings auch bereits Strafen wegen Verstößen gegen die Karfreitagsauflagen verhängt. Für bestimmte Darbietungen wurden im dortigen Veranstaltungsgesetz aber auch Ausnahmen geschaffen. Peepshows, Stripteasevorführungen, Table-Dance und ähnliche erotische Tanzvorführungen fallen explizit nicht in den Anwendungsbereich des Gesetzes. Sie dürfen also auch an den Tagen vor Ostern stattfinden, ohne dass die Veranstalter Geldstrafen befürchten müssen. So viel Erwerbsfreiheit ist dann doch gestattet.
Inland;KZ-Verband erstattet Anzeige gegen unbekannte Täter. Salzburg – In der Stadt Salzburg ist das Denkmal für die Widerstandskämpferin Rosa Hofmann, die 1943 von Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee ermordet wurde, mit einem Hakenkreuz beschmiert worden. Der KZ-Verband Salzburg hat am Montag eine Anzeige gegen unbekannte Täter eingebracht. Der Gedenkstein im Stölzl-Park in Maxglan wurde demnach in der Nacht auf 31. Oktober an der Rückseite verunstaltet. Das Landesamt für Verfassungsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, teilte am Nachmittag die Landespolizeidirektion Salzburg mit. Erst vor wenigen Tagen wurde das Mahnmal auf Anregung des KZ-Verbands vom Gartenbereich des Kindergartens Maxglan-Stölzl-Park in den öffentlich zugänglichen Bereich des Parks verlegt. Die Täter verwendeten laut Polizei eine türkise Farbe. Tatortbeamte haben Spuren gesichert. Aktuell gibt es noch keine Hinweise auf die Täter, sagte Polizeisprecherin Eva Wenzl.
Inland;Fragwürdiger Beitrag auf Website sorgt für Aufregung in sozialen Netzwerken. Salzburg – Der Freiheitliche Akademikerverband Salzburg hat am Mittwoch mit einem fragwürdigen Beitrag auf seiner Website für Aufregung in sozialen Netzwerken gesorgt. In dem Text mit dem Titel Phasenplan für eine nachhaltige Rückwanderungspolitik werden Arbeitslager für Ausweislose und Abzuschiebende vorgeschlagen, und es ist von Millionen Negern die Rede, die nach Europa drängen. Millionen Neger wollen selbst aus Afrika weg, nach Europa, wo alles hier gratis und ohne Arbeit zu erhalten ist. Sie flüchten vor sich selbst, sie bringen ihr Unwissen, ihr Analphabetentum, ihren Haß (sic!) und Streit unter sich und ihren Haß auf uns Weiße nach Europa mit und Europa wird spätestens in 50 Jahren im Chaos und Sumpf enden, wie wir es heute in Südafrika sehen, heiß es auf der Website. Weiters spricht sich der Freiheitliche Akademikerverband in dem Schreiben für die Errichtung von Arbeitslagern aus. Abzuschiebende haben keinen Anspruch auf Sozialhilfe und sind bis zu ihrer faktischen Abschiebung in Arbeitslagern unterzubringen. Auch Ausweislose seien in ein Arbeitslager zu verbringen, bis sich die entsprechenden Zuständigkeiten geklärt haben und eine Abschiebung möglich ist. Der Phasenplan für eine nachhaltige Rückwanderungspolitik des Freiheitlichen Akademikerverbandes Salzburg hat am Mittwoch empörte Reaktionen hervorgerufen. Auch die Salzburger FPÖ distanzierte sich davon. Weder der Inhalt, geschweige denn die Wortwahl des sogenannten Phasenplans decken sich mit der Parteilinie der Freiheitlichen, sagte Landesparteichef Andreas Schöppl. Der Freiheitliche Akademikerverband Salzburg ist bekanntermaßen keine Vorfeldorganisation der Freiheitlichen. Allein deshalb schon können dessen Aussagen nicht einfach der FPÖ zugeordnet werden, erklärte Schöppl in einer Aussendung. Der Bund sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen (BSA) bezeichnete die Aussage des Freiheitlichen Akademikerverbandes, Asylsuchende in Arbeitslagern unterbringen zu wollen, als rassistisch und ewiggestrig. Diese Aussage ist nicht nur rassistisch und hetzerisch, sondern eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus und daher schlicht untragbar. Rassismus, Hetze und Rechtsextremismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Der BSA spricht sich für einen wertschätzenden und solidarischen Umgang mit Asylsuchenden aus und wird sich daher auch selbst sinnvoll entsprechend unseren Kompetenzen einbringen, um Flüchtlinge zu unterstützen, betonte BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny. Ins selbe Horn stieß ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel. Er nannte die Aussagen zum Umgang mit Flüchtlingen eine unfassbare Entgleisung. Statt sich mit konstruktiven Vorschlägen in die aktuelle Debatte einzubringen, kommen aus den Reihen der FPÖ nur menschenverachtende Hetzparolen, die rein der Problemverstärkung dienen. Sie schüren mit ihrem Gedankengut von vorgestern Missgunst und Hass gegenüber Menschen. Das ist nicht nur widerlich, sondern trägt auch rein gar nichts zu irgendwelchen Lösungen bei. Rassismus, Hass und Hetze darf in unserer Gesellschaft kein Platz geboten werden. Blümel sagte, er erwarte sich von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache eine klare Distanzierung und generell einen lösungs- und zukunftsorientierten Umgang mit den Herausforderungen. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid zeigt sich entsetzt über die menschenverachtenden Entgleisungen, die der Freiheitliche Akademikerverband Salzburg auf seiner Website veröffentlicht hat. Mit der verwendeten Diktion – Stichwort Arbeitslager – werde ein Menschenbild vermittelt, das an dunkelste Zeiten erinnere. Die FPÖ und ihren Parteivorsitzenden Strache fordert Schmid auf, zu den vom Freiheitlichen Akademikerverband Salzburg getätigten Äußerungen Stellung zu beziehen. Rassismus und Hetze dürften keine Wählermagnete sein: Statt populistische Parolen zu skandieren, täte die FPÖ gut daran, zur Abwechslung einmal konstruktive Lösungen anzubieten.
Wirtschaft;Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank orten wachsende Gefahr von Hackerangriffen auf Kreditinstitute. Frankfurt – Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) reagieren auf die wachsende Gefahr von Hacker-Angriffen auf Kreditinstitute. Wir wollen eine Datenbank für Cyber-Störfälle schaffen. Sie soll uns als Frühwarn- und Analysesystem dienen, sagte der stellvertretende Generaldirektor für Querschnittsthemen bei der EZB-Bankenaufsicht, Francois-Louis Michaud dem Handelsblatt (Freitag). Banken sollen die EZB dem Bericht zufolge über schwerwiegende Bedrohungen aus dem Internet informieren. Seit Februar läuft danach ein Pilotprojekt, an dem 18 von der EZB beaufsichtigten Banken teilnehmen. Später sollen einmal alle von der EZB direkt kontrollierten Institute Informationen liefern. Banken sind im Grunde ständig kleineren Cyber-Attacken ausgesetzt, aber bisher haben wir in Europa noch keinen wirklich schwerwiegenden Vorfall erlebt, der enorme finanzielle Verluste, eine schwere Störung des Geschäftsbetriebs oder einen gravierenden Reputationsschaden verursacht hat, sagte Michaud. Die Bankenaufseher wollen aber, dass die Branche gerüstet ist. Vor einem Jahr führte die Notenbank eine Umfrage zu IT-Sicherheit unter den großen Banken durch. Damit wollten wir bei den Banken auch das Bewusstsein dafür schaffen, dass sie in das Thema investieren müssen, sagte Michaud.
Wirtschaft;Finanzmärkte sind eines der dominanten Themen beim Weltwirtschaftsforum. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, nutzte die Gelegenheit, um beim Weltwirtschaftsforum in Davos an China zu appellieren. Die Regierung müsse ihre Politik besser erklären: Mehr Transparenz, mehr Kommunikation seien notwendig. Die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten seien auch eine Folge der unklaren Kommunikation über die Versuche der Staatsführung, die Konjunktur zu stabilisieren. Es führt zu Unsicherheit, wenn die Märkte nicht wissen, was die Politik macht und wie das einzuschätzen ist. Märkte mögen keine Unsicherheit, sagte Lagarde. Allen anderen riet sie: Mehr Geduld. Lagardes Ansicht, es brauche mehr Kommunikation, teilte auf dem Podium Jiang Jianqing, Vorsitzender von Chinas Industrie- und Handelsbank. Die chinesische Politik wird missverstanden. Lagarde rief China dazu auf, den Umbau der Wirtschaft und die bereits identifizierten Reformen voranzutreiben. Das sei ein massives Unterfangen. Lagarde riet der chinesischen Regierung, das niedrigere Wirtschaftswachstum im Ausmaß von etwas über sechs Prozent zu akzeptieren. Es ist faszinierend, dass die Leute sagen: Chinas Wirtschaftswachstum kollabiert. Das werde nicht der Fall sein, versicherte Fang Xinghai, Vizechef der chinesischen Regulierungsbehörde. China kann lernen. Und: Chinas Führung ist die stärkste der Welt. Diese Äußerung löste Lachsalven aus. Der Aktienmarkt sei 40 Prozent unter dem Höchststand, aber noch 30 Prozent über dem Niveau von vor eineinhalb Jahren. Die Welt sollte Chinas Beitrag mehr schätzen. Fang versicherte, China verfüge über Mittel und finanzielle Ressourcen, um eine harte Landung abzuwehren. Der Yuan müsse noch etwas gegenüber dem Dollar abwerten. Aber China wolle keine schwache Währung. China werde seine Verpflichtungen gegenüber dem Währungskorb einhalten, beteuerte Fang. Der Yuan wird ab dem 1. Oktober 2016 in den sogenannten Währungskorb des IWF aufgenommen. Eine positive Nachricht für Lagarde hatte kurz danach Griechenlands Premier Alexis Tsipras. EU-Partner hätten auf eine Rolle des IWF bei der Aufsicht über die Umsetzung der Reformen bestanden. Er akzeptiere das, sagte Tsipras bei einem Auftritt in Davos.
Wirtschaft;Der Deal könnte im Herbst über die Bühne, der Wäschekonzern gibt sich zugeknöpft. Wien/Wiener Neudorf – Nachdem es um den Wäschekonzern Palmers zuletzt ruhiger geworden ist, stehen nun wieder Verkaufsgerüchte im Raum. Es gibt eine österreichische Management-Gruppe, die bei Palmers einsteigen und den Wäschekonzern strategisch neu aufstellen will, zitiert der Kurier (Mittwoch) einen Brancheninsider. Die Risikoprüfung (Due Diligence) soll dabei von der Meinl Bank durchgeführt werden. Der Deal könnte dem Bericht zufolge im Herbst über die Bühne gehen. Der geplante Kaufpreis soll bei acht bis zehn Millionen Euro liegen. Wir kommentieren Marktgerüchte prinzipiell nicht, sagte Meinl-Bank-Sprecher Thomas Huemer laut Zeitung. Auch bei Palmers gibt man sich zugeknöpft: Es ist derzeit weder ein Verkaufsprozess aufgesetzt worden, noch gibt es einen aktuellen Beschluss für einen Verkauf, so ein Sprecher. Es stünden aber immer wieder Interessenten vor der Tür, die Palmers kaufen wollten. Palmers gilt seit Jahren als Übernahmekandidat. Die Firma gehört den drei Beteiligungsfondsgesellschaften Lead Equities, 21 Centrale Partners und Quadriga Capital. Im Oktober 2011 leiteten sie via BNP Paribas die Käufersuche ein. Das Marktumfeld, zu hohe Preisvorstellungen und Verbindlichkeiten in Millionenhöhe erschwerten aber den Verkauf. 2013 wurde die Suche nach einem neuen Eigentümer wieder auf Eis gelegt. Erst kürzlich hat Palmers die Kosmetik-Sparte p2 an die französische Maesa Group um kolportierte 30 Millionen Euro verkauft, berichtete der Kurier. 2013/14 betrug der p2-Umsatz rund 51,5 Millionen Euro. Der Umsatz des Palmers-Konzerns lag bei rund 126 Millionen Euro. Palmers betreibt in Österreich 111 eigene und 94 von Franchisepartnern geführte Standorte. In Summe verfügt der Konzern über insgesamt 300 Verkaufsstandorte in 15 Ländern. Die Kernmärkte des Unternehmens sind Österreich, Deutschland und Kroatien.
International;Beide Konfliktparteien melden keine gravierenden Verstöße. Kiew/Donezk – Die für das ostukrainische Kriegsgebiet Donbass vereinbarte Waffenruhe wird nach Darstellung der Konfliktparteien weitgehend eingehalten. Die ukrainischen Regierungstruppen und die prorussischen Separatisten teilten am Dienstag mit, dass keine gravierenden Verstöße festgestellt worden seien. Es sei deutlich ruhiger geworden, sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin der Agentur Interfax zufolge. Die Aufständischen und die Regierung hatten unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der vergangenen Woche ein Ende der Gewalt vereinbart, um einen ruhigen Beginn des neuen Schuljahres zu ermöglichen. Separatistenführer Alexander Sachartschenko sagte, dass im Kriegsgebiet mehr als 100.000 Kinder mit dem Schulunterricht begonnen hätten. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden am Tag nach den blutigen Protesten gegen eine Verfassungsreform noch mehr als 140 Menschen im Krankenhaus behandelt. Am Montag hatten radikale Ultranationalisten bei einer gewaltsamen Aktion vor dem Parlament eine Granate geworfen und geschossen. Die Gegner der Verfassungsreform befürchten, dass der Donbass einen Sonderstatus erhält und dann auch Autonomiebestrebungen in anderen Regionen des Landes zunehmen könnten.
Sport;Die enttäuschenden Leistungen in der Premier League und das konfliktbeladene Verhältnis zur Mannschaft waren für die "einvernehmliche Trennung" ausschlaggebend. London – Chelsea hat nach einem katastrophalen Saisonverlauf in der Premier League die Reißleine gezogen und die Trennung von Trainer José Mourinho verkündet. Der englische Meister bestätigte am Donnerstag den einvernehmlichen Abschied des portugiesischen Starcoaches. In 16 Runden holte Chelsea bei neun Niederlagen nur vier Siege und befindet sich als 16. nur einen Punkt vor der Abstiegszone. José und die Geschäftsführung haben beschlossen, dass die Ergebnisse in dieser Saison nicht gut genug waren. Wir glauben deshalb, dass es für beide Seiten das Beste ist, getrennte Wege zu gehen, teilte der Klub auf seiner Website mit. Man gehe im Guten auseinander. Der Fokus ist nun darauf gerichtet, dass die talentierte Mannschaft ihr Potenzial ausschöpft, verkündete Chelsea. Mourinho trat seine zweite Amtszeit bei den Blues im Sommer 2013 an. Zuvor betreute er Chelsea bereits zwischen 2004 und 2007. Er ist mit drei Meistertiteln, einem FA-Cup-Sieg und drei Ligacup-Titeln der erfolgreichste Trainer in der 110-jährigen Geschichte des Vereins. Sein Vertrag wäre nach einer Verlängerung im August noch bis 2019 gelaufen. Zuletzt gab es aber offenbar ein Zerwürfnis des 52-Jährigen mit der Mannschaft. Im Vereins-TV hatte Mourinho einige seiner Profis erneut scharf kritisiert. Ja, ich bin enttäuscht von einigen Spielern, polterte er dabei. Namen nannte er nicht. Nach den Meisterfeiern im Sommer waren The Special One und seine Schützlingen noch ein Herz und eine Seele gewesen. Nun retteten Mourinho auch die nach wie vor große Loyalität der Fans und der Aufstieg ins Champions-League-Achtelfinale nicht den Job. Chelseas Leistungen sind völlig inkonstant, vor allem in Heimspielen. Vor dieser Saison hatten die Londoner unter Mourinho nur fünf von 249 Partien an der Stamford Bridge verloren, seit der Sommerpause waren es vier von acht. Nach dem 1:2 bei Überraschungsspitzenreiter Leicester City am Montag hat Chelsea den schlechtesten Saisonstart seit 1978/79 vorzuweisen. Wie britische Medien sogleich spekulierten, hat nun auch Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch ein Auge auf Bayern-Coach Josep Guardiola geworfen. Der Spanier soll die Münchner bekanntlich im Sommer verlassen. Als Interimstrainer könnte bis dahin der Niederländer Guus Hiddink fungieren. Aber auch Juande Ramos wird als Nachfolger gehandelt. Laut der spanischen Zeitung As bestätigte Ramos-Berater Gines Carvajal, dass sich der 61-jährige Spanier bereits auf dem Weg nach London befinde. Die Spieler müssen sich nun auf einen neuen Coach einstellen. Danke für alles, was du für mich getan hast, ich habe dir viel zu verdanken, wir werden dich alle vermissen. Viel Glück in der Zukunft, twitterte Mittelfeldspieler Cesc Fabregas. Der Abschied von seinem erklärten Lieblingsklub bringt Mourinho immerhin eine gehörige Abfindung ein. Laut BBC-Angaben soll sich diese aber nicht in der spekulierten Größenordnung von 40 Millionen Pfund bewegen. Mourinho soll nur seine Jahresgage erhalten haben, die sich auf zwölf Millionen Pfund (16,5 Millionen Euro) beläuft.
International;Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA haben Millionen Dollar in die bulgarische Waffenproduktion investiert. Das Ziel der Transaktionen: Der Krieg in Syrien sollte Munition bekommen. Im Oktober vergangenen Jahres fiel erstmals auf, dass Jumbojets vom Typ Boeing 747, als saudi-arabische Frachtflugzeuge gekennzeichnet, am Flughafen Sofia landeten. Das war insofern bemerkenswert, als noch nie zuvor ein saudisches Frachtflugzeug auf Bulgariens Hauptstadtflughafen gelandet war. Aufgefallen ist diese Neuerung Stephan Gagow, einem langjährigen Planespotter aus Bulgarien. Die Frequenz der Flüge nahm so stark zu, dass Gagow einen Thread in einem einschlägigen Onlineforum eröffnete, den er mit den Worten die reguläre Route betitelte. Beobachter posteten, dass sie die Flugzeuge zweimal gegen Ende Oktober landen gesehen hätten, einmal im November, viermal im Dezember und jeweils einmal im März und Mai des Jahres 2014. Das riesige Flugzeug sei voll beladen aus Dschidda gekommen und in die saudische, etwa 100 Kilometer von der jordanischen Grenze entfernte Stadt Tabuk geflogen, berichteten die Planespotter, die Online-Flugtrackingtools benutzen. Gagows Schätzungen zufolge nahmen die Flugzeuge jedes Mal zwischen 60 und 80 Tonnen in Kisten verpackte Fracht an Bord. Er habe nicht erkennen können, was in den Kisten war, schrieb er, aber sie seien offensichtlich sehr schwer gewesen. Als die saudischen Flüge aufhörten, kamen plötzlich Frachtflugzeuge aus Abu Dhabi. Maschinen vom Typ Airbus A330F und Boeing 777F mit der Aufschrift Etihad Cargo landeten zwischen Ende Juni und Mitte August 2015 fünfmal in Sofia. Erst kürzlich, am 19. Oktober, flog ein Airbus 330F von Etihad Cargo von Abu Dhabi nach Burgas in Bulgarien und anschließend zum Luftwaffenstützpunkt Al-Dhafra, einem Militärflugplatz südlich der emiratischen Hauptstadt. Es dürfte sich um ausgedehnte Waffenlieferungen gehandelt haben. Laut dem jährlichen bulgarischen Rüstungsexportbericht (siehe Grafik), der im August 2015 – unter weitgehender Nichtbeachtung der Medien – veröffentlicht wurde, hat die Regierung 2014 den Verkauf von Waffen und militärischer Ausrüstung im Wert von über 85 Millionen Euro an Saudi-Arabien bewilligt. Von der bulgarischen Regierung erfuhr BIRN, das am Balkan tätige Investigative Reporting Network, dass in diesem Jahr auch der Verkauf von Waffen an die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) genehmigt wurde. Bulgarien produziert und lagert in erster Linie Waffen sowjetischer Bauart. Laut Analysten ist es unwahrscheinlich, dass Saudi-Arabien oder die VAE diese für ihre eigenen Streitkräfte erwerben, da sie selbst moderne westliche Waffen verwenden. Es sei deshalb, so die Experten, wesentlich plausibler, dass sie das Kriegsmaterial für lokale Truppen, die sie in Syrien und im Jemen unterstützen, gekauft hätten, wo Waffen sowjetischer Bauart weitverbreitet sind. Ein ehemaliger bulgarischer Militäroffizier mit guten Verbindungen erzählte, dass die saudischen Anschaffungen in den von den Planespottern gesichteten Flugzeugen transportiert worden und für syrische Oppositionsgruppen bestimmt waren. 2014 kauften auch die USA im Rahmen eines mittlerweile eingestellten 500-Millionen-Dollar-Programms Waffen aus Bulgarien für die Ausbildung und Ausrüstung syrischer Oppositionsstreitkräfte. Während der Zeit des Kommunismus baute Bulgarien, ein Land mit nur sieben Millionen Einwohnern, eine gewaltige Waffenindustrie auf, in der 110.000 Menschen Beschäftigung fanden und die pro Jahr bis zu 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) in harter Währung eintrug. Das Regime erwarb sowjetische Technologie zur Herstellung von Kleinwaffen und Munition. Für sein 100.000 Mann starkes Militär und die Möglichkeit einer allgemeinen Mobilmachung häufte es ein riesiges Arsenal an. Nikolaj Nikolow blickt prüfend durch seine große Brille und erwähnt beiläufig, dass er an einem Tisch mit Carlos gesessen sei, dem berüchtigten marxistischen Terroristen, der vor 40 Jahren in Wien den Opec-Überfall mit drei Toten organisiert hatte. Nikolow, ein Pseudonym zum Schutz seiner Identität, handelt seit mehr als 25 Jahren mit Waffen. Alle schneiden mit, sagt er, auch Regierungsbeamte und Zwischenhändler. Die Provisionen sind ein Mehrfaches des Waffendeals wert. Wenn etwas zehn Millionen kostet, beläuft sich der Endpreis auf 35 Millionen. In einem kleinen Café in der Innenstadt von Sofia, wo er sich gerne zur Abwicklung seiner Geschäfte trifft, raucht Nikolow eine Zigarette nach der anderen und erinnert sich. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes 1989 ging die Waffenproduktion in Bulgarien erheblich zurück. Die offiziellen Rüstungsexporte betrugen 2006 nur mehr 111 Millionen Euro. Doch dann erholten sich die Verkaufszahlen wieder und waren Regierungsinformationen zufolge bis 2014 auf 403 Millionen Euro gestiegen. Die meisten Waffenexporte gab es während der Jugoslawienkriege, das meiste ging nach Serbien und Albanien, berichtet Nikolow. Damals besaßen wir Arsenale im Wert von Milliarden, jetzt haben wir nur noch ein paar Hundert Millionen. Obwohl Produktion und Verkauf heute nur noch einen Bruchteil dessen ausmachen, was vor 1989 umgesetzt wurde, ist der Handel mit Waffen in Bulgarien nach wie vor ein äußerst lukratives Geschäft. Es ist immer noch rentabler als Drogenschmuggel, sagt Nikolow. Saudi-Arabien war in den vergangenen Jahren kein besonders wichtiger Kunde für bulgarische Waffenfirmen gewesen. Das änderte sich jedoch 2014. Laut dem Bericht der bulgarischen Regierung wurden im vergangenen Jahr Verkäufe von Rüstungsgütern und militärischer Ausrüstung im Wert von 85,5 Millionen Euro nach Saudi-Arabien genehmigt – darunter Munition im Wert von 65,4 Millionen Euro, Großkaliberwaffen im Wert von 12,5 Millionen Euro und Kleinkaliberwaffen im Wert von fünf Millionen Euro. Ende 2014 beliefen sich die Exportverträge bulgarischer Rüstungsunternehmen mit dem Golfstaat auf 28,9 Millionen Euro. Bulgariens Wirtschaftsministerium, das den Handel mit Waffen überwacht, erklärte in einer Stellungnahme gegenüber BIRN, dass die Verträge Kleinwaffen sowie leichte und schwere Waffen umfassten. Ben Moores, Chefanalyst für Verteidigung beim Beratungsunternehmen IHS Janes, glaubt, dass solche Waffen wahrscheinlich nach Syrien oder in den Jemen geliefert werden. Das saudische Militär sei mit leichten Maschinengewehren belgischer Herstellung bewaffnet und verwende keine SPG-9, sagt Moores. Diese Waffen kommen aus Bulgarien, werden offenbar aber weiterverkauft. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass diese Waffen vom saudischen Militär verwendet werden, sie werden jedoch häufig im Jemen, im Irak und in Syrien eingesetzt, sagte er. Saudi-Arabien ist ein wichtiger Unterstützer der gegen den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad kämpfenden Truppen. Riad finanzierte den Massenankauf von Infanteriewaffen aus Kroatien für syrische Oppositionsstreitkräfte, berichtete die New York Times 2013 unter Berufung auf amerikanische und westliche über die Käufe informierte Quellen. In einem BBC-Interview Ende Oktober 2015 gab der saudische Außenminister Adel al-Jubeir offen zu, dass Riad die syrischen Oppositionskämpfer mit Waffen beliefert habe. Wir müssen zu einer Veränderung der Kräfteverhältnisse am Boden beitragen, erklärte er. Einige der nach Saudi-Arabien transportierten Waffen könnten auch im Jemen gelandet sein. Saudi-Arabien begann seine Militärintervention im Jemen Ende März, um die gegenüber dem im Exil lebenden Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi loyalen Truppen zu unterstützen. Im Gegensatz zu Saudi-Arabien hatten die Vereinigten Arabischen Emirate bereits in jüngerer Vergangenheit Waffen von Bulgarien gekauft. Laut einer von WikiLeaks veröffentlichten diplomatischen Depesche der US-amerikanischen Botschaft in Sofia haben die Emirate 2010 den Kauf von zehntausenden Sturmgewehren, 100.000 hochexplosiven Ladungen, Panzerabwehrwaffen und Munition für die damalige Regierung im Jemen finanziert. In der Depesche hieß es außerdem, dass Bulgarien die US-Botschaft bei potenziell umstrittenen Waffengeschäften zurate ziehe. Die Botschaft verweigerte auf Anfrage des Recherchenetzwerks BIRN die Auskunft darüber, ob sie Kenntnis darüber habe, ob andere Länder bulgarische Waffen für den Einsatz in Syrien kauften. 2015 habe die bulgarische Regierung den Export von Munition, Feuerwaffen und Rüstungsgütern in die Emirate genehmigt, gab das Wirtschaftsministerium Auskunft, Mengen und Beträge nennt man keine. Am 6. Juni 2015 zwang eine tödliche Explosion auf einem Waffentestgelände in Bulgarien die USA dazu, einzuräumen, dass man im Zuge der Bemühungen, die syrischen Oppositionskämpfer zu unterstützen, Waffen in Bulgarien gekauft hatte. Ein amerikanischer Lieferant, der 41-jährige Navy-Veteran Francis Norwillo, starb durch die Explosion einer Granate beim Laden eines RPG-7-Raketenwerfers. Zwei weitere US-Bürger und zwei Bulgaren wurden ebenfalls verletzt. Die Amerikaner hätten für eine US-Firma namens Purple Shovel gearbeitet, die vom US-Militär beauftragt worden war, die Ausbildung und Ausrüstung von Oppositionskämpfern in Syrien zu unterstützen, erklärte die US-Botschaft in einem knappen Statement. Die drei Unternehmer führten zur Zeit des Unfalls eine Einschulung für die Mitarbeiter einer anderen Firma durch, erklärte die Botschaft und verweigerte jeden weiteren Kommentar zu dem Thema. Einer Beschaffungsdatenbank der US-Regierung zufolge erteilte das Kommando für Spezialoperationen (SOCOM), das für die Militäraktionen des US-Militärs zur Unterstützung der syrischen Kämpfer verantwortlich war, Purple Shovel im Dezember 2014 einen Auftrag im Wert von über 26,7 Millionen Dollar (24,6 Millionen Euro) zur Lieferung von ausländischen Waffen und Munition. Laut Datenbank stammen diese aus Bulgarien. Purple Shovel, eine Firma mit Sitz in Sterling (Virginia), wollte sich weder zu dem Vorfall noch zu dem Vertrag mit SOCOM äußern. Aus der US-Beschaffungsdatenbank geht außerdem hervor, dass SOCOM auch einem anderen US-Unternehmen, UDC USA, einen Auftrag im Wert von über 32.000 Dollar (28.200 Euro) zur Lieferung von Munition aus Bulgarien erteilt hat. Der Vertrag wurde am selben Tag unterzeichnet wie der Deal mit Purple Shovel und weist dieselbe Solicitation ID auf – die bei einer schriftlichen Ausschreibung verwendete Kennzahl zur Erfüllung eines Vertrags. Auf die Frage, ob der Vertrag für das US-Einsatzkommando zur Bewaffnung der syrischen Kämpfer gewesen sei, erklärte Firmenchef Matthew Herring gegenüber BIRN am Telefon: Nein, wir hatten damit nichts zu tun, und es ist uns sicher nicht gestattet, darüber zu sprechen. Die militärischen Anstrengungen der USA, Streitkräfte auszubilden und auszurüsten, um die militanten IS-Kämpfer in Syrien zu bekämpfen, wurden von den Mitgliedern des US-Kongresses als wirkungslos kritisiert. Am 9. Oktober 2015 erklärte die Obama-Regierung, man werde dieses Programm beenden. Ein verdecktes CIA-Programm zur Bewaffnung von Syrern, die die Truppen Assads bekämpfen, blieb bestehen. An einem heißen Morgen Ende Juli unterhielt sich ein Dutzend syrischer Oppositionsführer im Anschluss an ein Koordinationstreffen in einem Café eines Boutiquehotels nahe dem Taksim-Platz im Zentrum Istanbuls. Sie bereiteten ihren Aufbruch in die südliche Türkei und ihre Rückkehr an die vorderste Front in Nordsyrien vor. Einer der Männer erklärte, dass die Lieferung von Waffen an Oppositionsstreitkräfte über zwei militärische Operationsräume erfolge – einen in der Türkei und einen in Jordanien. Alle drei sagten, dass sie Waffen aus dem Operationsraum in der Türkei – den sie abgekürzt MOM nannten – erhalten hätten, darunter AK-47-Gewehre, RPG-7-Panzerbüchsen und SPG-9-Geschütze. Auf die Frage, ob sie bulgarische Waffen erhalten hätten, meinte einer: Alle Waffen in Syrien sind russische Modelle. Sowohl das Regime als auch die Revolutionskräfte verwenden sie. Sie können aus Bulgarien, der Ukraine oder der Tschechischen Republik stammen, aber wir wissen nicht genau, wo sie hergestellt wurden. Nachdem ihm erklärt wurde, dass auf bulgarischen Waffen manchmal die in zwei Kreise eingeschriebene Zahl zehn zu finden sei, schickte ein Kommandant von seinem Mobiltelefon eine Whatsapp-Nachricht an einen Kämpfer seiner Einheit in Syrien, der drei Fotos von Waffen zurückschickte. Auf zweien war das Symbol zu sehen. Der Kommandant erklärte, die Waffen seien im Westen der Provinz Aleppo zum Einsatz gekommen. Ein Waffenexperte, der nicht genannt werden wollte, identifizierte diese zwei Waffen später als eine Panzerbüchse und ein PK-Maschinengewehr. Bulgarien versorgte über viele Jahre sowohl die syrischen als auch die irakischen Armeen, weshalb manche Waffen aus den bestehenden Arsenalen dieser Länder stammen könnten. Es gibt aber auch Berichte, wonach den syrischen Rebellengruppen überschüssiges Material aus Bulgarien zur Verfügung gestellt wurde. Ebenso wie Saudi-Arabien und die USA ist auch die Türkei stark in die Unterstützung der Oppositionsgruppen in Syrien involviert. Nihat Ozcan, ein Militäroffizier im Ruhestand und Analyst für die Economic Policy Research Foundation of Turkey (Türkische Forschungsstiftung für Wirtschaftspolitik), sagt, dass Staaten, die die syrische Opposition unterstützen, auch die Türkei als Transitroute benützen, um Waffen nach Syrien zu schaffen. Ein syrischer Mitarbeiter einer Hilfsorganisation mit Kenntnissen über die moderaten Anti-Assad-Kämpfer in den Provinzen Idlib und Aleppo sagt, dass von ausländischen Staaten erworbene Waffen über den militärischen Operationsraum zu den Oppositionskräften transportiert werden. Die Waffen würden an die türkisch-syrische Grenze geliefert, wo sie von syrischen Kämpfern übernommen würden, erzählte er in einem Interview in der türkischen Stadt Gaziantep nahe der Grenze. Das bestätigen mehrere syrische Oppositionsquellen: Die militärischen Operationsräume in der Türkei und in Jordanien würden von einer Gruppe westlicher und arabischer Länder unterstützt, darunter die Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und die VAE sowie die Türkei und Jordanien selbst. (Mariya Petkova, Übersetzung: Barbara Maya, 21.1.2016)
Kultur;Dokumentarfilmer fand Aufnahmen bei Recherche – Veröffentlichung am 6. November. New York – Am 6. November wird ein neues Album mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen der Grunge-Ikone Kurt Cobain veröffentlicht. Der Dokumentarfilmer Brett Morgen war im Zuge seiner Recherche für Cobain: Montage of Heck über den Nirvana-Sänger, der 1994 freiwillig aus dem Leben schied, auf die Einspielungen gestoßen. Unter anderem finde sich ein zwölfminütiges Akustikstück auf der Platte, so Morgen.
Panorama;Flagge der "Bearded Villains" zeigt gekreuzte Schwerter. Stockholm – In Schweden hat ein Treffen von Bartträgern, die vor einer schwarzen Fahne mit gekreuzten Schwertern posierten, die Polizei auf den Plan gerufen: Die von einem Passanten alarmierten Ordnungshüter wollten dem Verdacht nachgehen, dass es sich um eine Versammlung von Terroristen des Islamischen Staats handeln könnte. Dies berichtete am Montag Mitveranstalter des Treffens, Andreas Fransson. Der 32-Jährige gehört zu dem ursprünglich aus den USA stammenden Club Bearded Villains (etwa: bärtige Schurken), der sich für viele wohltätige Zwecke einsetzt. Dazu zählen laut Fransson der Kampf gegen Ungerechtigkeit, Homophobie, Rassismus und Unterdrückung. Das verdächtige Treffen fand am Samstag vor einem Herrenhaus am Vättersee im Süden Schwedens statt. Die Flagge, die bei dem Treffen für ein Foto hochgehalten wurde, wandere von Club zu Club um die Welt, berichtete Fransson. Es würden überall Fotos gemacht, um unsere Gemeinschaft zu zeigen. Die beiden alarmierten Polizisten seien am Samstag lachend wieder abgezogen, berichtete der 32-Jährige weiter. Es sei ein lustiger Zwischenfall gewesen. Zugleich sei es aber auch schade, dass wir mit dem Islamischen Staat in Verbindung gebracht werden, wenn man an unsere gemeinnützigen Aktivitäten denkt.
Panorama;Frauen kamen mit milden Strafen davon – Urteil nicht rechtskräftig. Graz – Mit teilweise unbedingten mehrjährigen Haftstrafen ist am Montag der Prozess gegen sechs Tschetschenen zu Ende gegangen. Drei Männer und eine Frau wurden der terroristischen Vereinigung für schuldig befunden, zwei Frauen wurden wegen Falschaussage verurteilt. Die Männer wurden zu fünf und sechs Jahren Haft verurteilt, die Frauen kamen mit drei, fünf und 15 Monaten, großteils bedingt, davon. Die höchste Strafe, sechs Jahre unbedingt, wurde über einen 42-Jährigen verhängt, der als Imam in einer Grazer Moschee tätig war. Er habe durch seine Predigten Männer bewogen, nach Syrien zu gehen, wenn es ihm auch nicht in allen angeklagten Fällen nachgewiesen werden habe können, hieß es in der Urteilsbegründung. Bei den beiden andern Männern bestehe an der Schuld kein Zweifel, so der Richter. Beide sind nach Meinung des Gerichts als Kämpfer für die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) tätig gewesen und müssen jeweils fünf Jahre Haft verbüßen.. Die junge Frau, die mit drei Kindern nach Syrien gehen wollte, wurde zu 15 Monaten Haft, davon ein Monat unbedingt, verurteilt. Ihre Schwester und ihre Mutter kamen wegen Falschaussage mit drei bzw. fünf Monaten bedingt davon. Der Prozess hatte am 5. Februar begonnen, nur sechs von ursprünglich acht Angeklagten waren erschienen. Die Hauptrolle spielte jener 42-Jährige, der in der Funktion eines Imam – ohne offizielle Ausbildung – in einer Grazer Moschee tätig war. Ihm wurde vorgeworfen, mehrere junge Männer nach als Kämpfer nach Syrien vermittelt zu haben, von denen einige bereits kurz nach ihrer Ankunft ums Leben kamen. Unter ihnen war auch der Mann jener Angeklagten, die nach seinem Tod mit ihren drei Kindern nach Syrien ziehen wollte. Ausschlaggebend für die Auswanderungsgedanken soll auch das Angebot des Imams an sie gewesen sein, seine dritte Frau zu werden. Die Schwester und die Mutter der junge Frau verhinderten die Ausreise, indem sie sie anzeigten und durchblicken ließen, sie wolle sich dem IS anschließen. Doch später zogen sie ihre Aussage zurück, weswegen sie wegen Falschaussage auf der Anklagebank landeten. Doch der Staatsanwalt hatte ein gewisses Verständnis für alle drei Frauen: Es war eine Situation unmittelbarer Not, meinte er. Einer der beschuldigten Männer war in Syrien, angeblich um einen Film zu drehen, mit dem er Geld für den Kampf in Tschetschenien auftreiben wollte. Der dritte Angeklagte soll für den IS gekämpft haben, hat das aber stets geleugnet. Ein ehemaliger Kämpfer, der nun im Zeugenschutzprogramm ist, hatte ihn belastet. Der Ankläger forderte für alle drei Männer strenge Strafen: Österreich ist ideal für die Tschetschenen, die Männer können nach Syrien kämpfen gehen und die Frauen werden hier vom Staat versorgt. Das ist ein extremer Missstand, der hier zutage kommt. In Syrien gehe es beim IS gar nicht um den Kampf gegen Machthaber Assad, sondern um Raub, Mord und Versklavung. Das alles sei nichts anderes als praktizierter Faschismus mit Führerkult, eine Kriegsverherrlichung sondergleichen, wie bei den Nationalsozialisten oder Stalin, immer der gleiche Mist, wetterte der Staatsanwalt. Die Männer sind nur groß, wenn sie eine Maschinenpistole haben, sonst sind sie sehr, sehr feig und schicken ihre Frauen vor, um zu lügen, fuhr er auf die Angeklagten gemünzt, weiter fort. Die verurteilten Männer entschieden sich sofort für Berufung, die Frauen nahmen an oder erbaten drei Tage Bedenkzeit. Der Staatsanwalt kündigte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.
Wirtschaft;Bei Aufträgen hat aber Airbus die Nase voran. Chicago/Toulouse – Der Flugzeugbauer Boeing hat im abgelaufenen Jahr deutlich mehr Flugzeuge ausgeliefert als 2014 und sein eigenes Ziel übertroffen. Die Zahl der Auslieferungen stieg um 39 Stück auf 762 Maschinen, wie der Airbus-Rivale aus den USA am Donnerstag in Chicago mitteilte. Vor allem vom jüngsten Langstreckenjet 787 Dreamliner wurden mehr Exemplare fertig. Insgesamt liegt Boeing aufs Jahr gesehen voraussichtlich um 127 Flugzeuge vor seinem Konkurrenten Airbus, der Insidern zufolge auf 635 Auslieferungen kam. Eigentlich hatten sich die Amerikaner nur 755 bis 762 Auslieferungen zum Ziel gesetzt. Bei den Aufträgen dürfte nach bisherigen Zahlen hingegen Airbus vorn liegen. Die Europäer kamen bereits bis Ende November auf 1007 Bestellungen, Stornierungen herausgerechnet. Bei Boeing standen bis 22. Dezember 743 Netto-Bestellungen zu Buche. Der US-Konzern wollte den Stand vom Jahresende mit möglichen weiteren Aufträgen noch im Laufe des Donnerstags bekanntgeben. Der europäische Flugzeugbauer will seine Zahlen am kommenden Dienstag (12. Jänner) veröffentlichen.
International;Austausch von Kämpfern und Zivilisten – Zahlreiche Tote bei Anschlägen in Homs. Damaskus/Homs – Im Rahmen eines Abkommens zwischen der syrischen Regierung und Rebellen sind hunderte aus zwei belagerten Städten stammende Syrer in der Gegend von Damaskus eingetroffen. Mehr als 300 Menschen aus den Orten Foua und Kefraya in der nordwestlichen Provinz Idlib seien am Dienstag in Sayyida Zeinab südlich der syrischen Hauptstadt angekommen, hieß es. Später am Tag solle es eine offizielle Begrüßungsfeier geben. Laut dem ungewöhnlichen Abkommen, das von der Uno unterstützt wird, wurden mehr als 450 Menschen aus drei lange Zeit umkämpften Orten fortgebracht. Mehrere Hundert Rebellen unterschiedlicher politischer und religiöser Ausrichtung waren am Montag über eine Luftbrücke aus Syrien in die Nachbarländer Türkei und Libanon ausgeflogen worden. Die UN hatten die Fluchtmöglichkeit für rund 330 syrische schiitische Kämpfer und mehr als 100 ihrer Angehörigen auf dem Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ausgehandelt, von wo aus sie später nach Damaskus weiterreisten. In Beirut waren sie von Mitgliedern der radikalen Hisbollah empfangen worden. Auf dem türkischen Flughafen Hatay landete unterdessen eine Maschine mit 126 sunnitischen Aufständischen, die ebenfalls aus Syrien evakuiert wurden. Im Gegenzug für die Erlaubnis zur Ausreise der Aufständischen wurde Syriens Machthaber Bashar al-Assad zugestanden, die zuvor über lange Zeit von den Rebellen gehaltenen Gebiete im Nordwesten Syriens wieder unter seine Kontrolle bringen zu dürfen. Unterstützt wurden die Transporte von den Vereinten Nationen (UN), dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond (SARC) und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Marianne Gasser, Leiterin der IKRK-Delegation in Syrien, würdigte die Umsetzung der Vereinbarungen, appellierte zugleich aber auch an die Konfliktparteien, Hilfen für alle von den jahrelangen Kämpfen betroffenen Menschen zu ermöglichen. Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, betonte, Ziel sei ein schnellstmöglicher landesweiter Waffenstillstand. Die USA haben Russland Luftangriffe auf zivile Ziele in Russland vorgeworfen. Bei den Bombardements seien hunderte Zivilisten getötet worden, sagte Außenamtssprecher Mark Toner am Dienstag in Washington. Die Kampfjets hätten medizinische Einrichtungen, Schulen und Märkte attackiert. Im Oktober und in der ersten November-Hälfte seien mehr als 130.000 Syrer in die Flucht getrieben worden, viele von ihnen wegen der russischen Angriffe. Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International, Human Rights Watch sowie syrische Aktivisten hatten der russischen Armee kürzlich vorgeworfen, bei ihren Luftangriffen in dem Bürgerkriegsland hunderte Zivilisten getötet zu haben. Unterdessen töteten schon am Montag ein Selbstmordattentäter und eine Autobombe in der zentralsyrischen Stadt Homs nach Angaben des Staatsfernsehens mindestens 19 Menschen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte ging von 32 Toten und mehr als 90 Verletzten aus. Die Angaben dieser in England ansässigen Organisation können meist nicht unabhängig bestätigt werden. Die Explosionen ereigneten sich in einem vor allem von der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnten Viertel. Zu dieser gehört auch Präsident Bashar al-Assad. Zu ähnlichen Anschlägen hatten sich in der Vergangenheit die Terrormiliz IS oder die Al-Nusra-Front, der syrische Ableger Al-Kaidas, bekannt.
Web;Kommentare sollen schneller gelöscht werden. Der politische Druck auf Facebook, künftig Hasskommentare schneller zu löschen, nimmt zu. Auf Betreiben des Luxemburger Justizministers Félix Braz werden sich die Justiz- und Innenminister bei ihrer Ratssitzung, der Braz derzeit vorsitzt, in dieser Woche mit dem Thema befassen, dies berichtet der Spiegel. Sie wollen über Möglichkeiten diskutieren, die Laisser-faire-Haltung des US-Konzerns auszubremsen, der Aufrufe zu Fremden- und Frauenfeindlichkeit, zu Gewalt und selbst zu Mord auf seinen Seiten akzeptiert. In einer Reihe von EU-Mitgliedstaaten wächst der Unmut über die Haltung des Unternehmens. Der Kampf gegen Hass-Postings stehen auf bei Justizminister Wolfgang Brandstetter auf der Agenda. Er will das Thema mit Vertretern von Facebook besprechen. (red, 7.10. 2015)
Web;Smartwatches mit Googles Betriebssystem können künftig auch unabhängig vom Telefon kommunizieren. Wer sich aktuell eine Smartwatch zulegen will, wird schnell feststellen, das deren Funktionalität ohne einem zugehörigen Smartphone endenwollend ist. Sowohl die Apple Watch als auch die Geräte mit Googles Android Wear verzichten bislang auf eine eigene Mobilfunkanbindung. Zumindest in der Google-Welt hat dies nun aber ein Ende. Mit der neuesten Version von Android Wear unterstützt das Wearables-Betriebssystem nun auch LTE-Verbindungen. Damit könne man vollkommen unabhängig vom Smartphone telefonieren oder auch Sprachanfragen durchführen und auf Messenger-Nachrichten antworten. Freilich braucht all dies die notwendige Harwareunterstützung. Das erste Android-Wear-Gerät mit LTE-Anbindung ist die LG Watch Urbane 2nd Edition LTE. Diese soll in Kürze in den USA und Südkorea erhältlich sein, und in den kommenden Monaten auch in anderen Ländern an den Start gehen. Schon in den vergangenen Monaten hat Google versucht Android Wear stärker vom Smartphone unabhängig zu machen. So funktionieren entsprechende Smartwatches mittlerweile auch über WLAN, wenn das Smartphone nicht in der Nähe ist – vorausgesetzt, man hat sich schon einmal früher mit dem betreffenden WLAN verbunden.
Sport;Grazer saisonübergreifend sieben Heimspiele ohne Sieg – Foda: "Jeder Spieler weiß, worum es geht" – Wiener gegen Sturm schon sechs Partien erfolglos. Graz/Wien – Der SK Sturm wird seinem Ruf als Heimmacht seit Monaten nicht gerecht. Nach saisonübergreifend sieben Auftritten in der UPC-Arena warten die Grazer auf einen Sieg. Zum Abschluss des ersten Meisterschaftsviertels gastiert am Samstag (16.00 Uhr) die Austria in Liebenau. Die Wiener haben ihrerseits in Graz in den jüngsten acht Spielen nur einen Erfolg geholt, sind gegen Sturm sechs Spiele sieglos. Nach acht Runden der laufenden Saison nimmt die Austria jedoch mit zwei Siegen und zwei Unentschieden Platz eins in der Auswärtstabelle ein. Sturm ist in der Heimtabelle Neunter – und nach drei Niederlagen in Folge insgesamt im Tief. Die Austria liegt hingegen auf Rang drei in Schlagdistanz zu Tabellenführer Admira und dem Zweiten Rapid, die sich am Sonntag duellieren. Mit einem Dreier beim Siebenten in Graz würden die Violetten zumindest einen Tag von der Spitze lachen. Wir sind in einer schwierigen Situation. Wir haben diese Woche aber sehr gut trainiert. Jeder Spieler weiß, worum es geht, meinte Franco Foda am Tag vor der Partie. Die Marschroute für morgen sind drei Punkte, war für Sturms Coach deshalb klar. Der noch auf sein erstes Saisontor wartende Stürmer Roman Kienast hoffte ebenfalls: Jedes Erfolgserlebnis ist in unserer Situation wichtig. 9.500 Karten waren bis Freitag verkauft. Die Heimfans sind auf ihre Mannschaft aber nicht gut zu sprechen. Bis Minute 19:09 will die Nordkurve stimmungstechnisch zurückhaltend bleiben. Foda erklärte, die berechtigte Kritik der Anhängerschaft zu verstehen. Dennoch: Gerade in schwierigen Situationen sollte man uns unterstützen und Rückhalt geben. Immerhin kann Sturm auf das nach dem 0:2 in Mattersburg angeschlagene Trio Wilson Kamavuaka, Marvin Potzmann und Lukas Spendlhofer zählen. Nicht dabei ist weiter Simon Piesinger sowie Martin Ehrenreich (krank) und Kristijan Dobras (Zerrung). Trotz der Minikrise als sehr gut bezeichnete Foda das Klima innerhalb des Teams. Es entscheiden oft Kleinigkeiten. Austria Wien ist eine gute Mannschaft, spielerisch sehr gut. Wichtig wird aber sein, wie wir auftreten, meinte der Deutsche. Im Lager des Gegners will man den ersten Sieg in Liebenau seit 21. September 2013, also fast genau zwei Jahren, landen. Trainer Thorsten Fink stellte sich aber auf heftige Gegenwehr ein. Sturm ist sicher besser, als es im Moment dasteht, meinte der Foda-Landsmann. Fink war dennoch bewusst, dass sich Sturm in keiner einfachen, eher unruhigen Situation befinde. In erster Linie will aber auch die Austria auf sich selbst schauen. Beim 1:1 gegen Ried in der Vorwoche klappte es spielerisch nicht nach Wunsch. Fink widmete dem Spielaufbau deshalb im Training mehr Aufmerksamkeit. Defensiv müssen wir sauber arbeiten, und in Ballbesitz unser Spiel vielleicht um ein, zwei Elemente erweitern. Dann sehe ich ganz gute Möglichkeiten in Graz, meinte Fink, der alle Stammkräfte zur Verfügung hat. Bei der Austria steht Keeper Robert Almer vor seinem 50. Auftritt in der Bundesliga. Bei Sturm wird sein Nationalteamkollege Michael Madl seinen 200. Liga-Einsatz absolvieren. Für beide Mannschaften geht es Dienstag und Mittwoch im ÖFB-Cup weiter. Sturm tritt bei Regionalligist Seekirchen an, die Austria beim in der OÖ-Liga engagierten FC Wels. (APA, 18.9.2015) SK Sturm Graz – FK Austria Wien (Samstag, 16.00 Uhr, Graz, UPC-Arena, SR Drachta). Saisonergebnisse 2014/15: 1:1 (h), 3:0 (a), 2:1 (h), 0:0 (a) Sturm: Esser – Potzmann, Madl, Spendlhofer, Klem – Kamavuaka, Hadzic – Schick, Avdijaj, Gruber – Tadic Ersatz: Gratzei – Kayhan, Offenbacher, Horvath, Lovric, Edomwonyi, Kienast Es fehlen: Ehrenreich (krank), Dobras (Zerrung), Piesinger (Fußverletzung), Lykogiannis (im Aufbautraining), M. Stankovic, Rosenberger, Schnaderbeck (alle rekonvaleszent) Austria: Almer – De Paula, Windbichler, Rotpuller, Martschinko – Vukojevic, Holzhauser – Gorgon, Grünwald, Kayode – Friesenbichler Ersatz: Hadzikic – Koch, Sikov, T. Salamon, Serbest, Meilinger, Kehat, Zulechner Es fehlen: Ronivaldo (Schambeinentzündung), Larsen (bei Amateuren)
Etat;"Neugierde-Effekt ist verpufft, die Tendenz hat sich gedreht" – "Der Küniglberg hat mitbekommen, dass wir ATV überholt haben" – Puls 4 klopft in Zielgruppe bei fünf Prozent Marktanteil an. Wien – Puls 4-Senderchef Johannes Kampel sieht das Frühstücks-TV-Duell mit dem ORF bei den unter 50-Jährigen fürs erste entschieden. Der Neugierde-Effekt ist verpufft, die Tendenz hat sich gedreht, sagte Kampel. Während der ORF mit Guten Morgen Österreich bei den Sehern über alle Altersgruppen hinweg vorne liegt, hält Cafe Puls bei den unter 50-Jährigen die Marktführerschaft. Wir liegen im Mai wieder deutlich vorne. Wir halten aktuell bei knapp 24 Prozent Marktanteil und liegen um 33 Prozent vor dem ORF-Format. Wir hatten zuletzt keine Tagesquote mehr, wo wir hinten nach waren. Das hat sich damit glaub ich erledigt und das bestärkt, sagte Kampel. Wir können unser Angebot nun noch in Richtung unserer Zielgruppe der unter 50-Jährigen verstärken. Auch punkto Informationsanteil sieht Kampel Cafe Puls im Vergleich zum ORF-Frühstücksfernsehen gut aufgestellt. Wir können mit unserem Studio in Wien Gäste sehr schnell und aktuell einladen und punkten auch mit unserer Presseschau. Der ORF tut sich da mit seiner Bundesländer-Tour schwerer. Der Einbau der Regionalität ist einfach weiter von den News weg. Darum hat der ORF vor der Bundespräsidentenwahl ja auch ausnahmsweise gleich mehrere Tage an einem Ort – im Wiener Museumsquartier – halt gemacht. Bei Puls 4-Frühstücksfernsehen werde Regionalität anders ausgelebt. Wenn es passt, gehen wir auch mal raus, aber wir schreiben es uns nicht auf die Fahnen. Und wir schaffen keinen Truck an, so Kampel. Bei der kommenden Fußball-EM will man etwa mit Reporterteams in Frankreich und in Österreichs Fanzonen mitmischen. Generell freut es mich immer mehr, dass wir vom ORF anscheinend als Hauptkonkurrent gesehen werden, meinte der Puls 4-Senderchef. Das Match Café Puls gegen Guten Morgen Österreich hat den Fokus auf uns als Mitbewerber gelenkt, und der Küniglberg hat mitbekommen, dass wir ATV überholt haben. Kampel hält es etwa für keinen Zufall, dass der ORF auf das von Puls 4 übertragene Europa-League-Finale in der Gegenprogrammierung mit einer Doku über den Werdegang österreichischer Fußball-Stars reagiert hat. Mit der Entwicklung des Senders ist Kampel denn auch höchst zufrieden. Wir stehen in unserer Zielgruppe knapp vor 5 Prozent Marktanteil. Im April haben wir mit 4,9 Prozent schon angeklopft, im Mai liegen wir aktuell bei 4,6 Prozent. Den Grund dafür sieht Kampel in einer konsequenten Programmierung von Sender-Slots. Die Dienstag-Programmierung laufe mit Bist Du deppert! und 2 Minuten 2 Millionen ebenso gut wie die Fußball-Europa League am Donnerstag. Auch der Montag habe sich mit dem neuen Witze-Format verbessert. Daran haben wir konsequent gearbeitet, und das ist auch von unseren Zusehern angenommen worden. Jetzt arbeiten wir uns von Slot zu Slot vorwärts. Für das zweite Halbjahr sind eine Reihe von neuen Formaten in Vorbereitung. Wir wollen den Comedy-Trend fortsetzen, berichtete der Puls 4-Senderchef.
Wirtschaft;Fünf Millionen arbeitslos. Madrid – Spaniens Arbeitslosenquote ist im zweiten Quartal auf 22,37 Prozent gesunken. Das gab das spanische Statistikinstitut INE am Donnerstag bekannt. Demnach wurden in dem ehemaligen Euro-Krisenland zwischen April und Juni 411.800 neue Jobs geschaffen. Das ist der höchste Quartalsanstieg der letzten zehn Jahre. Dennoch leidet Spanien mit rund fünf Millionen Arbeitslosen immer noch unter einer der höchsten Arbeitslosenquoten innerhalb der Europäischen Union. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy wertete die Schaffung von mehr als 400.000 neuen Stellen am Donnerstag im Madrider Parlament allerdings als ein weiteres Zeichen für die wirtschaftliche Erholung seines Landes. Dabei spielen natürlich auch das Wirtschaftswachstum sowie die jüngsten Urlauberrekorde eine wichtige Rolle. Mit 291.700 Stellen wurden die meisten Jobs vor allem im Service- und Tourismusbereich geschaffen. Bereits am Mittwoch gab Spanien mit 29,2 Millionen ausländischen Touristen im ersten Quartal des Jahres einen neuen Urlauberrekord bekannt. Es entsprach einem Zuwachs von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch auch in der Industrie (64.800), Konstruktion (32.300) und in der Landwirtschaft (23.000) wurden viele Jobs geschaffen. Abgesehen von dem teils saisonbedingten Anstieg der Beschäftigtenzahlen nimmt die spanische Wirtschaft wieder an Fahrt auf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im laufenden Jahr um 3,3 Prozent steigen und damit stärker als bisher erwartet, hat Rajoy bereits vergangene Woche erklärt. Auch für 2016 gehe seine Regierung von einem Wachstum um die 3,0 Prozent aus, womit sein Land zu den Spitzenreitern in der Eurozone gehöre. Auch Spaniens Großunternehmen sehen die Finanz- und Wirtschaftskrise in ihrem Land endgültig als beendet an. Das ergab eine jüngste Umfrage der Unternehmensberatungsfirma KPMG. Demnach wollen 70 Prozent der spanischen Großunternehmen nach Jahren der Restrukturierungen und Stellenkürzungen in den kommenden drei Jahren wieder ihre Belegschaft vergrößern und in die Expansion der Geschäfte investieren. (APA, 23.7.2015)
Kultur;Eagles of Death Metal riefen zur Teilnahme an Spendenaktion auf. Paris/Washington – Rund einen Monat nach den islamistischen Anschlägen von Paris haben mehrere Bands eine Coverversion der Eagles of Death Metal aufgenommen. Die Band war am Abend der Anschläge im Pariser Konzertsaal Bataclan aufgetreten. Mit den Coverversion soll Geld für die Opfer der Attentate gesammelt werden. 13 Bands, darunter die Kings of Leon und Florence and the Machine nahmen daran teil. Wir rufen unsere Freunde auf, ihre Zeit, ihr Talent und ihren guten Willen zur Verfügung zu stellen, um den Opfern dieser grauenhaften Taten in Paris zu helfen, erklärten die Eagles of Death Metal. Auf ihrer Webseite wirbt die Band dafür, die Coverversionen von I Love You All the Time zu kaufen. Den Angaben der US-Rockband zufolge geht der gesamte Erlös an die Sweet Stuff Stiftung, die ursprünglich Musiker unterstützen sollte, sich nun aber um die Familien der Opfer von Paris sowie um Überlebende der Anschläge kümmert. Im Konzertsaal Bataclan hatten drei islamistische Attentäter am 13. November 90 Menschen getötet. Insgesamt wurden bei den fast zeitgleichen Anschlägen, die sich auch gegen Cafes, Restaurants und ein Fußball-Stadion in Paris richteten, 130 Menschen getötet.
Wirtschaft;Auch am zweiten Prozesstag schien die Beweislage in der Causa Brehmstraße dünn. Die Staatsanwaltschaft will viele Zeugen. Wien – Wer von Walter Meischberger Aufschluss darüber erwartet hatte, von wem er den Tipp über den Verkauf eines Münchner Hotels im Jahr 2003 bekommen hatte, wurde enttäuscht. Fast zwölf Jahre danach sah sich der als strategisch-politischer Berater des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser tätige Ex-FPÖ-Politiker außerstande, sich daran zu erinnern, wer ihm die wertvolle Info gesteckt hatte. Im Verlauf der dreistündigen Einvernahme glaubte sich Meischberger lediglich daran erinnern zu können, dass es ein früherer Manager eines großen Wiener Hotels gewesen sein könnte. Und dass er die Info, die ihm zwei Jahre später ein Nettohonorar von 500.000 Euro einbrachte, an einen Wiener Baumeister weitergereicht habe. Der wiederum war ein Vertrauter des früheren Porr-Chefs, der seinerseits veranlasste, dass eine damalige Porr-Tochter den Hoteldeal durchzog. Zur Erhellung des Sachverhalts im Untreueprozess gegen zwei UBM-Manager und Meischberger mag der Lauf der goldwerten Information interessant sein – strafrechtlich relevant ist er nicht. Befragt werden können die damaligen Geschäftspartner auch nicht, sie sind krankheitsbedingt verhandlungsunfähig oder verstorben – wie der damalige Generalsekretär im Finanzministerium, bei dem Meischberger betreffend Übersiedlung der Zollbeamten in ein Porr-Bürohaus in der Wiener Brehmstraße intervenieren sollte. Womit sich nach Ansicht Meischbergers der von der Staatsanwaltschaft vermutete (und somit zu beweisende) Konnex zur Causa Brehmstraße erschöpfte. Zufall oder nicht: Brehmstraße und Münchner Hotelprojekt haben trotzdem eine Verbindung: Meischbergers Honorar floss unmittelbar, nachdem Porr und Finanzministerium betreffend Zoll handelseins geworden waren. Sehr wohl relevant für die Beweiswürdigung ist, ob Meischberger tatsächlich als Makler fungierte, also den entscheidenden Tipp geliefert hat. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, eine Scheinrechnung gelegt und Honorar für eine nicht erbrachte Leistung kassiert zu haben und somit Beitragstäter zur Untreue gewesen zu sein, was Meischberger ebenso bestreitet wie die beiden angeklagten Manager Karl B. und Heribert S. Der Umstand der Auftragserteilung (mündlich oder schriftlich) und der Rechnungslegung (warum erst im Mai 2005, also eineinhalb Jahre nach Abschluss des Hoteldeals im Oktober 2003) ist nach Ansicht der Verteidigung ebenso wenig maßgeblich wie das Datum der Rechnungserstellung. Letztere will Richter Michael Tolstiuk noch einmal dahingehend von IT-Experten prüfen lassen, ob Anbot und Rechnung Jahre später, also nachträglich, erstellt worden sein könnten, um sie Ermittlern vorlegen zu können. Der zweite Prozesstag endete mit einem Disput über die von der Staatsanwaltschaft beantragten vielen Zeugen. Mangels eines konkreten Beweisthemas versuche die Staatsanwaltschaft unzulässige Erkundungsbeweise durchzuführen, echauffierte sich Meischbergers Anwalt Eduard Salzborn. Man werde zeitgerecht Beweisanträge stellen, konterte Staatsanwalt Gerald Denk. Richter Tolstiuk will alle Namen prüfen und eine Liste an Zeugen erstellen, die das Gericht jedenfalls laden werde.
Panorama;Ein 19-Jähriger soll zwei Unmündige vergewaltigt haben, die Staatsanwältin beantragt die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Eisenstadt/Wien/Schwadorf – Wegen einer Vielzahl von Delikten musste sich am Montag ein 19-jähriger Burgenländer in Eisenstadt vor Gericht verantworten. Ihm wurde unter anderem Vergewaltigung, schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen und gefährliche Drohung zur Last gelegt. Ein Schöffensenat verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft und ordnete die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte verzichtete auf Rechtsmittel, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Der Burgenländer soll 2013 mit einer 13-Jährigen eine Beziehung gehabt haben, in der es immer wieder Streitereien u.a. wegen seinen Aggressionen gegeben habe. Mit dem Mädchen soll er auch mehrmals geschlafen haben, obwohl er gewusst habe, dass sie unter 14 Jahre alt sei. Das Mädchen wurde schwanger, der Kontakt riss ab. Eine von der Staatsanwaltschaft ebenfalls angeklagte Vergewaltigung des Mädchens im April 2014 auf der Donauinsel in Wien nahm das Gericht im Zweifel als nicht erwiesen an. Etwa ein Jahr später soll der junge Mann im niederösterreichischen Schwadorf (Bezirk Wien-Umgebung) ein minderjähriges Mädchen, zu dem er zuvor eine Beziehung aufgebaut hatte, vergewaltigt haben. Er soll ihr dabei laut Zeugen hinter einem Supermarkt den Mund zugehalten und sie niedergedrückt haben. In diesem Fall sprach das Gericht den Angeklagten schuldig. Neben den Missbrauchsfällen und der Vergewaltigung warf ihm Staatsanwältin Beatrix Resatz auch gefährliche Drohung vor. Der 19-Jährige soll einer Freundin seiner Schwester eine SMS geschickt haben, in der er ankündigte, ihr Rocker vorbeizuschicken, die sie aufschlitzen würden. Ein anderes Mal soll der Angeklagte telefonisch eine Bombendrohung gegen einen Zug ausgesprochen haben. In beiden Fällen erfolgte ebenfalls ein Schuldspruch. Auch Verstöße gegen das Notzeichengesetz wurden dem Burgenländer vorgeworfen: Dabei habe er zum Teil gemeinsam mit seinem Bruder von Herbst 2014 bis Frühjahr 2015 wiederholt Notrufnummern gewählt und Brände sowie Unfälle vorgetäuscht. Sowohl Feuerwehr als auch Rettung seien mehrmals ausgerückt. Außerdem hätten die beiden laut Resatz die Polizei provoziert und seien außer Rand und Band gewesen. In einem dieser Fakten – dabei wurde der Notarzt mit der Information gerufen, dass eine Frau Schmerzen in der Brust habe – fällte der Schöffensenat einen Freispruch. Der 19-Jährige verantwortete sich dahin gehend, dass die Mädchen mit dem Beischlaf einverstanden gewesen seien. Dass sie noch nicht 14 Jahre alt seien, habe er nicht gewusst. Die Anrufe seien die Idee seines Bruders gewesen. Auch bei einem Fahrraddiebstahl, für den er ebenfalls verurteilt wurde, sei er selbst nur dabei und sein Bruder der Täter gewesen. Die Staatsanwältin berief sich auf ein Gutachten, wonach der Angeklagte zwar nicht unzurechnungsfähig sei – allerdings liege eine geistige und seelische Abnormität höheren Grades vor. Es bestehe die Gefahr, dass er auch künftig Straftaten begehe. Aus diesem Grund beantragte sie die Unterbringung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher, der das Gericht auch Folge leistete. Die Öffentlichkeit war in dem Verfahren über weite Strecken ausgeschlossen.
Inland;Parlament beschloss im letzten Jahr 123 Gesetze – Rekord an schriftlichen Anfragen. Wien –Der Nationalrat ist im abgelaufenen Parlamentsjahr zu 48 Sitzungen mit einer Gesamtdauer von 303 Stunden und 13 Minuten zusammengetreten und hat dabei 123 Gesetze beschlossen. Dazu kommen 32 genehmigte Staatsverträge und zwei Vereinbarungen mit den Bundesländern. Das geht aus der Bilanz der Tagung 2014/15 hervor. 30,9 Prozent der Gesetzesbeschlüsse fielen laut Parlamentskorrespondenz einstimmig. Damit bleibt der Wert etwas unter dem Durchschnitt der letzten Gesetzgebungsperioden. Auch in anderen Belangen macht sich bemerkbar, dass nunmehr sechs gewählte Parteien im Nationalrat sitzen: Die Zahl der schriftlichen Anfragen hat mit 3.850 absolutes Rekordniveau erreicht, gleiches gilt für die Anträge von Abgeordneten. Mehr als 700 Mal haben die Mandatare ihre Forderungen in selbstständige Gesetzes- und Entschließungsanträge gegossen. Zu den Plenarsitzungen kommen 138 Ausschusssitzungen, 24 Unterausschusssitzungen, 20 Sitzungen des Hypo-Untersuchungsausschusses und 16 Sitzungen der beiden Enquete-Kommissionen zur Stärkung der Demokratie in Österreich und zur Würde am Ende des Lebens. Sechs der Nationalratssitzungen waren Sondersitzungen außerhalb des regulären Arbeitsplans, die, mit einer Ausnahme, stets auf Initiative einer oder mehrerer Oppositionsparteien einberufen wurden. Im Rahmen der 48 Plenarsitzungen nahmen die Abgeordneten auch 33 Berichte der Regierung, des Rechnungshofs und der Volksanwaltschaft in Verhandlung. Zudem hielten sie elf Aktuelle Stunden, vier Aktuelle Europastunden und neun Fragestunden mit 108 Fragen und 81 Zusatzfragen ab. Dazu kommen sieben Erklärungen von Regierungsmitgliedern. In 69 Entschließungen erhielt die Regierung Arbeitsaufträge vom Nationalrat. Die mit Abstand meisten parlamentarischen Anfragen gehen erneut auf das Konto der FPÖ (2.496), gefolgt von den NEOS (418), vom Team Stronach (393) und von den Grünen (366). Von Seiten der SPÖ wurden insgesamt 114 Anfragen gestellt, von der ÖVP 50. Dazu kommen 13 Anfragen von fraktionslosen Abgeordneten. Auf Verlangen der Opposition diskutierte der Nationalrat über zehn Dringliche Anfragen sowie vier Dringliche Anträge und hielt 17 Kurze Debatten zu schriftlichen Anfragebeantwortungen einzelner Regierungsmitglieder und Fristsetzungsanträgen ab. Insgesamt drei Mal versuchten FPÖ und Grüne mit einem Misstrauensvotum den Rücktritt eines Regierungsmitglieds bzw. der Bundesregierung zu erzwingen, jeweils ohne Erfolg. Das Parlament zog auch viele Bürger an. Bei insgesamt 5.000 Führungen und Hausbegehungen erhielten mehr als 90.000 Besucher, unter ihnen viele Schüler, Informationen über die Arbeit der Parlamentarier. Im April begrüßte Nationalratspräsidentin Doris Bures den millionsten Besucher im Parlament seit 2005. Viele Besucher hatte auch die Website des Parlaments (www.parlament.gv.at). Rund 2,8 Millionen User sorgten seit Tagungsbeginn für mehr als 250 Millionen Clicks. Die Demokratiewerkstatt des Parlaments setzte ihre 2007 begonnene Geschichte fort. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die seither an den Workshops zur Vermittlung demokratischer Werte und politischer Bildung teilgenommen haben, liegt bereits bei 76.500. Im abgelaufenen Schuljahr besuchten 9.500 Schüler 450 Workshops. 4.300 Jugendliche konnten bisher für ihr besonderes Interesse mit dem Titel Demokratiewerkstatt-Profi ausgezeichnet werden.
Web;Seit Donnerstag im Einsatz, Apple geht bisher nur zögerlich auf Social Media ein. Apple wird Kundenbeschwerden künftig auch via Twitter behandeln. Seit Donnerstag ist der Account Apple Support aktiv, der im Lauf des Tages bereits zahlreiche Anfragen entgegengenommen und über 40.000 Follower lukriert hat. Bislang hält sich Apple sehr zurück, was Social Media-Aktivitäten betrifft. So gibt es laut TheVerge zwar Accounts für spezifische Dienste – etwa iTunes oder Beats 1 – aber keine umfassende Social Media-Strategie. Welcome to... pic.twitter.com/EZA8eRycDs Twitter erweist sich für viele Organisationen als optimales Tool, um auf Beschwerden einzugehen. Öffentliche Anfragen können für alle sichtbar beantwortet werden, womit einer ganzen Reihe von anderen Nutzern geholfen werden kann. Viele Unternehmen – in Österreich etwa die Wiener Linien – setzen auf Twitter. Der Kurznachrichtendienst selbst unterstützt das, indem er Accounts von Unternehmen einige Ausnahmen gestattet – so dürfen sie etwa Kunden direkt anschreiben, ohne dass diese ihnen folgen müssen.
Wirtschaft;'Das Bundesverwaltungsgericht hat den Bescheid der FMA aufgehoben, in dem sie die Abberufung der Meinl-Chefs wegen Unzuverlässigkeit verfügt hat. Die Meinl Bank hat einen Punkt gegen die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA gemacht. Das Bundesverwaltungsgericht hat jenen FMA-Bescheid aufgehoben, auf dessen Basis der Bankvorstand ausgetauscht wurde. Die FMA hat im vorigen Juli schwere Vorwürfe gegen die damals amtierenden Bankchefs, Peter Weinzierl und Günter Weiß, erhoben und einen Abberufungsbescheid erstellt. Die Banker seien nicht zuverlässig und vertrauenswürdig, hieß es darin. Die Bank hat Rechtsmittel dagegen erhoben – und im September hat Weinzierl eine Atempause bekommen. Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat seinem Antrag auf aufschiebende Wirkung Folge gegeben, Weinzierl darf also bis zum Abschluss des Verfahrens bleiben. Die Richterin befand, dass der Bank aus der raschen Abberufung ein unverhältnismäßiger Nachteil erwachsen würde. Weinzierls Kollege Weiß dagegen musste im Oktober den Hut nehmen. Nun hat das Bundesverwaltungsgericht in der Sache selbst entschieden – und zwar kurz vor der für kommenden Mittwoch angesetzten Verhandlung. Die FMA hat nämlich beinahe in letzter Minute, am 11. November, weitere Ermittlungsergebnisse an das BVwG übermittelt – eine 48-seitige Stellungnahme zu Geldwäschevorwürfen. Diese Vorwürfe hatten die Bankenaufseher auch schon im ersten Bescheid erwähnt, aber noch nicht fertig ermittelt. Wegen der übrigen Vorhalte der FMA wie irreführende Informationen an die Aufsicht und organisatorische Verfehlungen hatte die Behörde im Juli Gefahr in Verzug gesehen und den Abberufungsbescheid sofort erlassen – unter dem Hinweis, dass das Verfahren wegen Geldwäsche-Verdachtsmomenten noch laufe. Das Bundesverwaltungsgericht hat diesen Bescheid nun aufgehoben und an die FMA zurückverwiesen, sie muss nun einen neuen Bescheid erlassen. Aus dem Aufhebungsbeschluss der Verwaltungsrichter: Das Argument der belangten Behörde (FMA; Anm.), dass bereits der im Bescheid vom 24.07.2015 festgestellte Sachverhalt für die Beurteilung der Zuverlässigkeit (des Vorstands; Anm.) ausreichend sei, erscheint dem erkennenden Senat nicht schlüssig. Im neuen Bescheid der Aufsicht werden dann wohl die Geldwäsche-Vorwürfe konkretisiert werden. Die Meinl Bank und die betroffenen Banker bestreiten die Vorwürfe heftig. Ein FMA-Sprecher kündigt im Gespräch mit dem STANDARD an, die Behörde werde den neuen Bescheid so rasch wie möglich erlassen. Die Meinl Bank gab nur bekannt, dass sie sich freut und hofft, nun mit der FMA in einen konstruktiven Dialog zurückkehren zu können.'
Wirtschaft;Die heimische Hotellerie meldete sinkende Preise um fünf Prozent im Vergleich zum Vormonat. Wien – In Salzburg kostet eine Hotelübernachtung 127 Euro (September: 141 Euro, minus zehn Prozent). Die österreichische Hotellerie meldet sinkende Preise um fünf Prozent im Vergleich zum Vormonat (September: 140 Euro, Oktober: 133 Euro). Dies geht aus dem Trivago-Hotelpreis-Index (tHPI) hervor, den Trivago monatlich veröffentlicht. Im Oktober bezahlen Hotelgäste in österreichischen Städten deutlich weniger als einen Monat zuvor. Die Hotellerie in Salzburg berechnet für eine Übernachtung in einem Standarddoppelzimmer 127 Euro (September: 141 Euro, minus zehn Prozent). In Bregenz (September: 137 Euro, Oktober: 124 Euro) und Wien (September: 149 Euro, Oktober: 135 Euro) sinken die Preise für eine Übernachtung um neun Prozent und in Dornbirn um sechs Prozent (September: 128 Euro, Oktober: 120 Euro). In ganz Österreich verzeichnet die Hotellerie niedrigere Preise als im Vormonat (September: 140 Euro, Oktober: 133 Euro, minus fünf Prozent). Fallende Hotelpreise an der Côte d´Azur Die Hotellerie an der Côte d´Azur meldet ebenfalls sinkende Preise für den Herbstmonat Oktober. Gäste bezahlen in Saint-Tropez für eine Übernachtung in einem Standarddoppelzimmer 28 Prozent weniger als einen Monat zuvor (September: 360 Euro, Oktober: 261 Euro). In Grasse zahlen Gäste 18 Prozent weniger (September: 124 Euro, Oktober: 102 Euro), in Cannes sind es zwölf Prozent weniger (September: 161 Euro, Oktober: 141 Euro). Städtereisen im Oktober günstig Reisende zahlen in europäischen Städten wie Nizza (126 Euro) weniger für eine Übernachtung in einem Standarddoppelzimmer als im Vormonat (September: 161 Euro, minus 22 Prozent). In Edinburgh kostet eine Übernachtung im Oktober 153 Euro und somit zwanzig Prozent weniger als im September (191 Euro). In Monaco (September: 369 Euro, Oktober: 316 Euro) und Amsterdam (September: 213 Euro, Oktober: 185 Euro) berechnen Hoteliers 14 Prozent weniger als im Vormonat. Der Hotelpreis-Index (tHPI) bildet die Übernachtungspreise von den auf Trivago am häufigsten abgefragten europäischen Städten ab. Berechnet werden die durchschnittlichen Preise für Standarddoppelzimmer. Basis sind die über den Hotelpreisvergleich monatlich generierten 80 Millionen Anfragen nach Hotelübernachtungspreisen. Trivago speicherte im Vormonat die Anfragen, die Reisende für den folgenden Monat machen. Insofern gibt der tHPI zum Zeitpunkt der Veröffentlichung die Übernachtungspreise des jeweiligen Monats wider. Der tHPI repräsentiert die Hotelpreise auf dem Onlinehotelmarkt: Der Index wird anhand der Übernachtungspreise von mehr als 250 Onlinereisebüros und Hotelketten ermittelt. (cr. 5.10.2015)
Sport;'Im Achtelfinale winkt Duell mit Djokovic. Miami – Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem bekommt es in seinem ersten Spiel beim mit 7,037 Mio. Dollar dotierten Masters-1000-Turnier von Miami voraussichtlich am Freitag in der zweiten Runde mit dem Australier Sam Groth (77.) zu tun. Thiem und Groth sind sich noch nie gegenübergestanden. Sollte sich der Weltranglisten-14. Thiem durchsetzen, träfe er in der dritten Runde der Papierform nach auf den Spanier Feliciano Lopez (21. der Setzliste). Im Achtelfinale winkt dem Niederösterreicher ein Duell mit der Nummer eins der Welt, Novak Djokovic. Dieses hatte er in der Vorwoche in Indian Wells mit einer Achtelfinalniederlage gegen Jo-Wilfried Tsonga verpasst. 2015 hatte Thiem in Miami das Viertelfinale erreicht, dort war gegen Andy Murray Endstation gewesen. (APA; 21.32016)'
Etat;225.000 verfolgten in ORF 1 "King Arthur" – 84.000 informierten sich bei "ATV Aktuell" – 116.000 waren bei "Criminal Minds" auf Sat.1.
International;Regierung stimmt russisch-amerikanischem Plan zu, die Opposition ist skeptisch. Die Türkei behält sich ein "Recht auf Selbstverteidigung" vor. Damaskus – Die syrische Regierung stimmt dem russisch-amerikanischen Plan für eine Waffenruhe zu. Mit Russland werde jetzt abgesprochen, für welche Gruppen und Gebiete die Vereinbarung gelten solle, erklärte die Regierung am Dienstag. Der Plan sieht eine Waffenruhe vor, die am Samstag beginnen soll. Syrien stimme der Vereinbarung auf der Grundlage zu, dass der Kampf gegen Terrorgruppen wie Islamischer Staat, die Nusra-Front und andere mit ihnen verbundene Organisationen weitergehe, hieß es in der Erklärung. Es sei wichtig, die Grenzen zu schließen und den Nachschub aus dem Ausland für die bewaffneten Aufständischen zu stoppen. Zudem müsse verhindert werden, dass diese Organisationen ihre Kampfkraft erhöhen und sich umgruppieren. Sollte das nicht gelingen, könne die Vereinbarung scheitern. Das syrische Militär behalte sich das Recht vor, auf Verletzungen des Abkommens zu reagieren, die gegen syrische Bürger oder die Streitkräfte gerichtet seien. Die Opposition zeigte sich skeptisch. Der Präsident der Syrischen Nationalkoalition, Khaled Khoja, sagte, ein Problem sei, dass die Angriffe auf Islamistengruppen weitergehen sollen. Damit könnten Zivilisten oder die Freie Syrische Armee unter dem Vorwand von Angriffen auf Nusra ins Visier genommen werden. Auch Bashar al-Zoubi von der Freien Syrischen Armee zeigte sich aus diesem Grund skeptisch. Russland und die syrische Regierung würden diese Passage als Vorwand nutzen, um weiter die Opposition anzugreifen. Die türkische Regierung äußerte Zweifel an der Durchsetzbarkeit der Waffenruhe. Wir sind nicht optimistisch, sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu am Dienstag dem Fernsehsender Al-Jazeera. Die Türkei behalte sich Vergeltungsschläge in Syrien wegen des Anschlags in Ankara vergangene Woche vor. Die USA und Russland hatten sich am Montag auf die Feuerpause in Syrien geeinigt. Angriffe auf Milizen, die von der Uno als Terrorgruppen eingestuft werden, dürfen aber weitergehen. Dazu zählen die zu Al-Kaida gehörende Nusra-Front und der IS. Mutmaßlich russische Kampfflugzeuge griffen der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge am Dienstag eine der letzten noch offenen Nachschubrouten in die von Aufständischen kontrollierten Teile von Aleppo an. Regierungstruppen und verbündete Milizen aus dem Libanon und dem Iran haben im Zuge der jüngsten Offensive bereits die meisten Routen aus der Türkei gekappt. Kurz nach Bekanntwerden des Plans zu der Feuerpause setzte Präsident Bashar al-Assad für den 13. April eine Parlamentswahl an. Der UN-Sicherheitsrat hatte im Dezember in einer Resolution verlangt, dass binnen 18 Monaten eine Parlamentswahl auf der Basis einer neuen Verfassung stattfindet. Die Wahl müsse zudem von den UN begleitet werden.
Sport;Vierte derartige Auszeichnung für den Weltfußballer bedeutet Rekord – Salzburgstürmer Soriano mit 31 Toren starker Vierter. Madrid – Real Madrids Torjäger Cristiano Ronaldo hat am Dienstag in Spaniens Hauptstadt den Goldenen Schuh für Europas besten Torschützen in der Saison 2014/15 in Empfang genommen. Der Portugiese erzielte in der abgelaufenen Saison der Primera Division in 35 Spielen 48 Tore. Auf Platz zwei der Wertung folgt Barca-Star Lionel Messi mit 43 Treffern aus 38 Spielen. Beachtenswerter Dritter wurde Salzburgs Bulle Jonatan Soriano mit 31 Toren in 32 Matches. Tore in Österreich werden in der Wertung mit dem Quotienten 1,5, jene in Topligen wie etwa England oder Spanien mit 2,0 multipliziert. Für Ronaldo war es der vierte Goldene Schuh in seiner Karriere und damit ist er Rekordmann. Allein drei holte er, seit er bei Real engagiert ist (2011, 2014, 2015). Zuvor hatte er bereits 2008 bei Manchester United die Auszeichnung bekommen. Der 30-Jährige hat aber laut eigener Aussage noch lange nicht genug. Es ist ein besonderer Moment, sagte der Weltfußballer: Aber ich bin noch nicht zufrieden, ich will immer mehr. Ich weiß, dass ich der bisher Einzige bin, der vier Schuhe gewonnen hat, aber ich will mehr, ich möchte auch den fünften oder sechsten, so Ronaldo. Mit Real wolle er in dieser Saison in der Meisterschaft, der Champions League und im Cup alle Trophäen holen. Ronaldo wurde bei der Verleihung von seiner Mutter und seinem Sohn begleitet, die Trophäe bekam er von Reals Klubpräsidenten Florentino Perez überreicht. (APA/Reuters)